Marina Achenbach - Ein Krokodil für Zagreb

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In leuchtenden, konzentrierten Szenen blättert sich ein Jahrhundertleben auf: Das Mädchen Seka aus Sarajevo reitet mit dem Vater in bosnische Bergdörfer. In den 1930er Jahren trifft sie als junge Journalistin in Zagreb auf den deutschen Emigranten, einen Mann vom Theater mit einem Krokodil. Ado ist der jüngste Sohn einer adligen, kaisertreuen Landratsfamilie, aber ein Rebell und Kom- munist. Sie verlieben sich, zwei Kinder werden geboren. Als deutsche Truppen in Zagreb einziehen, verschlägt es sie ins Kriegsberlin und weiter in den Norden an die kühle Ostsee. Seka und Ado verlieren einander, sie findet ihn im KZ-Außenlager Leuna wieder und schleust ihn unerschrocken gegen eine Packung Zigaretten für eine Nacht nach draußen. Nach Kriegsende richten sie ihre Hoffnun- gen auf die DDR. Sie gehen nach Weimar, um eine freie, moderne Theaterschule aufzubauen. Doch die Familie wird erschüttert. Eine Rückkehr nach Zagreb scheitert, Seka findet sich im Westen wieder.
Im belagerten Sarajevo der 1990er sehen Tochter und Sohn Jugoslawien blutig zerfallen. In Deutschland wird Seka noch lange leben und immer wieder jene finden, die wie sie die Verhältnisse ändern wollen.
Sie ist die Mutter der Autorin, die mit dem wundersamen Erzählstrom der Eltern aufwuchs und die hier ein farbenprächtiges Mosaik des Lebens auslegt, ein poetisches Tableau, mit dem Grundton des Staunens.

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»Das ist der Kopf«, sagt er.

Der Schneemann wird mir nicht ganz verständlich, aber wir drei sind so leicht und froh, etwas Wundersames berührt uns. Solche frühen Erinnerungen hat Virginia Woolf Euphorie, Entzücken genannt, sogar Passion, aber was wirklich in diesen Momenten geschieht, hält sie für unerfindlich, es übersteige uns. Der Moment im Schnee ist ohne ein Vorher und ein Nachher in mir, unser Jubel, das Weiß und Blau, alles fast aufgelöst im Licht.

Zum Abschiedsfest für ein deutsches Flüchtlingspaar, dem das überwältigende Glück zufiel, mit Visa für die USA Europa verlassen zu können, treffen sich die Freunde. Sie albern, spielen die Münchner Konferenz nach. Ado ist Mussolini, hat sich eine Pfanne über den Kopf gestülpt, den er zwischen die Schultern zieht, so dass er halslos, bullig, mit geblähten Nasenflügeln in die Runde guckt. Den Arm hat er einem Hitler auf die Schulter gelegt, einem für diese Rolle viel zu hochgewachsenen Mann mit Bärtchen und Militärschärpe. Eine Psychiaterin mit Zigarre und Melone mimt den englischen Premier Chamberlain, und ein Chemiker gibt mit Stehkragen und Fliege den französischen Ministerpräsidenten Daladier. Sie spielen ihre Verachtung für das halbherzige Kräftemessen in München, dem die Welt voller Bangen zugesehen hatte und das zu Hitlers Gunsten ausgegangen war.

Heute feiern sie die rettende Abreise des deutschen Flüchtlingspaars in der großen Wohnung der Betlheims, des Psychoanalytikers und seiner Frau, einer Bauhaus-Künstlerin aus Deutschland. Das letzte Fest mit allen Freunden, das letzte Schiff nach Amerika, vieles geschieht zum letzten Mal. Seka gelingt es, ein brasilianisches Visum für sich mit Kind zu bekommen, aber ohne den deutschen Ehemann. Sie solle vorausfahren und ihn von dort aus nachholen, wird ihr geraten. Sie fürchtet das Risiko und lehnt ab. Noch Jahrzehnte später horcht sie ihrem eigenen Satz von damals nach: »Wir bleiben zusammen.«

19

Die Wehrmacht marschiert in Kolonnen ohne Widerstand in Zagreb ein und nimmt Quartier in den Kasernen vor der Stadt. Über Nacht sind die kroatischen Ustaschas da. Straßennachbarn legen Uniformen und Abzeichen an und geben zu erkennen, dass sie längst zu ihnen gehören. Eine Woche lang halten alle anderen ihre Türen verschlossen. Nachts herrscht Ausgangssperre, Seka und Ado hören Schüsse, morgens liegen Tote in der Straße. Dann wieder Stille bis zum Abend. Der Freund, der den Hitler gespielt hatte, wird in den ersten Kriegstagen im Gefängnis erschossen. Die Betlheims als Juden müssen ihre Wohnung im Verlauf weniger Stunden verlassen. Sie suchen mit der dreijährigen Tochter Ruth Zuflucht in Bosnien und ziehen vier Jahre lang mit den Partisanen umher, oft bei Nacht und zu Tode erschöpft.

Nach einer Woche schlagen deutsche Soldaten an die Türen und teilen Zettel aus: Jeder habe um vier Uhr morgens zur Militärparade zu kommen, Männer und Frauen getrennt. Die Freunde wägen einen Tag lang ab, wie sie sich verhalten sollen. Ado, Klapper und Guillemin entschließen sich zu gehen. Sie werden aus der Menge heraus verhaftet, Spitzel müssen sie längst beobachtet haben. Wenige Tage später wird Seka auf der Straße angehalten, Ausweiskontrolle, ihre Papiere sind in Ordnung, die Soldaten unschlüssig, ein Offizier ruft über die Straße: »Alle mit, alle mit.« Zusammen mit vielen Frauen wird sie, mich tragend, auf den kleinen Sportplatz eines Vereins getrieben. Nach drei Tagen werden die Mütter mit Kindern herausgeholt und nach Hause geschickt. Die anderen Frauen bleiben erstarrt zurück.

Ado wird im Zentrum der Stadt, in der Petrinjska ulica, festgehalten, in einem Raum mit vierzig Männern. Eines Morgens hört Seka den Schlüssel, und er ist da. Nach vier Wochen. Sie kann ihm kaum ihre Freude zeigen, als verschwände er gleich wieder.

Nachrichten, Gerüchte, geheime Botschaften durchziehen die Stadt. Sie hören von dem Konzentrationslager Jasenovac und sträuben sich, die Mordlust zu glauben. Die Verbrechen der Wehrmacht beim Einmarsch in Polen sind ihnen bekannt, das waren die von Hitler fanatisierten Deutschen, die Ustaschas sind zwar ebenfalls Faschisten, aber schließlich Jugoslawen. Bis Seka und Ado einen Mann aufnehmen, der durch Bestechung aus Jasenovac wieder freigekommen ist. Nachts schreit er, kann vor Angst nicht schlafen. Beim Essen fällt er vor Müdigkeit mit der Stirn auf die Tischplatte.

Dass sich nach der Lähmung der ersten Wochen Partisanen formieren, hören und verfolgen die Zagreber Freunde erregt, sie fühlen sich gerufen und beraten sich. Eine schweigsame Frau bringt Nachrichten auf kleinen Zetteln, von einem Band umwickelt, Kassiber, die Seka ohne Verzug in der Stadt austrägt. Im Herbst machen sich Ados Freunde Klapper und Guillemin in die Berge zu den Partisanen auf, sie versuchen Ado zu überzeugen, mit ihnen zu gehen. Selbst Seka redet ihm zu. Er kann sich nicht durchringen, die schwangere Seka zu verlassen, er kann nicht mit einer Waffe in der Hand kämpfen.

20

Es schneit unentwegt. Zehn Monate ist Krieg im Land. Die Klinik erreicht Seka nur durch einen schmalen hohen Schneekorridor, sie bringt ihr zweites Kind, einen Sohn, zur Welt, der den Namen Andreas bekommt. Und dazu den trotzigen, kantigen bosnischen Namen Tvrtko. An den fünf aneinandergereihten Konsonanten lässt er später mit Triumph seine deutsche Umgebung scheitern.

Über viele Jahre bewahre ich ein erfundenes Bild in mir und lasse es durch nichts antasten: Da sehe ich Ado und Seka mit dem neugeborenen Andreas im Arm vor dem Radio stehen und die Nachricht vom deutschen Überfall auf Jugoslawien hören. Ich habe sein Auf-die-Welt-kommen und den Krieg nicht zusammen denken können. Damit habe ich meine Vorstellung von Ado und Seka geschützt, als hätten sie immer ihre Gegenwart erkannt und bewusst gehandelt. Als hätten sie nicht im Krieg gelebt wie fast alle, zeitweilig erblindet, unentwirrbar mit dem Alltag verwoben, der nie aufhört. Den jüngeren Bruder aber, den sie nach der Rückkehr aus Ados erster Haft gezeugt haben, hole ich mit dieser Zeitverschiebung in die Zagreber Vorkriegs-Glückskapsel mit herein.

21

An einem Frühlingstag an der Havel, die flach durch die Wiesen treibt, im überscharfen Grün vom Gras und Gelb der Butterblumen ein gedeckter Geburtstagstisch. Die Gäste aus Berlin, noch im Krieg geborene Frauen und Männer, eine Stimme setzt sich am Tisch durch: »Wie schwer es war herauszukriegen, was unsere Eltern im Krieg getan haben!« Und sie fangen an, einander von ihren kindlichen Ahnungen zu erzählen, von Wörtern, die nicht für ihre Ohren gedacht waren, von Andeutungen, die unheimlich waren, von ihren Zweifeln an den Eltern, Onkeln, Tanten. Vom ungeheuerlichen Wagnis der ersten unbotmäßigen Frage, von Brüchen und Verletzungen. – Die Sonne scheint weiter, aber die Erinnerungsfetzen an das Verweigerte und Beschämende verdunkeln sie. Andreas sitzt neben mir, wir hören schweigend zu, er neigt sich zu meinem Ohr und flüstert: »Was uns Ado und Seka doch erspart haben!«

Ich verlasse die kleine Gesellschaft, laufe auf die Wiesen hinaus. Ein Storch lässt sich mit ausgebreiteten Flügeln von den Aufwinden hochtragen, reglos. Manchmal stehen Störche im Feld, der Zug fährt an ihnen vorbei, wenn sie auffliegen, scheint es mühevoll. Dieser schwebt groß und ruhig, gelassen. Ich will ihn so lange mit den Augen begleiten, bis er den ersten Flügelschlag machen muss. Er segelt über das Dorf, dann schräg hoch über die Havel, gleitet über die Wiesen, wieder zurück über das Dorf, steigt dabei kaum merklich höher. Er ist in die Luft geschmiegt, mal geneigt, wieder gerade. Er braucht keinen Nutzen, keine Zeugen, er lässt sich einfach heben, unter den Federn die Luft, die ihn trägt, der er sich anvertraut. Das ist die reine Freude in der Natur, ein Jubel, den sie für sich selbst anstimmt. Ohne Flügelschlag steigt der Storch so hoch, dass er nur noch ein Punkt ist.

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