Für ältere Schüler sind auch Idole aus der Sport- und der Medienwelt geeignet. Hier geht es ja nicht um die konkreten Personen in Kalifornien, beim FC Bayern oder beim BVB, sondern um das, wofür sie stehen. Auch hier geht es nicht um die aktuelle Identifizierung, sondern um die Zukunft. Gleiches gilt für fetzige Mottos oder Musik. Für einen Schüler, der ruhiger werde möchte, ist Heavy Metal nicht das Richtige. Für eine eher Verschüchterte, die lernen möchte, sich besser zu behaupten, ist diese Musik aber gerade recht!
Zielführend ist es, bei den Vorschlägen der Schüler nachzufragen: »Wofür steht das?« Meistens suchen sie schon etwas Passendes aus. In anderen Fällen reicht es dann, einfach darauf hinzuweisen, dass der Vorschlag zwar die aktuellen Stärken abbildet, dass jedoch eher etwas gebraucht wird, was die gute Zukunft abbildet.
Die Kinder und Jugendlichen können nun ihr jeweiliges Symbol zeichnen oder ausschneiden und dann laminieren und ständig bei sich tragen, als Figuren an ihren Ranzen hängen, als Schmuck am Körper tragen oder als Foto oder Grafik auf das Display des Handys laden.
Schritt 7: Gründe für Optimismus suchen!
Finde gute Gründe, warum du erfolgreich sein wirst!
Wenn die Kinder und Jugendlichen konkrete Ziele und zu erlernende Fähigkeiten festgelegt haben, gilt es, Kompetenzinseln zu finden, auf denen sie bereits jetzt erfolgreich sind. In der Literatur wird häufig von »Ausnahmen vom Problem« gesprochen. Hier sollten wir mit den Schülern auf die Suche gehen, in welchen Situationen sie schon Erfolge erzielt haben. Solche Ausnahmen können unter günstigen Bedingungen absichtlich herbeigeführt werden. Dann gehen wir auf die Suche, ob diese Ausnahmen bewusst und unter bestimmten Bedingungen wiederholbar sind oder als zufällig erlebt werden, etwa in dem Sinne »Auch ein blindes Huhn findet ein Korn«. Hier lohnt es sich, genauer herauszufinden, welche Bedingungen in solchen günstigen Situationen herrschen.
Dieser Schritt dient dazu, die Erfolge aus der Vergangenheit zu würdigen und als Ressource für die Zukunft zu nutzen.
Schritt 8: Zuversicht fördern!
Frag deine Helfer, warum sie an deinen Erfolg glauben!
Wenn Schüler im vorherigen Schritt gute Gründe nennen können oder aber ihnen nichts einfällt, bewährt es sich in beiden Fällen, sie auf ihre Helfer zu verweisen. Sind diese ihnen wohlgesonnen, werden die Schüler weitere gute Gründe nennen, die als Empowerment genutzt werden können. Wirken die Helfer nicht unterstützend oder im ungünstigsten Fall sogar entmutigend, sollten wir mit den Schülern nach neuen Helfern suchen.
Schritt 9: Stufenplan erstellen!
Erstelle einen Stufenplan, wie du deine Schritte in eine gute Reihenfolge bringen kannst!
Die meisten Lernaufgaben sind komplexe Aufgaben, mehrere Aspekte sind zu berücksichtigen. Teilkompetenzen, zum Beispiel sich in der Interaktion mit anderen sorgfältig zu beobachten oder Helfer anzusprechen, müssen zuerst erlernt werden, bevor die Hauptaufgabe angegangen werden kann. Daher gilt es mit den Schülern, gut zu überlegen und alle Einzelschritte in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Je jünger die Schüler sind oder je eingeschränkter in der Bewältigung von Komplexität, umso mehr Hilfestellung benötigen sie dabei, ihre Aufgabe in Teildimensionen zu unterteilen und diese dann in eine passende Reihenfolge zu bringen. Bei Älteren und Fitteren reicht es oft, sie nur nach der Reihenfolge zu fragen.
Schritt 10: Los geht’s!
Beginne mit dem ersten kleinen Schritt, um deinem Ziel näherzukommen!
Wenn wir mit den Jugendlichen in oben beschriebenem Sinne gesprochen haben, steht die Ermutigung an, erste kleine Schritte zu machen. Diese werden ganz konkret beschrieben, möglichst klein und einfach gestaltet, denn kleine Schritte haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, verwirklicht zu werden als große. Und Erfolge machen Mut und fördern die Motivation. Es sollte immer nach einem genauen Zeitpunkt gefragt werden, wann es los geht und wann darüber berichtet wird.
Schritt 11: Logbuch führen!
Leg ein Logbuch an, mit dem du deine Erfolge protokollierst!
Um Verbindlichkeit herzustellen, wird es unvermeidlich sein, ein Protokollierungssystem einzuführen. Dazu sollten wir mit den Schülern überlegen, wie sie sich Rechenschaft darüber ablegen, was sie bisher geschafft haben, wie oft und wie häufig ihre neue Fähigkeit zu beobachten war.
Dazu ist die Herstellung eines Minimums an Öffentlichkeit erforderlich. Denn wenn ich eine Veränderungsidee öffentlich mache, muss ich ja damit rechnen, dass jemand nachfragt, wie weit ich denn schon bin. Weiterhin ermöglicht Öffentlichkeit die Außensicht und gewährleistet die Überprüfbarkeit.
Sorgfältig ist aber darauf zu achten, dass die Öffentlichkeit, die vom Lernprojekt der Jugendlichen erfährt, ausreichend wohlwollend ist. Personen, von denen zu erwarten ist, dass sie eventuelle Rückschläge mit Häme kommentieren, oder die nicht verschwiegen genug sind, sind als begleitende Öffentlichkeit nicht geeignet. Protokollierungen können schlicht mit Zählen erfolgen. Dazu sind einfache Strichlisten, Smileys, Punkte etc. meist schon ausreichend. Diese können auch auf Handys oder anderen elektronischen Geräten installiert werden, die die Schüler ja immer bei sich tragen.
Schritt 12: Sich auf Rückschläge vorbereiten!
Besprich mit deinen Helfern, wie sie dir bei einem Rückschlag helfen können, damit du nicht aufgibst!
Dieser Schritt ist nach der Auswahl einer geeigneten zu lernenden Fähigkeit der zweitanspruchsvollste. Es gilt, mit den Schülern zu besprechen, dass Rückschläge zu allem Lernen dazugehören. Beim Erlernen motorischer Fähigkeiten ist das offensichtlich. Wer das Stürzen vermeiden will, wird das Rad- oder Skifahren nicht erlernen. Wir sollten offen darüber reden, dass Rückschläge der häufigste Anlass sind, abzubrechen. Andererseits sollten wir erst anfangen, über Rückschläge zu reden, wenn die Schüler ihr Lernprojekt gestartet und erste Erfolge erlebt haben.
Es reicht aber nicht aus, dass Pädagogen sich ausdenken, wie sie die Schüler bei Rückschlägen ermutigen, weiterzumachen; vielmehr fordern sie die Schüler auf, genau dies mit ihren Helfern zu planen; erinnern, ermutigen, trösten, gemeinsam die Fehler analysieren und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen – das sind die dringlichsten Hilfen im Falle von Rückschlägen.
Schritt 13: Feier und Dank vorbereiten!
Читать дальше