Nach einer schweigsamen Dreiviertelstunde, von der wasserfallartig redenden Chloe mal abgesehen, war die Mittagspause vorbei und Ace und ich hatten nicht ein einziges Wort gewechselt. Außer man zählte mein schüchternes „Hi“ dazu. Als Chloe aufstand und mich mit den Worten „Der Unterricht wartet!“ dazu aufforderte, mit ihr zu kommen, wollte ich ihr schon ohne Verabschiedung in Richtung Ace folgen, doch ich bemerkte, dass er unsere gemeinsame Freundin mit einem Blick ansah, der eine unterschwellige Warnung enthielt, die ich allerdings nicht zu entschlüsseln vermochte.
„Äh ...“, stotterte Chloe und warf ihm einen ebenso zornigen Blick zu. „Ich geh schon mal vor, Am, ich wollte sowieso noch mal zum Klo, okay?“ Ich sah sie völlig entgeistert an, sie wollte mich doch nicht wirklich hier allein lassen, oder? Allein mit Ace.
Eine wohlige Gänsehaut strich über meine Arme, doch gleichzeitig hatte ich schrecklichen Bammel davor, mit ihm hierzubleiben. Und überhaupt ... „Das geht nicht, Chloe, du kannst mich nicht allein lassen, ich würde dich doch niemals wiederfinden!“, stieß ich mit leicht panischer Stimme hervor.
Ace jedoch blieb ganz gelassen, er streckte eine Hand aus, um mir beruhigend über den Arm zu streichen. „Das geht schon klar, ich bring dich hin.“
Ich war von seiner Berührung und seinen ersten an mich gerichteten Worten noch immer wie erstarrt, als Chloe sich mit einem gezwungenen Lächeln von uns verabschiedete und davonging.
Danach brach wieder das Schweigen über uns herein.
Die Angst, zu spät zum Unterricht zu kommen, und der Wunsch, immer hier sitzen zu bleiben und diesen Jungen anzusehen, vermischten sich in meinen Gedanken.
Außer uns waren in der Cafeteria jetzt nur noch Mitarbeiter und Köche.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis er endlich etwas sagte, es konnte eine halbe Stunde gewesen sein, vielleicht aber auch nur wenige Minuten.
„Komm“, flüsterte er, stand auf und zog mich auf die Füße. Er sah mir in die Augen und es war, als würden wir uns schon ewig kennen, völlig natürlich erschien es mir auf einmal, so nah bei ihm zu stehen und dem Klang seiner Stimme zu lauschen. „Du solltest jetzt in den Unterricht, wir wollen ja schließlich nicht, dass du zu spät kommst!“ Er sagte das so sanft und zärtlich, dass mir ganz warm ums Herz wurde, und auch sein Blick war weich geworden, nicht mehr so kühl und verschlossen wie gestern auf dem Pausenhof.
Vorsichtig griff er nach meiner Hand und ich ließ mich widerstandslos von ihm mitziehen. Während wir also Hand in Hand nebeneinander herliefen, fragte sich mein letzter Rest Verstand, was hier eigentlich gespielt wurde. Der schönste Junge der Schule, den ich gestern zum ersten Mal gesehen hatte und mit dem ich nicht mehr als einen Satz gesprochen hatte, hielt mit mir Händchen?
Mein Herz hüpfte wie wild auf und ab und meine Haut kribbelte vor Aufregung. Viel zu schnell waren wir bei dem Raum angekommen, in dem meine nächste Stunde stattfinden würde oder vielmehr schon stattfand. Schweren Herzens löste ich meine Hand aus seiner und sah zu ihm auf.
„Tja, dann ...“, begann ich zögernd. „Tschüss.“ Ich sagte es und zugleich schien es mir unmöglich, mich jemals wieder von ihm und seinen geheimnisvollen Augen zu trennen.
Er sah mich ernst an, und gerade als ich mich schon abwenden wollte, hob er mit seiner Hand sanft mein Kinn an, sodass ich ihm direkt in die Augen blicken musste. Dann beugte er sich zu mir herunter und seine Lippen berührten meine, nur ganz kurz, kürzer als eine Millisekunde und doch so schön.
Bevor ich in irgendeiner Weise darauf reagieren konnte, sagte er leise: „Du darfst mich jetzt gerne hassen oder das von eben einfach ignorieren, aber du sollst wissen, dass ich so etwas normalerweise nicht mache!“
Ich holte zitternd Luft, dann versuchte ich ein Lächeln, was mir nicht so gut gelang, weil immer noch alles in mir von diesem Kuss aufgewühlt war. „Ich hasse dich nicht“, brachte ich schließlich heraus, obwohl ich ihm viel lieber um den Hals gefallen wäre und „Ich liebe dich“ gerufen hätte. Aber das kam mir dann doch etwas übereilt vor.
Seine Mundwinkel zuckten und ein Leuchten trat in seine Augen, das mich restlos aus der Fassung brachte. „Also dann, tschüss!“
Ich wurde rot und nickte, bevor ich mich seinem Blick entzog. Doch bevor ich den Raum betrat, fragte ich mich noch, wie Chloe auf die Idee gekommen war, Ace zu treffen würde mich abschrecken. Denn wenn ich davor in ihn verknallt gewesen war, so war ich nun unbestreitbar unsterblich in ihn verliebt.
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