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Löwenburg
Schlosspark 9
Bergpark-Wilhelmshöhe
34131 Kassel
0561 31680244
www.museum-kassel.de
5 Zentrum der Museumslandschaft
Kassel: Schloss Wilhelmshöhe im Bergpark
Wem es die alten Meister der Kunst angetan haben, für den ist Schloss Wilhelmshöhe eine Pflichtstation. Es entstand in den Jahren 1786 bis 1798 und bildet das untere Ende des Bergparks mit einer Sichtachse zum etwa 280 Meter höher liegenden Herkules und zur Wilhelmshöher Allee, die kerzengerade in die Stadt führt.
Die hessischen Fürsten investierten bis ins 18. Jahrhundert leidenschaftlich in Kunstwerke, was ihre Sammlungen belegen. Insbesondere Landgraf Wilhelm VIII. hortete das, was heute die im Schloss angesiedelte Galerie Alte Meister ausmacht. Durch Diplomaten und Kunstagenten kaufte er etwa 800 der 1.200 vorhandenen Gemälde in Europa zusammen. Insbesondere die Werke der Hauptvertreter des holländischen und flämischen Barocks hatten es ihm angetan. Bilder von Rembrandt van Rijn, Frans Hals, Peter Paul Rubens und Floris van Dyck zieren unter anderem die Räume der Galerie. Was Rembrandt betrifft, hängt hier die größte Zahl seiner Werke in Deutschland. Zur Sammlung gehören aber auch Gemälde der Spätgotik, der Renaissance und des Klassizismus.
Während der napoleonischen Besatzung von 1806 bis 1813 diente das Schloss Jérôme Bonaparte als Residenz, nachdem ihm das Kasseler Stadtschloss abgebrannt war. Er war bekannt als »König Lustik«, da sich die deutschen Sprachkenntnisse des »Partylöwen« auf Sätze wie »Morgen wieder lustik« reduzierten. Von 1891 bis 1918 war das Schloss regelmäßig Sommerresidenz der Familie Kaiser Wilhelms II. Auf der Roseninsel im Bergpark findet sich noch heute die Gedenkstätte des prominentesten kaiserlichen Dackels Erdmann.
Nach der Bombardierung 1945 lag das Schloss lange Jahre brach, bis es ab 1961 als Kunstmuseum wieder aufgebaut wurde. Unübertroffen als Kunstgalerie, verbreitet es ein hochherrschaftliches Flair, wenn man, aus der Stadt kommend, auf den Bergpark zufährt. Es dürfte auch eines der wenigen Schlösser mit Straßenbahnanschluss sein.
Der Bergpark ist ausschließlich zu Fuß erlebbar. Das Fahren mit dem PKW oder Bussen ist nicht gestattet. Unterhalb des Schlosses und am Herkules befinden sich öffentliche Parkplätze.
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Schloss Wilhelmshöhe
Schlosspark
134131 Kassel
0561 316800
www.museum-kassel.de
6 Cocktails, Betten und Geschichte
Kassel: Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe im Bergpark
Unter einem Schlosshotel stellt man sich gemeinhin etwas anderes vor. In Kassel ist es kein Hotel im Schloss, sondern in dessen unmittelbarer Nähe, und es verfügt über historische Bedeutung. Der heutige Bau entstand in seinen architektonischen Grundzügen im Jahr 1955. Paul Bode, jüngerer Bruder des documenta-Gründers Arnold Bode und Stararchitekt der 1950er-Jahre, lieferte die Pläne. Hotel und Gastronomie spielten aber schon seit dem 18. Jahrhundert an gleicher Stelle eine Rolle. Erst stand dort ein Gasthaus, dann errichtete Kurfürst Wilhelm II. 1827 ein Hotel in direkter Nachbarschaft des Schlosses Wilhelmshöhe.
In diesem Haus wurde deutsche Geschichte geschrieben. Hindenburg organisierte hier den Rückzug und die Auflösung der deutschen Truppen nach dem Ersten Weltkrieg. Im neuen Schlosshotel fanden am 21. Mai 1970, nach dem Erfurter Treffen, die zweiten innerdeutschen Gespräche zwischen Bundeskanzler Willy Brandt und Willi Stoph, dem Ministerpräsidenten der DDR, statt.
Man atmet heute gewissermaßen große Historie, wenn man das Gebäude betritt. Der diskrete Charme der 1950er-Jahre ist nach einer Grundsanierung einem modernen Ambiente gewichen. Viele der Zimmer haben eine traumhafte Aussicht auf die Stadt oder in Richtung Bergpark. Eine Spa- und Wellnesslandschaft erfreut die Gäste. Im Sommer wartet ein wundervoller Garten mit Naturbadeteich. Auch die Gastronomie wurde überholt. In den Restaurants widmen sich Spezialangebote unterschiedlichsten Anlässen: Die Palette reicht vom Liebemenü zum Valentinstag bis zum Hessischen Spezialitätenbuffet inklusive Ahler Wurst und nordhessischem Schmandschnitzel.
Gerade im Sommer ist es schön, zu späterer Stunde noch einen Absacker zu nehmen, wahlweise an der Bar oder aber auf der großzügigen Terrasse mit Blick auf den Bergpark und Schloss Wilhelmshöhe. Das beantwortet den anfänglichen Zweifel, wie ein Schlosshotel sein muss oder sein sollte.
Sonntags bietet das Schlosshotel einen Brunch mit Livemusik zu günstigen Preisen.
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Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe
Schlosspark 8
34131 Kassel
0561 30880
www.schlosshotel-kassel.de
7 Gesund gebohrt
Kassel: Kurhessen Therme
Ohne die private Therme, die heute hauptsächlich Spaß- und Freizeitbad ist, gäbe es den Titel »Bad« für den Kasseler Stadtteil Wilhelmshöhe schon seit einigen Jahren nicht mehr und die vorhandenen Kliniken hätten dicht machen müssen. Aber auch ohne diese Ironie gehört die Therme zum beliebten Erholungsangebot von Einwohnern und Touristen.
Die Therme war in den 1970er-Jahren auch die Rettung. Die Quellen von Bad Wilhelmshöhe aus den Jahren 1914 und 1915 waren längst versiegt und eigentlich gab es keinen Grund mehr, Wilhelmshöhe als Kur- und Badeort weiter anzuerkennen. Eine neue Quelle musste her. Die Stadt Kassel wiederum hatte kein Geld. Da kam nur ein privater Investor infrage. Es war Werner Wicker, der 1978 begann, nach einer neuen Thermalquelle zu bohren. Erst nach zehn Monaten stieß er auf Heilwasser in über 600 Metern Tiefe. Bad Wilhelmshöhe war gerettet und Werner Wicker baute um die Quelle die Kurhessen Therme. Neben der Behandlung von Patienten in Thermalsolebecken wurde aus der Kurhessen Therme eines der ersten Erlebnisbäder der Republik. 1983 eröffnet, ist sie zum festen Freizeit- und Gesundheitsangebot der Stadt Kassel geworden.
Das Solewasser in den Becken hat im Schnitt seine 32 bis 36 Grad. So kann man selbst im Winter in den Außenbereichen prima schwimmen. Wobei man eher ein wenig planscht, sich treiben lässt und dabei herrlich entspannt. Zur Therme gehören auch ein Wellnessbereich, ein Fitnesscenter, eine Solegrotte, eine riesige Saunalandschaft und ein japanischer Duftgarten. Es gibt nichts Herrlicheres, als im Winter hier ein paar Stunden zu entspannen. Das geht natürlich auch im Sommer, eine Liegewiese rundet das Angebot dann ab und von dort hat man direkten Zugang zum Biergarten des Restaurants. Einfach mal vier Stunden in die Erholung flüchten, ist schlicht großartig.
Für Nachtschwärmer wartet man jeden ersten Freitag im Monat bis 1 Uhr mit der Langen Thermennacht auf.
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