Kirsty Gunn - Untreuen

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Plötzlich scheren sie aus. Gehen fort aus dem Gewohnten. Weg von Mann und Kindern, Familie. Unerwartet für sich selbst und die anderen. Es ist
ganz offenbar ein unvermeidlicher Moment in ihrem Leben. Ob sie zurückkommen? Nicht jede tut es. Präzise und poetisch durchscheinend erzählt Kirsty Gunn Geschichten von wortlosen Aufbrüchen und stillen Selbstbesinnungen.

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Das allein war schon eine Art Wunder gewesen, überlegte sie viel später, als sie sich selbst die Geschichte erzählte, ihre Geschichte, als ob sie sie einer anderen erzählte, die sie vielleicht in allen Einzelheiten aufschreiben würde, Zeile für Zeile. Wie sie an jenem Abend aus dem Wald herausfand, zum Wagen zurück, und wie sie beim Anblick des Fahrzeugs und des wegen der offenen Tür brennenden Innenlichts, das die Nacht irgendwie noch dunkler machte, keineswegs die Riesenerleichterung empfand wie nach einer Panik zu erwarten, sondern vielmehr das Gegenteil. Denn der Himmel kam ihr nicht dunkel vor, die Erde nicht feucht oder unwegsam vor Steinen und Wurzeln, überhaupt nicht tückisch eigentlich, nichts, was ihr das Gefühl gab, ihr Verhalten könnte seltsam oder unnatürlich sein.

Wirklich, denkt sie rückblickend, nichts davon hatte sie erschreckt. Dort in jenem Schattenreich zu sein, auf unbekanntem Terrain, wo sie vielleicht, vielleicht nicht auf einen heiligen Mann stoßen würde, dessen Sprache sie nicht beherrschte … Was genau hatte sie überhaupt zu ihm sagen wollen, wenn sie ihn fand? Was, wenn überhaupt, hatte sie tun wollen? Nichts davon hatte im Grunde eine Rolle gespielt, war noch von Bedeutung gewesen – nur das unausweichliche Betreten des Waldes, dann, einmal drinnen, das Gefühl von Flucht, so schnell die Füße sie trugen, erst immer tiefer hinein und dann wieder hinauszulaufen zum Wagen, zum Licht, zum Schlüssel.

Der Motor war gleich angesprungen, und Helen war nach Hause gefahren, hatte leise das hell erleuchtete Haus betreten, leere Flaschen auf dem Tisch und ein verschmierter Teller … Bobbys Dreck. Ohne groß zu überlegen, räumte sie weg, was von ihm übrig war, knipste das Licht aus und machte sich auf den Weg ins Zimmer ihrer Tochter. Mit ihrem Mann das Bett zu teilen, kam jetzt nicht infrage. Der Gedanke stellte sich ein wie die Erinnerung an gelben Stoff im Wald – real, und doch nicht real, eingebildet, und doch gesehen … Wie eine Vision . Ja, eine Vision war es gewesen. Sie hörte sich die Worte sprechen. Eine Vision . War ihr zuteil geworden. War der ganze Tag gewesen. Leise zog sie sich bis auf ihr T-Shirt und die Unterhose aus, sah kurz nach den Jungen und schlüpfte zu ihrer Tochter ins Bett. Sie drückte Winnie an sich, an ihren Bauch, spürte das Gewicht des warmen, atmenden Körpers. Innerhalb von Sekunden war sie eingeschlafen.

Mitten in der Nacht aber, oder so schien es, weckte sie ihre schreiende Tochter. Winnie kauerte auf dem Bett, Bettdecke auf dem Boden. «Da ist Blut!» Sie zeigte. «Da! Blut!»

Und dort, geädert wie Eingeweide, verlief eine dunkle Schliere über das Laken, aus der Mitte bis hinab ans Fußende, und einen Augenblick lang dachte Helen, ihre Tochter habe recht – der glitschigen Farbe wegen, der im Dunkeln dicken, uterusartigen Konsistenz, alt und weiblich und urweltlich, wie ein blutiges Laken nach der Hochzeitsnacht oder einer Fehlgeburt, wie eine Nachgeburt, ureigenes Gewebe –, dass es wirklich Blut wäre. So sah es im Dunkeln aus. Aber es war der Lehm von ihren Fußsohlen, von dort mitgebracht, wo sie gewesen war, von dem, was sie gemacht hatte, er war mit ihr ins Bett gelangt. Auf dem Laken war verschmierte Erde, hatte die Spur hinterlassen, die Winnie so erschreckte – aber es hätte wirklich Blut sein können, begreift Helen nun viele Jahre später, wo Winnie erwachsen ist und die Jungen auch und Bobby weit, weit weg. Ein Teil von ihr, das Innerste nach außen gekehrt, eine Verwandlung, die sich in einem Tag, einer einzigen Nacht vollzogen und alles verändert hatte, sodass die Schliere im Bett wirklich wie Blut war. Hätte sein können.

Elegie

In den Magnolienbäumen an der Euston Road nisteten wieder Blüten. Frühling in London. Wie ein Lied, dachte Elisabeth, als sie die rosa Blütenblätter an den Zweigen flirren sah: Frühling in London. Magnolien. Ein Lied.

Allerdings war es keineswegs warm, das hatte sie schon, als sie in King’s Cross aus dem Edinburgher Zug stieg, bemerkt. Genau genommen war es bitterkalt, draußen am Taxistand wehte ein scharfer Wind, und ihr Wintermantel fühlte sich dünn an. Doch als sie wenige Minuten später im Taxi dahinglitt und nach der langen Abwesenheit zum Fenster hinaus in einen Himmel sah, der zu jeder Jahreszeit gehören konnte, das weiche Taubengrau einer einst so vertrauten Stadt … war er wieder da, ja doch, im Pastell der sich in den kahlen Zweigen plusternden Blüten: Wieder Frühling, hatte sie sich gesagt, selbst jetzt. Durfte Frühling sein. Sollte doch bitte Frühling sein .

Das Taxi schien jedoch für den Weg furchtbar lange zu brauchen, bei allen Tagträumereien, Gedanken zur Heimkehr und Erinnerungen. Es war eigentlich nicht viel Verkehr, aber was immer der Grund – die stockende Fahrt des Taxis, die roten Ampeln alle paar Minuten und die sich auf der Überführung zur Abzweigung Richtung Westbourne Park stauenden Autos –, sie kamen nur langsam voran … Also war vielleicht doch viel Verkehr, und sie hatte bloß nach den vielen Jahren in Schottland vergessen, wie es in London war, was die Zusammenballung von Menschen hier bewirkte. Die Schlangen der vom Westway kommenden Autos – die ganzen Taxis und Geländewagen, die heutzutage offenbar alle haben mussten, die Motorräder und Transporter und Busse … So unnötig, fand sie, die verlorene Zeit, wo sie der Wohnung nach zehn Minuten Taxifahrt doch so nah war und normalerweise aussteigen und zu Fuß gehen würde, wenn sie sich nur kräftiger fühlte. Früher hätte sie es getan. Aber hey . Das war eben damals, nicht? Und dies hier war jetzt. Wäre sie noch auf der Insel, würde sie an den Verkehr gar nicht denken, an nichts von alledem. Ob sie gehen konnte oder nicht, den Fortschritt eines Londoner Taxis an ihrem eigenen sehr akzeptablen Schritt messen, der sie in ihren geliebten Hügeln auf dem morgendlichen Rundgang zum Strand, hinauf zum Aussichtspunkt und wieder runter zum Haus geführt hatte … Aber auch das war jetzt eben damals. Die Insel, ihr dortiges Leben. Damals hatte sie nie an kräftig oder nicht denken müssen, an nichts von alldem. Sie wäre … einfach …

Nun, egal, was wäre. Es sollte doch bitte Frühling sein, einfach Frühling. Weiter nichts. Einfach Magnolienbäume. Und Blüten. Ein Lied in – G-Dur. Ja, das ginge. Oder A. Zu Anfang ein herrlich sattes Glissando, und dann gleich hinein in einen hellen, ausholenden Melodiebogen, leicht zu bewältigen für einen Alt. Nur an ein solches Lied denken und alles andere beiseitelassen, nicht bei anderem verweilen. Und wenn es hier eben ein bisschen länger dauerte, von A nach B zu gelangen, und wenn hier eben ein paar mehr Menschen unterwegs waren, alle wie sie darauf erpicht, von A nach sonst wohin zu gelangen … So war das eben in Großstädten, nicht wahr? Sie war doch mal Großstädterin gewesen, schon vergessen? «Du bist hier nicht auf deinem Hügel», würde Edward zu ihr sagen, wenn er hier wäre. «Sieh mich an, Schatz. Sieh mich an. Es wird alles gut, hörst du? Sieh mich an. Ich versprech’s dir.»

Tja . Elisabeth lächelt. Edward und sein «Sieh mich an». Er hatte sein Bestes gegeben, und dafür liebte sie ihn, für seine ruhige, unaufgeregte Art. Dafür, dass er nicht ein Mal, nicht ein einziges Mal Angst gezeigt hatte, Schwäche oder Sorge. Er war gewesen wie sonst auch: Eins nach dem anderen, bloß nichts überstürzen, keine voreiligen Schlüsse ziehen. Wenn es der eine Arzt so sah, würden sie eben einen zweiten konsultieren. Das hatte er gesagt, ganz am Anfang. Es gebe schließlich noch die Spezialisten, die, die mehr davon verstanden als die Kollegen vor Ort mit ihren Diagnosen, oft genug musste man sie nur finden, sie und die richtigen Ansprechpartner. Es würde alles gut. Also hatte sie ihn angesehen, ihm fest in die wunderbar steten Augen gesehen. «Alles klar?», hatte er gesagt. «Ich versprech’s dir.» Und es waren Briefe und Anrufe gefolgt, es hatte die Termine in den besten Krankenhäusern Schottlands gegeben, den Spezialkliniken … sie hatte sich der ersten OP unterzogen, der zweiten …

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