Sabine Peters - Ein wahrer Apfel leuchtete am Himmelszelt

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Sabine Peters` Roman erzählt vom behüteten Aufwachsen mit religiösen und literarischen Prägungen, thematisiert aber auch die Ängste, die vor niemandem haltmachen.
Marie lässt im Sandkasten die Welt entstehen. Im Spielzimmer feiert sie mit den Schwestern einen Gottesdienst. Sie wird ein Indianer, ein Auto, ein Esel, eine Glocke. Der Mopp im Besenschrank verwandelt sich zu einem Götzen mit Mähne. Ein Bilderbogen über die profanen und magischen Erlebnisse einer Kindheit der 60er Jahre: Rangeleien unter Geschwistern, Urlaub mit der Familie in Holland, die schönsten Sommertage. Die Idylle ist immer gefährdet oder wird zum Zerrbild, Komik und Schrecken wechseln im Text ab. Sabine Peters beschreibt mit großer Intensität, unaufgeregt und phantasievoll das behütete Aufwachsen mit religiösen und literarischen Prägungen und erzählt dabei von Angst und Jubel, Zorn und Zuneigung, Autoritätshörigkeit und Widerspruchsgeist. Ein Geschichten- und Geschichtsbuch über die «Wohlstandsjahre» der Bundesrepublik, das schließlich in eine surreale Gegenwart springt; die Bilder reißen, bilden neue Muster und wirbeln davon.
Ein Roman über das scheinbar Kleine, voller Poesie und leiser Töne, behutsam und virtuos erzählt.

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Marie war nicht Maria, sie war keine Königin der Märtyrer so wie die Mutter Gottes. Aber Marie hatte noch einen zweiten Namen. Sie bat Mamatschi, lies mir von Agnes vor.

Großmutter trank ihren Kaffee, spuckte Satz aus, braune winzige Körnchen. Marie setzte sich auf ihren Schoß. Mamatschi roch aus ihrem schwarzen Knisterkleid nach Kaffee, süßem Schweiß und Schokolade.

Ein junges römisches Mädchen, Agnes, weigerte sich, vor des Kaisers Standbild und vor ihm selbst niederzuknien. Sie wurde in ein Verlies geworfen und zum Tod verurteilt. Mehrere reiche junge Männer wollten sie zur Frau nehmen, dann wäre sie aus dem Kerker herausgekommen und hätte in Freuden leben können. Aber Agnes hatte schon einen Bräutigam, den sie so liebte wie er sie, sein Name: Jesus. Daher wies Agnes die ganze Bagage der Freier ab. Die rissen ihr zornig die Kleider vom Leib und stellten sie draußen vor alle Leute, damit jeder sie verhöhnen konnte. Aber die Menschen wandten ihre Augen von dem reinen Mädchen ab. Das ergrimmte die Freier noch mehr. Sie schichteten einen großen Scheiterhaufen auf, um Agnes zu verbrennen. Die fürchtete sich, zitterte aber nicht, sondern betete für die Heiden, die ihr so großes Unrecht taten. Ein Schutzengel kam vom Himmel hernieder und hütete sie, so dass die Flammen ihr nichts taten. Als das der Richter sah, gab er dem Henker einen Wink, der zog das Schwert. Agnes beugte ihr Haupt auf den Richtblock. Noch im Sterben betete sie für ihre Mörder.

Ach ja, sagte Mamatschi, heilige Agnes, bitte für uns.

Das Bild im Buch zeigte ein Scheiterfeuer, lodernde rote und gelbe Flammen. Der Scharfrichter hielt sein silbernes Schwert, im Hintergrund stand ein Lamm, in den Wolken flogen Engel in weißen Hemdchen.

Mamatschi fingerte an ihrem braunen Samthalsband mit den fünf aufgestickten Perlen, versuchte noch einen Schluck von dem Kaffee, sie spuckte wieder Satz aus.

Lies auch den Rest vor, sagte Marie. Bitte.

Die bekehrten Römer erbauten über dem Grab der heiligen Agnes eine große Kirche. Lange Zeit wurden Lämmer geopfert, allerdings nicht geschlachtet, sie wurden geschoren. Aus der Wolle der Agnes-Lämmer webten fromme Nonnen weiße Bänder für die Gewänder der Erzbischöfe.

Ach ja, seufzte Mamatschi, so war es.

Auch Lieschen hatte weiße Wolle auf dem Kopf.

Marie ließ sich mit ihr auf dem Boden nieder. Die Puppe schlug Purzelbäume über Mamatschis Pantoffeln, vorwärts, rückwärts, dann kletterte sie an Mamatschis Beinen hoch, krallte sich an den labbrigen Strumpfhosen fest, rutschte ab, stieg wieder aufwärts, sie landete auf Mamatschis Schoß und wurde gewiegt.

Wieder stand Marie auf dem Sessel am Fenster.

Es ging nicht vorwärts mit dem Autozählen, es kam auch kein Bus.

Bauer Weiler trieb die Kühe in den Stall, zum Melken. Also schon Abend.

Dann kamen gleich mehrere Autos hintereinander den Hügel hinauf, Marie erkannte das von Herrn Frings und das von Herrn Zebner. Also Feierabend bei den Rasselsteinern.

Am Feierabend sitzen die Familien zusammen um den Abendbrottisch. Dann Spielen, Aufräumen und Waschen. Dann ins Bett und Beten. Dann kommt die Nacht.

Der Vater und die beiden großen Schwestern wurden von alten Römern in einem Kerker gefangen gehalten. Sie hatten auch Mutter und Katrin erwischt.

Marie wusste: Kinder, die alleine aus dem Haus laufen und auf der Straße schreien, werden verdroschen. Agnes war voll Furcht, zitterte aber nicht. Sie beugte ihr Haupt. Marie rutschte schnell vom Sessel runter, wollte schnell auf die Straße, schnell schreien. Mamatschi hielt sie am Kragen fest: Du musst dich nicht echauffieren! Immer Courage! Marie schrie, Mamatschi, bete!

Die Großmutter nahm das Kind auf ihren Schoß und betete. Mamatschi, bete lauter, schrie Marie.

Sie beteten gemeinsam, laut und lang, immer im Kreis. Mutter weckte sie auf.

Ort der großen Vorführung

Es war einmal ein Fürstensaal, ein hohes, kahles Haus. Dort wurden Feiern abgehalten.

Gott selbst war der König, die heilige einige Drei aus Vater, Sohn und heiligem Geist.

Er lebte dreifach, im Himmel, auf Erden und in den Herzen der Menschen, die ihm zu Ehren Kirchen bauten. Manche waren bis in jeden Winkel reich geschmückt mit Bildern, Skulpturen, Blumen, Teppichen, Vorhängen, andere sahen kahl aus. Die Eltern sagten, Gott braucht keinen Prunk. Sie fuhren sonntags mit den Kindern in eine neu gebaute Kirche am Stadtrand. Heilig-Kreuz, heller Beton.

Ein weiß verputzter, hoher, kahler Saal, von Leuchtstoffröhren erhellt. Die Gemeinde saß in einem großen Halbkreis auf Holzbänken vor dem erhöhten Altarraum. Es führten zwei mal drei Stufen hinauf. Dahinter ging es zwei mal drei Stufen abwärts, in einen kleinen Halbkreis, Betreten verboten. Dort lag das Herz der Finsternis.

Im Altarraum gab es den steinernen Opfertisch, er war gedeckt mit einem weißen Tuch. Darüber hing ein Kruzifix aus Holz. Im Altarraum standen auch ein Rednerpult, der Tabernakel mit dem Allerheiligsten und drei Schemel, ein kleiner, ein großer und wieder ein kleiner.

Die Wand im Rücken der Gemeinde war aus vielen einzelnen Bogenfenstern zusammengesetzt. Beton und Bleiglas. Diese Fensterwand ließ wenig Licht ein, außerdem stand die Empore mit der Orgel in ihrer Mitte.

Ein nüchternes, hohes, kahles und kaltes Haus, im Winter behielt man den Mantel an. Wenn man die Kirche betrat, ging man nicht mehr als Gruppe, sondern in einer Reihe.

Die Erwachsenen schienen betreten zu sein, das verstanden die Kinder nicht. Sie hörten und sahen, wie alles war, sie machten sich ihren Reim darauf.

Die Gemeinde schmückte sich am Sonntag für den Herrn, doch niemand sah so königlich aus wie die Männer im Altarraum. In der Woche lebten sie als schwarzgekleidete Witwer miteinander im Pfarrhaus, eine alte Frau besorgte ihren Haushalt. Sonntags trugen sie schwingende, lange Gewänder. Jeder hatte eine bunte Stola um den Hals, sie waren mit Gott verheiratet.

An diesem Ort wurden Sätze in einer ausgestorbenen Sprache zum Leben erweckt, sie wurden gesprochen oder gesungen. Man stand nach Regeln auf, man setzte sich oder kniete sich hin. Wer die Kommunion empfangen durfte, reihte sich in eine Schlange ein und ging nach vorne, bis vor die Altarstufen. Wer noch zu klein war, wartete. Es gab wenig zu sehen, denn die Menschen sollten sich auf Gottes Wort besinnen. Es war die Rede von Blut und Dank, von Hingabe und Gehorsam. Es wurde beschworen, gedroht. Auch das Wort Liebe fiel oft. Man durfte nicht am Daumen lutschen. Alle gelobten immer wieder, Gott zu lieben. Er war ein Lamm und allmächtig. Man musste ihn gleichzeitig lieben und fürchten. Man hörte zu, was über ihn gesagt wurde, man sprach im Chor mit anderen. Viele Wörter entglitten einem, selbst wenn sie auf deutsch gesprochen wurden. Die Wörter waren schwer von Bedeutung, so schwer, dass eins sich beim anderen anlehnen musste. So, aneinander gelehnt, aufeinander gestützt, ineinander gestürzt, flossen sie als ein Schwall dahin. NachlassVergebungundVerzeihungunsererSündenschenkeunsderallmächtigeGottderVaterderSohnund der heiligeGeistAmen.

Neben den regelmäßig wiederholten Wortschwällen gab es wechselnde Reden von den erhöhten Männern. Sie waren Priester, Gottes Stellvertreter.

Es war einmal ein Ort der großen Vorführung. In den Bankreihen saß die Gemeinde still und wartete, bis eine Glocke läutete. Die Orgel setzte im Hintergrund ein, sie brauste. Alle erhoben sich. Aus einer Seitentür traten die Priester und Messdiener ein, man nannte es: Sie halten Einzug. Sie stiegen die Stufen empor. Die Priester lasen aus der Bibel, lasen Geschichten, die auch die Kinder teilweise kannten, denn Mutter erzählte sie zu Hause oft. Marie verwechselte manchmal die Hauptpersonen und die Reihenfolge. Der Ackerbauer Kain ermordete den Viehhirten Abel, seinen eigenen Bruder, oder es war umgekehrt. Moses konnte machen, dass das Wasser aus den Felsen sprang. Elia und Elisa standen am Fluss und einer schlug mit dem Mantel aufs Wasser, da teilte es sich, sie kamen trocken ans andere Ufer. Die beiden wurden von feurigen Pferden getrennt. Marie wäre gern einem feurigen Pferd begegnet. Doch in der Halle hielt man sich still und senkte den Kopf. Später bezeichnete man sich und malte mit dem Daumen unsichtbare Kreuze, eins auf die Stirn, eins auf den Mund und eins aufs Herz. Man stand und sang. Man saß und hörte zu. Erst kam der Tod, danach das Leben. Denn die Menschen hatten allzumal gehasst, den Nächsten, den Bruder, den Herrn. Sie hatten ihr Lamm ans Kreuz geschlagen. Man sagte Amen und sang.

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