Kirsty Gunn - Untreuen

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Plötzlich scheren sie aus. Gehen fort aus dem Gewohnten. Weg von Mann und Kindern, Familie. Unerwartet für sich selbst und die anderen. Es ist
ganz offenbar ein unvermeidlicher Moment in ihrem Leben. Ob sie zurückkommen? Nicht jede tut es. Präzise und poetisch durchscheinend erzählt Kirsty Gunn Geschichten von wortlosen Aufbrüchen und stillen Selbstbesinnungen.

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Schon damals hatte Helen gewusst – das sieht sie heute glasklar –, dass sie sich mit dem Verzicht auf den Markt eigentlich eingestand, im Innersten nie so verlässlich werden zu können, wie Bobby das vorschwebte. Egal, wie viel guten Willen sie auch zeigen mochte, sie würde nie zu einer werden, die sich nicht mehr änderte oder anderes wollte. Während sie zugleich ahnte, dass die übrigen Frauen im Ort aber tatsächlich so waren, fröhlich, mit festen Gewohnheiten. Die huschten nicht in die Kirche und wieder hinaus, als gehörten sie da nicht recht hin, sie blieben hinterher noch und tranken miteinander einen Pulverkaffee, sie engagierten sich im Kirchenvorstand und bei den Bazaren. So war es auch in der Spielgruppe, in die sie Win brachte und wo sie umgeben war von Frauen, die sich in ihrer Rolle als ‹Mum› pudelwohl fühlten, mit ihren Gärten und Ehemännern und ihren ruhigen Abenden vor dem Fernseher … Nur, wie hatte Helen sich je einbilden können, dass sie in einem solch gesicherten Dasein ihren Platz gefunden habe, wo in ihr doch immerzu so etwas wie Panik aufstieg; sie wuchs im Laufe des Tages und ebbte erst abends, wenn sie sich das erste Glas Wein einschenkte, langsam ab, um sich gleich am nächsten Morgen zurückzumelden und sie, dunkel und lüstern, zu vereinnahmen.

Heute sieht sie, dass sie sich damals permanent veränderte – da die eine war, die an der Kirche auf Elizabeth traf, dort die andere, die Bobby abends ins Bett schaffen und sicherstellen musste, dass sie selbst ein großes Glas Wasser am Bett stehen hatte für den zu befürchtenden Nachdurst und die Übelkeit. Nein, sie war nicht verlässlich, das hatte sie damals ebenso gut gewusst wie heute. Nur war das damals überlagert gewesen von dem Dauerzustand Bobby, der Gewohnheit, ihn zu umsorgen und mit ihm zusammen zu sein. Also war das Haus ordentlich, waren die Zwillinge und Winnie gut versorgt, sauber, adrett, und niemand hätte im Traum gedacht, nicht wahr, dass darunter dieses andere Leben verlief – sich überstürzend und unsicher und, ja, beängstigend –, begleitet von dem Gefühl, dass einfach alles passieren konnte, alles Mögliche. Deshalb hatte sie doch Bobby geheiratet, oder nicht? Um sich vor diesem Gefühl zu schützen? Deshalb hatte sie ihm zugehört, ihn endlose Reden schwingen lassen. Als könnte sie ihr Leben in eine Geschichte verwandeln, die wer anderes erzählte – eine seiner Geschichten, genau genommen –, als könnte eine Geschichte dich beruhigen und im Dunkeln besänftigen, die Leere mit Worten füllen und Sprüchen und Sätzen, damit du schlafen kannst.

Wie dem Wort «verlässlich». Damals, findet Helen heute, war ihr Kopf vollgestopft mit solchen Wörtern und Gedanken – sie sollten sie möglichst zu einer machen, die guten Willen zeigte und das Richtige tat. Folglich war sie an jenem Tag natürlich wie versprochen zur Markthalle gegangen, und tatsächlich, da war er, der Mönch, gleich dort unter der Uhr, wie es Elizabeth gesagt hatte. Er saß im Lotussitz in seinem gelben Gewand mit seiner kleinen Schale da … nahm irgendwie eine Position ein . Nur sprach hier diesmal nicht Bobby. Dies war keine seiner Geschichten. Denn Helen hatte den Mönch gesehen. Sie hatte ihn selber gesehen.

Der Moment überwältigt sie, genauso wie damals. Denn schien das Ganze nicht, zunächst, unglaublich?

Er glich einer Statue, saß auf diese anmutige Art mit gesenktem Kopf da, die nackten Füße gelenkig im Schoß verschränkt, auf dem Gesicht ein Lächeln, wie man es aus allen Reisebroschüren über Tibet kannte. Wie das Lächeln der Mönche bei der Ausstellung zur tibetischen Kunst im Victoria & Albert Museum oder auch jener anderen im Metropolitan Museum seinerzeit, als sie bei einer alten Freundin ihrer Mutter in New York gelebt und die sich um sie gekümmert hatte, während Helen sich über ihr Leben klar zu werden und zu entscheiden bemühte, ob sie Bobby überhaupt heiraten sollte, und als man Mönche aus einem Kloster irgendwo in Indien eingeflogen hatte, die Sand-Mandalas auf dem Boden schufen …

Wie viel davon ihr aber in dem Moment wieder einfiel, als sie den Mönch erblickte – das vermag Helen nicht mehr genau zu sagen. Das kommt irgendwie daher, dass heute über die Details nachzudenken, über jenen Tag und das, was folgte … dass dieser Erinnerungsprozess weitere Erinnerungen heraufbeschwört. Und auch wenn sie nicht recht weiß, ob ihr damals so war, als kehrte beim Anblick des Mönchs wirklich schlagartig jene Phase ihres Lebens so deutlich zurück, die Erinnerung an ihre Zeit in New York … weiß sie, dass ihr jetzt so ist. Als wäre ihr gesamtes Leben um ihn aufgestiegen. Wer sie gewesen war. Was sie getan hatte. Die Erinnerung daran, wie frei sie sich in New York gefühlt hatte, aber auch wie panisch – weil sie erkannte, dass eine Entscheidung anstand, die sehr genau überlegt sein wollte, während sie doch blindlings darauf zustürmte, zustürmte inmitten der Clubs und Bars und der Partys, in New York herumhetzte und wusste, dass Bobby drüben in London wartete, wartete …

Sehr deutlich hatte sie allerdings wahrgenommen, wie sich der Tag, der Morgen, wie sich jedes Detail um den Mönch – die dunklen Steine und Ziegel der Markthalle, die Vergoldung des Ziffernblatts an der Uhr, das klare Porzellanblau des sommerlichen Himmels, wirklich frisch und gestochen scharf und wie blankes Porzellan, weil es in der Nacht zuvor geregnet hatte – aufzuladen schien, genauso war es, findet Helen noch heute, es «lud sich auf», jedes Detail bot sich ihr in seiner ganzen, wesenhaften Bedeutung dar. Und vor diesem Hintergrund, diesen Dingen , ihrer Dinghaftigkeit sozusagen, vor den Steinen und dem Himmel, gab es die leuchtenden Farben des safrangelben Gewands, der kleinen Tonschale, des hellen Strohs der Matte … die Aspekte des Mönchs, die, wo sie ihr doch direkt vor Augen standen, zu einer ganz anderen Sphäre zu gehören, einem Ort jenseits ihrer selbst zu entstammen schienen, ätherisch, ihr gänzlich unbekannt, einer Hoffnung, einem Glauben oder einem Traum.

In dem Moment fing für sie etwas an. Sie verspürte den starken Drang, den sie natürlich sofort unterdrückte, die Hände zusammenzulegen wie zum Gebet, wie der Mönch, und sich ihm zuzuneigen … Sie hatte es nicht getan, nichts unternommen, was verrückt oder bedürftig hätte wirken können. Stattdessen hatte sie es trotz des anfänglichen Gefühls von Glauben, Ungläubigkeit und Staunen geschafft, sich genau so zu verhalten, wie Elizabeth es gewünscht hatte. Sie hatte sich dem Mönch genähert, behutsam ein paar Münzen und einen zerknitterten Schein in die Bettelschale an der Ecke der Matte gelegt und langsam, auf sehr verlässliche englische Art gesagt: «Willkommen.»

Der Mann hatte ihr in die Augen gesehen. Wortlos.

Das «Willkommen» hatte sicher seltsam geklungen, aber Helen war sich deswegen nicht blöd oder verkrampft vorgekommen – in Grunde war es, als ginge sie in einen Traum ein. Alles verlangsamte sich. Es lag in der Luft um den Mönch eine Stille, die Helen mit einschloss – als wäre die Stille in sie gedrungen und Teil von ihr geworden. Ein Gefühl, von dem Helen heute ganz anders als damals weiß, es war Ruhe. Erst als Margaret Cockburn, eine Nachbarin, kam und zum Mönch hintrat und in ziemlich der gleichen Weise wie Helen zu ihm «Willkommen» sagte, war ihr, als fielen ihr mit Schrecken die daheim allein gelassenen Zwillinge wieder ein, und da war sie davongestürzt und mit rasendem Herzen die Treppe hinaufgeflogen, drei Stufen auf einmal. Doch die Jungen lagen da noch genauso, wie sie sie zurückgelassen hatte, still und zufrieden, und regten sich erst, als sie sich über sie beugte und sie mit ihrem Keuchen erschreckte. Sie blieb dort einige Zeit über ihnen stehen, betrachtete sie und lauschte den kleinen Schmatzlauten der sich in Erwartung des nächsten Fläschchens öffnenden und schließenden Münder … Doch schon dabei dachte sie nur noch an den Mönch unten im Ort und den Moment, da sie vor ihm gestanden und alles als so still empfunden hatte wie ein Gemälde, vor dem sie verweilen könnte, und an das Gefühl, solange sie verweilte, nie wieder Panik oder Angst oder tiefste Verzweiflung erleben zu müssen.

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