Dr. Malte Riemann, geb. 1982 in Wilhelmshaven, lehrt seit 2014 Verteidigungs- und Sicherheitspolitik an der Royal Military Academy Sandhurst, GB. Studium in Bremen, Pietermaritzburg (SA) und Reading (GB), 2003–2009; Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes; Stipendiat der Earhart Foundation; Promotion zum Dr. phil. 2016 in Reading (GB). Seine Forschung konzentriert sich auf die Historizität gewalttätiger, nichtstaatlicher Akteure, Praktiken der Militarisierung, Internationale Politische Soziologie und das Verhältnis zwischen Medizin, Bevölkerungsgesundheit und bewaffneter Gewalt. Er ist Gründer und Mitherausgeber der Sandhurst Trends in International Conflict Buchreihe (Howgate Publishing) und seine Aufsätze erschienen in verschiedenen Fachzeitschriften, darunter das Journal for Global Security Studies, Critical Public Health, RUSI Journal, Small Wars Journal, Peace Review und Discover Society.
Malte Riemann
Für meine Eltern
Christel und Lutz Riemann
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Umschlagbild: Lancashire Fusiliers Trench Beaumont Hamel, 1. Juli 1916, Imperial War Museum, Wiki Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lancashire_Fusiliers_trench_Beaumont_Hamel_1916.jpg(abgerufen am 07.05.2020).
1. Auflage 2020
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Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
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ISBN 978-3-17-032767-2
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Im Jahre 1898 erschien das nicht weniger als 4 000 Seiten umspannende Werk Der Krieg des polnischen Bankiers Ivan Bloch. In diesem Werk, welches im folgenden Jahr als Übersetzung in verschiedenen europäischen Sprachen veröffentlicht wurde, argumentierte Bloch, dass die Industrielle Revolution und die hierdurch möglich gewordenen neuen Technologien ein Anzeichen dafür sind, »dass der künftige Krieg zur Unmöglichkeit wird.« (Bloch 1899, XI) Zur Begründung seiner These führte Bloch die enorme Steigerung der Feuerkraft moderner Waffen an, welche den Krieg zu einer selbstmörderischen Angelegenheit machen würde. Auf einer ähnlichen Logik fußten politische und militärstrategische Überlegungen nach dem Ersteinsatz nuklearer Kernwaffen zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Diese Waffen, so schien es, machten die Kriegsführung so gefährlich, dass sie aufhörten, eine politische Funktion, welche bloße Gewalt von Krieg unterscheidet, zu erfüllen. Das Zerstörungspotential nuklearer Kernwaffen im Einklang mit Blochs Überlegungen über den Krieg an der Schwelle zum 20. Jahrhundert machte den Krieg nun erst recht zu einer selbstmörderischen Angelegenheit. Der amerikanische Verteidigungsminister Robert McNamara gab dieser Auffassung mit seiner in den frühen 1960er-Jahren formulierten Strategie der mutually assured desctruction Ausdruck, welche mit dem passenden Akronym MAD (verrückt) abgekürzt wurde. Obwohl beide Voraussagungen auf menschlicher Vernunft und der Logik der Selbsterhaltung basierten, so lagen sie dennoch falsch, denn Staaten haben seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts nicht aufgehört, Kriege zu führen. Tatsächlich war das zurückliegende Jahrhundert zweifellos die blutigste Periode in der Geschichte der Menschheit und auch das 21. Jahrhundert ist bisher von Kriegen geprägt. Dieses Buch bietet eine Einführung in die Geschichte des Krieges und der Kriegsführung im 20. und 21. Jahrhundert.
Thematisch beginnt dieses Buch mit der Frage nach dem Wesen des Krieges. ( Kap. 1) Hierbei werden verschiedene Kriegsursachentheorien angeführt, unterschiedliche Kriegsformen beleuchtet, die Ebenen der modernen Kriegsführung beschrieben und ein Ausblick auf die Folgen des Krieges angestellt. Dieser Ausführung über den modernen Krieg folgen sieben chronologisch aufgebaute Kapitel mit unterschiedlichen Fallstudien. ( Kap. 2– 6) Die erste Fallstudie bildet hierbei der Ersten Weltkrieg (1914–1918). ( Kap. 2) Im Fokus der Analyse stehen der Stellungskrieg in Europa sowie den sich hiervon unterscheidenden Krieg in den Kolonien der europäischen Mächte. Hierauf folgt eine Betrachtung des Zweiten Weltkrieges (1939–1945). ( Kap. 3) Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den europäischen Schlachtfeldern. Thematisch wird zunächst der konventionelle Krieg zwischen den Achsenmächten und den Alliierten beleuchtet, um diesen dem Partisanenkrieg in den besetzten Territorien gegenüberzustellen. Auf dieses Kapitel folgt eine Betrachtung des Kalten Krieges. ( Kap. 4) Im Zentrum dessen stehen einerseits die militärstrategischen Überlegungen der ideologisch verfeindeten Blöcke in Bezug auf die Nuklearstrategie und andererseits Theorien des Aufstandskampfes sowie der Aufstandsbekämpfung. Im darauffolgenden Kapitel werden die Kriege nach dem Ende des Kalten Krieges beleuchtet. ( Kap. 5) Statt einer Beschreibung verschiedener Konflikte, welche in den 1990er-Jahren stattfanden, stehen zwei unterschiedliche Theorien zur Transformation des Krieges im Zentrum der Analyse. Die vorletzte Fallstudie betrachtet die gegenwärtige Entwicklung des Krieges. ( Kap. 6) Im Vordergrund stehen hierbei der Krieg gegen den Terror als neue, globale Form des Krieges, der Vormarsch hybrider und asymmetrischer Kriegsführung, die durch technologische Entwicklungen, wie etwa Kampfdrohnen, zunehmende Kriegsführung auf Distanz (remote warfare) sowie die immer größer werdende Rolle des Cyber-Krieges als Folge der digitalen Revolution. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf die Zukunft des Krieges. ( Kap. 7)
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