Der Place Moulay el Mehdi liegt im Zentrum des Spanischen Viertels und ist ein guter Ausgangspunkt für einen Stadtbummel. Den begrünten Kreisverkehr schmücken eine große Fontäne und hohe Palmen. Von hier führen die Hauptstraßen sternförmig ab – zu Stoßzeiten kommt es an diesem Verkehrsknotenpunkt schon mal zu Staus. An der Westseite fällt sofort die katholische Kirche Notre Dame de la Victoiremit ockerfarbenem Anstrich auf; sie wurde 1919 gebaut. Hier finden noch regelmäßig Gottesdienste für die christliche Gemeinde statt. Meist sind die Pforten verschlossen, sodass die Kirche nur von außen zu betrachten ist.
An der Nordostseite – dort, wo die Avenue Mohamed V. abzweigt – liegen das Hauptpostamtund das spanische Konsulat(Consulado General de España) in einem prächtigen Kolonialgebäude.
Die wohl schönste Straße des Ensanche-Viertels ist die gepflasterte FußgängerzoneAv. Mohamed V., die vom Place Moulay el Mehdi ostwärts zum Place al Jala verläuft. Bis zu fünfstöckige weiße Kolonialhäuser mit geschmückten Fassaden, hübschen Erkern, grünen Fensterläden und schmiedeisernen Balkonen säumen die Prachtstraße.
Die meisten Häuser wurden renoviert und sind in einem guten Zustand. Im Erdgeschoss reihen sich Banken, Wechselstuben und Straßencafés aneinander. An der Ecke zur Av. Youssef Ibn Tachfine befindet sich die Touristeninformation (Office du Tourisme).Parallel zur Av. Mohamed V. verläuft die Av. Mohamed Torres Richtung Place Hassan II. Am Ende der Straße thront das prachtvolle, reich verzierte Gebäude des Centro Cultural Español(vgl. „Unterhaltung und Kultur“) mit dem Cine Español nebenan. Abends, wenn die Händler ihre Klapptische aufbauen, türmen sich Kleider- und Schuhberge vor dem Kulturzentrum.

Einkaufen/Sonstiges
1Grande Pharmacie du Nord
2Supermarché Maghreb Al Arabi
4Cafés Carrion
5Cafés Luna
13Marjane
15Dar Lebbadi
16Carrefour
18Ensemble Artisanal
Übernachtung
8Hotel Africa
9El Reducto
10Blanco Riad
11Dar Rehla
12El Yacouta
14Dar Nqiba by HB Hostels
17Ferma Jebala
Essen und Trinken
3Birjiss
5Cafés Luna
6Restinga
7La Union
9El Reducto
Direkt gegenüber, an der Ecke Av. Mohamed Torres/Av. Mohamed el Khatib, steht ein mehrstöckiges Wohnhaus mit achteckigem Eckturm, das Edificio de la Equitativa(„Gebäude der Gerechten“). Im Erdgeschoss dieses ehemaligen Versicherungsgebäudes aus den 1940er Jahren befindet sich ein einfaches Straßencafé. Blickt man nach oben, entdeckt man in einem Bogenfenster im Turm eine Frauenfigur aus Backstein.
Das Archäologische Museumexistiert seit 1939 und zeigt Exponate aus der präislamischen Vergangenheitder Region, als das westliche Nordafrika zur römischen Provinz Mauretania Tingitana zählte.
Im Garten vor dem Museumfinden sich islamische Grabstelen sowie Bauteile und Amphoren aus römischen Ruinenstätten in Marokko. Im Vestibül befindet sich das eindrucksvolle Mosaik „Drei Grazien“aus der Ruinenstätte Lixus im Nordwesten Marokkos, das aus dem 2. Jh. v. Chr. stammt.
Im ersten Saaldes Erdgeschosses sind Artefakte aus der Umgebung von Tétouan ausgestellt, z.T. Steinwerkzeug und alte Keramiken. Der zweite Saaldokumentiert die römischen Mosaike der Ruinenstätte Lixus, darunter figürliche Darstellungen von Venus und Adonis sowie Mars und Rhea Silvia. Die Vitrinen im Obergeschosszeigen Fundstücke aus der römischen Siedlung Tamuda aus dem 4. Jh. v.Chr.: Schmuck, Keramik, Küchenutensilien, Bronzegegenstände etc. Tamuda liegt rund 5 km südlich von Tétouan.
Trotz der interessanten Ausstellungstücke wirkt das Museum etwas vernachlässigtund angestaubt.
Info:2, Av. Mohamed Ben Hesain/Pl. al Jala, Mo bis Fr 10–18 Uhr, Eintritt: 10 DH.
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Blick auf den Turm des Dar Tair
Nur wenige Schritte vom Place al Jala und dem Musée d’Archéologie entfernt liegt der ovale ParadeplatzPlace Hassan II. am östlichen Ende der Av. Mohamed V. In manchen Stadtplänen heißt er auch Place el Feddane oder Place el Méchouar Said. Vier Springbrunnenund hohe Säulen zur Beflaggung umrahmen den großen Platz, der häufig mit Gitterzäunen abgesperrt ist, wenn Königsbesuch erwartet wird.
Das neben dem Königspalast auffälligste Gebäude ist sicher der zinnenbewehrte Turm des Dar Tair.Das „Haus des Vogels“ steht auf der Südseite des Platzes, ganz oben im Turm thront eine Bronzestatue mit einem Mann, der mit einem Adler kämpft.
Der heutige Königspalast(Palais Royal, Dar el Makhzen) war einst Sitz des Kalifen, der hier zu Zeiten des spanischen Protektorats als Vertreter des Sultans residierte. Der Palast wurde im 17. Jh. unter Sultan Moulay Ismail erbaut und 1948 restauriert. Touristen dürfen das Palais Royal nur von außen bewundern. Der Zutritt ist verboten, die Tore werden von Palastgarden bewacht.
Der Königspalast markiert den Übergang vom europäischen Viertel zur Medina(Altstadt). Rechts daneben führt das kleine Tor Bab er Rouah in die Souks, die Geschäfts- und Handwerkerviertel der Stadt. Südöstlich des Platzes liegt die Mellah – das historische Judenviertel befindet sich in den marokkanischen Städten traditionell in unmittelbarer Nähe des Sultanspalastes.
Die Medina von Tétouan steht seit 1997 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.Der andalusische Einflussauf Architektur und Kultur der Stadt begann bereits im 15. Jh., als Tausende Andalusier nach Nordmarokko flüchteten und Tétouan wiederaufbauten.
Die Medina von Tétouan ist zwar eine der kleinsten Marokkos, dafür aber – mit nur wenigen baulichen Veränderungen in den letzten Jahrhunderten – eine der authentischsten und intaktesten Altstädte des Landes.Sie ist umgeben von einer 5 km langen Stadtmauermit sieben Stadttoren (Bab) und mehreren Wachtürmen (Borj) .
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