Beim ersten Kreisverkehr hinter M’diq (ggü. Restaurant Dos Mares) führt eine kleine Straße hinauf zu einem Militärgelände mit Richtfunkantennen und einem kleinen Picknickplatz im Secteur Forestière Kouidat . Dort endet die Asphaltstraße. Auf einer etwas holprigen Piste kann man am ersten Militärgelände vorbei (links) und weiter in Richtung Radaranlagen fahren. Hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf M’diq und das Rif– bei klarem Wetter sogar bis hinüber nach Spanien. Bei einer Gabelung kurz nach dem ersten Militärgelände geht es rechts zu einer kleinen Aussichtsplattform(N 35°40,461’, W 05°18,776’). Man kann die Straße auch hinaufwandern (je nach Startpunkt und Kondition 1–2 Std.).
Etwa 2 km hinter M’diq geht es an einem Kreisverkehr links nach Cabo Negro und Martil(geradeaus direkt weiter nach Tétouan). Auch entlang der kleineren Straße nach Martil entstehen überall Ferien- und Apartmentanlagen. Kein Wunder, denn hier erstreckt sich ein schöner Sandstrand vor der Silhouette des grünen Rif-Gebirges.
Bei km 47(1 km nach dem Abzweig) liegt rechts der Straße das sehr hübsche Hotel La Ferma
mit exzellentem Restaurant, Pool, Reiterhof und Wohnmobilstellplatz(ohne Strom, aber mit WC-Entsorgung, 60 DH/Nacht, Tel. 0539 97 80 75, N 35°39,985’, W 05°18,419’). Der Besitzer Frank , ein sehr talentierter Zeichner, erfreut seine Gäste mit Rat und Tat sowie schnell skizzierten Karikaturen.
1 km weiter geht es in einem Kreisverkehr rechts nach Martil und geradeaus nach Cabo Negro. Eine Stichstraße führt zum Club Med Yasmina(Tel. 0539 97 82 02, www.clubmed.de, schöner Strand).
Bei km 51liegt der Royal Golf de Cabo Negro (18-Loch-Golfplatz) links der Straße, 2 km weiter ist Martilerreicht ( km 53ab Tanger-Med).
Martil ist ein schmucker Ferienortmit Sandstrand und einer Promenade mit vielen Cafés und Restaurants (manche nur im Sommer geöffnet). In der Hochsaison in den Sommermonaten herrscht besonders abends reger Trubel, wenn sich Jung und Alt auf der Corniche(Küstenstraße) tummeln. Am Ende der Corniche gibt es einen bewachten Parkplatz (24 Std. geöffnet).
Von der Küstenstraße führt rechts (von M’diq kommend) eine kleine Zufahrtspiste zum Camping Al Boustane(N 35°37,721’, W 05°16,662’): Der recht große Platz mit vielen Schatten spendenden Bäumen und Stellplätzen mit Strom ist meist gepflegt, die einfachen sanitären Anlagen sind jedoch in der Hochsaison (August) überlastet. Pluspunkte sind die Strandnähe (wenige Minuten zu Fuß) und das hübsche, gute Terrassenrestaurant Al Boustane.WLAN an der Rezeption.
Von Martil besteht eine gute Busverbindungnach Tétouan, außerdem fahren Sammeltaxis(ca. 30 Min.).
Etoile de la Mer
, Av. Moulay Hassan, Tel. 0539 97 90 58, freundlich und gepflegt, manche Zimmer mit Balkon, Strandnähe.
Hotel Omeya
, am Ortsende an der Corniche, Tel. 0539 68 88 88, www.hotel-omeya.com. Im Sommer oft volles 3-Sterne-Hotel mit klimatisierten Zimmern mit Balkon, z.T. Meerblick. WLAN, Restaurant und Jazz-Club.
Camping,siehe oben.
Folgt man in Martil der Beschilderung nach Tétouan, so mündet man nach 4 km an einem großen Kreisverkehr wieder in die vierspurige Schnellstraße (N 13) ein. Nach etwa fünf weiteren Kilometern ist schließlich das Zentrum von Tétouan erreicht.
Tétouan, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, liegt nur etwa 11 km von der Mittelmeerküste entfernt auf etwa 90 m Höhe am Fuße des Höhenzugs Djabal Dersa(541 m) und am Ufer des Flusses Oued Martil. Im Norden und Süden umschließen die Berge des Rif das weiße Häusermeer – vor allem an klaren Tagen im Frühjahr eine herrlich anzuschauende Kulisse. In der Stadt leben fast 400.000 Menschen– wegen ihrer Schönheit trägt sie auch den Beinamen „Die weiße Taube“ (la colombe blanche) .
Die Nähe zum spanischen Festlandbemerkt der Reisende schon daran, dass die Bewohner des Nordens häufig besser spanisch als französisch sprechen. Das ist auch historisch begründet. Nachdem Sultan Moulay Ismail (um 1645–1727) auf die Förderung der Handelsbeziehungen mit Europa setzte, strömten Anfang des 17. Jh. viele Kaufleute und Händler aus Spanienin die Siedlung nahe dem Meer. 1860 nahm Spanien das berüchtigte Piratennest ein. Von 1912 bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1956 war Tétouan die Residenzstadt der spanischen Protektoratszone in Nordmarokko. Heute macht sich der andalusische Einfluss noch deutlich in Architektur und Musik bemerkbar. Tétouan pflegt außerdem intensive Handelsbeziehungen zur heutigen spanischen Exklave Ceuta, die etwa 40 km weiter nördlich an der Mittelmeerküste Nordafrikas liegt.
Tétouan ist nicht nur für seine beeindruckende spanisch-maurische Architektur, sondern – ähnlich wie die Königsstadt Fès – auch als Stadt der Künstler und Handwerkerbekannt. Der spanische Maler Mariano Bertucci gründete bereits 1945 die Hochschule für Schöne Künste, die seit 1994 Institut der Schönen Künste (Institut National des Beaux-Arts) heißt. Hier lernen Studenten u.a. die Kunst des Comiczeichnens. Seit 2004 ist Tétouan zudem Veranstaltungsort eines internationalen Comicfestivals(Festival International de la Bande Dessinée). Die Kunsthandwerksschule École des Métiers d’Arts im prachtvollen Palast Dar Sanaa zeigt in ihren Ausstellungsräumen die Vielfalt des marokkanischen Kunsthandwerks:Mosaikkunst (Zellij bzw. Zellige), Holzmalerei, Lederbearbeitung und Stickerei aus Tétouan zählen zu den besten und raffiniertesten des Landes.
Wer länger in Nordmarokko weilt, sollte auch die Umgebungvon Tétouan erkunden: Der nächste Sandstrand liegt nur etwa 11 km entfernt in der Nähe des Ferienortes Martil. Entlang der gesamten Mittelmeerküste zwischen Martil und Ceuta, bekannt als Tamuda Bay,entstanden in den letzten Jahren zahlreiche Ferienresorts für den Strandtourismus.
3. Jh. v.Chr.:Die Phönizier gründen Tamuda Oppidum, den Vorläufer Tétouans. Die Römer zerstören die Siedlung und richten dort im 2. Jh. ein Militärlager ein. Die Ruinenstätte von Tamuda liegt 5 km südlich von Tétouan.
10. bis 12. Jh.:Verschiedene arabische Schriftsteller erwähnen eine Siedlung an der Stelle der heutigen Stadt.
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