Abweichler– Wer von der vorgegebenen Parteilinie (SED) versuchte abzuweichen und eigene Wege gehen wollte.
Abschluss der Kollektivierung– Am 14.04.1960 war mit der Aktion „sozialistischer Frühling“ der Abschluss der Kollektivierung auf dem Land. Jetzt gab es annähernd 19.000 LPG’n und sie bewirtschafteten ungefähr 84% der Anbaufläche der DDR.
ACZ– Sie waren für mehrere LPG’n zuständig. Es war eine zwischengenossenschaftliche Einrichtung zur großflächigen Anwendung der chemischen Erzeugnisse. Sie lagerten Chemikalien, Dünger und Pflanzenschutzmittel und stellten auch die Streu- und Sprühgeräte. Ab 1957 kamen dann noch die Agrarflieger hinzu. Zuerst waren es die Agrarflugzeuge L-60 aus der CSSR, dann ab August1957 die Agrarflugzeuge AN-2 (auch als Tante „Anna“ bezeichnet) und ab 1979 die Agrarflugzeuge aus Polen und ab 1989 auch gecharterte Hubschrauber aus der Sowjetunion. Nach 1990 gab es die ACZ nicht mehr.
Achter Mai– Der Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus war am 08. Mai 1945 und in der DDR von 1950 bis 1967 ein gesetzlicher Feiertag und noch einmal am 08.05.1985 (40. Jahrestag der Befreiung). In den anderen Jahren war er nur ein Feiertag.
Adolf Hennecke– Er wurde am 25.03.1905 in Meggen Westfalen geboren und starb am 22.02.1975 in Berlin. Er arbeitete als Bergmann im Schacht „Gottes Segen“ in Lugau und übererfüllte die Arbeitsnorm am 13.10.1948 um 387 %. Bisher waren 6,3 Kubikmeter die Arbeitsnorm, er aber schaffte 24,4 Kubikmeter Abraum. Für diese Leistung erhielt er folgende Prämien: 1,5 kg Fettzulage, 3 Schachteln Zigaretten, 1 Flasche Branntwein, 50,00 M und einen Blumenstrauß von seinem Kollektiv. Im Jahr 1949 erhielt er den Nationalpreis der DDR 1. Klasse (dotiert mit 100.000 M), danach erhielt er den Vaterländischen Verdienst Orden in Gold (1965 und 1970) und den Karl-Marx-Orden (1964). Nach ihm wurde dann die Hennecke-Bewegung benannt. Sie hatte das Ziel, die staatlichen Normen weiter zu überschreiten. „ Große Schaufeln wurden auch scherzhaft als Hennecke-Schaufeln bezeichnet. “
ADMV– Der Motorsport Verband wurde am 02.06.1957 in Berlin gegründet. Der ADMV wurde 1990 nicht abgewickelt, sondern in einen Verein umgewandelt und ist heute Mitglied im DMSB. Die Zeitung war ab 1953 „Illustrierter Motorsport“ für 0,75 M, deren Vorgänger war „Radsport-Express“ ab 1949 vom Sportverlag Berlin. Die Präsidenten waren:
– ab 1957 Egbert Wilhelm Erwin von Frankenberg und Proschlitz, geboren am 20.03.1909 in Straßburg, verstorben am 15.03.2000 in Berlin. Er war Major der Luftwaffe (Wehrmacht) und Mitglied im National Komitee Freies Deutschland.
– ab 1978 Horst Schlimper, geboren am 16.10.1915 in Leipzig und verstorben am 02.05.1990 in Berlin. Er war Stellvertretender Minister für Verkehrswesen und Kfz- Ingenieur.
– ab 1990 bis zur Umwandlung Hartmut Pfeil
Affenkultur– Der Jazz wurde in der Zeit um 1957 von Walter Ulbricht als Affenkultur des westlichen Imperialismus bezeichnet.
AG– In der Schule gab es Arbeitsgemeinschaften wie, Technik, Foto, Naturschutz und Junge Brandschutzhelfer.
Agra– Agra bedeutet Landwirtschaft oder landwirtschaftlich. Die jährliche Gartenschau in Markkleeberg bei Leipzig begann ab 1950 immer 4 Wochen lang und ab 1958 mit internationaler Beteiligung. Im Jahr 1960 wurde sie dann nach Erfurt verlegt.
Es gab Briefmarken, Filme und sogar ein Verkehrszusatzzeichen mit dem Zeichen der Agra. „ Universität im Grünen “
Agfa– Begonnen hatte alles in einem Hinterhof in Treptow/Berlin. Hier wurde 1873 die Anilin Fabrikation gegründet. Man entwickelte neue Farbstoffe und verlegte es nach Wolfen, spätere Angliederung an den IG Farben. Nach 1945 wurde die Filmfabrik Agfa Wolfen sowjetisches Eigentum, daraus entstand eine Sowjetische AG. Im Jahr 1946 begann die Demontage – man wollte daraus in Ukraine (Ort Schostka) das Farbfilmwerk Nr. 1 erbauen. 1953 wird aus der Sowjetischen AG das VEB Film- und Chemiefaserwerk Agfa Wolfen. Im Jahr 1958 kam es dann zum VVB Chemiefaser- und Fotochemie. Ab dem Jahr 1964 gab es die neue Bezeichnung ORWO aufgrund eines Warenzeichenabkommen. Eine frühere Werbung. „ Farbige Bilder, dann nur auf Agfa color Ultra Film. “
Agitieren– Die Aufklärung und Verbreitung bestimmter Ideen durch Wort und Bild. Der Agitator verbreitet meistens in mündlicher Form sein vorher erhaltenes Wissen an anderen Menschen weiter, zum Beispiel in Vorbereitung einer Wahl.
Ährenlesen– Nachdem die Getreideernte eingebracht war, wurde auf den Feldern nach den übersehenen und liegen gelassenen Getreideähren gesucht, meistens waren dies keine Bauern, sondern diejenigen, die noch zu versorgendes Federvieh zuhause hatten. So kamen sie an billiges Futter heran. Man konnte diese Getreideähren auch abliefern und erhielt dafür kostenlos ein Brot.
Im Volksmund wurde dies als Stoppeln (kommt von den kurzen Halmen des abgemähten Getreides) bezeichnet. Die Stoppelhopser waren alle, die nach Ähren suchten.
Aktivist– Die Aktivistenbewegung kam aus der Sowjetunion und zwar der Stachanow-Bewegung. Ein Aktivist war ein Angehöriger eines Aktivs. Es gab ihn als Ehrentitel (wurde 1969 gestiftet) für einen Arbeiter, welcher stets die gestellten Normen übererfüllte. Dafür wurde er prämiert und erhielt das Aktivistenabzeichen. Es konnte mehrmals errungen werden. Am 13. Oktober war der Tag der Aktivisten. „ Rum und Ehre unseren Aktivisten! “ „ Auf sozialistische Art zu leben, erfordert auf sozialistische Art zu arbeiten! “
Aktivistenbewegung– Durch staatlich gelenkte Maßnahmen und Wettbewerbsaufrufe sollte jeder Arbeiter ein Aktivist werden.
An Auszeichnungen wurden vergeben: „Aktivist“, „Verdienter Aktivist“, „Verdienter Erfinder“, Orden „Banner der Arbeit“ und „Held der Arbeit“.
Aktivistenschule– Keine Schule im eigentlichen Sinne, sondern eine Verpflichtung, jüngere Kollegen durch Anleitung und ständige Unterweisungen am Arbeitsplatz zu qualifizieren.
AKA Vitamat– Ein Entsafter zur Herstellung von Rohsäften vom VEB Robotron-Büromaschinenwerk „Ernst Thälmann“ Sömmerda Weissenseer Straße 52 zum Preis von 240,00 M.
Akrobatischer Volkstänzer– Als die Tanzform Breakdance aufkam, hießen sie in der DDR akrobatische Volkstänzer. Im Jahr 1985 wurde auch in der DDR der Film „Breakdance“ bekannt, was man schon ab 1980 im Westfernsehen sehen konnte. Diese Welle schwappten nun über und aus Mangel nähte man sich die Bekleidung dazu selber.
Aktion„ Großfandung– Millionen für unsere Republik“ – Ein Beitrag der Pioniere zur Erfassung von Sekundärrohstoffen.
Alo– VEB Alo-Werk Erfurt im VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg mit den Produkten Alo-Fleischbrühpasten für 0,55 M und Alo-Geflügelbrühpaste für 0,85 M.
Alu Chips– Die etwas abfällige Bezeichnung für das DDR-Hartgeld. Das Kleingeld soll aus Aluminium, die 20-Pfennig-Stücke aus Messing und die Fünf-Mark, Zehn-Mark und Zwanzig-Mark Stücke jeweils aus einer Silberlegierung gewesen sein.
Alkoholfreie Getränke– Die alkoholfreien Getränke unterteilten sich in Wasser, Brause und Fruchtsaftgetränke.
Wasser
– Selterswasser 0,12 M für 0,33 l, der Begriff „Selters“ stammte von den Römern und bedeutet sprudelndes tanzendes Wasser. Das Quellwasser war also „Aqua Saltare“, was Selters bedeutete. Ursprünglich kam das Selterswasser aus der Selters Mineralquelle Augusta Victoria GmbH Selters an der Lahn. In der DDR kam Selters vom VEB Braugold Erfurt BT Steigerbrauerei im VEB Getränkekombinat Erfurt. Beliebt war auch der Selterskuchen. „ Sekt oder Selters! “
Читать дальше