Alvydas Slepikas - Der Regengott und andere Erzählungen

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Kunstvoll erzählte Geschichten aus der litauischen Provinz Die neun Erzählungen des litauischen Meistererzählers Alvydas Šlepikas entführen in ein Dorf irgendwo in der litauischen »Provinz«. Mit viel Einfühlungsvermögen und Liebe zum Detail erzählt der Autor aus den verschiedenen Perspektiven seiner Helden in authentischer Weise leicht surrealistisch wirkende Geschichten, die zu fesseln vermögen. Unversehens wird der Leser von dieser nicht ganz alltäglichen Alltagswelt »eingesogen«, der er nur schwerlich wieder entrinnen kann.

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Wir saßen da, beobachteten den Rand des verstummten Städtchens. Fast wortlos spähten wir die Gegend ab wie die Spatzen aus dem Nest, ein jeder in seine Gedanken versunken. Ich habe heute zum vierten Mal „Schnee auf dem Kilimandscharo“ gelesen, und da ich dieses traurigste aller gelesenen Bücher einfach nicht vergessen konnte, dachte ich über Nick Adams und über den wahnsinnigen Boxer Eddy nach, stellte mir vor, ich wäre im Zug, der in den Westen rast – ich wollte genauso frei sein wie sie. Dann kam mir plötzlich wieder in den Sinn, dass Mutter einkaufen war, und ich verspürte großen Hunger. Das Eigelb der Sonne, das am dunkelblauer werdenden Vorabendhimmel brutzelte, schwebte schon in die dunkelgrünen Bäume des Friedhofs voller Vogelnester und Ängste herab. Die Straße tauchte unter unserer Weide hindurch, bog nach Westen, einen Hang hinunter, verzweigte sich dann plötzlich und stieg dann erneut einen Hügel empor, und zwischen den beiden Zweigen erstreckte sich wie eine Insel im Fluss der alte Friedhof. Hinter der leicht zerfallenen Mauer dösten schwarz gewordene, flechtenüberwachsene Grabsteine, Denkmäler mit Aufschriften in Litauisch und Polnisch, bedrängt von Flieder, Akazien, verwildertem Salbei, Jasmin und Brennnesseln. Jetzt dachte ich über die Frühlingsfluten nach, die über die Senke zwischen den beiden Straßenabschnitten hereinbrachen, die Frauen ertränkten, die die Gräber zurechtmachten, über die Gruben (hier holten die Frauen den weißen, sauberen Sand, mit dem sie die Wege bestreuten), die über den kleinen Damm der Landstraße drangen, die Gräber in der Nähe der Friedhofsmauer überschwemmten. Wie schwer, dachte ich, würden es wohl die Bewohner dieser Gräber, die polnischen Adligen und anderen Unbekannten haben, wenn sie am Ende der Tage aus der glitschigen, feuchten Erde steigen sollten, wie schrecklich musste es doch für sie sein, in den mit Schmelzwasser überschwemmten Gräbern zu liegen.

Wir warteten. Unser Warten war fröhlich und feierlich, wie die ganze Stille dieses dunkelblauen Abends. Zur Linken des Friedhofs, da, wo die dem Städtchen entronnene Landstraße sich an den Fluss der Autobahn lehnte, entzündete sich auf dem Hügel ein Holzhaufen. Die Männer des Städtchens brachten trockene Äste aus dem Kiefernwäldchen und warfen sie in die Flammen. Von unserem Versteck aus sahen sie aus wie Ameisen. Die Ameisen warteten auch.

Das Feuer erinnerte mich wieder an den Hunger. Heute war Donnerstag, fiel mir ein, da wurde frischer Fisch in den Laden geliefert, und Mama briet ihn jetzt, nachdem sie ihn erst in Mehl gewendet hatte. Der Fisch duftete, das Öl brutzelte. Donnerstag ist mein Lieblingstag, ich vergöttere gebratenen, im Mund zergehenden Fisch. Jeder Bissen Fisch ist ein Teil des Geheimnisses des Meeres, das ich in meinem Körper hüte: Merkwürdig zu wissen, dass Tiere zu mir werden, die das Gold versunkener Schiffe gesehen haben. Jetzt aber wollte ich trotz meines großen Hungers nicht nach Hause. Ich wartete geduldig, zusammen mit dem ganzen Städtchen, zu dem auch ich gehörte.

Von dort, wo der Holzstoß brannte, rannte Hals über Kopf ein winziges Menschlein in unsere Richtung. Das war Algis. Er war zwei Jahre jünger als wir, und obwohl wir ihn nicht in unser Versteck auf der Weide ließen („Damit er nicht zu Boden plumpst“, wie Rimvis sagte), vertrieben wir ihn auch nicht wie die anderen Kleinen. Er war ein ordentlicher Junge. Und sein Onkel Almantas, den Algis allerdings nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, wohnte seit vielen Jahren irgendwo in Russland, vielleicht gar in Kamtschatka, und Algis hatte uns einige Male Fotos gezeigt, die der Onkel ihnen zugeschickt hatte. Auf einem davon war ein großer, bärtiger Mann mit geschultertem Gewehr neben einem erlegten Bären zu sehen, auf einem anderen derselbe Mann mit einem riesigen Fisch in der Hand (ich dachte dann immer, dass wohl Nick Adams solche Forellen gefangen hatte).

Mit den Händen fuchtelnd, kam der kleine Algis außer Atem am von Dahlien belagerten Zaun des Raškevičius an, warf den Kopf in den Nacken und rief: „Es ist so weit! … Es geht los! … Artūras auf seiner ‚Jawa‘! … Er ist zurück! … Direkt! … Durch den Wald! … Man hat ihn gesehen!“

Wir sahen einander an wie drei alte Uhus, und Rimvis, bemüht, seine Aufregung nicht zu verraten, sagte betont cool: „Wissen wir. Haben eine Uhr.“

Rimvis hatte wirklich eine Uhr, doch Algis begriff offenbar nicht, was die Uhr damit zu tun hatte. Er stand noch eine Weile mit dem Kopf im Nacken und offenem Mund da, blinzelte ein paarmal mit seinen großen Augen, wandte sich um und los ging’s – zurück zum großen Feuer.

„Artūras, Artūras … da sieh mir mal einer an!“, sagte Gintas und spuckte zu Boden.

Wie wir alle hasste er Artūras, nannte ihn nur „Specki“ und fürchtete ihn zugleich wie wir alle. Nur der kleine Algis unterhielt sich wie ein Freund mit Artūras, ohne Angst, ganz ruhig, denn Specki verteidigte seinen kleinen Freund immer und überall: Sie sahen merkwürdig aus zusammen – der Schrecken der Schule, der Neuntklässler Artūras, und der Erstklässler Algis, das schweigsame Kind mit den traurigen Augen.

Wir gaben uns Mühe, ruhig zu wirken, doch die von Algis überbrachte Nachricht beschleunigte unseren Puls im Nu – schon bald, nicht mehr lange warten: Gleich würden wir die farbigen, geflügelten Autos erblicken, ihr Brüllen hören, sie würden unter unserem Versteck hindurchbrausen, unter uns hindurch, und wenn die anderen sich damit brüsteten, was sie gesehen hatten, dann könnten wir ihnen entgegnen: „He, wir haben die Autos mit Kirschsteinen beschossen!“

Ich spitzte die Ohren und lauschte, mit dem einzigen Wunsch, als Erster das Motorengeheul zu hören. Plötzlich stand Rimvis auf, hielt sich an einem dünnen Ast der Weide fest und wandte sich dem Städtchen zu (von dort mussten unsere heiß ersehnten Rennwagen kommen). Mit einer Geste bedeutete er uns zu schweigen und erstarrte mit offenem Mund.

„Hört ihr das?“, flüsterte er. „Ich höre etwas!“

Wir hörten es alle! Das tiefe, gedämpfte Motorengeräusch kam wie ein von den Wolken getragener Donner immer näher. Wir warteten angespannt, Raškevičius’ Hühner erhoben die Köpfe, der Hund kam aus seiner Hütte, der Wind legte sich. Plötzlich brachen wir alle zusammen wie ein Chor in Gelächter aus: Um die Kurve tauchte zwischen den Pappeln und Ahornen des Städtchens hervor ein Mähdrescher der Marke „Niwa“ auf. Er fuhr über den Asphalt der schmalen Straße des Städtchens – groß, rot und ungelenkig, das genaue Gegenteil dessen, was wir erwartet hatten. In der Kabine saß der Schafskopf Geniukas, ein seltsamer Mann, dem die Dummheit ins Gesicht geschrieben stand, und ein anständiger Trinker, der, als man ihn nicht zur Armee nahm, den Traktorfahrern klagte: „Und warum auch habe ich gesagt, dass ein Kilo Nägel mehr wiegt als ein Kilo Federn! Wenn ich das Gegenteil gesagt hätte, hätten sie mich genommen!“ Die Kinder des Städtchens bewarfen ihn, wenn er mit dem Mofa vorbeifuhr, stets mit Eicheln, Kastanien, Kieselsteinen, beschossen ihn mit Vogelbeeren. Geniukas fuhr zwar Traktor, aber auf dem Mähdrescher hatte ihn noch keiner gesehen, doch jetzt war er ein richtiger „Mähdrescherpilot“!

Der Mähdrescher fuhr auf unsere Weide zu. Wir warteten stets sehnsüchtig auf die Durchfahrt großer Maschinen unter unserem Baum, der Mähdrescher aber war ein Vergnügen der besonderen Art, denn seine Kabine streifte die Weide beinahe. Geniukas fuhr langsam, und als der rote Metallberg unter uns war, klopfte Rimvis ein paarmal kräftig mit den Füßen aufs Kabinendach. Geniukas galt als ziemlich boshaft und war wie ein Kind schnell beleidigt: Der Mähdrescher hielt in einigen Metern Entfernung an, aus der Kabine stieg unter Brüllen und wüsten Drohungen der Fahrer.

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