Dany Laferriere - Ich bin ein japanischer Schriftsteller

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Ich bin ein japanischer Schriftsteller: краткое содержание, описание и аннотация

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Es ist erstmal nur ein Titel: «Ich bin ein japanischer Schriftsteller». Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben, doch der Titel will ihn einfach nicht loslassen. Schließlich ist er besessen von der Idee, ein japanischer Schriftsteller zu werden.
In den Fußstapfen des Dichters Bashô begibt er sich auf die Suche nach authentischen japanischen Erfahrungen und sieht sich in einen Mordfall in der Clique um die japanische Sängerin Midori verwickelt. Über ein Interview wird das japanische Konsulat auf ihn aufmerksam. Dass ein Ausländer, noch dazu ein Schwarzer, behauptet ein japanischer Schriftsteller zu sein, verstört die nationale Befindlichkeit in Japan. Das japanische Konsulat in Montreal wird auf ihn angesetzt. Ein Buch, das er noch nicht geschrieben hat, macht ihn in Japan berühmt, bei der japanischen Jugend zur neuen Kultfigur …
Ein teuflisch intelligenter, wunderbar sinnlicher und unwiderstehlich humorvoller Roman, mit dem Dany Laferrière, scheinbar unberührt von gängigen Klischees, eine nachdenklich stimmende Antwort auf die uns alle beschäftigenden Fragen gelingt: worin wir Menschen uns ähneln und worin wir uns unterscheiden, wer und was über unsere Identität und Zugehörigkeit bestimmt.

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Asien im Taschenformat

Ich kenne niemanden aus Asien. Ich würde mit jedem Mädchen mitgehen, das Asie heißt, denn es klingt wie Seide. Bei Asien denke ich auch an eine blanke Waffe. Der Hals, schnell durchtrennt, eine Kette aus roten Blutstropfen. Wenn der Tod so rasch eintritt, ist das beruhigend. Ich denke an den asiatischen Kontinent wie ein Entdecker aus dem 19. Jahrhundert. Ich sitze in meinem Zimmer und stelle mir alles nur vor. Aber ich kenne diesen Typen, der immer im Square Saint-Louis herumhängt. Ich weiß nicht, wo er herkommt. Asien ist so riesig. Weiß er selbst es denn noch? Wenn einer so lange nicht in sein Land zurückgekehrt ist, verliert die Herkunft ihre Bedeutung. Was nützt es, wenn du aus einem Land bist, aber nicht einmal mehr dessen Sprache sprichst?

„Du bist nicht zufällig Japaner?“

„Korea. Ich bin Koreaner.“

„Japan, Korea, ist das nicht das Gleiche?“

Er wirft mir einen wütenden Blick zu.

„Dabei hatte ich immer den Eindruck“, bemerke ich, „dass ihr was gemeinsam habt.“

„Was denn?“

„Asien.“

Ich liebe einfach dieses Wort. Der Kontinent, der Amerika am nächsten liegt. Der eine ist zu alt, der andere zu neu. Beide beginnen mit dem Buchstaben A.

Ich hatte einen Menschen aus Fleisch und Blut vor mir, aber ich kümmerte mich nur um Bezeichnungen. Das ist meine europäische Seite.

„Was willst du eigentlich?“

„Ich möchte eine japanische Erfahrung machen …“

Der Koreaner war nicht sicher, ob ich scherze. Ich blieb ernst: Für mich ist einfach alles ernst und nichts ist es wirklich. So nehme ich das Leben. Nicht einmal bei mir selbst kann ich unterscheiden, was wahr und was falsch ist. Ich mache dazwischen keinen Unterschied mehr. Im Grunde langweilen mich diese Geschichten um Authentizität zu Tode. Echt. Wenn man in meiner Anwesenheit von Herkunft spricht, bleibt mir buchstäblich die Luft weg. Man wird an einem Ort geboren, danach wählt man aus, wo man herkommt. Plötzlich schien der Typ zu verstehen, was ich suche.

„Kamasutra.“

„Das ist Indien.“

„Ich weiß, aber alle Welt denkt, es sei japanisch.“

„Ich bin nicht alle Welt.“

„Was willst du also?“

„Wissen, wie es dort ist … Die Gerüche, die Farben, die Berührungen …“

„Ich kenne einen jungen Transvestiten.“

„Ein Mädchen wäre besser.“

„Chinesische Zwillinge?“

„Von China war nicht die Rede.“

„Ist alles Asien, haben Sie selbst gerade gesagt.“

„Es hat nichts mit Geographie zu tun … Für mich ist Japan männlich und China weiblich. Ich kann China ficken, aber Japan kriegt mich dran.“

„Du denkst, du kannst China ficken! … Warum nicht Korea?“

„Japan wirkt moderner.“

„Arbeiter mit einer Kamera.“

„Kennst du wirklich niemanden aus Tokio?“

„Wenn ich was finde, geb ich dir Bescheid.“

„Kann ich dir eine Frage stellen? Wie lange warst du nicht mehr in Korea?“

Es ist die Frage, die Raum und Zeit verbindet.

„Ich weiß es nicht … Ich habe meinen Pass verloren.“

„Und wo bewahrst du dein Land auf?“

„Hier, in meiner Tasche.“

Seine Augen hatten ein seltsames Leuchten. Ich ging hinüber zu dem kleinen Buchladen am Platz, ich hatte ein Buch bestellt ( Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland von Bashô). Da hörte ich eilige Schritte hinter mir. Ich drehte mich um. Der Koreaner.

„He, ich hab Durst! Deinetwegen hab ich so viel geredet.“

„Na und?“

„Nur Geld für ein Bier.“

„Du hast mir aber nichts gegeben.“

„Was wolltest du denn?“

„Asien. Genauer gesagt Japan.“

Eine Weile tanzte er vor mir herum. Manche Leute denken mit dem ganzen Körper nach. Die Lust auf ein Bier tat ihr übriges.

„Ach ja … Sie ist Sängerin.“

„Genau, was ich brauche.“

„Ich garantiere für nichts … Ich kann dir nur sagen, wo sie sich aufhält. Das kostet zwanzig Dollar.“

Ich gab ihm das Geld, ohne Widerrede.

„Café Sarajewo.“

„Wie heißt sie?“

„Midori.“

Ein Ort und ein Name, das genügt mir, um einen Roman zu beginnen.

Immer auf den Beinen

Es herrscht ein ständiger Krieg zwischen Zeit und Raum. Der polizeiliche Raum legt dich fest („He du da, woher kommst du?“). Die kannibalische Zeit frisst dich bei lebendigem Leib. Da ich in der Karibik geboren bin, werde ich automatisch zu einem karibischen Schriftsteller. Die Buchhandlung, die Bibliothek und die Universität haben mich sehr rasch so etikettiert. Aber Schriftsteller und aus der Karibik zu sein, macht aus mir nicht unbedingt einen karibischen Schriftsteller. Warum bringen die Leute immer alles durcheinander? Tatsächlich fühle ich mich nicht karibischer als Proust, der sein Leben im Bett verbracht hat. Ich bin als Kind immer gerannt. Seitdem habe ich diese fließende Zeit in mir. Jede Nacht träume ich von den tropischen Gewittern, die im Hof meiner Kindheit die schweren süßen Mangos von den Bäumen fallen ließen. Der Friedhof im Regen. Die Libelle mit den durchsichtigen Flügeln, die ich an einem Aprilmorgen zum ersten Mal sah. Die Malaria, die mein ganzes Dorf dezimierte und auch meine erste Liebe hinraffte, die mit dem gelben Kleid. Ich lag jeden Abend fiebernd im Bett und las Mishima unter der Bettdecke. Keiner war da, um mir zu sagen, wer Mishima ist. Ich weiß nicht mehr, wem die Bücher gehörten, die noch in gutem Zustand waren. Wie kamen sie in diesen verschlafenen kleinen Ort? Welche meiner fünf Tanten hatte eine Zeit lang für Yukio geschwärmt? War er der Lieblingsautor von einem der jungen Verehrer, die ins Haus kamen? Man weiß oft nicht, wie ein Schriftsteller in eine Familie gelangt. Ich las ihn, um aus dem Gefängnis der Wirklichkeit auszubrechen. Aber ich suchte nicht Zuflucht bei Mishima – für mich war die Literatur nie eine Zuflucht. Ich vermute, Mishima schrieb auch nicht, um zu Hause zu bleiben. Wir trafen uns anderswo, an einem Ort, der weder ganz bei ihm noch ganz bei mir war. Im Raum des Imaginären und des Begehrens. Jetzt werde ich fünfunddreißig Jahre später wieder eingeholt von dieser Glut der Adoleszenz. Wenn die Zeit im Kreis läuft und die Erde sich um die Sonne dreht, brauche ich nur den richtigen Moment abzuwarten, dann zieht meine Mishimaperiode an mir vorbei. Aber wir wollen festhalten, ich war nie total eingenommen von Mishima. Als Jugendlicher hatte ich eines Tages tief unten in dem alten Schrank einen seiner Romane zusammen mit einer Flasche Rum entdeckt. Zuerst läuft es mir hinunter wie Feuer. Danach schlage ich das Buch ( Der Seemann, der die See verriet ) auf und ein Schwarm überhitzter Vokale und Konsonanten springt mir ins Gesicht. Sie hatten schon eine ganze Weile auf Besuch gewartet. In solchen Fällen ist man nicht wählerisch. Man schaut nicht so genau hin. Das Buch von Mishima hat sich nicht gesagt: „Sieh da, ein guter alter japanischer Leser.“ Und ich habe nicht den verständnisinnigen Blick, bekannte Farben oder ähnliche Empfindungen gesucht. Ich bin in die Welt, die mir geboten wurde, eingetaucht, wie so häufig in den kleinen Bach in der Nähe unseres Hauses. Ich achtete kaum auf den Namen des Autors und erst viel später erfuhr ich, dass er Japaner war. Damals glaubte ich fest daran, dass die Schriftsteller zu einer geächteten Rasse gehörten, die ihr ganzes Leben auf der Welt umherirrte und in allen Sprachen ihre Geschichten erzählte. Offenbar wurden sie so für ein namenloses Verbrechen bestraft. Hugo und Tolstoi waren Zwangsarbeiter. Ich hatte keine andere Erklärung dafür, dass jemand diese dicken Romane schrieb, die ich nachts heimlich verschlang. Ich stellte sie mir vor, wie sie mit Ketten an den Füßen neben einem riesigen, in den Fels gehauenen Tintenfass saßen. Daher scheute ich später immer davor zurück, dicke Wälzer zu schreiben. Ich möchte den Kindern keine Angst einjagen. Doch ich muss darüber staunen, wie wichtig die Herkunft eines Schriftstellers genommen wird. Für mich war Mishima ein Nachbar. Damals gemeindete ich, ohne weiter nachzudenken, alle Schriftsteller ein, die ich las. Wirklich alle. Flaubert, Goethe, Whitman, Shakespeare, Lope de Vega, Cervantes, Kipling, Senghor, Césaire, Roumain, Amado, Diderot, alle wohnten im gleichen Dorf wie ich. Wie kamen sie sonst in mein Zimmer? Als ich viele Jahre später selbst Schriftsteller war und gefragt wurde: „Sind Sie ein haitianischer, karibischer oder frankophoner Schriftsteller?“, antwortete ich, dass ich immer die Nationalität des Lesers annehme. Das heißt, wenn ein Japaner mich liest, werde ich unversehens zu einem japanischen Schriftsteller.

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