Im Staatspark Fürstenlager
Die Sommerresidenz der Großherzöge von Hessen-Darmstadt in Bensheim-Auerbach ist unbedingt sehenswert. Allein der 46 Hektar große englische Garten ist Park-Kunst vom Feinsten. Daneben gibt es eine Fülle architektonischer Spielereien wie diesen Freundschaftstempel.
Römische Antike
Eine Zeitreise in die römische Vergangenheit ist im Odenwald an vielen Stellen möglich: Dieburgwar einst Hauptsitz der Civitas Auderiensium. Im Museum Schloss Fechenbach ist diese Epoche mit zahlreichen Fundstücken spannend aufbereitet. Nicht weit entfernt befindet sich bei Höchst-Hummetrhoth die römische Villa Haselburg, eine sog. villa rustica, die das ländliche Leben zur Römerzeit dokumentiert und eine der größten Anlagen ihrer Art ist. Im Südwesten am Neckar florierte das römische Leben in Lopodunum, dem heutigen Ladenburg. Im örtlichen Lobdengau-Museum sind zahlreiche Ausgrabungsstücke ausgestellt.
Bei Wanderungen am Limes trifft man immer wieder auf römische Überreste wie z. B. Fundamente von Wachtürmen oder eines Römerbades. Das Römermuseum in Osterburken hat u. a. einen Wachturm originalgetreu wiederaufgebaut. Auch bei Michelstadt-Vielbrunn steht die begehbare Rekonstruktion eines Limeswachturms.
Jugendstil
Darmstadt zählt zu den wichtigsten Jugendstilzentren in Deutschland. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, ein Enkel von Königin Victoria, war es, der Künstler und Architekten des Jugendstils nach Darmstadt holte. In der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöheschufen sie mit zahlreichen Gebäuden und Skulpturen eines der kunsthistorisch bedeutendsten Jugendstilensembles.
Vereinzelt finden sich auch an der Bergstraße und im Odenwald Gebäude mit Jugendstilelementen, so z. B. das Hofgut Dippelshofin Mühltal oder die Gustav-Adolf-Kirche in Affolterbach im Überwald.
Kirchen und Klöster
Mehr noch als Burgen und Schlösser gibt es sakrale Bauwerke im Odenwald - darunter herausragende, kunstvolle Kirchen wie die Abteikirche Amorbach oder die Wallfahrtsbasilika St. Georg in Walldürn oder auch die Russische Kapelleauf der Darmstädter Mathildenhöhe.
Als architektonische Meisterleistung des Klassizismus gilt die Rundkirche St. Ludwig. Sie steht ebenfalls in Darmstadt. Heidelbergs Innenstadt wird dagegen von der prächtigen Heiliggeistkirche dominiert. Zu den ältesten Bauwerken zählt neben dem UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch mit seiner imposanten Königshalle die Einhardsbasilika in Steinbach-Michelstadt.
Museen und Kunst
Darmstadt und Heidelberg verfügen über eine richtige Museumslandschaft: Ein Besuch des Hessischen Landesmuseums Darmstadtist garantiert abwechslungsreich. Denn hier sind die Knochen eines vollständigen Mastodons zu sehen sowie Gemälde von Peter-Paul Rubens oder eine umfassende Joseph-Beuys-Sammlung. Das Kurpfälzische Museum der Stadt Heidelberg führt mit vielen Exponaten in die Geschichte der Neckar-Stadt ein. Moderne Kunst präsentieren unter anderem die Kunsthalle Darmstadtund das Kunstforum der TU Darmstadt. Sehenswert sind ebenso die Gemälde der Malerin Heidy Stangenberg-Merck im gleichnamigen Museum Stangenberg Merck in Jugenheim. Künstler der klassischen Moderne ließen sich von der Sammlung Prinzhorn inspirieren, die im früheren Hörsaal der Neurologischen Klinik in Heidelberg untergebracht ist .
Die Heidelberger Spartenmuseen wie das Verpackungsmuseum oder das Deutsche Apotheken-Museum bieten thematische Einblicke. Weltruf genießt das mitunter kontrovers diskutierte Körperwelten Museum.
Theater und Musik
Beliebt sind der Erbach-Michelstädter Theatersommer, die Schlossfestspiele Zwingenberg, die Heidelberger Schlossfestspiele oder die Darmstädter Residenzfestspiele. Junges und jung gebliebenes Publikum zieht es zu Festivals wie Sound of the Forest, Golden Leaves Festivaloder Nonstock Festival.
Berge, Wälder, Seen, Flüsse
Erlebnis Natur
Der Odenwald erhebt sich zwischen Rhein, Main und Neckar. Seine landschaftliche Vielfalt verdankt er einem geologischen Dreiergespann aus vulkanischen Gesteinen, Buntsandstein und Muschelkalk.
In der Margarethenschlucht
Zwischen Mosbach und Eberbach bei Neckargerach hat sich der Flursbach in den Odenwälder Buntsandstein gegraben und einen der höchsten Mittelgebirgswasserfälle Deutschlands geschaffen. In der nur 300 m langen Schlucht überwindet das Wasser in acht Stufen einen Höhenunterschied von 110 m. Die Margarethenschlucht steht schon seit 1940 unter Naturschutz und ist auf einem Wanderweg zu bewundern.
Naturräumliche Gliederung
Der Vordere Odenwald mit seinen lieblichen Hügeln, auch Kristalliner Odenwald genannt, ist vulkanischen Ursprungs. Wer hier durch die Wälder wandert, stößt immer wieder auf kleine und große Gesteinskolosse überwiegend aus Diorit, Granit oder Gabbro. Vermutlich waren es die Kelten, die bei Lichtenberg aus den mächtigen Steinen einen Ringwall gebaut haben.
Der Vordere Odenwald geht in den Buntsandstein-Odenwald über - der Waldboden ist hier rötlich eingefärbt. Der Buntsandstein zieht sich im Süden bis zum Neckar und im Osten bis zum Main, dann wechselt der Untergrund und wird zu Muschelkalk. Typisch für den Buntsandstein-Odenwald sind die Täler, die sich wie tiefe Furchen mit Nord-Süd-Gefälle in die Anhöhen gegraben haben. Der Nadelbaumbestand nimmt zu und auch das Gefühl, in einem Mittelgebirge zu sein.
Im Osten schließt das Bauland an. Reste einer Muschelkalkschicht bilden heute den fruchtbaren Boden dieser Region.
Vulkane und Höhlen
Noch heute sind ehemalige Vulkane gut zu erkennen: der Otzberg und der Katzenbuckel, der höchste Berg des Odenwalds, zählen dazu. Auch beim imposanten Felsenmeer bei Lautertal-Reichenbach war Vulkanismus an der Entstehung beteiligt. Von der explosiven vulkanischen Kraft zeugt das UNESCO-Welterbe Grube Messel. Einer Naturkatastrophe ist es zu verdanken, dass dort gut erhaltene Versteinerungen Einblick in das Leben vor Millionen von Jahren ermöglichen.
Im Bauländer Muschelkalk sind Karstlandschaften mit Dolinen entstanden, die zuweilen Bauern vor Ort auf ihren Feldern unangenehm überraschen. Gut gesichert ist die Eberstädter Tropfsteinhöhle, in der es faszinierende mineralische Ablagerungen zu bewundern gibt.
Streuobstwiesen
Schafsnase, Gewürzluiken, Brettacher: Das sind die wohlklingenden Namen von alten Apfelsorten. Manche von ihnen sind schon über 250 Jahre alt. Zusammen mit Birnen, Kirschen oder Zwetschgen gedeihen sie auf den Streuobstwiesen der Region. Diese besonderen Obstgärten prägen weite Teile der Landschaft und bieten einigen geschützten Pflanzen und Tieren ein Zuhause. Äpfel und Co. sind im Odenwald aber nicht einfach nur Obst. Sie stiften auch Identität. Hier wird die Pomologie, die Obstbaukunde, gelebt, gefeiert und gelehrt. Wanderer können auf speziellen Lehrpfaden die Obstkultur auf eigene Faust erkunden. Sie finden sie beispielsweise bei Albersbach, in Nieder-Beerbach und bei Rimbach.
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