Kirsten R. Müller-Vahl | Franjo Grotenhermen
Cannabis und Cannabinoide
in der Medizin
unter Mitarbeit von
M. Berger | K. Blaas | L. Böllinger | M. Carus | R.C. Clarke
M. Fankhauser | J. Fleck | S. Glathe | S. Gottschling
F. Grotenhermen | B. Hinz | B. Lutz | K.R. Müller-Vahl
M.T. Oglakcioglu | R. Ramer | C. Schindler | O. Tolmein | B. Werse
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Prof. Dr. med. Kirsten R. Müller-Vahl
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Dr. med. Franjo Grotenhermen
Bahnhofsallee 9
32839 Steinheim
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ISBN 978-3-95466-548-8 (eBook: ePub)
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© MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2020
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Markus Berger
Nachtschatten Verlag
Felsberg
Dr. med. univ. Kurt Blaas
Ordination Dr. Kurt Blaas
Wien, Österreich
Prof. Dr. jur. Lorenz Böllinger
Universität Bremen
Fachbereich Rechtswissenschaft
Bremen
Michael Carus
nova-Institut GmbH
Chemiepark Knapsack
Hürth
Robert Connell Clarke
BioAgronomics Group Consultants
Los Angeles, USA
Dr. Manfred Fankhauser
Bahnhof Apotheke Langnau AG
Langnau, Schweiz
Dr. jur. Jürgen Fleck
Rechtsanwälte Dr. Fleck, Riedel und Stegenwallner
Berlin
Sebastian Glathe
Kanzlei Glathe & Kollegen
Freiburg im Breisgau
Prof. Dr. Sven Gottschling
Universitätsklinikum des Saarlandes
Zentrum für Palliativmedizin und
Kinderschmerztherapie
Homburg/Saar
Dr. med. Franjo Grotenhermen
Steinheim
Prof. Dr. rer. nat. Burkhard Hinz
Universitätsmedizin Rostock
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Rostock
Prof. Dr. Beat Lutz
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-
Universität Mainz
Institut für Physiologische Chemie
Mainz
Prof. Dr. med. Kirsten R. Müller-Vahl
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und
Psychotherapie
Hannover
Dr. Mustafa Temmuz Oglakcioglu
Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und
Rechtsphilosophie
Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht,
Kriminologie
Erlangen
Dr. rer. nat. Robert Ramer
Universitätsmedizin Rostock
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Rostock
Prof. Dr. med. Christoph Schindler
Medizinische Hochschule Hannover
CRC Core Facility
Hannover
Dr. Oliver Tolmein
Kanzlei Menschen und Rechte
Hamburg
Dr. Bernd Werse
Goethe-Universität
Institut für Sozialpädagogik und
Erwachsenenbildung
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Frankfurt am Main
Vorwort
Cannabis als Medikament – moderne Medizin oder ein Schritt zurück ins Mittelalter?
Brauchen wir heutzutage eine Pflanze wie Cannabis als Medikament, obwohl wir chemisch definierte und charakterisierte synthetische Substanzen zur Verfügung haben? Bietet Cannabis Vorteile, die andere Präparate nicht aufweisen? Ist Cannabis ein wirksames Schmerzmittel?
Die überwiegende Mehrzahl derjenigen Ärzt/-innen, die cannabisbasierte Medikamente einsetzen, sind davon überzeugt, dass sowohl Cannabis als Gesamtpflanze als auch einzelne Cannabinoide und Cannabisextrakte eine Erweiterung des Behandlungsspektrums darstellen und in zahlreichen Indikationen sinnvoll eingesetzt werden können – insbesondere dann, wenn etablierte Medikamente nicht zu einer ausreichenden Symptomverbesserung oder nicht tolerablen Nebenwirkungen führen.
Cannabis als reines Schmerzmittel zu bezeichnen, wird dem Wirkspektrum der Pflanze sicherlich nicht gerecht: Chronische Schmerzen unterschiedlicher Genese stellen zwar eine wichtige – und mittlerweile etablierte – Indikation in der Behandlung mit Cannabis und Cannabinoiden dar. Nicht nur die klinische Praxis, sondern auch die Ergebnisse aktueller Studien zeigen aber, dass cannabisbasierte Medikamente bei einer großen Zahl weiterer Symptome und schwerwiegender Erkrankungen wirksam sind.
Cannabis ist aber kein „Allheilmittel“, das bei allen Patient/-innen – auch nicht bei Patient/-innen mit einer chronischen Schmerzstörung – wirksam und verträglich ist. Dies ist aber ein Umstand, der von praktisch allen etablierten Medikamenten bekannt ist. So wird angenommen, dass Medikamente auf Cannabisbasis bei etwa einem von 3–5 Patient/-innen mit chronischen Schmerzen wirksam und zugleich verträglich sind. Laut Berechnungen der Deutschen Schmerzliga leiden in Deutschland 4 bis 5 Millionen Menschen an einer chronischen Schmerzstörung, die zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung führt. Dies bedeutet, dass bei immerhin etwa 1 Million Schmerzpatient/-innen eine sinnvolle Behandlung mit einem Cannabismedikament möglich wäre. Anhand solcher Bespiele wird deutlich, welches Potenzial und sozialmedizinische Relevanz Cannabismedikamente aufweisen.
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