Deborah Hertz - Die jüdischen Salons im alten Berlin

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In der von eiserner Staatsraison und beinahe militärischer Staatsdisziplin geprägten preußischen Geschichte hat Deborah Hertz das deutsch-jüdische Salonleben als eine einzigartige kulturelle Ausnahmesituation wiederentdeckt. Die von intellektuellen Jüdinnen wie Rahel Varnhagen und Henriette Herz organisierten Salons besaßen alle Anlagen dazu, der deutschen Geschichte eine andere Richtung zu verleihen: Für einen vorübergehend geglückten historischen Augenblick fanden hier jüdische und weibliche, geistige und bürgerliche Emanzipationsbestrebungen zusammen.

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Dieses Spannungsverhältnis zwischen aktiver Erneuerung und sozialer Unbeweglichkeit gehörte wesentlich zur preußischen Politik in diesen beiden Jahrhunderten. Ironischerweise war es dieser Widerspruch zwischen Reform und Festhalten an Althergebrachtem, der jene geographische und soziale Mobilität hervorbrachte, welche eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung der Salons war. Bot die Zusammensetzung der Salongäste ein miniaturhaftes Abbild der außergewöhnlichen Heterogenität der Berliner sozialen und kulturellen Elite, so war dieselbe Heterogenität nicht zuletzt ein Ergebnis der Widersprüche preußischer Staatsräson.

Wäre Berlin nämlich nicht der Sitz des Hofes dieser tatkräftigen Monarchie gewesen, so hätten hier kaum so viele fremde und einheimische Staatsbeamte ihre neue Heimat gefunden. Hätte die Monarchie den Armee- und Staatsdienst für den Adel nicht attraktiver gemacht, so wären die preußischen Junker kaum aus der Provinz nach Berlin gezogen. Ohne die vom Großen Kurfürsten in Preußen aufgenommenen Hugenotten hätten sich die französiche Sprache und die verschiedenen französischen Moden, französisches Gedankengut und französische Bildungsideale nicht so leicht in Berlin ausbreiten können. Ohne die in Preußen angesiedelten jüdischen Familien hätten deren Nachkommen – die gebildeten jüdischen Salonières – nicht die Initiative zur Gründung von Salons ergreifen können. Und ohne die Aktivitäten des Königs und des Adels auf geistigem und kulturellem Gebiet wären nicht so viele aufstrebende Intellektuelle in die Stadt gekommen, um sich dort als Hofmeister oder Schreiber, als Hilfsprediger oder freie Schriftsteller, als Buchhändler oder Verleger niederzulassen.

Adlige und Hugenotten, Juden und Intellektuelle zogen nach Berlin. Die Stadt und Preußen insgesamt erlebten einen rapiden Bevölkerungszuwachs. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts schien die winzige Hauptstadt des armen und obskuren Kurfürstentum Brandenburg noch keines besonderen öffentlichen Kommentars für würdig befunden. Preußen erholte sich von den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges; Berlin hatte im Jahr 1700 nicht mehr als 24000 Einwohner. Doch mit dem Zugewinn an politischer Macht wuchsen die Gebiete und die Bevölkerung. Das Kurfürstentum Brandenburg wurde zum Königreich erhoben, und durch Kriege und Annexionen dehnte der neue Staat sein Territorium beträchtlich aus. Mit dem Sieg über die österreichische Kaiserin Maria Theresia gewann Friedrich der Große 1740 Schlesien hinzu, und Preußen sicherte sich bei allen drei polnischen Teilungen einen gewichtigen Anteil. Als Ergebnis preußischer Einwanderungs- und Annexionspolitik stieg die Zahl der Einwohner von 2,5 Millionen im Jahre 1740 auf 5,5 Millionen im Jahre 1786. Noch gravierender war das Bevölkerungswachstum in Berlin, das sich zwischen 1700 und 1800 versechsfachte. In einer Zeit, in der auch viele zweitrangige Städte rapide anwuchsen und die Bevölkerungszahlen dort die 100000 überschritten, wuchs Berlin schneller als jede andere mitteleuropäische Stadt. Am Ende des Jahrhunderts brachte es Berlin auf 172000 Einwohner und war damit die größte Stadt Deutschlands.

Warum wuchs Berlin so rasend schnell? Hohe Geburtenraten waren in den Städten des 18. Jahrhunderts insofern keine entscheidenden Wachstumsfaktoren, als die Sterberaten gewöhnlich weitaus höher lagen. Schneller als durch die Zunahme der Geburten wurden diejenigen, die an den Mißständen städtischer Lebensweise – Hygienemangel, Infektionen und Überbevölkerung – starben, durch Zuzügler aus ländlichen Regionen ersetzt. Mit Maßnahmen zur Verbesserung der städtischen Lebensqualität versuchten die Preußenkönige die hohe Sterblichkeit einzudämmen. Die lokalen Verwaltungen wachten über die Einhaltung der Verordnungen zur Reinhaltung der Stadt, welche das Halten von Schweinen vor den Häusern, das Müllabladen in Marktvierteln sowie das Ausleeren von Nachttöpfen auf die Straße untersagten. Um 1770 hatten sich die staatlichen Anstrengungen, die Berliner von solchen Gewohnheiten abzubringen, offenbar bezahlt gemacht, denn endlich übertraf die Geburtenrate der Stadt ihre Sterblichkeitsrate. 1786, beim Tod Friedrichs des Großen, war die Bevölkerung so stark angewachsen, daß eine gravierende Wohnungsnot eintrat. Vielen zwei-und dreistöckigen Häusern wurde deshalb eine Etage hinzugefügt, während andere durch viergeschossige Häuser ersetzt wurden.

Berlin wuchs auch deswegen, weil es eine Hofstadt war. Ähnlich der Entwicklung in anderen deutschen Fürstentümern gelang es auch der preußischen Hohenzollern-Dynastie, die Macht der Zunft- und Handelsstädte zu brechen. Die Blüte der Hofstädte war mit dem Niedergang der freien Handelsstädte verbunden. Die Hofstädte Wien, Berlin, Dresden, München und Mannheim verzeichneten im 18. Jahrhundert viel höhere Wachstumsraten als die Handelsstädte, von denen manche sogar schrumpften. Stieg die Bevölkerungszahl in den genannten Hofstädten um durchschnittlich 340 Prozent, so sank sie in Nürnberg gleichzeitig um 33 Prozent, während sie in Hamburg, Frankfurt am Main und Leipzig im selben Zeitraum nur um durchschnittlich 52 Prozent wuchs.

Die administrativen Aufgaben des Staates und die Selbstdarstellungsbedürfnisse des Hofes zogen Beamte und Hofaspiranten an. Schreiber, Sekretäre, Hofmeister, Hausangestellte, Ladenbesitzer und Handwerker gingen in die Hofstädte, um in den Dienst von Regierungsbeamten und Höflingen zu treten. Aber warum wuchs Berlin so viel schneller als die übrigen mitteleuropäischen Hofstädte? Ein Grund dafür war, daß hier die Hauptgarnison der zahlenmäßig ungeheuer großen preußischen Armee stand, ein weiterer, daß Berlin sich zu einem Manufaktur- und Bildungszentrum entwickelte und sich somit als Magnet für manuelle wie für intellektuelle Arbeitskräfte erwies. Andere wichtige deutsche Städte konzentrierten sich zumeist auf eine einzige ökonomische Funktion und brachten deshalb nur eine relativ homogene Führungsschicht hervor. Lübeck, Hamburg und Bremen waren auf den Überseehandel spezialisiert, Frankfurt am Main, Nürnberg und Augsburg auf die Herstellung und den Verkauf von handwerklichen Produkten, und Städte wie Göttingen oder Leipzig waren vor allem für ihre Universitäten oder Verlage berühmt. In den Hofstädten München, Dresden und Mannheim setzte sich die lokale Elite vorrangig aus Regierungsbeamten zusammen. Berlin nahm eine Sonderstellung ein, weil die Stadt, neben Beamten und Finanziers, noch eine breite Intellektuellenschicht besaß.

Vor 1780 war die Bevölkerung Berlins nicht heterogen durchmischt. Jeder Stand, jede religiöse Minderheit und jede Berufsgruppe arbeitete, lebte und heiratete fast nur innerhalb des engeren Umkreises familiärer Bindungen. Die Heiratspraxis, derzufolge Ehen nur innerhalb einer ethnisch, religiös oder sozial homogenen Gruppe oder Kaste geschlossen wurden – Endogamie genannt –, entsprach der Staatsräson. Christen und nichtkonvertierte Juden konnten keine Ehen miteinander eingehen, weil es keine standesamtlichen Trauungen gab. Unter Beamten führten gemeinsame Bildungswege und gleiche Einkommensstufen zu kastenartigen Verhaltensweisen.

Das endogame Muster zeigt, daß der Thron die überkommene Gesellschaftsordnung mit Erfolg aufrechtzuerhalten vermochte. Eine kleine importierte jüdische Bourgeoisie beherrschte den merkantilen Sektor, sorgte für Verbesserungen im Bankwesen, im Handel und in der Manufaktur, ohne daß dadurch der Wohlstand des einheimischen Bürgertums wuchs. Während es der preußischen Monarchie so einerseits gelang, die ökonomische Entwicklung voranzutreiben, versuchte sie zugleich, jeglichen Wettbewerb innerhalb der nichtjüdischen Gesellschaft zu verhindern, weil dieser die Vormachtstellung des Adels gefährdet hätte. Solange der Grundbesitz die gewinnbringendste Einkommensquelle war und weiterhin ausschließlich dem Adel vorbehalten blieb, beruhte dessen privilegierter Status auf einer soliden finanziellen Basis. Und solange die Juden – die einzige verhältnismäßig reiche soziale Gruppierung neben dem Adel – gesellschaftlich verachtet, politisch entrechtet und dazu noch einer starren Kastenordnung unterworfen waren, gerieten ökonomische Entwicklung und gesellschaftliche Stabilität nicht miteinander in Widerstreit.

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