Rosemarie Schulak - Das andere Brot

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Mitte der 1930er Jahre wird unter den Erstklasslern eines abgelegenen Dorfes ein fremder schweigsamer Knabe entdeckt. Alter und Herkunft sind ungewiss. “Kostgeber”, so stellt sich heraus, haben ihn – nicht ganz freiwillig – aufgenommen. Dokumente seiner Herkunft fehlen, anscheinend auch jede Erinnerung des Kindes an frühere Begebenheiten. Alles bleibt rätselhaft. Doch der Knabe lernt sich ohne Zuspruch und emotionale Zuwendung in einer gefühlsarmen Umgebung zu behaupten und beginnt alles Nötige für ein gelungenes Leben zu lernen.
Die Geschichte einer Selbstwerdung. Nach einer wahren Begebenheit.

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Ein Durcheinander war das, ein Tohuwabohu von Wörtern, Gefühlen und Eindrücken unvollständig wahrgenommener Begebenheiten aus einer anderen Welt. Jahrzehnte später nannte er selber es so in einem Gespräch. Und erzählte unter verhaltenem Schmunzeln, die Kameraden rundum hätten ihr Missfallen an seinem Gerede bald unmissverständlich kundgetan. Unzumutbar, alles in allem.

Wollte der Knabe nur auf sich aufmerksam machen oder hatte er tatsächlich plötzlich den dringenden Wunsch, etwas mitzuteilen von sich und andere an Redelust zu übertreffen? Derlei Mitsprache im Unterricht war in jedem Fall lästig, weil selbst eine geübte Lehrerin sich solch jäher kindlicher Wortkaskaden nur schwer zu erwehren weiß, wenn sie anderes zum berechtigten Ziel hat.

Das sprudelnde Selbstgespräch des Kleinen verstummte nicht auf ihr Geheiß und störte noch mehr, weil es deutlich an sie gerichtet war, bis kurzerhand ein kreuzweise über den Mund geklebtes Pflaster ihm diesen verschloss und endlich verstummen ließ. Ähnliches wiederholte sich an mehreren Tagen, bis einmal eines jener haftenden Mundverschlüsse dem erregten Kind nicht mehr erträglich war. Es zappelte, warf sich herum in ungehöriger Weise, so dass ihm sein Aufbegehren gefährlich den Atem nahm. Die strenge Frau stürzte sogleich auf ihn zu und befreite ihn unter vielstimmigem Kindergeschrei. Erschöpft, geschockt und wohl auch vorsichtig geworden, hörte der Kleine von da an zu wimmern auf und blieb lange Zeit still.

Die Sache war gut ausgegangen, die Wirkung erstaunlich, doch nicht lang von Dauer. Das Kind wollte reden. Warum hörte niemand ihm zu? Erst, als es alle Versuche sich bemerkbar zu machen fahren ließ, auch die Hoffnung, dürfte Ruhe eingekehrt sein so wie das erwünscht war.

Nur innerlich ruhig und gleichmäßig atmend bleibt ein Mensch in so einem Fall von totaler Erschöpfung verschont. Dies habe er damals gelernt, sagte Georg später, als er erwachsen war. Ansonsten nicht viel, habe er doch durch nahezu unerträglichen Seelenschmerz auf Grund seines Ausgeschlossenseins die Begebenheiten rundum nie genau genug mitbekommen. Ihm war eine Lehre erteilt worden, die nahm er sich zu Herzen. Doch hatte sich damit ein Riss zwischen ihm und dem Treiben der anderen aufgetan, vertiefte sich mit der Zeit und schloss sich nie ganz. Ein erzwungenes Schweigen.

Inzwischen wurden Buchstaben gelernt und Wörter. Der kleine Fremdling hatte genug zu tun den Boden unter den Füßen zu behalten und nicht zu verlieren, die Gestalt seiner Lehrerin mit tapferem Blick zu umfassen, die Worte aus ihrem Mund zu verstehen und das Gezänke der Kinder. Er beobachtete und nahm beunruhigt wahr, wie andere zum Sprechen ermuntert wurden. Ihn forderte niemand auf, war doch jederzeit zu befürchten, dass wieder ein Sturzbach von Wörtern aus seinem Mund kam um auszuufern und, falls überhaupt, äußerst langsam nur zu verebben. Unbeachtet von allen verlegte sich deshalb das Denken des Kindes meist auf sich selber.

Beim späteren Schreiben führte der Kleine den Griffel wie auch den Stift in steilen widersetzlichen Schwüngen immer höher nach oben als allgemein üblich war und erlaubt. Selbst als Herangewachsener – die Kinderschrift war längst abgelegt – formte er noch genüsslich Ober- und Unterlängen aus, weil er Steiles und Festes auf dem Papier haben wollte, so steil und fest wie er selber, damit ihm die Nichtbeachtung von außerhalb nicht allzu weh tat. Sein Mund, von der Gefahr des Pflasters endlich erlöst, nahm mit der Zeit einen gleichmütigen, manchmal gleichgültigen Ausdruck an. Gern widmete er sich der schönen Gewohnheit ein Fenster zu betrachten, hinter dem ab und zu ein Blatt oder ein Vogel vorbei flog; und vor welchem im Winter bei längerem Hinsehen manchmal ein Sonnenstrahl auf einen Eiszapfen fiel.

Schweren Herzens nahm er zur Kenntnis was um ihn herum vorging. Doch vieles ging an ihm vorbei. Beim Schreiben ließen die Fingerchen sich nicht so leicht zähmen. Die Buchstaben warfen auch sehr viel später noch ihre Schlingen hoch und immer höher hinauf. Er selbst fand ja angemessen was er da einsam vollbrachte und dennoch bei den Kindern rundum bestenfalls ein belustigtes Kichern hervorrief.

Georg war Kostkind der Familie B., nicht mehr und nicht weniger. Warum jedoch – ob für immer, oder vielleicht nur für kurze Zeit – war den Dorfleuten nicht bekannt, und die mehr davon wussten, äußerten sich nicht. Auch nicht, als sie, durch das Gittertor der Familie B. spähend, den Kleinen arbeiten sahen, mit schwerem Gartengerät hantieren oder draußen auf grünenden Feldern mit einem Jutesack über dem Rücken.

2 HÖREN UND SEHEN

Angst und Scheu fielen von ihm ab, als er nach jenem ersten Jahr der Bedrängnis leichteren Herzens durch das Schultor ins Freie kam, gewöhnt an manches, das drinnen ihm kaum erträglich gewesen. Draußen fühlte er sich weniger fremd. Blies ihm der Wind auch heftig um die Ohren, blieb im Winter der Schnee auch in den zu großen Schuhen stecken und seinen klammen Zehen ein Extrabad nicht erspart, ertrug Georg doch derlei nach Kindesart beinahe heiter. Nun kannte er seinen täglichen Weg, auch die meisten anderen Wege im Ort, lief dahin und dorthin und landete nur im Haus seiner Kostgeber, wenn es allzu früh dunkel wurde oder Eiseskälte ihn vor sich hertrieb.

Am liebsten erinnerte er sich an die Ferienzeit. War der Sommer noch nicht zu Ende, lockten die warmen Tage ihn manchmal auch weiter fort. Leicht und frei liefen seine Füße dahin, denn Schuhe gab es nicht, die ihn gestört oder verärgert hätten. Es lebt sich ja leichter auf bloßen Sohlen. Dahintrottend durch die Gassen horchte er auf alle Geräusche, die aus Türen und Fenstern drangen, sah einem Vogelschwarm nach oder spielte mit jungen Kätzchen. Gerüche kamen von überall her und manches lag in der Luft, das er zu deuten noch nicht vermochte. Das weckte die Neugier.

Georgs eindrucksvollstes Erlebnis, das ihm aus jener Zeit in Erinnerung blieb, erzählte er freimütig und gern auch noch nach vielen Jahren. Eine Sensation, die nicht nur das Kind, sondern auch die erwachsenen Bewohner des abgelegenen Dorfes aus ihrem eintönigen Leben riss.

Eines Spätnachmittags war der Bub, allein gelassen in unwirtlicher Wohnstatt durch den Garten hinausgelaufen und um Zäune und Felder gestrichen. Zurück auf der Dorfstraße blieb er stehen. Er meinte, von irgendwoher leise Musik zu vernehmen, deutliche, zeitweise durchaus fröhliche Melodien, gefolgt von kaum hörbaren, plötzlich heftig aufrauschenden Tönen, die von schrillen Stimmen jäh unterbrochen, unerwartet wieder verschwanden. Das faszinierte den Kleinen, weil die Musik ja bald ebenso unerwartet wieder da war, so als seien Unterbrechungen nichts Besonderes. Das berührte ihn seltsam und erhöhte die Spannung. Blieb er stehen um genauer zu horchen, konnte es sein, dass plötzlich alles verstummte und erst nach längerer Zeit, wie von ferne langsam sich nähernd, mit erregender Heftigkeit wieder anhob.

Georg stand da wie verzaubert. Diesen Tönen musste er nachgehen, aber wohin? Er wanderte eine Häuserreihe entlang, lief zurück und in andere Gassen, solang bis er meinte, jetzt sei er auf der richtigen Spur. Die Gebäude standen nicht überall dicht beisammen. Er hatte das Dorf beinah hinter sich, der Himmel war düster geworden. Da erschrak er nicht wenig über den ungewohnten Anblick einer Menschenmenge, die aus einem breiten, weit geöffneten Tor ihm entgegenkam. Georg verbarg sich hinter einer Mauer, wo er im Gebüsch und dessen Schatten beinah verschwand. Das Getrappel kam näher und Georg fühlte sich überwältigt von der Vielzahl der Menschen. War denn das ganze Dorf unterwegs? Die Vorüberziehenden redeten miteinander, manche laut und erregt, andere leise, beinahe flüsternd. Manche gingen allein dahin. Einmal meinte das Kind, aus dem Gemurmel der vielen eine einzelne Stimme herauszuhören. Schön war’s, tönte hell eine Frauenstimme und eine andere fiel ein: Schön, ja, wirklich sehr schön! So zogen sie weiter, eine bemerkenswerte Schar sonntäglich gekleideter Dorfbewohner. Sie beachteten Georg nicht und verschwanden bald, einer nach dem anderen in ihren Häusern. Und stiller und dunkler wurde die anbrechende Nacht, so dass ihm bald unheimlich wurde, er hervor kroch aus seinem Versteck und schnell davonlief.

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