Christian Hermenau - Welt ohne Urknall

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Lässt die Physik wirklich auch komplexes Leben zu oder liegen wir schon im Ansatz mit unseren Formeln und Gleichungen daneben? Ist es möglich, dass sich höheres Leben bis hin zum Menschen aus sich selbst heraus entwickeln konnte, so wie die Gesetze der Physik angelegt sind oder fehlt etwas ganz Entscheidendes? In diesem Buch wird den Grundlagen unseres Weltverständnisses nachgegangen und ganz andere Wege beschritten, die viel klarer und umfassender die Wirklichkeit beschreiben, als es die Standardmodelle vermögen.

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Welt ohne Urknall

Materie im kommunikativen Fluss

des Seins

von

Christian Hermenau

Inhalt

Ein Kind im virtuellen Raum

Die Leistung der Intuition

Neue Wege in der Physik

Die Kontinuität unserer Wirklichkeit

Georges Lemaître und Albert Einstein

Gott und die Zeit

Newtons instantane Kraftübertragung

Zeit und Trägheit

Die Zahl Pi

Zwei Ebenen

Das Universum und die Nussschale

Das Universum wächst

Die Isotropie

Netzwerk und Zeitsysteme

Die Zahl der möglichen Zustände

Ein Keim für große Massenkonzentrationen

Vom fast absolut kalten Universum

Ein sich dehnendes Universum

Isotrope Hintergrundstrahlung

Warum bewegen sich die Sonnen?

Die Leere im Raum

Die Filamente

Wie eine Nervenzelle im Gehirn

Die Entropie oder der vergessene göttliche Funke

Die extremen Randbedingungen im Universum

Von der Umkehrbarkeit der Zeit

Ein kleines abstoßendes Flächenelement

Der Sprung der Partikel

Makroskopischer Zwischenzustand

Im Zyklus der Gravitation

Ladungen im Atom

Zwei Zeitsysteme auf einer Welt

Wandernder Sternenstaub

Ein Kind im virtuellen Raum

Unsere Vorstellung von der Welt, unser Denken, unsere Art die Dinge zu verstehen, hängen eng mit der Erde und unserem Körper, unserer Körperlichkeit in der komplexen Vielfalt des Lebens zusammen. Unser Verstand, unser Bewusstsein, unser Gefühl da zu sein, unsere träge Masse zu spüren, entstehen nicht jedes Mal neu aus dem Nichts. Es werden nicht nur die Gene kopiert und Stück für Stück daraus ein Mensch zusammengesetzt, wie bei einer Maschine. Nein, der ganze Entstehungsprozess eines neuen Erdenbürgers, ist viel vielschichtiger und komplexer und dabei auf den tieferen atomaren Ebenen in einem Netzwerk verankert, das weit über unsere Vorstellungskraft hinausgeht und in dem auch die Geschichte der Menschheit und des gesamten Lebens auf der Erde mit enthalten ist.

Kinder brauchen eine inspirierende Umwelt. Die Erde, die Pflanzen, Tiere und Mitmenschen auf ihr, bieten eine genau zu unserem gewaltigen Geist passende Atmosphäre, so dass sich in den Gehirnen der Kinder, ein Abbild der Welt, mit seiner ganzen unbegreiflichen Vielfalt, formt. Und das sogar auf eine für sie fast lustvollen Art und Weise. Auch die Größe, der Maßstab der Gegenstände um uns herum, prägen unser Verständnis von der Welt. So können wir Körper nur begreifen, wenn wir sie als Kleinkind auch oft genug angefasst, ihre Masse, ihre Trägheit gespürt und dafür ein Gefühl entwickelt haben. Vielleicht ist es theoretisch denkbar, ein Kind nur im virtuellen Raum groß werden zu lassen. Es ist zwar sehr zweifelhaft, ob das wirklich funktioniert, doch hätte ein sich so entwickelnder Geist, ganz andere Vorstellungen von Realität. Für ihn könnten dann fantastische Welten viel mehr Wirklichkeit haben. Und seine Vorstellungen, sein Spektrum der Möglichkeiten woraus die Welt erschaffen sein könnte, wären viel breiter angelegt, als bei uns. Ein Mensch der als Basis seiner Realität nur Nullen und Einsen kennt, täte sich viel weniger mit dem Gedanken schwer, dass Alles aus dem Nichts entstanden ist oder dass es zwar unendlich viele mögliche Kombinationen von Nullen und Einsen gibt, sie aber dabei keine Festigkeit, keine Härte haben und die Wirklichkeit für ihn nur in ihrem Ordnungsschema liegt. Auch Tod oder Zerstörung hätten für einen Menschen im virtuellen Raum eine ganz andere Bedeutung. Bei ihm können ganze, vielschichtig zusammenhängende Welten, einfach gelöscht, als gesamtes Paket entfernt werden. Für uns, die wir im Schwerfeld der Erde groß werden, in der es feste Stoffe gibt die einen großen Widerstand haben und sehr schmerzvoll sich unseren Kräften entgegenstellen können oder Flüssigkeiten, die uns umschmiegen, wie Wasser oder Stofflichkeiten, wie Luft die man atmen kann, für uns ist das sich daraus ergebende Denken von diesen Erfahrungen geprägt. Wir spüren die Kälte, wir hören die Welt und sehen das Licht. Unser Körper und in Rückkopplung dazu unser Gehirn, ist optimal auf das Leben und Überleben in dieser Welt eingerichtet. Wir können die Flugbahn eines Pfeils so intuitiv berechnen, dass er ein weit entferntes Ziel auch tatsächlich trifft. Genauso können wir aus dem Wirrwarr von Geräuschen eine bekannte Stimme wiedererkennen. Wir haben in uns eine feste Vorstellung von Massen, Bewegungen und Kraftwirkungen. Eine Fülle von gespeicherten Abläufen, die uns Orientierung in der Welt geben. Um so fest mit der Erde verankert zu sein, brauchten wir als Kleinkinder die Wirklichkeit. Wir mussten die Dinge anfassen, beobachten und mit ihnen agieren. Damit schafften wir es, in kürzester Zeit uns auf die Lebendigkeit dieser Erde einzustellen. Was wir dabei verlieren, ist die Offenheit für vielfältige Weltensysteme, wie sie entstehen könnten und was ihre Basis ist. Falls die Grundlage allen Seins anders ist als unsere normale Wirklichkeit, hat das zwar keine Auswirkung für unser Leben, würde aber bedeuten, dass wir uns sehr schwer damit tun, solche, uns fremden Vorstellungen zu verstehen. Wir hätten weniger oder kaum Zugang dazu und könnten sie folglich nicht gut bewerten. Ergebnisse aus Experimenten oder theoretischen Überlegungen würden wir dann kritiklos einfach hinnehmen, weil uns in dem Bereich das Gefühl für die Zusammenhänge und die Richtigkeit fehlen. Wir würden sehr logisch rational argumentieren, was aber auch immer einseitig analytisch ist, weil wir auf der rational bewussten Ebene nicht komplexe Zusammenhänge als Ganzes erfassen können. Doch zum Glück haben wir es gelernt unser Wissen aufzuschreiben oder es anders weiterzugeben. So kann man sich jahrelang mit Wissen zu bestimmten Themen beschäftigen und dadurch langsam ein Gefühl für die Richtigkeit einer Idee entwickeln.

Wissen wird nicht vererbt, es muss von unseren Vorfahren weitergereicht und manchmal spielerisch, manchmal mühselig erlernt werden. Eigentlich wird es uns durch die Art wie das Gehirn angelegt ist leicht gemacht, Neues zu lernen. Unser Gehirn ist mit allen Muskeln, mit allen Organen und allen Sinnen körperlich vernetzt und erfasst spielerisch Dinge, begreift die Umwelt, lernt von anderen Wissen, um später komplizierte Probleme zu verstehen und selbständig Lösungen dafür zu finden. Die Schwierigkeit heute besteht nur darin, dass wir immer mehr Wissen lernen sollen, für das wir keinen Sinn sehen und sich das Gehirn umgekehrt auch massiv weigert etwas zu speichern, für das es kein Interesse, keine Begeisterung empfindet. Wir brauchen einen irgendwie gearteten emotionalen Bezug zu dem was wir lernen sollen, sonst nehmen wir das erlebte nicht nachhaltig auf.

Unser Gehirn kann aber nicht nur abspeichern, es kann auch Probleme lösen. Dabei ist es im bewussten Zustand jedoch sehr träge und langsam und wir tun uns mit äußerst verzwickt vernetzten Problemen entsprechend schwer. Einfach fällt uns das Begreifen der Welt im bewussten Zustand nur, wenn die Objekte in einer vertrauten Form vorliegen, wenn sie aus einer typischen Alltagslogik heraus, ohne Bruch erklärbar sind. Wir Menschen fangen zwar immer als Neugeborene mit einem ähnlichen Gehirnaufbau bei null an, erreichen aber über das angesammelte Wissen und die zunehmende Technik, eine immer ausgefeiltere Vernetzung der Nervenzellen und gelangen dabei potentiell zu einem immer höheren Niveaus an Intelligenz - moderner Intelligenz. Sich im tiefsten Dschungel des Amazonas zurechtzufinden und nur mit einem Pfeil und Bogen auf die Jagd zu gehen, Tiere zu erlegen oder die Wirkung der unterschiedlichsten Blätter, Pilze, Beeren oder was auch immer zu kennen, dazu gehört ganz klar auch eine eigene Form von Intelligenz, für die es aber in unserer hochtechnisierten Gesellschaft keine Verwendung gibt. Umso erstaunlicher ist es, dass das gleiche Gehirn in der Lage ist, abstrakte Rechnungen zu durchdringen und daraus einen Bezug zur Wirklichkeit herzustellen, wie sich in der Wüste zu orientieren. Entscheidend ist, wofür wir es tagtäglich in unserem Leben einsetzen.

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