Indrek Hargla
Apotheker Melchior und das Rätsel der Olaikirche
Tallinn(Reval) im Jahre 1409: Auf dem Domberg wird ein hochrangiger Ordensritter, der von Visby unterwegs nach Marienburg ist, auf grausame Weise ermordet. Alles deutet darauf hin, dass der Mörder vom Domberg in die Stadt geflohen ist. Weitere Morde versetzen die Stadt in Aufregung. Stadtapotheker Melchior Wakenstede sucht gemeinsam mit dem Gerichtsvogt Wentzel Dorn nach der Lösung der Mordserie. Auf seiner Suche nach dem Mörder stößt er auf die unterschiedlichsten Menschen und deren mögliche Motive: auf festlichen Gelagen in der Gilde der Schwarzhäupter, in prächtigen Kaufmannshäusern, im Kloster der Dominikanermönche und in zweifelhaften Kneipen außerhalb der Stadtmauern. Einen zentralen Platz im Geschehen nimmt die gotische St. Olaikirche mit ihren alten mystischen Legenden ein.
Indrek Hargla, geboren 1970 in Tallinn, ist einer der beliebtesten Science-Fiction- und Fantasy-Autoren Estlands. Mit dem vorliegenden Roman hat er sich erstmals dem reinen Krimi-Genre zugewandt und damit seinen bisher größten Erfolg verzeichnet. Inspiration für den Roman fand er in der Geschichte des mittelalterlichen Tallinn und in alten Legenden, die sich um die Stadt ranken. In der Reihe über den Apotheker Melchior sollen in Estland insgesamt mindestens fünf Bände erscheinen. In den bisherigen vier Bänden, die jeweils im Abstand von einigen Jahren spielen, spürt der scharfsinnige Apotheker gefährlichen Mördern nach, die aus verschiedensten Motiven heraus die Sicherheit seiner Heimatstadt bedrohen, sei es aus über Generationen hinweg gehegtem Hass, oder aus bloßer Habgier.
INDREK HARGLA
Apotheker Melchior und das Rätsel der Olaikirche
Ein Hansekrimi
Aus dem Estnischen übersetzt von Uta Kührt
Die Hanse
© e-book Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2014
eISBN 978-3-86393-520-7
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Melchior Wakenstede , Stadtapotheker
Keterlyn Wakenstede , Melchior Wakenstedes Frau
Wentzel Dorn , Gerichtsvogt
Detleff Bockhorst , ein Ratsherr
Henning von Clingenstain , ehemaliger Ordensgebietiger auf Gotland
Jochen , Henning von Clingenstains Knappe
Ruprecht von Spanheim , Komtur
Baltazar Eckell , Dominikanerprior
Bruder Hinricus , Cellerarius im Dominikanerkloster
Bruder Wunbaldus , Laienbruder bei den Dominikanern
Mathias Rode , Pastor der Heiliggeistkirche
Clawes Freisinger , Kaufmann; Oldermann der Bruderschaft der Schwarzhäupter
Burckhart Casendorpe , Goldschmied; Oldermann der Kanutigilde
Hedwig Casendorpe , Burckhart Casendorpes Tochter
Mertin Tweffell , Kaufmann; Oldermann der Großen Gilde; Melchiors Nachbar
Gerdrud Tweffell , Mertin Tweffells Frau
Ludke , Mertin Tweffells Diener
Kilian Rechperger , Sängergeselle; Kostgänger bei Mertin Tweffell
Katrine und Birgitta , Kaufmannstöchter; Freundinnen von Kilian Rechperger
Caspar Gallenreutter , Baumeister aus Westfalen
Rinus Götzer , ehemaliger Schiffer; inzwischen Armenhäusler
1 Olaikirche
2 Schmiedepforte
3 Dominikanerkonvent
4 Rathausplatz
5 Nikolaikirche
6 Melchiors Apotheke
1 Domkirche
2 Kleine Festung
3 Tor
4 Clingenstains Unterkunft
5 Fundstelle der Mordwaffe
6 Dompforte
7 Turm
Vorwort Reval Anno Domini 1409
Prolog 1409, Domberg 15. Mai, später Abend
Kapitel 1 Reval, Raderstraße, Melchiors Apotheke 16. Mai, Morgen
Kapitel 2 Rathaus zu Reval 16. Mai, Morgen
Kapitel 3 Königsstraße, Haus des Goldschmieds Casendorpe 16. Mai, Morgen
Kapitel 4 Revaler Marktplatz 16. Mai, Morgen
Kapitel 5 Dominikanerkonvent 16. Mai, Morgen
Kapitel 6 Melchiors Apotheke 16. Mai, Morgen
Kapitel 7 Beim Kirchgarten der Nikolaikirche 16. Mai, Vormittag
Kapitel 8 Domberg, Kleine Ordensburg 16. Mai, Mittag
Kapitel 9 Raderstraße 16. Mai, Nachmittag
Kapitel 10 Mönchstraße 16. Mai, nach der Vesper
Kapitel 11 Dominikanerkonvent 16. Mai, zwischen Vesper und Komplet
Kapitel 12 Schwarzhäuptergilde, Langstraße 16. Mai, Abend
Kapitel 13 Vor der Stadtmauer, Schenke in Süstermay 17. Mai, Morgen bis Mittag
Kapitel 14 Raderstraße, Melchiors Apotheke 17. Mai, Nachmittag
Kapitel 15 Königsstraße, Meister Casendorpes Haus 17. Mai, nach der Vesper
Kapitel 16 Raderstraße, Melchiors Apotheke 17. Mai, später Abend
Kapitel 17 Raderstraße, Melchiors Apotheke 18. Mai, Nacht
Kapitel 18 Kirchgarten der Nikolaikirche 18. Mai, früher Morgen
Kapitel 19 Dominikanerkonvent 18. Mai, früher Morgen
Kapitel 20 Zwischen dem Dominikanerkonvent und dem Rathaus 18. Mai, später Vormittag
Kapitel 21 Am Schachbrett 18. Mai, früher Nachmittag
Kapitel 22 Schwarzhäuptergilde, Langstraße 18. Mai, Abend
Kapitel 23 Melchiors Apotheke 19. Mai, Nacht
Kapitel 24 Raderstraße 19. Mai, Morgen
Kapitel 25 Dominikanerkonvent 19. Mai, Vormittag
Kapitel 26 Bei der Schmiedepforte 19. Mai, um die Mittagszeit
Kapitel 27 Raderstraße, Haus des Mertin Tweffell 19. Mai, Nachmittag
Kapitel 28 Amtsstube des Gerichtsvogts, am Rathausplatz 19. Mai, Abend
Kapitel 29 Amtsstube des Gerichtsvogts, am Rathausplatz 19. Mai, Abend
Kapitel 30 Kloster zu St. Michael, Brauereischenke 22. Mai, Nachmittag
Glossar
Vorwort
Reval Anno Domini 1409
Zu keiner Zeit war Estland so eng mit Westeuropa verbunden wie im 15. Jahrhundert. Es war die Zeit, als sich die Macht des Ordens endgültig festigte, Städte und Festungen gebaut wurden, Gilden und Klöster aufblühten. Der Zustrom von Siedlern und die Blütezeit der Hanse sorgten für einen regen Schiffsverkehr mit den Häfen in Deutschland und Skandinavien. Noch nie zuvor war Estland so tief in die Kriege der Herrscher Europas um die Vormacht an der Ostsee verwickelt worden. Die Vitalienbrüder, die sich wegen der Streitigkeiten deutscher Fürsten und des dänischen Königshauses zusammengetan hatten, verwüsteten zwar die estnischen Küstengebiete, waren jedoch bei internen Streitereien Verbündete der Dorpater Bischöfe. Die Vitalienbrüder eroberten Visby und machten die Stadt zu ihrem Stützpunkt, bis die Flotte des Ordens 1398 unter Ulrich von Jungingen die Insel zurückeroberte und die Vitalienbrüder von Gotland vertrieb. Visby wurde verwüstet und verlor seine Position im Ostseehandel. Alle Vitalienbrüder, denen es nicht gelungen war, zu fliehen, wurden auf dieselbe grausame Art und Weise hingerichtet, wie sie ihre Gefangenen selbst hingerichtet hatten. 1409 verkaufte der Orden die Insel wieder an die dänische Königin. Bis zur vernichtenden Niederlage des Ordens gegen die Polen bei Tannenberg sollte es noch ein Jahr dauern.
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