Alvydas Slepikas - Der Regengott und andere Erzählungen

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Kunstvoll erzählte Geschichten aus der litauischen Provinz Die neun Erzählungen des litauischen Meistererzählers Alvydas Šlepikas entführen in ein Dorf irgendwo in der litauischen »Provinz«. Mit viel Einfühlungsvermögen und Liebe zum Detail erzählt der Autor aus den verschiedenen Perspektiven seiner Helden in authentischer Weise leicht surrealistisch wirkende Geschichten, die zu fesseln vermögen. Unversehens wird der Leser von dieser nicht ganz alltäglichen Alltagswelt »eingesogen«, der er nur schwerlich wieder entrinnen kann.

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Maienwirbel

Der alte Laurinavičius beobachtet alle von oben. Da kommt Svatukas auf dem Fahrrad angefahren, er tritt schwer in die Pedale, hat eine Sense am Fahrrad festgebunden: Wahrscheinlich ist er auf dem Heimweg aus Batanava, dort haben viele in unserem Städtchen Heuwiesen. Den Blick richtet er beim Fahren zu Boden. Die Leute heben den Kopf selten an, meist wühlen sie wie die Ferkel vor den Füßen herum. Die haben wenigstens ein Ziel – sie suchen nach Wurzeln.

Die Žvainys-Kinder laufen durch die Gegend – sind die lärmig, sie können nicht ruhig sitzen, sind nie still, obwohl auch Vater Žvainys nicht gerade der ruhigste Nachbar ist: Stimmt er abends ein Lied an, so geht es los mit dem Wolfsgeheul, sogar die Spatzen flüchten sich in den Himmel. Dann vergiss nicht, dass er die ganze Nacht durch einen Heidenlärm machen wird – Zahltag. Wenn Zahltag ist, dann kannst du nichts machen, und du musst es auch nicht, denn man wird ja wohl noch ein wenig Spaß haben dürfen, und wann, wenn nicht am Zahltag, ist die Zeit dafür da? Obwohl der alte Laurinavičius kein großer Liebhaber des Gläschens ist, toleriert er das bei anderen immer, und warum hätte er das nicht sollen, wer hat denn gesagt, man müsse so und nicht anders leben? Natürlich ist es abscheulich, wenn jemand kein Musikgehör hat und laut heult, dass es durchs ganze Städtchen hallt, aber Musikgehör kann man nun mal nicht mit dem Schöpflöffel eintrichtern, es ist, wie es ist. Jetzt findet es Laurinavičius auch nicht mehr so wichtig, wer wo heult oder singt – er hört nicht mehr gut: Offenbar wacht Gott über seine letzten Tage, raubt ihm nach und nach das Gehör, dreht es ab wie den Regler des Fernsehers, dafür gibt er ihm Ruhe. Er hört nichts und ist ganz ruhig. Obwohl, der Regler des Fernsehers lässt sich auch wieder aufdrehen – bis zur vollen Lautstärke. Dann zetert Malenija, er werde taub davon und würde auch die anderen taub machen – sie hat es einfach zu schimpfen, sie ist ja acht Jahre jünger. Wart nur, die Zeit wird schon kommen, wo auch du den Regler voll aufdrehst.

Brrr… brrr… brrr…, donnert der junge Laginauskas auf seinem Motorrad vorbei, dass die Hühner vor Angst den Verstand verlieren und nach allen Seiten aufstieben – ja, Typen wie ihn, die sollte man ins Kittchen stecken. Bei Wasser und Brot würde er schon verlernen, die Menschen zu erschrecken und das Städtchen zu verpesten. Ist das ein Liederjan, der Sohn des Laginauskas, der wäre fast ins Gefängnis gekommen. Hat dem Sohn des Pauga, dem mit dem Herzleiden, die Nieren kaputtgeschlagen, aber der hat einen guten Vater, der landet nicht hinter Gittern: Wer Geld hat, ist im Recht.

Die Hauptstraße ist wieder leer, nur die sanften Frühlingswinde wirbeln Unrat durch die Gegend – Bonbonpapierchen und Pappelsamen, die behaarten Würmern gleichen. Eigentlich ist der Mai ein Monat, in dem das Gras alles verschlingt: Es schießt in die Höhe und drückt die Zeitungen zu Boden, verbirgt Eisensplitter, alte Blätter, die Halbschuhe, die irgendwer verloren hat; lässt du im Garten etwas fallen, dann solltest du besser nicht danach suchen, sondern lieber die Sense zur Hand nehmen und ausholen, vielleicht entreißt du es ja dem gefräßigen Schlund. Manchmal lachst du auch nur – etwas ist verschwunden, weg, und schon brauchst du es nicht mehr, vielleicht ist es auch ein wenig schade drum, aber wer weiß schon, wo es verschwunden ist, und dann gehst du hin und mähst das Gras in deinem kleinen Garten, und zack, die Klinge der Sense trifft auf etwas, und dann siehst du, dass der vermisste Spaten, der verlorene Hebebock oder weiß der Teufel was deiner Sense die Zähne ausgeschlagen hat. Alles, ja, alles verschlingt das Gras. Und erst im Hochsommer wird der Wind auf den von der Dürre versengten Höfen Sandkörner ausstreuen, Staub herumwirbeln und mit Strohstoppeln um sich werfen, jetzt aber ist alles noch grün und hübsch. Rund und irgendwie … stramm – wie die Waden der jungen Mädel.

Oh, da ist der Danius, der vom Prancisius. Der ist wirklich ein Nichtstuer, ein richtiger Faulpelz, solche Kerle kann der alte Laurinavičius gar nicht riechen. Die anderen aber, die arbeiten, die müde werden, die manchmal vielleicht gar ein wenig abgestumpft sind, die vielleicht schon seit zehn Jahren kein Buch mehr aufgeschlagen haben und auch in der Zeitung nur das TV-Programm durchsehen oder auf dem Kalender nachschauen, in welcher Phase der Mond gerade ist, die gehen oder kriechen mit gesenktem Blick, der hier aber, der muss seinen Blick unbedingt nach oben richten, unbedingt den alten Laurinavičius entdecken, ihm unbedingt entgegenrufen, sodass es das ganze Städtchen hört: Grüß Gott, Onkel Adolfas! Grüß Gott, wird der alte Laurinavičius stolz erwidern. Was tun Sie da, so weit oben?, wird Danius nicht von ihm ablassen. Und was soll er ihm antworten? Er wird doch nicht jedem, der vorbeigeht, seine Angelegenheiten und Sorgen erörtern, und dann auch noch diesem Rotzbengel, Säufer und Faulpelz, der noch kein einziges Mal für seine Mutter Kartoffelkraut geschnitten oder Holz gehackt hat, aber für eine Flasche Hinz und Kunz zu Hilfe eilt, wenn diese Hilfe auch mehr darin besteht, rumzulabern, anstatt sich wirklich nützlich zu machen. Soll ihn doch der Henker holen, der soll besser seiner eigenen Wege gehen, er wird ihm nicht erzählen, warum er hoch oben in einer Linde sitzt wie in einem Nest, warum er der Linde den Wipfel abgesägt hat, warum er nicht herunterkommt. Nur kommt da auch schon die Malenija, schon wieder mit ihrem „Jesses Maria“ und der nervigen Frage, ob die Beine auch nicht eingeschlafen sind. Sind sie nicht, sind sie nicht, und wenn schon, du kannst mir ja sowieso nicht helfen. Die sehen alle so lustig aus von hier oben, Pilzen ganz ähnlich – Kopf und Schultern, und unter dem Kopf ragen die Beine so merkwürdig hervor.

Man kann nicht sagen, es sei angenehm, hier zu sitzen, hier auf dieser Linde, aber immer noch besser, als vom frühen Morgen an aus dem Küchenfenster zu starren und den Hühnern zuzusehen, wie sie am Zaun scharren. Heute ist ein Unglückstag. Erstens wegen des Katers. Es tut im Herzen weh, aber was kann man machen, wenn das Tierchen so ein Dummerchen ist. Da kriech mir mal einer in die Iltisfallen. Aber in der Scheune war es dunkel, was hätte er da schon sehen können mit seinen bereits fast erloschenen, wenn auch noch sehr hellen Augen eines alten Katers. Er hat sie in der Dunkelheit nicht gesehen, und dann hat der Halunke auch noch geschwiegen – nicht das leiseste Miau. Laurinavičius stülpte einen Sack über die Falle, hob das Gitter an, schüttelte den „Iltis“ in den Sack – woher hätte er auch wissen sollen, dass es kein Iltis war –, einmal rund um den Kopf und klatsch auf den Zementboden, mit voller Kraft – Laurinavičius hatte seine Lektion gelernt. Wie hätte es anders sein können: Schon seit so vielen Jahren fing er auf Bitte sämtlicher Nachbarn Iltisse – er war ein echter Profi. Alles hatte er schon erlebt: Einmal hatte er den, wie es schien, schon totgeschlagenen Iltis im Sack auf eine Bank gelegt, und als er zurückkam, um ihm das Fell abzuziehen, da war der wieder putzmunter, lief quiekend und stinkend über die Wände, wie der Teufel durch die Außenküche, immer im Kreis herum, um dann durch das Fensterchen (dem ein Stückchen Scheibe fehlte) zu entkommen, es regnete Glassplitter, und auf Nimmerwiedersehen. Kein Iltis und nichts mehr. Seither ging er anders vor, erschlug die Iltisse und ließ sie noch ein wenig im zugeschnürten Sack liegen, damit das Scheusal von einem Räuber nicht wieder zu sich kam. Doch jetzt hatte er ihn auf den Boden geknallt, und wie! Seinen eigenen Kater! Jesses Maria, Malenijas getigerten Liebling. Und als er auf dem Boden aufschlug, begann der zu schreien, er erkannte seine Stimme gar nicht mehr, miaumiaumiau und uhuhuuh und weiß der Teufel was noch für Laute er von sich gab, der alte Laurinavičius erschrak fast zu Tode. Er schleuderte den Sack von sich, band ihn auf, und sein getigerter Kater sprang schreiend heraus, hätte ihm beinahe die Augen ausgekratzt, ein, zwei Sätze, dann blieb er taumelnd stehen. Stand da und taumelte, ein Ohr hing irgendwie herab, Blut strömte über die Lippen. Rainiuk, mein lieber Rainis, näherte Laurinavičius sich ihm, doch er ließ ihn nicht an sich heran – weiter, immer weiter, durch einen Spalt im Zaun in den Garten der Balsienė, dann – weiß der Henker, wohin. Er konnte doch der Balsienė nicht weismachen wollen, dass er in ihrem Garten oder in ihrer Scheune seinen Kater einfangen wollte. Wozu?, würde sie fragen. Was sollte er dann sagen? Dass er alter blinder Vollpfosten seinen Kater erschlagen hatte? Damit ihn dann alle auslachten? Nee. Malenija wollte er es erst auch nicht sagen, gestand es ihr aber dann doch – wie sollte er auch anders nach über sechzig Jahren Ehe. Komme es, wie es wolle, sagte er zu sich. Und nichts Schlimmes geschah. Wer würde ihm schon abnehmen, dass Malenija sich nicht um den Kater, sondern um ihn Sorgen machte, um seine Gesundheit, seine Nerven. Und Malenija hatte recht: Warum zum Teufel hat er keinen Laut von sich gegeben? Nicht miaut? Das macht mich fuchs teufelswild. Wie kann man nur jemanden so erschrecken? Und Mäuse fängt der Faulpelz auch keine. Da hat er nun seine gerechte Strafe … Er wird schon nicht verrecken – die Kater sind zäh. Aber ob er ihn wohl je wieder an sich heranlassen würde? Auf seinen Schoß springen und seine Litaneien miauen würde, wenn er an kalten Winterabenden fernsah?

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