Christian Moser-Sollmann - Ohne WHAM! und ABBA

Здесь есть возможность читать онлайн «Christian Moser-Sollmann - Ohne WHAM! und ABBA» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Ohne WHAM! und ABBA: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Ohne WHAM! und ABBA»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Den 17-jährigen Romed interessieren vor allem vier Dinge: Kampfsport, Partys, Bier und Frauen. Als auch der letzte Freund seiner Clique die Unschuld verliert, gerät er völlig in Panik. Er möchte ebenfalls mit jemandem schlafen, was aber einfach nicht klappen will. Dabei lässt der Pfadfinder-DJ keine Feier aus, macht halb Osttirol unsicher und verbrüdert sich mit Bikern und Skilehrern – nur bei den Frauen vergeigt er es ein ums andere Mal. Dabei hat der Wettlauf gegen die Zeit längst begonnen: Wird es Romed gelingen, seine Tollpatschigkeit noch vor Schulschluss zu überwinden oder muss er den Zivildienst als Jungmann antreten?
Dem Autor gelingt eine sensible Gratwanderung, der Stadtsehnsucht mit einer Landverwurzelung zu begegnen, die gleichsam anregend und amüsant ist. Ohne WHAM! und ABBA ist ein Buch über das erste Mal und warum dieser Schritt auch jungen Männern so schwerfällt.

Ohne WHAM! und ABBA — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Ohne WHAM! und ABBA», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Einige wenige Dorfbewohner, und von ihnen auch nur die Verbitterten, vergeben ihre Zuneigung sehr spärlich, wie ich ja schon von Franz Innerhofer weiß. Ich habe mich immer gewundert, warum der Herrenbauer im Dorf mit seinen 54 Kühen, 20 Schweinen und 60 Schafen den ältesten Sohn viel besser behandelt hat als den zweitältesten. Die Töchter stehen in der Hierarchie noch weiter drunter. Auf der letzten Stufe befinden sich dann die ledigen Kinder. Mein Dorfkumpel Manfred etwa, der hatte das Pech, ein lediges Kind einer Schwester vom Chefbauern zu sein und keines vom Hofherren. Der Manfred saß beim Essen nicht einmal am gleichen Tisch wie der Rest der Familie, nein, für ihn haben sie einen zweiten, kleineren Tisch daneben gedeckt.

Einer anderer im Dorf verdrischt regelmäßig seine Kinder. Die sitzen dann am nächsten Tag immer ganz ruhig in der Schule mit ihren Blutergüssen, froh darüber, wenigstens hier sicher zu sein. Königlich behandelt wird hingegen der Erstgeborene, weil der eines Tages den Hof weiterführen wird. So hört dieser Kreislauf nie auf. Und da wir Tiroler weltweit die ersten freien Bauern waren, sind wir unendlich stolz auf unsere Höfe. Unser Lebenssinn besteht nun mal darin, Hab und Gut dem Erstgeborenen weiterzuvererben. So will es die Tiroler Überlieferung. Der Bauer im Dorf, der mich am wenigsten mag, behandelt sogar seine Jagdhunde besser als seine Kinder. Die Hunde bekommen an ihren Geburtstagen Frankfurter Würstel zu essen, während die Kinder »Muas«, einen widerwärtigen Milch-Mehl-Brei mit geschmolzener Butter oder Polenta fressen müssen. Was Innerhofer beschreibt, ist zumindest in seinem Leben und in jenem unserer Dorf-Ausgestoßenen Realität und keine Fiktion. Und allein daher ist es wert, aufgeschrieben zu werden. Die Nachwelt soll daran erinnert werden, wie böse Menschen sein können…

Doch der Ratzinger kritisiert genau diese nüchternen Alltagsbeschreibungen. Für ihn ist Innerhofer nur ein Chronist und kein Dichter. Ratzinger hat Ahnung von Literatur, weiß aber nur wenig von der Stumpfheit in manch verwunschener Bauernstube. Als Salzburger Städter glaubt er lieber den Bildern der Österreich Werbung. Er denkt, Imagebroschüren zeigen den Alltag der Landbevölkerung detailgetreu. Ich hingegen mag Innerhofer; er ist für mich eine ländliche Entsprechung des Wiener Arbeiterdichters Jura Soyfer.

Über unsere geschmacklichen Differenzen diskutiere ich lieber nicht mit Ratzinger; er hat mir noch den »Zauberberg«, »Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull«, »Die neuen Leiden des Jungen W.« und »Aus dem Leben eines Taugenichts« als heilende Lesekur verordnet. Diese Meisterwerke habe ich alle schon komplett verschlungen und nicht nur die Kurzfassungen aus dem Deutschbuch überflogen, wie das meine Mitschüler als Referatsvorbereitung gerne machen. Wenn mich was interessiert, bin ich strebsam. Ich bin auch der Einzige, der Deutsch als mündliches Prüfungsfach wählt, da man dafür zur Vorbereitung zehn Bücher lesen muss. Für meine Mitschüler ist das zu mühsam, für mich die schönste Zeit meines Lebens. Auch Geografie habe ich nur deshalb gewählt, weil es lernintensiv ist. Ich sitze also mit Ratzinger zu zweit in unserem Klassenzimmer und wir beratschlagen, welches Schwerpunktthema ich mir erarbeiten muss. Ich habe die Geschichte der Sklaverei in den USA und Lateinamerika sowie die damit einhergehenden Widerstandsbewegungen vorgeschlagen. Diese Schwerpunktsetzung hat er gleich akzeptiert. Er hat mich gefragt, warum ich mich als 17-jähriger Bergdorfbewohner, der noch nie im Leben einen Schwarzen gesehen hat, für das Schicksal und die politischen Aufstände der amerikanischen Sklaven interessiere, ja mich sogar mit diesem Kampf, der nicht der meine sei, voll und ganz identifiziere. Auf das Sklaventhema bin ich eher zufällig gestoßen. Beim Musikhören habe ich eine neue amerikanische Musik namens »HipHop« entdeckt. Für Sid ist das inakzeptable Discoscheiße, Rumprollen und Rumprotzen widern ihn an. Mich fasziniert neben den sprechenden Trommeln das politisch Widerständige. Texte der Freiheitskämpfer Public Enemy will Ratzinger leider nicht als Quellen akzeptieren, doch ich habe wiedermal einen Ausweg gefunden und mir das Buch »Black Marxism. The Making of the Black Radical Tradition« gekauft. Diesen Wälzer muss ich nun selbstständig aufbereiten. Da er auf Englisch geschrieben ist, verstehe ich nicht alles und bin erst bei Seite 80, dennoch bin ich schon auf die heiße Spur des revolutionären Partysubjektes gestoßen. Ich erkenne einige Ähnlichkeiten zwischen den aufständischen Schwarzen und unserer Clique: Sie kämpfen wie wir für Freiheit, Party und Selbstbestimmung.

Die Fesseln der Tiroler Kultur abzuschütteln und stattdessen eine hybride Identität basierend auf das geheime und nur mündlich überlieferte Wissen der Afrodiaspora aufzubauen, lockt mich mehr, als Lodenmäntel zu tragen. Durch die Lektüre erkenne ich erst den Rassismus in unseren Lehrplänen. Ich lese, dass es auch weiße Sklaven gab und viele freie Schwarze, die erst nach und nach versklavt wurden. Es gab zum Beispiel Ladinos – hispanisierte Schwarze – und Zambos – Afro-Indianer – sowie Mestizen. Ich frage mich, warum wir so was im offiziellen Lehrplan nicht lernen. Dieser kommt mir auf einmal sehr einseitig vor. Der Autor erklärt weiters, dass der Begriff »Schwarzer« erst ein nachträgliches Konstrukt der europäischen Aufklärung war, um Afrikaner sichtbar zu machen. Das leuchtet mir ein, gegen den Hochmut der Aufklärung verspüre ich eine instinktive Abneigung. Die afroamerikanischen Sklaven haben eine schier endlose Geschichte der Ausbeutung hinter sich. Man hat ihnen gewaltsam Sprache, Familie und Heimat entrissen. Sie verfügen durch diese bitteren Erfahrungen über den Vorsprung der Besiegten; sie hegen ein Geheimwissen, welches mich anzieht. Ihre Weisheit wird mir bestimmt dabei helfen, mein Tirolertum zu überwinden.

Die Techniken des schwarzen Widerstandes bestärken mich, die Strategie der Aneignung als erlaubten Protest zu verstehen. Unsere subkulturell befreite Partyzone ähnelt den autonom verwalteten und vom Staatszugriff befreiten Siedlungen der Quilombos, wie die entlaufenen Sklaven in Brasilien hießen. Die dort praktizierte Selbstverwaltung ohne Anführer und Gerichtsbarkeit nehmen wir als Blaupause für unsere nächtlichen Aktivitäten. Wir üben unsere eigene Geschichte der Empfindsamkeit und nehmen niemand Neuen auf, obwohl mittlerweile viele zu uns gehören wollen. Es gibt keine formale Mitgliedschaft, kein Aufnahmeritual, keinen Anführer und keine untergeordneten Chargen. Jeder von uns drei trägt sein Scherflein dazu bei, um zu helfen, den Traum der leistbaren Party und des guten Lebens zu verwirklichen…

Die endlose Feier muss vorerst warten; Vokabellernen lässt meine Gedanken zwanghaft abschweifen und ich sehe deutlich mein Bild als künftiger Partyheld. Meine Mama ist so nett und fragt mich die Lateinvokabeln ab, was auch für sie unendlich langweilig sein muss, weil sie diese tote Sprache selbst nie gelernt hat. Dennoch verfügt sie schon über einen größeren Basiswortschatz als ich, sie ist ein richtiges Sprachentalent. Eine unserer Lernpausen nütze ich aus, um ihr meinen geplanten Kurzurlaub schmackhaft zu machen. Da irgendwelche Großcousinen von ihr in Villach wohnen, mag sie die Kärntner und ist gut auf dieses Bundesland anzusprechen. Negativ fällt hingegen ins Gewicht, dass ich schon Donnerstag fahren will und am Freitag daher den Unterricht spritzen müsste. Mein Argument, dass wir Breitis 18. Geburtstag feiern wollen und ich dringend einen Tapetenwechsel brauche, überzeugt sie am Ende aber doch.

Wenn ich von meinen Eltern etwas brauche, beginne ich meine Verhandlungen bei Mama. Wenn sie mir meinen Wunsch erfüllt, kann ihn mir Papa nachher nicht mehr verbieten. Er wird die Gelegenheit bestimmt wieder nutzen, um ausführlich über Kärnten abzulästern, nicht ohne den Hinweis anzubringen, dass Osttirol in den 1960er-Jahren fast an Kärnten angegliedert worden wäre, was nur der selige Altlandeshauptmann Eduard Wallnöfer zu verhindern wusste, indem er mit dem Aufmarsch der Tiroler Schützen drohte. Nach einer längeren Abhandlung über diese Unverschämtheit der Kärntner wird er dann aber ebenfalls meiner Reise zustimmen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Ohne WHAM! und ABBA»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Ohne WHAM! und ABBA» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Ohne WHAM! und ABBA»

Обсуждение, отзывы о книге «Ohne WHAM! und ABBA» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x