Kirsty Gunn - Untreuen

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Plötzlich scheren sie aus. Gehen fort aus dem Gewohnten. Weg von Mann und Kindern, Familie. Unerwartet für sich selbst und die anderen. Es ist
ganz offenbar ein unvermeidlicher Moment in ihrem Leben. Ob sie zurückkommen? Nicht jede tut es. Präzise und poetisch durchscheinend erzählt Kirsty Gunn Geschichten von wortlosen Aufbrüchen und stillen Selbstbesinnungen.

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Zuerst wusste sie beim besten Willen nicht, wo sie war. Sie lag da, leicht panisch im Grunde, versuchte, sich zu erinnern, was für ein Fenster das sein sollte, was für eine Wand daneben, versuchte, sich an die Einsicht zu erinnern, die sie vergessen hatte, während sie schlief … Ach ja: Sie musste sterben. Die Erinnerung selbst war längst nicht so schlimm wie der Versuch, sie zu erhaschen, die verworrenen Nanosekunden nach dem Schlaf, während derer sie irgendwie mit Schrecken, so fühlte es sich an, das Bewusstsein wiedererlangte. Die Erinnerung längst nicht so schlimm wie der Versuch, sich zu erinnern. Eher … unausweichlich. Wie das Leben überhaupt. Eins, das zum anderen führte. Ein Tag zum anderen, manche, die mit einem Morgen endeten, während andere eben nur endeten.

Sie blieb noch einen Augenblick liegen, genoss die Dunkelheit und das Gefühl, zur Ruhe zu kommen in diesem ihr so vertrauten Schlafzimmer. Wie oft hatte sie hier im Dunkeln gelegen. Wie jetzt … jetztmöge es jetzt sein , denkt sie, als könnte sie jetzt die Augen schließen und das Licht um sie herum wäre weg. Wie die vielen Male, wenn sie sich am frühen Abend kurz hingelegt hatte, ehe sie noch einmal wegging, sich einen Moment gegönnt hatte, ehe sie sich erhob und anzog, fertigmachte, still dagelegen und das Tageslicht langsam von den vertrauten Wänden und Kanten hatte rinnen lassen, das Violett und die Schatten einließ. Oder wenn sie mitten in der Nacht aufgewacht war und neben ihr Ed. Alles, all die Male und alles an diesem Zimmer ihr bekannt und vertraut. Alle Ruhepausen. Alle Dämmerungsstunden. Alle Mitternächte. Aller Schlaf.

Im Dunkeln dieses speziellen Abends lächelte sie. Fast konnte es einer der Abende vor langer Zeit sein, wenn sie und Ed noch etwas vorhatten, ein Konzert oder eine seiner Lesungen, einen Auftritt … das Gefühl, in einem wohlig dunklen Raum zu liegen, aber sehr bald schon wieder aus dem Haus treten zu können, wo sich dir eine ganz neue Phase des Abends eröffnete: hell erleuchtete Räume, Musik, das Klirren von Gläsern, Klänge und Stimmengewirr … Jetzt, wo sie daran dachte, packte sie plötzlich eine neue Energie, ein Ja – und sie beschloss, tatsächlich wegzugehen. Einfach aus dem Moment heraus. Alles andere zurückzustellen – die Telefonate, das Herrichten der Wohnung, das Auspacken – und stattdessen aufzubrechen, wie sie damals aufgebrochen war, ungebunden und klar und erfüllt von jugendlichem Elan und der Zukunft. Als könnte ihr nichts auf der Welt etwas anhaben, gar nichts.

Sie suchte aus ihrem Koffer eine Jeans hervor, stieg hinein, nahm ihr nachlässig über einen Stuhl geworfenes Jackett, ging nach unten und zur Tür hinaus.

Der Magnolienbaum war noch immer da. Stand wie erstarrt in der Nacht, die Äste weiß im Schein der Straßenlaterne, dicht besetzt mit herrlichen Blüten, aber vollkommen reglos, als warteten sie allesamt auf etwas. Selbst erwartungsvoll, blieb Elisabeth dort vor dem Baum einen Augenblick stehen, nein, eher eine geschlagene Minute. Es war eine laue Nacht. Die Kälte, die sie tagsüber angeweht hatte, als sie aus dem Zug stieg, war einer wunderbaren Anmutung gewichen, einer Art frühsommerlicher Wärme, fast, und auch das Klamme war verflogen, sodass der tiefblaue Himmel und die Luft draußen herrlich frei und weit wurden, wohltuend, friedlich. Ihr war, als könnte sie umgehend ihr Jackett ablegen, in der dunklen, weichen Luft nur ihr T-Shirt tragen … Und das tat sie, zog das Jackett aus, und mit der sorglosen Stimmung kam das Gefühl, wieder jung zu sein, so wie mit Anfang zwanzig, vor dem Komponieren, vor den Aufführungen, vor der Begegnung mit Edward und der Ehe und dem Umzug nach Schottland auf die Insel … vor alledem, und da war sie nun, trieb sich herum, wie sie sich früher herumgetrieben hatte, als sie spät noch wegging, die ganze Nacht wegblieb, in Bars und Restaurants jobbte, auf abgefahrene, exotische Musikfestivals und Konzerte in leeren Lagerhallen ging, die erst um Mitternacht anfingen und bei denen nur Kerzen brannten … Weißt du noch, damals … Weißt du noch? fragten die Magnolienblüten. Wer du mal warst? Wer du bist? Da merkte sie, dass sie, als sie zur Tür hinaustrat, keine Ahnung gehabt hatte, was sie mit dieser tief dunkelblauen Nacht anfangen sollte, aber jetzt wusste sie es.

Gleich gegenüber an der Ecke gab es einen Pub, den sie vor Jahren oft aufgesucht hatte, dort hatte sie sich manchmal nach der Arbeit mit Ed getroffen, oder sie waren auf einen Schlummertrunk hingegangen, und manchmal auch sie allein, hatte sich an die Bar gesetzt, mit dem vertrauten Barmann gesprochen, und dann war da noch ein alter irischer Priester gewesen, Stammgast und wie eine Figur aus einem Roman von Graham Greene, fand Ed. Auch mit ihm hatte sie sich öfter unterhalten, ein kluger, kluger Mann, hatte eine Weile bei ihm gesessen und mit ihm über Sünde und Tod und Hoffnung gesprochen … Wo mag der alte Priester jetzt sein? Der Pub hatte immer lange auf, sie entsinnt sich, häufig erst bei hellblauem Frühsommerhimmel unterm offenen Fenster wieder im Bett gewesen zu sein. Weniger wie ein Londoner Pub und mehr wie eine irische Kneipe oder New Yorker Bar. Aus der Nähe allerdings sah sie jetzt, dass der Pub neu gestrichen, irgendwie überholt, aufgepeppt worden war – wie das? Was früher eine heruntergekommene Schankstube gewesen war, hatte man zum Inbegriff einer solchen umgestylt, das war es, quasi zu einem modisch-maroden Salon – noch am selben Fleck wie damals mit den gleichen Gästen und Jukeboxklängen, eigentlich, nur sorgte heute für die Musik eine Band in der Ecke, Gitarrist und Drummer und Geigerin … Das war früher sie gewesen. Geigerin. Elisabeth schmunzelte. Die Tür stand offen, sie trat ein.

Lärm und Gedränge schlugen ihr entgegen. Männer und Frauen umlagerten den Tresen oder hockten an kleinen Tischen beieinander, lachten und schwatzten. Sie heizten den Raum auf mit ihrer Energie, jeder angeregt von seinen jeweiligen Nachbarn, von der Gesellschaft, sie sprühten vor Leben, alle möglichen Leute, als wäre die ganze Welt da. Elisabeth bahnte sich einen Weg an den Tresen, um zu bestellen, was sie einst immer bestellt hatte – Wodka Tonic, viel Zitrone, viel Eis. Es war das Party-Getränk damals, weißt du noch? Die Partys? Sie würde, später, sogar eine Schachtel Zigaretten kaufen und draußen vor der Tür eine rauchen.

«Hallo!», übertönte die junge Frau hinter dem Tresen die Band. «Was darf’s sein?» War sie Australierin? Vielleicht Neuseeländerin? Jedenfalls eine dieser patenten, aufgekratzten Stimmen, diese umgängliche Art. Die Stimme von einer, die viel Zeit in der Sonne verbracht hat, am Strand vor einem endlosen blauen Meer auf einem weiten grünen Rasen.

«Wodka Tonic also, ja?», meinte sie, als Elisabeth ihre Bestellung aufgab, und grinste. «Klingt gut.»

Elisabeth wühlte in ihrer Tasche nach Geld. «Ja», sagte sie. «Mit viel Eis, bitte. Und Zitrone.»

«So mag ich ihn auch.» Die junge Frau lächelte wieder breit, nur diesmal mit prüfendem Blick. «Alles in Ordnung?», fragte sie.

Elisabeth erstarrte, ihr blieb fast das Herz stehen – war es so? Blieb ihr das Herz stehen? Blieb ihr Körper stehen, war es das Ende, nicht etwa später, wie sie gedacht hatte, sondern hier, jetzt, jetzt … Dann fing sie sich wieder. «Haben Sie vielleicht Kleingeld für den Zigarettenautomaten?», fragte sie.

Die Barfrau widmete sich wieder dem bestellten Drink. «Nope.» Sie schüttelte den Kopf und schaufelte Eis in ein hohes Glas. «Gibt keinen Automaten mehr. Aber ich spendier Ihnen gern eine Zigarette, wenn Sie wollen. Ich habe gleich Pause. Wir können nach draußen gehen.» Sie drehte sich um und schenkte Elisabeth erneut ihr strahlendes Lächeln, wie direkt vom Strand, voller Sonne und langer, heißer Tage.

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