Christina Auerswald - Magdalenes Geheimnis
Здесь есть возможность читать онлайн «Christina Auerswald - Magdalenes Geheimnis» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Magdalenes Geheimnis
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Magdalenes Geheimnis: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Magdalenes Geheimnis»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Magdalenes Geheimnis — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Magdalenes Geheimnis», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Magdalene hielt die heiße Schüssel mit der nach Thymian duftenden Wurstsuppe in beiden Händen. Anna hinter ihr trug das runde Brot auf einem Brett und das breite Messer. Conrad Bertram trug kein Messer am Gürtel, wie es noch sein Vater und sein Großvater getan hatten. Das sei primitiv, sagte er. Wenn er eins brauchte, ließ er sich eins bringen.
Die Familie Bertram wartete. Conrad Bertram thronte auf seinem gewohnten Platz an der Stirnseite des schweren eichenen Tisches. Neben ihm, zu seiner Rechten, saß seine Frau. Ihre drei Kinder verharrten still und diszipliniert, wie sich das für die Erben einer wichtigen Familie gehörte, der zehnjährige Friedrich, flachsblonder hoffnungsvoller Sohn und Träger der Bertramschen Tradition, zur Linken des Vaters, Elisabeth, vierzehn, und Katharina, sieben Jahre alt, am Ende des Tisches links und rechts von Magdalene. Die Kinder einschließlich Magdalenes wurden während der Mahlzeiten alle gleich behandelt. Sie erhielten alle gleich viel zu essen, wurden gleichermaßen für Störungen bestraft.
Alle waren hier, die ganze Familie.
Nur Hans nicht.
Das Zeitmaß eines Essens bestimmte sich nach Conrad Bertrams Einsatz. Er war der Taktgeber in der Musik der Mahlzeiten. Sie begann, wenn er das Messer hob und das Brot schnitt. Anderswo schnitt sich jeder selbst sein Brot. Hier war es dem Hausherrn wichtig, seine Autorität im Kleinen zu beweisen; er allein schnitt das duftende Backwerk. Er hielt das Messer in seiner Linken und teilte das Brot nach einem bestimmten Maß zu. Er säbelte sich zwei große Scheiben von dem scharf gebackenen, krustigen Laib, die zweite erst, wenn die erste aufgegessen war, als würde er genießen, dass alle am Tisch ihm beim Abschneiden mit großen Augen zusahen. Das Brot wurde direkt in der Bertramschen Küche gebacken, es war schwer und dunkel und fest, damit es schön sättigte. Tante Dorotheas Scheibe war ebenso dick wie die ihres Mannes, die nächste erhielt der Sohn. Die drei Mädchen bekamen ein mageres Brotstück, durch das man hindurchsehen konnte.
Seit vier Wochen saß Magdalene wieder jeden Tag hier. Seit dem 9. Mai hatte sie jeden Tag zu essen, ein warmes Bett und ein dichtes Dach über dem Kopf. Sie tat vom folgenden Tag an wie früher ihre Pflicht in diesem Haus, nachdem sie für ihr Kind eine Kiste zum Schlafen beschafft und es zum ersten Mal richtig gewickelt hatte. Am Nachmittag des 10. Mai ging der Onkel mit ihr zur Ulrichskirche. Es war ein kurzes Stück Weg von seinem Haus in der Großen Märkerstraße bis zur Kirche, trotzdem schnaufte er, weil er schnell ging, um von niemandem auf diesem Weg gesehen und angesprochen zu werden.
Conrad Bertram war ein betuchter Bürger, massig, dunkelblond und im besten Alter. Sein Haar war kurz geschoren, weil er draußen die große Perücke trug, ohne die ein Mann von Stand nichts galt. Rund wölbten sich die rosigen Wangen, unter ihnen der Ansatz von Doppelkinn. Den fein gewebten Stoff seines Rockes hatte Magdalene wie befohlen gut ausgebürstet. In seiner Rocktasche steckte ein hellblaues Tüchlein von der Farbe seiner Augen, das ihm vor seinen Klienten ein gewisses Maß an höfischer Gewandtheit verleihen sollte. Conrad Bertram galt als wichtiger Mann in der Stadt Halle. Er hatte ein achtjähriges Rechtsstudium in Jena und Wittenberg vorzuweisen, praktizierte als Jurist für ausgewählte Klienten und beriet den Vorstand der Ulrichskirche in gewissen Angelegenheiten. Sein Sinnen und Trachten ging dahin, ein noch wichtigerer Mann zu werden. Das Vorsteheramt in der Ulrichskirche war vakant und er hegte große Hoffnungen, erwählt zu werden, denn der Name Bertram besaß in Halle und in der Ulrichskirche einen guten Klang. Sein Vater Sixtus Bertram, Magdalenes Großvater, war Pfarrer in der Ulrichskirche und Schullehrer gewesen. Conrad Bertram atmete schwer, da er die Last seines Schmerbauches zu tragen hatte und auch sonst muskulös war, wie seine Frau es auszudrücken pflegte. Er ging langsam und geriet darüber schnell in Schweiß. Wie er sich bewegte, war auch sein Reden. Dafür nutzten die Leute allerdings das Wort »wohlüberlegt«. Seine Stimme tönte tief und flößte durch ihre Lautstärke Respekt ein, eine Fähigkeit, die seinem Beruf dienlicher war als zaghaft vorgebrachte Klugheit.
Der Onkel kannte den Pfarrer der Ulrichskirche gut, einen Amtsnachfolger seines eigenen Vaters. Er schob Magdalene vor sich her in die Kirche hinein, wo der Pfarrer wartete. Magdalene trug das Kind auf ihren Armen. Es war in ein weißes Tuch gewickelt und schlief friedlich.
Der Pfarrer waltete seines Amtes schnell und effizient. Er taufte den Kleinen auf den Namen Johannes Conrad Bertram. Magdalene sah das Taufwasser über die kleine Stirn rinnen und dachte darüber nach, wo man den kleinen Hans getauft hätte, wenn sie nicht zurück nach Halle gegangen wäre.
Das Kind verschlief die Taufe. Wie auf dem Hinweg nahm Conrad Bertram seine Nichte schnell und unauffällig mit nach Hause. Dort stellte sie sich in die Küche zu Anna und begann ihre Arbeit. Das Kind blieb bei ihnen.
Es war in den vergangenen vier Wochen ihr Alltag geworden, in der Küche zu stehen oder im Haus diejenigen Arbeiten zu verrichten, für die Anna allmählich zu alt wurde. Magdalene verließ das Haus nicht. Vier Wochen lang wiegte sie sich in dem Glauben, sie wäre unsichtbar für alle Menschen und von den Nachbarn wüsste keiner, dass sie wieder da war. Das war, bei Lichte betrachtet, Unsinn. In einer Stadt wie Halle, mit zehntausend Einwohnern, konnte man nicht unbeachtet leben, erst recht nicht als Nichte eines bedeutenden Mannes. Es war Stadtgespräch, dass man Magdalene, o Wunder, nach mehr als einem Dreivierteljahr lebend wiedergefunden habe. Dass an der Sache einiges Rätselhafte war, machte sie erst richtig interessant.
Magdalene spürte es, als sie Anfang Juni das erste Mal sonntags mit den Bertrams in die Kirche gehen musste. Wenigstens waren ihr Gesicht wieder glatt, die Schwellung und das blaue Auge verschwunden. Sie sah die Blicke rings um sich aufflammen. Keiner sprach sie an, aber alle Leute beobachteten sie. Jeder malte sich bei ihrem Anblick aus, was geschehen sein mochte. Sie hatte den Hans zu Hause gelassen, trotzdem musterten die Nachbarn unverschämt ihre volle Brust und ihren Nacken hinter dem gesenkten Kopf, als wäre es nötig, sie darauf zu schlagen.
Als sie zu Hause war, stürzte sie in ihre Kammer und heulte eine Stunde lang, ohne das Kind zu beachten, das nach Nahrung schrie. Am Ende der Stunde wischte sie sich das Gesicht ab und wandte sich Hans zu. Es sollte so sein. Wenn sie es sowieso alle wussten, konnte sie ohne Scheu ihren Platz in der Stadt einnehmen.
Bei Tisch wurde nicht gesprochen. Kaum ein Ton war während der Mahlzeiten zu hören. Selten erhob einer der Erwachsenen die Stimme, und wenn, war das meist Conrad Bertram.
Heute war so ein Tag. Er blickte von seiner Schüssel auf und befahl: »Magdalene, ich erwarte dich nachher in meinem Arbeitszimmer.«
Den Gefallen, ihren Namen in seiner vollen Länge auszusprechen, tat Magdalene hier niemand. Sie nannten das Mädchen in diesem Haus Lene, wie früher als Kind, obwohl sie selbst Mutter war und ihr voller Name Magdalene Aurora Veronika Bertram lautete. Anna durfte Lenchen zu ihr sagen, sonst hatte sie niemandem gestattet, ihren Vornamen abzukürzen. Sie kämpfte mit sich, auf ein: »Lene!« zu antworten: »Ich bin alt genug und habe ein Anrecht auf meinen vollen Namen.« Aber sie wagte es nie.
Wenn der Onkel sich die Mühe machte, sie Magdalene zu nennen, musste es einen besonderen Anlass geben. Erst zwei Mal hatte er das bisher getan: das erste Mal, als er ihr vor neun Jahren mitteilte, dass er ihr Vormund geworden war, das zweite Mal, als er ihr die Nachricht vom Tod ihres Bruders überbrachte. Nun hatte er wieder »Magdalene« gesagt.
Sie löffelte ihre Suppe eilig aus der Schüssel und wartete, bis alle anderen aufgegessen hatten. Gemeinsam mit Anna räumte sie ab, trug das Geschirr in die Küche und lauschte den Schritten des Onkels, der in seine Bibliothek ging. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab und folgte ihm hinüber, wo er vor seinem mächtigen Schreibtisch saß. Er wies mit der Hand auf den hölzernen Scherensessel, auf dem die Besucher platziert wurden. Sie hockte sich hin und fühlte sich gleich wie mit Eisenstiften festgenagelt, während der Onkel mit den Fingern auf seinem Tisch trommelte. Tante Dorothea tappte draußen vorbei und klinkte die Tür ein, als wüsste sie Bescheid. Magdalene blieb allein mit dem Onkel, er vor seinem Tisch, sie im leeren Raum, mit nichts vor sich als ihren gefalteten Händen auf der Schürze. Er hatte »Magdalene« gesagt.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Magdalenes Geheimnis»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Magdalenes Geheimnis» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Magdalenes Geheimnis» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.