Deborah Hertz - Die jüdischen Salons im alten Berlin

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In der von eiserner Staatsraison und beinahe militärischer Staatsdisziplin geprägten preußischen Geschichte hat Deborah Hertz das deutsch-jüdische Salonleben als eine einzigartige kulturelle Ausnahmesituation wiederentdeckt. Die von intellektuellen Jüdinnen wie Rahel Varnhagen und Henriette Herz organisierten Salons besaßen alle Anlagen dazu, der deutschen Geschichte eine andere Richtung zu verleihen: Für einen vorübergehend geglückten historischen Augenblick fanden hier jüdische und weibliche, geistige und bürgerliche Emanzipationsbestrebungen zusammen.

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Dem Vakuum, das dem Niedergang der fürstlichen Patronage folgte und einem funktionierenden Verlagswesen voranging, hätte auch ohne die Hilfe von Frauen, die in ihren Wohnzimmern gelehrte Diskussionen führten, abgeholfen werden können. Dies zeigt ein Vergleich zwischen englischen und französischen intellektuellen Institutionen im 18. Jahrhundert. London war geradezu überschwemmt mit Kaffeehäusern, Dinnerclubs und Lesegesellschaften, die hauptsächlich Männern offenstanden; in Paris dagegen gab es verhältnismäßig viele Salons. Hier wie dort wurde das Vakuum durch eine Vielzahl intellektueller Übergangsinstitutionen geschlossen, aber nur eine davon, der Salon, stand unter weiblicher Führung.

Hierzu kam, daß die Salons die etablierten Vorstellungen von Kontinuität und Fortschritt in der deutschen Geschichte in Frage stellten. Für lange Zeit herrschte die Auffassung vor, daß weder Juden noch Frauen jemals in der deutschen Geschichte autonom und einflußreich gewesen seien. Die Vorstellung zu begründen, daß in Deutschland frühzeitig eine miniaturhafte Bastion weiblichen und jüdischen Einflusses auf kulturellem Gebiet bestanden hat, erwies sich als eine ebenso schwierige wie reizvolle Aufgabe.

Dieses Buch ist das Ergebnis meiner Bemühungen, die Salons im allgemeinen und die Berliner Salons im besonderen zu verstehen. Als Phänomene einer Übergangszeit waren diese gesellschaftlichen Gebilde bislang nicht als sonderlich bemerkenswerte Rätsel angesehen worden, was sie für mich indes immer mehr wurden. Wie ich ihnen jedoch die Informationen entlocken sollte, die meine Fragen beantworten konnten, war mir anfangs noch höchst unklar. Gleich zahlreichen anderen Rätseln der Sozialgeschichte entsprachen die Salons eher dem, was man heute einen Prozeß nennt, als gewöhnlich gut dokumentierten Ereignissen, denen so lange das Hauptinteresse der traditionellen Geschichtswissenschaft galt. Wenn man den Unterschied zwischen Ereignis und Prozeß in den Kontext der Geistesgeschichte übersetzt, so handelt es sich bei den Salons um kulturelle Vorgänge, während die Veröffentlichung von Büchern oder die Immatrikulation an einer Universität intellektuelle Ereignisse darstellen. Kulturelle Vorgänge sind jedoch schwerer faßbar als jene Prozesse, die von Sozialhistorikern in allgemeiner Weise rekonstruiert werden. Für bestimmte Abschnitte der Bevölkerungs- und Wirtschaftsgeschichte lassen sich in den Archiven noch Quellen aufspüren. Brauchbare Primär quellen zur Salongesellschaft sind hingegen sehr viel schwerer zu entdecken und auszuwerten, weil vieles über die Salons als Institution und erst recht über bestimmte Salons unter der Oberfläche unserer historiographisch erfaßten Vergangenheit verborgen liegt. Keine örtliche Polizei, keine Universität und kein Verlag hatte es sich damals zur Aufgabe gemacht, das Salonleben zu dokumentieren. Und trotz der Geschwätzigkeit der Briefkultur des 18. Jahrhunderts wurden in den Korrespondenzen der Salonteilnehmer die Einzelheiten des Salonalltags eher vorausgesetzt als zum Briefinhalt gemacht.

Den Mangel an Salonberichten aus erster Hand habe ich durch die besondere Anlage dieses Buches zu kompensieren versucht. Mein Ziel, eine Sozialgeschichte der Berliner Salons zu schreiben, bedurfte so einer gewissen Systematisierung in der Darstellung, zumal ich mich nicht mit der Wiedergabe der Porträts einer Reihe berühmter Salonières zufrieden geben wollte.

Auch konnte ich mich nicht auf dem Allgemeinplatz ausruhen, wonach sich Menschen aller Klassen in den Salons vereinigt hätten. Die Leitfrage dieses Buches lautet daher: Wer besuchte die Berliner Salons und warum? Um sie beantworten und im gleichen Zug die Auswirkungen der Berliner Sozialstruktur auf den Salonbesuch rekonstruieren zu können, mußte ich – wie alle Historiker – bei weitem mehr und auch anderes über das Leben der Salonteilnehmer insgesamt in Erfahrung bringen, als diese selbst zu ihrer Zeit zu wissen vermochten. Darum machte ich es mir zur Aufgabe, den Mangel an zeitgenössischen Zeugnissen in eine Tugend zu verwandeln und dem Projekt somit eine Außen- und Fremdperspektive zu verleihen. Solches exemplarisch am besonderen und größeren Ort Berlin auszuführen, sollte mit dazu verhelfen, auch die Rätsel und Mysterien um den Salon als Institution zu lösen. Als wichtigste Quelle für die Beantwortung der Frage, wer in die Salons ging und warum, dienten mir die Biographien von 417 Intellektuellen, die zwischen 1780 und 1806 in Berlin lebten und die nötigen Voraussetzungen zur Teilnahme an der Salongesellschaft mitbrachten. Die Namen und Geburtsdaten, die von ihnen – aber auch von ihren Vätern – ausgeübten Berufe sowie die kulturellen Aktivitäten dieser Gruppe habe ich Biographien, Memoiren, Briefen und biographischen Lexika entnommen. Hundert von ihnen besuchten in diesen sechsundzwanzig Jahren mindestens einen Salon. Ich möchte daher zeigen, inwiefern die soziale Herkunft, der Beruf, die Freundschaften, die Liebesaffairen und die geistige Arbeit diese einhundert Intellektuellen in die Salons führten und die verbleibenden 317 dagegen nicht.

Die Behauptung allein, daß die einhundert Salongäste eine vielfältige Mèlange ausmachten, ergibt noch keinen Sinn, wenn man nicht zugleich und auf breiterer Grundlage Überlegungen zur städtischen Sozialstruktur anstellt, die auch deren Leben prägte. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vollzogen sich tiefgreifende Veränderungen innerhalb der Berliner Gesellschaft, und es entstanden neuartige Verbindungen zwischen sozialen Gruppierungen, die über wechselnde Ressourcen an Geld, Macht und Status verfügten. Ein bestimmtes Grundmuster des sozialen Auf- und Abstiegs brachte dabei einen neuen Menschentypus hervor, dessen besondere Bedürfnisse in den Salons befriedigt werden konnten. Gesellschaftsklassen, die sich auf gemeinsame ökonomische und berufliche Interessen gründeten, hatten am Ausgang des Jahrhunderts praktisch noch keine Gestalt angenommen. Steigende Grundstückspreise, hohe landwirtschaftliche Erträge, die Verstädterung und ein unzureichendes Erziehungswesen polarisierten den preußischen Adel und führten zu dem Ergebnis, daß manche Adlige zwar reich an sozialem Ansehen, aber knapp an Bargeld waren. Währenddessen hielt der Thron an seinem rigiden Merkantilismus fest, weigerte sich, hohe Staatsund Verwaltungsämter an Bürgerliche zu vergeben, und versuchte eine Industrie aufzubauen, ohne dabei dem Bürgertum den Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum zu ermöglichen. Die Politik verhinderte die Entstehung einer einheimischen Bourgeoisie, die fähig gewesen wäre, mit einem bereits geschwächten Adel um die gesellschaftliche Vormachtstellung zu konkurrieren. Die Rolle einer Stellvertreterbourgeoisie fiel im 18. Jahrhundert statt dessen an die soziale Elite der kleinen jüdischen Gemeinde.

Während viele Adlige ärmer und manche Bürgerliche reicher wurden, entwickelten Angehörige beider Stände dennoch vergleichbare geistige Interessen, die sie gemeinsame intellektuelle Projekte aufnehmen ließen. Und auch ohne Universität und ohne führende Verlagshäuser gelang es Berlin, Geistesgrößen und aufstrebende Intellektuelle anzuziehen. Sie fanden Anstellungen als Hofmeister, als Lehrer an Gymnasien und den Ritterakademien, als Privatdozenten und insbesondere als Staatsbeamte. Dank ihrer Ausbildung und ihres beruflichen Werdegangs gelang so einer nicht unerheblichen Anzahl bürgerlicher Intellektueller, die manchmal den ärmsten Verhältnissen entstammten, der soziale Aufstieg.

Zunächst müssen wir herausfinden, warum aus so vielen Adligen plötzlich ernsthafte Intellektuelle wurden, und uns anschließend die Frage stellen, weshalb ihre geistigen Interessen sie ausgerechnet in die Salons führten. Begaben sich Adlige, wenn sie Salons besuchten, ihrem eigenen Standesdünkel nach in gesellschaftliche Niederungen, so verband sich für Menschen von niedriger Herkunft damit umgekehrt ein beachtlicher Gewinn.

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