Der Name »Fullberg« kommt von »Füllen«, was eine Abwandlung von »Fohlen« ist. Hier weideten einst die Jungtiere des Sennhofs, der auf der Südostseite unterhalb der Stadtkirche gestanden haben muss, wo sich heute das Münster befindet. Zu jener Zeit gab es am Dennenberg, wie der Hang gegenüber des Fullbergs heißt, noch keine Häuser, nur freie Felder. Die »Füllenzucht« war im Besitz der fürstenbergischen Grafen zu Stühlingen, den weltlichen Herren der Stadt. Heute erinnert nur noch der Name daran.
Bei der Jugendherberge die Ortsstraße überqueren und am Waldrand dem steilen Trampelpfad folgen, dann erreicht man nach circa 800 Metern die Max-Engelmann-Hütte mit Grillplatz und Alpenblick.
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Fullbergkreuz
auf einer Anhöhe direkt neben der
Jugendherberge
Rudenberg 6
79822 Titisee-Neustadt
Tourist-Information Titisee
Strandbadstraße 4
79822 Titisee-Neustadt
07652 12060
www.hochschwarzwald.de
5 Weitenjäger
Titisee-Neustadt: Große Hochfirstschanze
In kalten Winternächten lässt sich über dem Neustädter Schmiedsbachtal am Hochfirst gelegentlich eine helle Beleuchtung ausmachen, zeitgleich ist ein unterschwelliges Brummen zu hören. Nein, hier tanzen keine Waldgeister um den Hexenkessel! Die Neustädter wissen: Es ist so weit, die Schanze wird hergerichtet. Draußen herrschen die nötigen Minustemperaturen, um zur Sicherheit Kunstschnee herzustellen, denn in Zeiten des Klimawandels fällt nicht immer genügend Naturschnee. Während die Masse am Hang verteilt wird, hängt »Mathilde«, wie die Neustädter das Spurgerät liebevoll nennen, an langen Stahlkabeln und fräst die Anlaufspur in Form. Titisee-Neustadt richtet seit einigen Jahren den Skisprungweltcup und das Continental-Cup-Skispringen aus. Ein freiwilliger Trupp, das Schanzenteam, organisiert alljährlich diese Events. Die vielseitigen Arbeiten gehen Hand in Hand, man ist aufeinander eingespielt.
Eine Misere war es, als an den festgelegten Skisprungterminen 2002 und 2003 der Naturschnee fehlte. Beim Blick über die Landesgrenzen zeigte sich, dass die Finnen den Schnee »übersommern«. Die Idee fand im Schwarzwald Anklang. Verpackt unter Sägespänen und Dämmmatten liegt der Verlust in dieser Höhenlage nun bei einem verschmerzbaren Drittel. Sollte es bis zu den Weihnachtsfeiertagen nicht geschneit haben, kann (seither) auch Abhilfe geschaffen werden, um die Schlitten, die das Christkind gebracht hat, auszuprobieren.
Mit dem Alpenmusical Watzmann, dem Operettenklassiker Schwarzwaldmädel, Lichtershows und Konzerten erwacht im Auslauf der Schanze jährlich im Juli die kulturelle Seite der Anlage. Sportlich ins rechte Licht rücken der Bergsprint, die Internationale Mountainbike-Bundesliga und das Dreckeimerrennen, ein Gaudi-Rennspektakel, Deutschlands größte Naturschanze in der schneefreien Zeit.
Wem der steile Aufstieg zum Schanzentisch zu anstrengend ist, der kann über einen bequemen Waldweg dorthin gelangen, er beginnt neben dem Schützenhaus in der Schützenstraße 22.
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Große Hochfirstschanze
Schützenstraße 100
79822 Titisee-Neustadt
6 Kraftort
Titisee-Neustadt: Vögelefelsen
Ein Ort der Stille und Erholung, ein Kraftort, mitten in der Natur. Ein solch besonderer Platz sei hier vorgestellt: der Vögelefelsen am Hochfirstmassiv.
Unsere vorchristlichen Ahnen suchten Orte wie diesen zu Kulthandlungen auf. Sie versprachen sich davon göttliche Inspiration und Heilung. Es sind die besonderen Felsformationen, Quellen und Bergkuppen dieser Plätze, denen man geoenergetische Kräfte zuspricht. In den Landkarten sind sie zu finden unter mystischen Bezeichnungen wie Heiden-, Geister-, Teufelsstein und Ähnlichem. Der Vögelefelsen, bestehend aus zwei Blöcken, soll ein Heilort für Rheuma und Ischiasleiden sein. Ein kleines Loch im Fels führt angeblich ins Feenreich.
An diesem Ort herrscht kein Trubel – denn niemand kommt hier zufällig vorbei –, nur die Stille des Waldes. Wer sich auf den Weg in dieses Idyll machen möchte, der folgt der schmalen Straße vom Bahnhof Neustadt, die über den Gleisen beginnt und zum Berggasthaus Hochfirst führt. Zu Fuß gelangt man auf diesem Sträßchen ab der Abzweigung Saigerkreuz über Waldwege hinauf. Vom Gasthaus aus bleibt man auf dem Höhenkamm Richtung Saig/Kappel, von wo nach etwa 1,4 Kilometern ein Trampelpfad rechts ab geht. Der Fels ist ab dort ausgeschildert und nur noch wenige Meter entfernt.
Der Hochfirst, auf dem der Vögelefelsen sich befindet, gilt als Hausberg Titisee-Neustadts und besteht aus Granitgestein. Geologisch gesehen ist er eine Kippscholle, die beim Aufstieg des Feldbergs vor einigen Millionen Jahren verkippte und in ihrer heutigen Position hängen blieb. Die verwitterten Gesteinsblöcke des Vögelefelsens gleichen aufeinandergeschichteten Säcken, was man in Fachkreisen eine Wollsackverwitterung nennt. Allein auf den Felsen zu sitzen und der Natur zu lauschen ist einen Besuch wert.
Im Berggasthaus Hochfirst, Auf dem Hochfirst 10, erhalten Sie ein zünftiges Vesper sowie Eintrittskarten für den nebenstehenden Turm. Von oben bietet sich ein herrlicher Blick – nicht nur auf den Titisee.
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Vögelefelsen
Ab dem Berggasthaus circa 1,4 Kilometer dem Weg Richtung 79853 Saig/ Kappel folgen
Berggasthaus Hochfirst
Auf dem Hochfirst 10
79822 Titisee-Neustadt
07651 7575
www.berggasthaushochfirst.de
7 Treffpunkt für Jung und Alt
Titisee-Neustadt: Felsele Erlebniswald
Wie es die alemannische Verniedlichung schon ausdrückt, ist das Felsele ein kleinerer Felsen. Früher befand sich hier nur eine Lichtung mit Hütte und besagter Felswand gegenüber dem Altenheim St. Raphael in Neustadt.
Mithilfe einer Bürgerinitiative und Unterstützung von der Stadt sowie dem Naturpark Südschwarzwald entstand ab 2008 auf einer Länge von circa 600 Metern eine Erlebniswelt. Sie zieht sich den teils bewaldeten Hang entlang bis zum Schottengrund, wie das Gelände nahe des Schottenhofs auf der anderen Seite des Bergs heißt, und umfasst mehrere Stationen. Den Anfang macht ein Kletterfelsen, an dem auch Kurse gegeben werden und Ferienangebote stattfinden. Im Zickzackkurs windet sich der Erholungssuchende bergauf und wird an jeder Biegung mit einer Lebensweisheit belohnt, die auf einer Tafel angebracht ist. Dieser »Literaturpfad« endet am Hubertusteich, bei dem man auf einer Himmelsliege dösend dem Wind zusehen kann, wie er die Fichtenwipfel bewegt. Bunt bemalte Stelen im Wald und ein Brunnen nahe dem Weiher ziehen Kinder magisch an, sie tauchen in eine Märchenwelt ein und der für sie sonst oft öde Spaziergang wird zum Erlebnis. Über einen breiten Waldweg gelangt man hinunter zum Erlebnisspielplatz. Eingebettet zwischen Gesteinsbrocken finden die Kleineren hier alles, was ein Abenteurerherz höherschlagen lässt, und auch die Älteren kommen mit Wassertretstelle und Grillplatz auf ihre Kosten.
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