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Die Chroniken der Wandler
Trilogie Band 1 - 3
Laura Schmolke
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Alle Rechte vorbehalten. Erstauflage 2014
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Alle Cover gestaltet von Katharina Bouillon
Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de
ISBN: 978-3-96074-173-2 - E-Book Trilogie (2020)
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Die Chroniken der Wandler Band 1: Gefangene des Lichts
Prolog:
Der Traum
Nanook Dyami
Die Legende der Wandler
Medas Prophezeiung
Das Höhlengleichnis
Unterricht
Das weiße Mädchen
Das Tokahe-Spiel
Mingans Angebot
Ailinas Erinnerungen
Unter den Sternen
Eva
Aranck
Teil Zwei
Aranck
Das Band der Gefühle
Geheimes Treffen
Gefallene Engel
Das Herz der Bäume
Enapays Entscheidung
Onatha
Itumas Geschichte
Onida
Die Eine,
Die Wahrheit
Gefangene des Lichts
Onidas Entscheidung
Teil Drei:
Nitika
Der Eindringling
Nahimana
Die Dritten
Die Prophezeiung
Der Beschluss des Rates
Epilog:
Die Chroniken der Wandler
Prolog: Sturm
Teil Eins
Sandra
Mörderin
Schatten der Vergangenheit
Orenda
Felicitas’ Schicksal
Enapays Geheimnis
Beginn des Krieges
Einsamkeit
Lange Nächte
Sommersonnenwende
Die Augen der Nitika
Verlorene Hoffnung
Raven
Kerzenlicht
Teil Zwei
Felicitas
Fußspuren
Lichter
Ayana
Sanja und Adrienne
Kämpfe
Felicitas
Tobendes Meer
Phönix
Haus in der Einsamkeit
Muraco
Der rote Drache
Teil Drei
Das Land der Träume
Etu
Botin der Schatten
Epilog: Krieg
Die Chroniken der WandlerTeil 3: Gehilfin der Dämmerung
Prolog: Hoffnung
Teil Eins
Etu
Nur Worte
Der dunkelste Schatten
Ein Versprechen
Hoffnung
Gefühle
Superhelden
Teil Zwei
Sahale
Maske
Der fehlende Teil
Das einzig Richtige
Morgen
Ausbrechen
Freiheit
Spiegel
Swan
Schatten
Die ganze Wahrheit
Das Urteil der Nitika
Ich kenne einen Ort ...
Teil Drei
Der Schwur
Gehilfin der Dämmerung
Epilog: Neubeginn
Danksagung
Die Autorin
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Es gibt kein Licht ohne Schatten und keinen Tag ohne die Nacht. Wie die Sonne, so hat auch Onida zwei Seiten. Keine vermag es, die andere zu besiegen. Und nur vereint können sie Großes vollbringen.
*
Prolog: Das Schicksal der Wandler
Muraco ließ sich in das feuchte Gras sinken. Wie hypnotisiert starrte er auf das klare Wasser des kleinen Sees, in dem sich der Sonnenuntergang spiegelte. Alles war ruhig und friedlich. Das liebte Muraco so sehr an diesem Ort. Schweigend saß er da und beobachtete im See, wie sich der Himmel über ihm immer dunkler färbte und einzelne Sterne aufglommen. Langsam wurde es kühler.
„Wir haben dich bereits erwartet.“ Die tiefe Stimme hallte in Muracos Kopf wider, laut und dröhnend.
„Ich weiß.“ Noch immer hielt Muraco den Blick starr auf das Wasser gerichtet. Nun glaubte er, einen kleinen, schwarzen Schatten, der schnell größer wurde, vor dem bleichen Mond zu erkennen.
Muraco kniete nieder. Nur wenige Sekunden später landete der Drache geräuschlos neben ihm im Gras. Im Mondlicht wirkten seine Schuppen silbern und durchscheinend. Ganz anders als am helllichten Tage, wenn sie golden glänzten. „Ihr habt mich gerufen, Etu.“
„Ja, wir müssen mit dir sprechen.“ Die traurigen, gelben Augen des Drachen musterten Muraco lange und ausgiebig. „Erhebe dich“, erlaubte er schließlich.
Einen kurzen Augenblick lang herrschte Schweigen zwischen dem Drachen und dem Menschen. „Es geht um dieses Mädchen, nicht wahr? Um Onida“, wagte Muraco schließlich leise zu fragen.
„Ja.“ Etu nickte. „Onida, die Eine, nach der gesucht wurde, wird kommen, und ihre Ankunft ist nah. Sie hält das Schicksal der Wandler in ihren Händen, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse.“
„Wann?“, wollte Muraco wissen. „Wann wird sie kommen?“
„Es wird nicht mehr lange dauern“, erklärte der Drache nur.
„Aber wie soll ich sie beschützen und ausbilden, wenn ich nicht weiß, wann sie kommt und wer sie ist?“ Es gelang Muraco nicht, seine Verzweiflung zu verbergen. Er war es gewohnt, alles im Griff zu haben, nichts auf der Erde geschah ohne sein Wissen. Und jetzt sollte Onida alles durcheinanderbringen. Sicher - mit ihr waren große Hoffnungen verbunden, aber auch ungeahnte Gefahren. Wenn sie sich für die falsche Seite entscheiden sollte, würde sie somit das Gleichgewicht, das im Augenblick auf der Erde herrschte, verändern, und zwar zugunsten seiner Feinde.
„Du wirst sie erkennen, wenn ihre Zeit gekommen ist.“ Etus Stimme riss Muraco aus seinen düsteren Gedanken.
„Warum sagt Ihr mir nicht einfach, wer sie ist? Es ist doch auch in Eurem Sinne, wenn sie sich uns anschließt“, drängte Muraco.
Der Drache antwortete nicht sofort. Er sah Muraco nur an, aus seinen tiefen, traurigen Augen. „Wir wurden gejagt“, sagte er schließlich leise, „und dennoch haben wir die Menschen nicht aufgegeben. Wir haben gekämpft. Für eine Zukunft. Aber wir wurden vertrieben. Es liegt nicht mehr an uns, das Schicksal der Menschen zu verändern, sondern an euch. Denn ihr seid Blut von ihrem Blut und Fleisch von ihrem Fleisch. Nur ihr könnt ihnen noch die Augen öffnen.
Ihr seid Wandler.“
*
Die Dunkelheit ist undurchdringlich. Das macht mir Angst. Normalerweise steht der Mond am Himmel und verströmt sein silbriges Licht. Oder es leuchten die Sterne. Sie sind zwar nicht so hell, aber sie sind da, weit entfernt, unerreichbar. Einst habe ich gedacht, ich könnte nach ihnen greifen. Doch inzwischen weiß ich, dass es unmöglich ist.
Sie rannte. Immer schneller und schneller, doch die Schatten verfolgten sie. Die Bäume um sie herum standen so dicht, dass kaum Licht auf den Waldboden fiel. Überall Dunkelheit. Überall Angst.
Sie rannte schneller. Etwas Großes, Schwarzes war hinter ihr her. Es verschmolz mit den Schatten und jagte sie unbarmherzig weiter. Auf einmal begann der Boden unter ihren Füßen zu beben und sie strauchelte.
„Weiter!“ Nur das eine Wort pulsierte in ihrem Kopf. „Weiter! Weiter!“ Sie wusste nicht, was sie verfolgte. Sie wusste auch nicht, wohin sie lief. Sie wusste nur, dass sie nicht hier bleiben konnte. Ihr ganzer Körper zitterte, als sie sich wieder auf die Füße kämpfte und weiterrannte.
Plötzlich lichteten sich die Bäume um sie herum und sie stand am Rand einer großen Lichtung. Vor ihr, auf dem Boden, lag der Himmel.
Nein, es war gar nicht der Himmel. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es sich um einen kleinen See handelte, dessen Oberfläche so glatt war, dass sich die weißen Wölkchen darin spiegelten.
Langsam, wie in einer Art Trance, schritt sie vorwärts, auf den See zu. Auf einmal war die Angst vergessen und alle Erschöpfung aus ihrem Körper gewichen. Wie von selbst gaben ihre Beine unter ihr nach, sodass sie am Ufer zusammensank.
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