Wenn der Kaliumspiegel, trotz kaliumarmer Ernährung, noch immer zu hoch ist, werden Kaliumbinder verordnet. Sie binden überschüssiges Kalium im Darm, welches dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Diese zusätzliche Therapiemöglichkeit ist besonders für das lange dialysefreie Wochenende interessant.
Die Kaliumbinder haben allerdings den Nachteil, dass Verstopfungen auftreten können. Außerdem werden der Geschmack und die Konsistenz sehr unterschiedlich bewertet.
Ein umsichtiger und erfahrener Dialysepatient benötigt in der Regel keine zusätzlichen Kaliumbinder.
Große Personen und Patienten mit noch vorhandener Restausscheidung haben eher eine größere Kaliumtoleranz.
Übersäuerung des Blutes (Metabolische Azidose)
Regulation des pH-Wertes im Blut
Die Regulation des pH-Wertes im Blut ist Aufgabe der Nieren und der Lunge. Bei nachlassender Nierenfunktion treten früher oder später auch Störungen im sogenannten Säure-Basen-Haushalt auf. Dies bedeutet eine zunehmende Übersäuerung des Blutes und damit des gesamten Organismus. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einer zunehmenden Übersäuerung auch der Kaliumspiegel in der Blutbahn ansteigt.
Diese insgesamt sehr komplexe Stoffwechselstörung kann nur über eine adäquate Nierenersatztherapie behandelt werden. Zusätzliche Hilfe bieten eine richtige Ernährung und Medikamente (Bicarbonat).
Wenn die Niere keinen oder nur noch sehr wenig Harn bildet, verbleibt die als Nahrung und Trinkmenge aufgenommene Flüssigkeit im Körper. Es kommt zu Wassereinlagerungen (Ödeme). Sie machen sich hauptsächlich an den Beinen, im Gesicht und in der Lunge bemerkbar. Gleichzeitig steigt der Blutdruck an und stellt unbehandelt ein Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf dar.
Kontrollieren Sie täglich Ihr Körpergewicht
Wiegen Sie sich regelmäßig morgens nach dem Aufstehen.
Notieren Sie Ihr Gewicht.
Sprechen Sie bei Veränderungen mit Ihrem Arzt.
Medikamente bei Bluthochdruck (Hypertonie)
Es gibt eine Vielzahl von Blutdrucksenkern mit sehr unterschiedlichen Wirkprinzipien und Verträglichkeiten. Nicht immer gelingt eine gute Blutdruckeinstellung auf Anhieb. Die zu Hause gemessenen Blutdruckwerte bilden eine wichtige Grundlage für die Therapieeinstellung. Die Wahl des Medikamentes und die Dosierung werden regelmäßig mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Diuretika (Wassertabletten) sind bei noch vorhandener Restausscheidung ein wesentlicher Bestandteil auch der Blutdrucktherapie.
Die Nieren scheiden bei nachlassender Nierenfunktion weniger Harnsäure aus. Diese erhöhte Harnsäure kann einen Gichtanfall auslösen. Auch unabhängig von der Nierenfunktion – in der Regel ernährungsbedingt – gibt es erhöhte Harnsäurewerte und in der Folge die Gicht. Die Korrektur der Harnsäure ist einerseits wichtig, um der Gicht vorzubeugen, andererseits aber auch, um die eigenen Nieren vor einer Schädigung durch die Harnsäure zu schützen.
Neben einer Ernährungsumstellung bilden harnsäuresenkende Medikamente die Therapiegrundlage.
Ursachen für einen Verlust wasserlöslicher Vitamine können einerseits das Dialyseverfahren selbst und andererseits die notwendigen küchentechnischen Maßnahmen, die den Kaliumgehalt in der Kost verringern, sein.
Ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen tritt aber normalerweise nur bei sehr einseitiger Ernährung oder in Verbindung mit anderen Erkrankungen auf.
Ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen kann dann medikamentös behandelt werden.
Einführung in die Ernährung bei Nierenersatzverfahren
Huberta Eder
Ein Nierenersatzverfahren allein ersetzt nur bedingt die fehlende Nierenfunktion. Das Blut wird von Stoffwechselendprodukten (z. B. Harnstoff, Kreatinin, Salze) gereinigt und überschüssige Flüssigkeit entzogen.
Die Blutreinigung erfolgt über eine Dialysemaschine. Diese Behandlung wird in der Regel dreimal pro Woche für vier bis fünf Stunden durchgeführt.
Das Blut wird über das Bauchfell ganztägig (Beutelwechsel in der Regel viermal pro Tag) oder über Nacht (mit Hilfe eines Cyclers) gereinigt.
Grundsätzlich ist ein ausreichender Ernährungszustand eine wichtige Voraussetzung.
Die Behandlungsverfahren der Nierenersatztherapie haben aber auch ihre Grenzen. Dies gilt sowohl für die Hämodialyse wie auch für die Bauchfelldialyse. Der Lebensweise und insbesondere der Ernährung kommen eine außerordentliche Bedeutung zu.
Der Erfolg einer richtigen Ernährungsweise wird u. a. an Laborwerten abgelesen.
ÜBERSICHT ÜBER DIE WESENTLICHEN ERNÄHRUNGSPRINZIPIEN BEI BEIDEN NIERENERSATZVERFAHREN
Was? |
Wie und warum? |
Bei Hämodialyse |
Bei Bauchfelldialyse |
Energie |
Angepasst bzw. leicht erhöhter Bedarf, weil der Stoffwechsel erschwert abläuft |
30–35 kcal/kg Sollgewicht (Trockengewicht)/Tag |
Durchschnittlich 1.700 kcal/Tag Etwa 400–500 kcal/Tag weniger als normaloder 25–27 kcal/kg Sollgewicht Zuckerreduzierte Kost |
Eiweiß |
Erhöhter BedarfEiweißverlust über das Dialysat |
Ca. 1,2 g Eiweiß/kg Sollgewicht/Tag |
Ca. 1,5 g Eiweiß/kg Sollgewicht/Tag |
Phosphat |
EingeschränktPhosphatüberlastung vermeidenLaborwerte beachten |
1.000 bis max. 1.200 mg Phosphor/Tag |
Max. 1.400 mg Phosphor/Tag (liberaler, da permanentes Dialyseverfahren) |
Kalium |
Laborwerte beachtenIndividuell angepasstMögliche Kaliumüberlastung vermeiden |
Bei noch normalem Kaliumspiegel keine EinschränkungBei erhöhtem Kaliumspiegel in der Regel 1.800–2.000 mg Kalium/Tag |
Da permanentes Dialyseverfahren, kann erhöhte Zufuhr notwendig seinBei Bedarf medikamentöse Substitution |
Trinkmenge |
AngepasstEine Überwässerung vermeidenRestausscheidung beachten |
Bei fehlender Restausscheidung 0,5–0,8 l/TagBei noch vorhandenem Restharn individuell abgestimmte Flüssigkeitszufuhr |
Bilanziert, etwa 1,5 l/TagMit Restharn abstimmen |
Kochsalz |
EingeschränktDurstgefühl vermindernBlutdruckanstieg vorbeugen |
6 g Kochsalz/Tag |
6 g Kochsalz/Tag |
Der Eiweißbedarf bei den einzelnen Therapieverfahren ist unterschiedlich hoch. Die Phosphataufnahme sollte möglichst gering sein. Bei Bauchfelldialyse besteht eine etwas höhere Toleranz.
Читать дальше