Erich Loest - Durch die Erde ein Riß

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»Durch die Erde eine Riß« ist Erich Loests Autobiographie zwischen seinem zehnten und vierzigsten Lebensjahr. Als er 1980 das Manuskript fertigstellte, war in der DDR niemand bereit, es zu drucken. Um dieses Buches willen gab Loest seine Heimat auf und siedelte von Sachsen nach Niedersachsen über. Was von seinem Leben bislang in »Pistole mit sechzehn«, einer Auswahl von Erzählungen, hier und da bereits anklang, gerät in diesem Buch als Ganzes in den Blick des damaligen Mitfünfzigers aus Leipzig. Schonungslos stellt er sich in seinen Erinnerungen der eigenen Geschichte, die nicht nur die seine ist – vielmehr erweist sich das, was Loest in fünfzehn Kapiteln erzählt, als ein deutscher Lebenslauf von exemplarischem Rang.

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Und er wurde krank. Scharlach. Ein Sanka brachte ihn nach Zeitz ins Lazarett, dort schlief er tagelang fast ohne Pause, da war das Fieber vorbei. Heller Frühling war inzwischen. L. half in der Lazarettgärtnerei und übte sich in der Kunst des Skatspiels. Bomben fielen auf das nahe Hydrierwerk, Brandschwaden schwärzten den Himmel, verletzte Kriegsgefangene starben in der Baracke nebenan. Manchmal sah er einen Pfleger einen Eimer zum Kesselhaus tragen, darin lag ein halbes Soldatenbein, Erfrierungsopfer aus dem Rußlandwinter.

Als er sich endlich in Zeithain meldete, hatten seine Kameraden so mannigfache Tötungsarten erlernt, daß für ihn ein Aufholen unmöglich war. Noch einmal alles von vorn – seine Stimmung sank auf Null. Das aber wußte zu diesem Zeitpunkt keiner: Die Jungen, die mit ihm eingerückt waren, kamen gerade zurecht, um in Königsberg eingekesselt zu werden. Aus ihnen wurde eine Stoßformation gebildet, die Einbrüche abzuriegeln hatte, von ihnen sah kein Viertel die Heimat wieder. Scharlachbazillen zur rechten Zeit haben seine Lebenserwartung wesentlich verlängert.

Einige Tage saß er herum, bis Nachwuchs einrückte. Er hatte den Frischlingen einige Ausbildung voraus, der Zorn der Ausbilder richtete sich auf Langsamere, Ungeschicktere; ein Stückchen hatte er sich nach oben geschoben. Das eigentliche Waffenhandwerk fand er spannend und männlich. Aber die Disziplin. Da erklärte ein Feldwebel im Ballistikunterricht, das Geschoß würde nach dem Verlassen des Laufs eine Weile geradeausfliegen, bis Erdanziehung und Luftwiderstand die Flugbahn krümmten. Da behauptete L., dies stimme nicht, sofort wirkten diese Faktoren, schon im ersten Millimeterbruchteil. Der Feldwebel erläuterte seine Auffassung noch einmal, L. blieb hartnäckig, der Feldwebel jagte den Aufsässigen um den Block. Die Unteroffiziere waren rußlanderfahren, mehrfach verwundet, die meisten trugen Nahkampfspange und Eisernes Kreuz, sie sahen in L. einen Schnösel von der Oberschule, der sich über sie lustig machte. Diese Männer, meist Facharbeiter, waren zuverlässig und tüchtig auch, nachdem man sie als Soldaten verkleidet hatte, sie waren das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gewesen und bildeten jetzt das Rückgrat der Armee, sie witterten versteckten Hohn eines Burschen, der sich womöglich sagte: In einem halben Jahr bin ich Unteroffizier wie ihr, in anderthalb Jahren Leutnant, und wer steht dann vor wem stramm? In »Jungen die übrigblieben« stellte der Autor Uhligs Haltung als inneren Widerstand eines Aufrechten dar, der sich gegen Ungerechtigkeiten aufbäumte und den die Kommißmaschine zu zerbrechen suchte. Da Antifaschismus nicht im Spiele war, da L. mit dem braunen und feldgrauen System so lange konform ging, wie er nicht auf der Schattenseite fror, muß der Chronist ergänzen, daß die Arroganz eines Burschen eingemischt war, der ein paar physikalische Gesetze begriffen und ein paar Fremdwörter gelernt hatte und sich einen Witz auch dann höchst ungern verkniff, wenn die Wirkung auf ihn zurückfiel. Im Roman:

»Und du? Und du selbst?«

Walther verstand, daß der Vater jetzt nichts von Schießleistungen, von seinem Stand beim Oberfeldwebel, von Märschen und Siruprationen hören wollte. »Ich selbst«, sagte er, zog den Rauch tief ein und ließ ihn aus der Nase hervorquellen. »Ich selbst, ja.« Dann plötzlich schnell, als wäre ein Damm gebrochen und eine schon lange gestaute und gepreßte Flut bräche sich Bahn: »Weißt du, Vater, mir fällt es manchmal schwer. Nicht das Marschieren, der Dienst, das Körperliche oder das bißchen Geistige, das verlangt wird. Sondern einfach das Jawohlsagen, das Gehorchen, das Strammstehen vor irgendeinem blöden Unteroffizier. Wenn du wüßtest, was es für mich bedeutet, so einem bloß die Schuhe putzen zu müssen! Ich putze meine eigenen nicht gern, und dann soll ich sie noch für einen solchen Trottel putzen! Und wenn der sagt: ›Hinlegen‹, dann muß ich mich in den Dreck schmeißen, und wenn der sagt, ›hier riecht’s so komisch‹, dann muß ich unter der Gasmaske japsen. Dabei können die Leute kaum ihren Namen schreiben. Das beste Beispiel ist mein Unteroffizier. Dauernd andere Weiber, dumm wie ein Hund! Und der hat das Recht, mich zehnmal vor der ganzen Abteilung schreien zu lassen: ›Ich bin das größte Rindvieh der 5. Kompanie!‹ Du kannst dir vorstellen, wie mich das rasend macht! Es gibt auch Leute, Vater, bei denen es mir nichts ausmacht, ihre Befehle auszuführen. Wir haben einen Oberfeldwebel, bei dem habe ich nie das Gefühl, mich zu erniedrigen. Dem würde ich vielleicht sogar mal freiwillig die Schuhe putzen. Aber die anderen …«

Das ist Uhligs Problem, bei L. war es nicht anders. Ein Unteroffizier, der »amare« konjugieren könnte, ein Feldwebel mit abiturreifem Ballistikwissen, ein Psychologieprofessor als Leutnant, dazu noch eine saubere Kaserne, schmucke Uniform, reichliches Essen – Naziherz, was willst du mehr?

Er eckte an, brachte seinen Leutnant zur Weißglut, sollte an die Front verbannt werden und wurde dann doch nur innerhalb Zeithains strafversetzt. Er war so auf Knallerei versessen, daß er Munition und Sprengmittel klaute; die Kompanie stand Kopf, als der U. v. D. eine niedliche 2-cm-Flakgranate unter seinem Kopfkissen und fünf Kilo Sprengmittel im Spind fand. Das brachte Strafdienst und dennoch heimliche Sympathie ein. Und siehe da, als die ersten sechs von sechsunddreißig Gefreite wurden, war er dabei. Einer seiner Kameraden hieß Rudolf Agsten. Stimmgewaltig schrie er bei Feierstunden vor dem angetretenen Bataillon zeitgemäße Verse, seine Spezialität war »Deutschland, erwache!« Viel später wurde er Generalsekretär der LDPD und Mitglied der DDR-Volkskammer.

Am Schwarzen Brett las L. von der Invasion in der Normandie. Einmal wurde die 24. Grenadierdivision im Mittelabschnitt der Ostfront lobend erwähnt; da gingen die Ausbilder mit zugesperrten Gesichtern umher, denn sie wußten: Nun lebte die Hälfte ihrer Kameraden nicht mehr. Das Attentat des 20. Juli, ein heißer Sommer, ein trockener Herbst, schließlich Weihnachten – kein General kam auf die Idee, nun sei genug geübt worden, und wo fast nichts mehr Friedensware wäre, bräuchte es auch keine friedensmäßige Ausbildung.

Zeithains Offiziersnachwuchs kannte nur einen Feind, den im Osten. Die Übungsanlage für den Häuserkampf hieß »Russendorf« und war gebaut mit Ziehbrunnen und eingegrabenen T-34-Kuppeln am Rand. Der Winter, auf den sich Zeithains Soldaten vorbereiteten, war der russische Winter, die Beutewaffen, mit denen sie hantierten, stammten aus Beständen der Sowjetarmee. Wer als »Feind« eingeteilt wurde, zog die Jacke verkehrt herum an und schrie: »Urräh!« Bei der Zielansprache hieß es: »Daumensprung links von Hausecke kriechender Iwan.« Ein sowjetischer Film über Scharfschützenausbildung lehrte Zeithains Jungkrieger das Fürchten. Kein Wort fiel, mit dem versucht worden wäre, den künftigen Gegner lächerlich zu machen. Der hatte seine Zähne längst gezeigt.

Die Fronten rückten näher, an Sonntagen belehrte L. nun schon Volkssturmmänner über die Panzerfaust. Im Februar noch hob er mit den Fremdarbeitern eines Dorfes ostwärts von Zeithain ein paar hundert Meter Schützengräben aus, denn die Sowjetarmee war bis zur Oder durchgebrochen. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend treckten Flüchtlinge über die Chaussee; nach Tagen schaute er schon nicht mehr hin. Glaubte er, eine Armee, die von der Wolga bis zur Oder vorgestoßen war, könnte an seinem Graben gestoppt werden?

Am ersten März wurden er und zwei Dutzend seiner Kameraden nach Plauen versetzt. Jetzt war er Gruppenführer von zehn Jungen, von denen einige noch nicht sechzehn waren. Sie stammten vom linken Rheinufer, waren in Pommern beim Arbeitsdienst gewesen und zurückgespült worden. Sie waren schwächlich, immer müde; bei den Waffen der Großdeutschen Wehrmacht wurden Kindergrößen nicht geführt. Diese Jungen bekamen keine Post, bei ihnen zu Hause war schon der Ami.

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