Erik Schreiber - Aus Aschaffenburgs und dessen Umgebung alten Tagen

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Beim Zusammenstellen eines Textes fallen mir immer wieder solche in die Hände, die als Einzelbuch zu kurz sind. Daher besteht dieser Band zur kreisfreien Stadt in Unterfranken aus vier Beiträgen. Dabei ist der jüngste Beitrag auch schon über 100 Jahre alt ist. Das Buch beginnt mit einer Reisebeschreibung aus dem Jahr 1823. Vom Erzbistum Mainz, dem ersten Sitz des Erzbischofs nach Aschaffenburg zu dessen zweiten Bischofssitz.

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Herausgeber

Erik Schreiber

Historisches Deutschland

Verlag Saphir im Stahl

e-book 053

Aus Aschaffenburgs alten Tagen

Erscheinungstermin: 01.10.2021

© Saphir im Stahl Verlag

Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Simon Faulhaber

Lektorat: Peter Heller

Vertrieb neobook

Das Wappen dient als Bildzitat und ist kein hoheitsrechtlicher Verstoß.

Herausgeber

Erik Schreiber

Aus

Aschaffenburgs und dessen Umgebung

alten Tagen

Verlag Saphir im Stahl

Vorwort

Beim Zusammenstellen eines Textes fallen mir immer wieder solche in die Hände, die als Einzelbuch zu kurz sind. Daher besteht dieser Band zur kreisfreien Stadt in Unterfranken aus vier Beiträgen. Dabei ist der jüngste Beitrag auch schon über 100 Jahre alt ist. Das Buch beginnt mit einer Reisebeschreibung aus dem Jahr 1823. Vom Erzbistum Mainz, dem ersten Sitz des Erzbischofs nach Aschaffenburg zu dessen zweiten Bischofssitz. Der zweite Teil beschreibt die Geschichte Aschaffenburgs als Handbuch für die Jugend. Der dritte Text stammt aus einem alten Buch über die Volkskunde Aschaffenburgs. Der vierte Text ist die Doktorarbeit von Otto Schulze-Colbitz. Er zeigte bereits damals sein grosser Interesse an der Geschichte Aschaffenburgs. In diesem Zusammenhang weise ich gern auf sein Buch das „Aschaffenburger Schloss“ hin, welches ebenfalls in der Reihe „historisches Deutschland“ erscheint. Lernen sie die Geschichte Aschaffenburgs an Hand alter Texte neu kennen.

Inhaltsverzeichnis

Aloys Schreiber,

Großherzogl. Badischer Hofrath und Historiograph Handbuch für Reisende am Rhein. Die Mainreise von Mainz bis Aschaffenburg enthaltend.

Adalbert von Herrlein,

Bürgermeister zu Aschaffenburg Handbuch für die Jugend

Pleickhard Stumpf,

Landtags-Archivar Bayern, geographisch=statistisch=historisches Handbuch des Königreiches, Seiten 788 - 791 und 802 – 805

Otto Schulze-Colbitz,

Das alte und neue Schloss zu Aschaffenburg

Taschenbuch

für

Reisende am Rhein

von

Mainz bis Düsseldorf

von

Aloys Schreiber

Großherzogl. Bad. Hofrathe und Historiographen

...

Anhang

Die Mainreise von Mainz bis Aschaffenburg

Die Mainreise von Mainz bis Aschaffenburg.

Der Weg von Mainz nach Frankfurt beträgt 2 Poststationen, oder 4 Meilen. Zwei kleine Stunden von Mainz liegt Hochheim. Von der Höhe hat man eine herrliche Aussicht über den Main und nach Mainz hinab. Der Wein, der hier wächst, wird zu den Rheinweinen gezählt, und zwar zu den vorzüglichsten Arten derselben. Der Weinberge in der Gemarkung von Hochheim sind sehr viele, aber die Blume der hiesigen Weine wächst auf einem Hügel, hinter der ehemaligen Dechanei, auf einem Gelänge von ohngefähr 8 Morgen. Jeder Morgen trägt 4100 Stöcke, und jeden Stock schätzt man auf einen Dukaten. In guten Jahren trägt dieser Berg bis 12 Stückfässer Wein (das Stückfaß zu 7 ½ Ohm). Das Stück wird oft von der Kelter mit 1500 fl. und darüber bezahlt. Der genannte Berg ist ganz der Sonne zugekehrt und wird von der Stadt gegen die Nordwinde geschützt. Durch einen Bach, der um den Berg abfließt, wird der Boden in trockenen Jahren befeuchtet, und damit in nassen Jahren die Weinstöcke nicht ertrinken, so ist der ganze Berg mit hölzernen Röhren unterlegt, wodurch der schädliche Zufluß von Feuchtigkeiten abgeleitet wird. Zwischen Hochheim und Hattersheim liegt Weilbach, mit einem von Pappeln beschatteten Gesundbrunnen, dessen Wasser Schwefelwasserstoffgas, kohlensaures Gas, Kalkerde, Bittererde, Alkali und Schwefelharz enthält. An letzteren soll es stärker seyn, als die Schwefelquellen von Aachen und Nenndorf. Es bewährt sich besonders heilsam gegen Vergiftungen durch Blei, Kupfer und Arsenik, und Krankheiten, die vom Mißbrauche des Quecksilbers, von Magensäure, Verstopfungen der Eingeweide, Schwäche der Lungen herrühren. Jährlich werden ohngefähr 40,000 Krüge an diesem Faulborn gefüllt, ohne was die Umgegend braucht. Von Weilbach ist es eine Stunde bis Hattersheim, wo eine Post ist, und von da geht es, über das gewerbsame Höchst, nach Frankfurt. Die Gegend ist mannichfaltig und zeigt überall fleißigen Anbau. Frankfurt liegt sechs Stunden von Darmstadt, acht Stunden von Mainz und eben so weit von Wiesbaden entfernt. Alte Warten bezeichnen den Umfang des ehemaligen Weichbildes der Stadt, die sich majestätisch auf einer schmalen Ebene, am vielbeschifften Main ausbreitet. Sie nimmt, mit Sachsenhausen, einen Flächenraum von 625 Morgen ein, und hat über 3600 Häuser, ohne die Nebengebäude, 217 Straßen und Gassen, 6 große, freie Plätze, 14 kleinere, 115 Brunnen, 3 katholische, 7 lutherische, 2 reformierte Kirchen, 2 lutherische Bethäuser und 1 der Brüdergemeinde, 1 Synagoge, über 30 öffentliche Gebäude, 85 Gasthöfe, ohne die geringeren Herbergen, und, in ihrem Gebiet, eine Bevölkerung von mehr als 50,000 Seelen.

Die merkwürdigsten öffentlichen Gebäude sind:

1. Der Römer, nicht als Werk der Architektur, aber historisch bedeutend. Hier ist das Wahlzimmer (jetzt das Senatszimmer), wo die Kurfürsten oder ihre Abgeordneten sich versammelten; der Kaisersaal, mit den Bildern der Kaiser, von Konrad I. an, in Nischen; hier wird noch die goldene Bulle, als Reliquie aufbewahrt. Den Namen soll das Gebäude von Lombardischen Kaufleuten haben, denen es, in früher Zeit, zum Waarenlager diente.

2. Der Saalhof (seit lange Privateigenthum), ursprünglich eine Königspfalz von Ludwig dem Frommen erbaut. Von dem alten Gebäude ist nur noch die Hauskapelle mit einer Todtengruft übrig.

3. Das Schauspielhaus. Frankfurt hat eine stehende Bühne, die unter der Mitleitung des als Mensch und Dichter achtbaren I. I. Ihlee steht.

4. Das Senkenbergische Bürgerspital. 5. Das Irrenhaus.

Unter den Kirchen sind zu bemerken:

1. Der Dom, oder die Bartholomäusstiftskirche. Ludwig der Deutsche und eine fromme fränkische Matrone gründeten das Stift, welches frühzeitig mit der Kirche verbunden war, sie erhielt aber ihrer gegenwärtige Gestalt erst gegen die Mitte des 14ten Jahrhunderts, und gehört seit dem Interim wieder den Katholiken. Sie hat die Form eines Kreuzes, und nur einen unvollendeten, und oben abgestumpften Thurm, an welchem von 1415 bis 1509 gebaut wurde, und der als das letzte Werk altdeutscher Baukunst betrachtet werden kann. Von diesem Thurme (gewöhnlich Pfarrthurm genannt) genießt man der herrlichen Aussicht. In dem Dom selbst ist besonders das Grabmal des unglücklichen Günthers von Schwarzburg merkwürdig.

2. Die Kirche zu Unserer Lieben Frau, aus dem 14ten Jahrhundert, doch sind manche Aenderungen mit dem Gebäude vorgenommen worden. Das Bildwerk über der mittleren Eingangsthüre, die Anbetung der Könige vorstellend, ist von alter Meisterhand.

3. Die Kirche des deutschen Hauses, jenseits der Mainbrücke, von schönen Verhältnissen. 4. Die evangelische Hauptkirche, auf der Stelle der alten Barfüßerkirche erbaut. Sie ist kein Meisterstück.

5. Die Katharinenkirche, mit den Gräbern der berühmten Gelehrten H. Ludolf und Z. K. Uffenbach, das Altarbild von H. Boos und die treffliche Orgel sind bemerkenswerth.

6. Die Klosterkirche der weisen Frauen, schon 1142 eingeweiht. Sie hat eine schöne Orgel und ein gutes Altarblatt von Wendelstädt.

7. Die Nikolaikirche, von Rudolf von Habsburg erbaut. In Hinsicht der Architektur eine der merkwürdigen. Sie dient zum Waarenlager.

8. Die Kirche der deutschen Reformirten.

9. Die Kirche der französischen Reformirten.

Von Privatgebäuden bemerken wir:

1. Der ehemalige Thurn und Taxische Palast, nachher die Wohnung des Fürsten Primas, gegenwärtig der Versammlungsort des Bundestags und die Wohnung des präsidirenden östreich. Gesandten. Das Innere ist mit Pracht und Geschmack eingerichtet. Kunstreiche Pariser und Brüsseler Tapeten, Wandmalereien von Schütz, Bernardini und Colomba, treffliche Statuen von du Quesnoy erfreuen das Auge. Ueber der Haupttreppe steht, in einer Nische, eine altrömische Statue aus weißem Marmor.

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