Dany Laferriere - Ich bin ein japanischer Schriftsteller

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Es ist erstmal nur ein Titel: «Ich bin ein japanischer Schriftsteller». Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben, doch der Titel will ihn einfach nicht loslassen. Schließlich ist er besessen von der Idee, ein japanischer Schriftsteller zu werden.
In den Fußstapfen des Dichters Bashô begibt er sich auf die Suche nach authentischen japanischen Erfahrungen und sieht sich in einen Mordfall in der Clique um die japanische Sängerin Midori verwickelt. Über ein Interview wird das japanische Konsulat auf ihn aufmerksam. Dass ein Ausländer, noch dazu ein Schwarzer, behauptet ein japanischer Schriftsteller zu sein, verstört die nationale Befindlichkeit in Japan. Das japanische Konsulat in Montreal wird auf ihn angesetzt. Ein Buch, das er noch nicht geschrieben hat, macht ihn in Japan berühmt, bei der japanischen Jugend zur neuen Kultfigur …
Ein teuflisch intelligenter, wunderbar sinnlicher und unwiderstehlich humorvoller Roman, mit dem Dany Laferrière, scheinbar unberührt von gängigen Klischees, eine nachdenklich stimmende Antwort auf die uns alle beschäftigenden Fragen gelingt: worin wir Menschen uns ähneln und worin wir uns unterscheiden, wer und was über unsere Identität und Zugehörigkeit bestimmt.

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Als erster betrat Rigaud Benoît das Gelände des neuen Kunstzentrums, er war ein Taxifahrer aus Port-au-Prince und brachte das Selbstporträt Chauffeur de taxi mit, wo ihm ein kleiner Hut locker auf dem Kopf sitzt. Ihm folgte Jasmin Joseph, der stets Hasen malt – fünfzig Jahre nur Hasen. Jasmin Joseph und Rigaud Benoît, diese beiden gegensätzlichen Männer (der eine groß, mager, nervös; der andere klein, dick und lustig) sind seither immer zusammen, Hand in Hand sind sie zum Ruhm aufgestiegen. Eines Tages suchte ein Junge Arbeit, das Kunstzentrum brauchte gerade jemanden, der den Boden kehrt. Der Junge hatte auch die Aufgabe, jeden Morgen nach der Arbeit das Zentrum zu öffnen. Er schaute sich die ganze Zeit die Bilder an. Irgendwann beschloss er, den Besen gegen einen Pinsel einzutauschen und wurde als Castera Bazile bekannt. Als Dewitt Peters einen Freund besuchen wollte, der auf dem Land lebt, wählte er zufällig den Weg über Croix-de-Bouquets, eine kleine Stadt mit einem sehr geschäftigen Markt. Für Peters sind Friedhöfe Museen unter freiem Himmel, deshalb besucht er sie besonders gern. In Croix-de-Bouquets entdeckte er die schweren Kreuze von Georges Léautaud. Einfache Gräber. Und diese mächtigen Kreuze. Der große Bildhauer wohnte in der Nähe, Peters suchte ihn auf und überzeugte ihn am Ende, dass er ein Künstler sei. Das war nicht leicht, denn Léautaud liebt keine Scherze. Préfète Duffaut brachte eines Morgens seine erste „Imaginäre Stadt“ ins Kunstzentrum. Dazu erzählte er Pierre Monosier, dem jungen Assistenten von Peters, Erzulie (oder die Jungfrau Maria, dieser weiß es nicht mehr genau) habe ihm die Stadt der Zukunft gezeigt. Diese Stadt war zunächst unbewohnt – der Künstler brauchte zwanzig Jahre, bis darin Menschen auftauchten. In Petit-Goâve, einem Ort an der Straße nach Cayes, in den tiefen Süden, lebte ein Mann, der die Sprache der Hähne verstand und nur Alltagsszenen malte, wie direkt aus dem Marktleben gegriffen. Außerdem ein apokalyptisches Triptychon: Hölle, Fegefeuer und Paradies. Etwas später schloss sich ein magerer, agiler, ernster Mann mit einem Strohhut der Gruppe an: Salnave Philippe-Auguste war Richter in Saint-Marc. Er malt nur den Dschungel. Er eifert dem Zöllner Rousseau nach. Heute sitzen sie also in einem Zimmer des Ritz-Carlton. Sie haben alle ihren Pass in der Innentasche des Jacketts – und das Rückflugticket. Sie essen nichts. Sie warten darauf, abgeholt und zum Flughafen gebracht zu werden. Der Kurator erscheint, begleitet von einem kleinen Mädchen an seiner Hand. Das ist Björk, sagt er. Björk setzt sich auf das Bett. Der Kurator geht und schließt leise die Tür hinter sich. In dem Raum verändert mindestens zehn Minuten lang keiner seine Position. Dann steht Björk vom Bett auf. Sie sagt: „Ich möchte etwas für Sie singen.“ Schweigen. Und Björk singt eine Ballade. Danach einen Rocksong. Dann ein drittes Lied, diesmal in akzentfreiem Créole. Sie winkt. Ein Voodoo-Püppchen. Hector Hyppolite hebt sie hoch und steckt sie in die Innentasche seines Jacketts. Ein kleines schwarzes Püppchen mit leichten Schlitzaugen. Ein Paar kommt, um die Künstler abzuholen. Sie müssen sofort aufbrechen. Ein weißer Kleinbus wartet vor dem Hotel. Sie erreichen den Flughafen, gehen am Einwanderungsbeamten vorbei und gelangen in die Sicherheitszone. Die Koffer werden kontrolliert. Durchleuchtet. Am Ende findet man bei Hector Hyppolite eine Björk als kleine Schnitzerei aus Ebenholz. Diese Figur erhält später ihren Platz in einem Houmfourt von Croix-de-Bouquets. Midori plant schon, ein Voodoo-Püppchen zu werden wie Björk. Die einzige Möglichkeit, ein Star zu sein, ohne zu sterben.

Objekte

Kleine, schön geformte Objekte, hergestellt, um dem Auge und der Hand zu schmeicheln, findet man heute haufenweise auf unserem Planeten. Sie reizen zu einer Berührung, verführen zu einer gedankenlosen Geste, etwa wie man eine Katze streichelt. Die Katze ist ein solches Objekt, aber lebendig. Bekannt ist die Vorliebe der Hand für längliche Gegenstände von schwarzer Farbe. Wie können wir in das Innere des Gegenstands dringen? Ist es eine Frage des Volumens oder der Oberfläche? Jedenfalls bereitet uns das Darüberstreichen Genuss. Jeder Gegenstand enthält in seinem Kern einen winzig kleinen Gegenstand von gleicher Gestalt. Ein Objekt im Inneren des Objekts. Sein trockener Kern. Leer. Ein Sprung durch den Raum. Die Tropen. Mein Blick ist von der tropischen Frucht geprägt: rund, farbig, duftend und essbar. Sie enthält ebenfalls einen Kern. Eine Frucht, die wir uns einverleiben können, verliert aber etwas von ihrem Geheimnis. Hingegen können wir bei einem Objekt nicht unter die Oberfläche dringen. Das Objekt dringt in uns ein, während wir sein Inneres nicht berühren können. Es bleibt so abweisend wie ein Samurai. Um uns herum haben sich inzwischen so viele Gegenstände angehäuft, dass sie uns die Illusion einer warmen Beziehung vermitteln. Wir achten nicht mehr darauf, dass sie da sind. Wir ziehen uns vor ihnen aus, ohne rot zu werden. Wir essen vor ihnen. Wir schreien uns vor ihnen an. Wir vögeln vor ihnen. Unaufhörlich werden Gegenstände fabriziert, die am Ende unser Leben gestalten. Die Menschen benutzen immer häufiger Objekte, um sich gegenseitig zu berühren. Dass Objekte bereits unser Sexleben beherrschen, ist nicht mehr zu leugnen – die Notaufnahmen der Krankenhäuser sehen so einiges. Japan stellt wie wild funktionslose, schöne Objekte her. Mit welchem Ziel? Sollen wir uns in sie verlieben? Steht dahinter ein großer Plan? Sollen die neuen Objekte, die auf uns niederregnen, irgendwann die Haustiere ersetzen? Wir sollten unsere Beziehung zur mineralischen Welt überdenken. Tier und Pflanze verlieren auf der emotionalen Ebene an Terrain. Ein Vorteil des Objekts ist, es altert nicht. Ich trage immer eine Kamera bei mir – das einzige Objekt, das sehen kann.

Die Clique von Midori

Nach dem Auftritt von Kuss Inc . folgte ich Midori und ihrer Clique zu einer Vernissage auf der Rue Sherbrooke, genau gegenüber dem Musée des Beaux Arts. Lauter Mädchen: Eiko, Fumi, Hideko, Noriko, Tomo, Haruki. Sie bilden den Hof der Prinzessin Midori. Dazu ein androgyner Fotograf namens Takashi – so flach, dass man ihn für ein Feuerzeug in der Hand von Kate Moss halten könnte. Midori fielen die großen Banner an den Säulen des Museums auf, mit der Ankündigung für die Ausstellung der naiven Maler.

„Diese Ausstellung würde ich gerne sehen.“

„Hast du in der Zeitung nicht gelesen, was mit Björk passiert ist?“, fragte Hideko. Sie kam dabei Midori so nahe, dass sie ihr Ohr berührte.

Alle in der Gruppe wussten, wie empfindlich Midoris Ohr ist, es ist der Sitz all ihrer Empfindungen.

„Mach das nie wieder, hörst du?“, Midori baute sich vor ihr auf. „Hideko, verstanden?“

„Es war nicht mit Absicht … Wieso wirst du so sauer?“

„Das stimmt, Midori“, bemerkte Fumi.

Jeder ein wenig aufmerksame Beobachter wird schnell feststellen, dass an diesem Hof dieselben Intrigen ablaufen wie an jedem anderen. Midori war die Sonne, um die sieben abwechselnd frohe und traurige Planeten kreisten. Alle zusammen waren sie so froh und so traurig, dass ich mich fragte, ob ich sie je würde auseinanderhalten können. Man sah die Tränen nicht, die sie innerlich vergossen, aber man hörte das Manga-Lachen. Ich versuchte eine Weile, bei jeder Einzelnen ein besonderes Merkmal herauszufinden. Sie kreisten unaufhörlich, so dass ich sie nicht zu fassen kriegte. Denn sie bildeten eine Clique, von der man ein Mitglied nur betrachten kann, wenn es sich von ihr löst. Ich filmte sie in meinem Kopf. Mit einer leichten Schulterkamera. Ein kleiner Schwarz-Weiß-Film. Aus meinem Winkel, in sicherem Abstand und diskret. Ohne Schnitt. Dabei habe ich Gespräche, die ich nicht hören konnte, oder verborgene Gefühle einfach ergänzt. Das tun wir alle. Takashi würde am nächsten Morgen abreisen, für eine Reportage über Yoko Ono, die Midori nur die „Ewig Gestrige“ nannte. Aber alle wussten, dass er zurückkehren würde. Man entfernt sich am besten nicht zu lange von der Clique. Yoko Ono mag zierliche junge Männer, aber die „Mao-Witwe“, wie die kluge Eiko sie nannte, hatte keine Chance gegen Midori. „Ein frisches Talent“, so hatte der Schriftsteller Ryu Murakami Midori schon in einem langen Artikel im New Yorker bezeichnet, wo es um mögliche Nachfolgerinnen von Yoko Ono ging. Midoris Stimme erinnere an die ersten Graffiti von Basquiat in der New Yorker U-Bahn – krass und anspruchsvoll zugleich. Am nächsten Tag sollte das Duell zwischen Midori und Yoko Ono aus der Sicht von Takashi beginnen, der Yoko Ono fotografieren würde. Er hatte vor, möglichst viele Informationen über Yoko Ono zu sammeln, um sie an Midori weiterzugeben. Die Witwe wusste, dass sie unter Beobachtung stand. Alle jungen Japanerinnen versuchen, das Geheimnis von Yoko Ono zu lüften, nur um sie danach vom Thron zu stürzen. Yoko stellt die Göttin der Zwietracht dar. Die alle überlebt. Durch sie kann man lernen, dass Hass zuweilen langlebiger ist als Liebe. Takashi würde sich die Kniffe dieser Japanerin näher ansehen, die den Hass der Beatles-Fans überdauert hat. Yoko hatte Ryu Murakami in jenem berühmten Artikel des New Yorkers erklärt, dass sie sich immer „auf halber Höhe“ hält. Auf diese Art schützt man sich vor der Herde der mittelmäßigen, lauten Talente. Midori ordnet sich zwischen Björk und Yoko Ono ein. Murakami schrieb am Schluss seines Artikels, es gebe drei Arten von Künstlern: eine kleine Gruppe mit außergewöhnlichem Talent, eine sehr große Gruppe mit so viel Talent, dass sie überlebt, und – weit geringer an der Zahl, als man denkt – Leute von schlicht mittelmäßigem Talent. Da das Publikum sich für alles interessiert, was selten ist, mag es lieber einen mittelmäßigen Künstler mit einem guten Agenten als einen besseren aus der großen Gruppe mit einem ebenso guten Agenten. Ryu Murakami meint, in unserer Zeit liebt man das Seltene, selbst wenn es schlecht ist.

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