Hannah Miska - So weit wie möglich weg von hier

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Hannah Miska lernte in Australien Pauline Rockman, die Präsidentin des Jewish Holocaust Centre Melbourne, kennen, deren Familie Magdeburger Wurzeln hat. Durch ihre Arbeit im Centre hatte Miska Gelegenheit, zahlreiche Überlebende des Holocaust kennenzulernen und Interviews mit ihnen zu führen. In ihrem Buch erzählt sie die Biografien dieser jüdischen Frauen und Männer polnischer, litauischer, ungarischer, tschechischer, belgischer und deutscher Herkunft, die nach dem Ende des Krieges nach Australien gingen.

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Die Jüdische Gemeinde Dresden hat zu dieser Zeit etwa 4.700 Mitglieder. Die Conradis gehen zuweilen in die Synagoge und feiern die jüdischen Feiertage, aber sie sind assimilierte deutsche Juden.

„Ich erinnere mich, dass ich in den deutschen Kindergarten ging und auch mit den Nachbarskindern spielte, die nicht jüdisch waren. Später dann ging ich in die jüdische Schule. An meinem ersten Schultag bekam ich eine Zuckertüte: eine große bunte Tüte aus Pappe, gefüllt mit Süßigkeiten und Schokolade. Ist das heute immer noch ein Brauch in Deutschland – eine Zuckertüte am ersten Schultag? Na ja, das war schön, aber leider hat mir die Tüte kein Glück gebracht, denn alles in allem habe ich nur vier Jahre Schule in meinem ganzen Leben gehabt, mehr nicht.“

Irmgard geht deshalb in die jüdische Schule, weil es 1937 schon extrem schwierig war, als jüdisches Kind in einer staatlichen deutschen Schule eingeschult zu werden. Im November 1938 werden alle jüdischen Schüler, die zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch staatliche Schulen besuchen, von den Schulen gewiesen. Die Reichsvereinigung der Juden ist von nun an für die Schulbildung aller jüdischen Kinder und Jugendlichen zuständig. Irmgards Schule befindet sich direkt neben der Dresdner Synagoge – ein Bauwerk, das nach den Plänen des berühmten Architekten Gottfried Semper gebaut und 1840 eröffnet worden war.

Während Irmgard eingeschult wird, läuft die Judenverfolgung im Deutschen Reich auf Hochtouren. Nach und nach wird den Juden die Lebensgrundlage entzogen. Die Nationalsozialisten versuchen alles, um sie zum Auswandern zu bewegen. Zwischen 1933 und 1937 emigrieren etwa 130.000 deutsche Juden. Im Oktober 1938 nimmt die Polizei 17.000 im Deutschen Reich lebende polnische Juden fest, transportiert sie an die polnische Grenze und treibt sie mit Hilfe von SS und Gestapo über die Grenze.

„Ich hatte eine ganze Menge Mitschüler in meiner Klasse, die polnischer Abstammung waren. Die waren plötzlich alle weg. Aber auch die anderen in meiner Klasse – fast jeden Tag fehlten Schüler, wir wurden immer weniger, das war gespenstisch. Mich hat das sehr beschäftigt und auch verängstigt, ich konnte mich gar nicht mehr konzentrieren in der Schule. Ich erinnere mich, dass ich das Wort ‚Gestapo‘ aufschnappte und meinen Lehrer fragte, was das heißt.“

Am 9. November orchestrieren die Nazis ein gewalttätiges Pogrom gegen die Juden im gesamten Deutschen Reich und in Österreich. Auch in Dresden klirren Fensterscheiben, Geschäfte werden verwüstet, jüdische Bürger tätlich angegriffen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November werden unter anderem die Synagoge und zwei Kaufhäuser in Brand gesteckt.

„Die wunderschöne Synagoge ist komplett abgebrannt – die Feuerwehr hatte ausdrücklichen Befehl, das Feuer nicht zu löschen. Meine Schule, die ja gleich neben der Synagoge war, ist bei der Gelegenheit natürlich auch schwer beschädigt worden. Es hat fünf oder sechs Monate gedauert, bis sie repariert war und wir wieder in die Schule gehen konnten – bis dahin war die Schule geschlossen.“

Am 12. November werden die rauchenden Ruinen der Synagoge gesprengt. Der Oberbürgermeister von Dresden verkündet, dass damit „das Symbol des Erzfeindes endgültig vernichtet“ worden sei. „Da war dann nur noch ein Berg von Schutt und Geröll neben der Schule, der uns an die Synagoge erinnerte.“

Während der Novemberpogrome werden 151 jüdische Bürger Dresdens verhaftet, darunter der gesamte jüdische Gemeindevorstand. Die meisten Opfer werden in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar verbracht, einige in das KZ Sachsenhausen bei Berlin.

„Meinen Onkel Max haben sie auch festgenommen – sie haben die Wohnung nach angeblichen Waffen durchsucht und völlig verwüstet und ihn dann mitgenommen. Unter der Bedingung, Deutschland zu verlassen, wurde er dann nach einiger Zeit freigelassen.“

Der Auflage, das Deutsche Reich zu verlassen, ist unterdessen nicht mehr leicht nachzukommen, die deutschen Behörden machen es zunehmend schwerer: Die sogenannte „Reichsfluchtsteuer“ ist extrem hoch, Wertpapiere und Bankvermögen können nur gegen hohe Abschläge ins Ausland transferiert, Devisen müssen zu einem irrwitzigen Umtauschkurs gekauft werden. Die auswanderungswilligen Juden werden vor der Ausreise praktisch ihres gesamten Besitzes beraubt. Mittellose Juden aber sind in Zuwanderungsstaaten nicht willkommen und haben es schwer, ein Visum zu erhalten – ein Teufelskreis.

„Ich weiß nicht wie, aber Onkel Max ist von einer jüdischen Organisation nach England geschmuggelt worden. Dort hat er dann sechs Jahre in der britischen Armee gedient. Nach dem Krieg ist er nach Australien ausgewandert.“

Irmgard verliert nun auch eine ihrer besten Freundinnen.

„Irgendwann in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre verließ meine Freundin Lydia Dresden. Die Familie emigrierte nach Argentinien. Niemand verstand das damals – ein Land, das so weit weg war. Ich war sehr traurig. Aber irgendwann haben wir dann natürlich begriffen, dass Lydias Familie die richtige Entscheidung getroffen hatte.“

Während die Freundin im fernen Argentinien in Sicherheit ist, sieht Irmgards Zukunft düster aus. Ab Juli 1938 werden alle jüdischen Läden in Dresden kenntlich gemacht – sie müssen von nun an ein Schild „Jüdisches Geschäft“ im Schaufenster haben. Das Königsufer, die Elbuferzone in der Mitte der Stadt, darf von den jüdischen Bürgern Dresdens nicht mehr betreten werden, ebenso wenig wie andere Parks der Stadt. Der Oberbürgermeister von Dresden kündigt allen Juden, die in städtischen Wohnungen wohnen, den Mietvertrag. Private Hausbesitzer folgen dem Beispiel des Oberbürgermeisters. Dresdens Juden werden obdachlos, und erst nachdem die Reichsvertretung der Juden protestiert, werden sogenannte „Judenhäuser“ eingerichtet. Im November 1939 existieren 37 Judenhäuser in Dresden – die lokalen Nazi-Größen in Sachsen beginnen viel eher mit der „Entmietung“ ihrer jüdischen Mitbürger als die Nazis in anderen Städten des Deutschen Reiches.

Der in Dresden lebende Literaturwissenschaftler und Chronist Victor Klemperer listet im Juni 1942 in seinem Tagebuch die immer neuen, zermürbenden Schikanen gegen die Juden auf: „1) Nach acht oder neun Uhr abends zu Hause sein. Kontrolle! 2) Aus dem eigenen Haus vertrieben. 3) Radioverbot, Telefonverbot. 4) Theater-, Kino-, Konzert-, Museumsverbot. 5) Verbot, Zeitschriften zu abonnieren oder zu kaufen. 6) Verbot zu fahren; (dreiphasig: a) Autobusse verboten, nur Vorderperron oder Tram erlaubt, b) alles Fahren verboten, außer zur Arbeit, c) auch zur Arbeit zu Fuß, sofern man nicht 7 km entfernt wohnt oder krank ist […] 7) Verbot, „Mangelware“ zu kaufen. 8) Verbot, Zigarren zu kaufen oder irgendwelche Rauchstoffe. 9) Verbot, Blumen zu kaufen. 10) Entziehung der Milchkarte. 11) Verbot, zum Barbier zu gehen … 12) Jede Art Handwerker nur nach Antrag bei der Gemeinde bestellbar. 13) Zwangsablieferung von Schreibmaschinen, 14) von Pelzen und Wolldecken, 15) von Fahrrädern […] 16) von Liegestühlen […] 17) von Hunden, Katzen, Vögeln. 18) Verbot, die Bannmeile Dresdens zu verlassen, 19) den Bahnhof zu betreten, 20) das Ministeriumsufer, die Parks zu betreten, 21) die Bürgerwiese zu betreten und die Randstraßen des Großen Gartens […] zu benutzen […] Auch das Betreten der Markthallen seit vorgestern verboten. 22) Seit dem 19. September der Judenstern . 23) Verbot, Vorräte an Essen im Hause zu haben (Gestapo nimmt auch mit, was auf Marken gekauft ist.) 24) Verbot der Leihbibliotheken. 25) Durch den Stern sind uns alle Restaurants verschlossen. Und in den Restaurants bekommt man immer noch etwas zu essen […], wenn man zu Haus gar nichts mehr hat. […] 26) Keine Kleiderkarte. 27) Keine Fischkarte. 28) Keine Sonderzuteilung wie Kaffee, Schokolade, Obst, Kondensmilch. 29) Die Sondersteuern. 30) Die ständig verengte Freigrenze. Meine zuerst 600, dann 320, jetzt 185 Mark. 31) Einkaufsbeschränkung auf eine Stunde (drei bis vier, Sonnabend zwölf bis eins).“

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