Melita H. Šunjić - Die von Europa träumen

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Die ganze Welt spricht über Flüchtlinge und Migranten, Melita H. Šunjić, langjährige Pressesprecherin des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen, spricht mit ihnen.
In den vergangenen Jahren führte Melita H. Šunjić Interviews in Asien, Afrika und Europa. Sie sprach mit Menschen, die die Absicht hatten, nach Europa zu kommen, die sich auf dem Weg befanden oder schon angekommen waren.
In ihrem Buch erörtert sie die wichtigsten Begriffe und Zusammenhänge der Migrationsdebatte und geht mit der europäischen Migrationspolitik ins Gericht, die seit Jahren erfolglos auf der Stelle tritt. Darüber hinaus gibt sie Betroffenen eine Stimme und lässt sie von Flucht und Migration erzählen: Warum kommen sie, wie kommen sie, was haben sie sich erträumt und was finden sie tatsächlich vor? Prototypische Fallgeschichten führen dramatische Lebensrealitäten vor Augen und zeigen, wie Schlepper- und Menschenhändlerringe funktionieren und welche Rolle soziale Medien dabei spielen.

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Zum Glück waren es die »Onkel« für den türkischen Abschnitt. Sie kamen in mehreren Pkws, die so präpariert waren, dass die Burschen im Kofferraum und unter den Sitzbänken versteckt werden konnten. Unter Stöhnen und Schreien wurde die erste Gruppe in die Verschläge gezwängt und fuhr ab. Asif und seine Gruppe hatten Proviant bekommen und mussten sich noch einen Tag gedulden. Dann wurden auch sie abgeholt und waren drei Nächte unterwegs. In wechselnde Fahrzeuge gezwängt und über Nebenstraßen holpernd erreichten sie schließlich Istanbul und Asif erblickte zum ersten Mal in seinem Leben das Meer. Es war gleichzeitig schön und angsteinflößend.

In dem Istanbuler Vorort durften sich die Burschen frei bewegen und Asif traf in den Straßen auf viele andere junge Afghanen. Sie zeigten ihm die Stadt, von der er sich überwältigt fühlte. So viele Menschen, Häuser und Fahrzeuge auf einmal hatte er noch nie gesehen. Einige seiner neuen Freunde waren schon länger in der Türkei. Bei manchen reichte das Geld nicht für die Weiterreise, andere waren von ihren Schleppern betrogen und im Stich gelassen worden. Nicht alle kamen direkt aus Afghanistan. Manche waren in Flüchtlingslagern im Iran aufgewachsen und von dort davongelaufen, als die Iraner sie zwingen wollten, nach Syrien kämpfen zu gehen.

Einige brachten sich mit Gelegenheitsjobs durch. Andere, vor allem die ganz jungen, verkauften ihren Körper, um zu überleben. Zwischen fünf und zehn Euro zahlten die Freier für ihre Dienste. Das reichte kaum fürs Überleben. Es würde also lange dauern, bis sie genug Geld ersparen konnten, um die Weiterreise zu bezahlen.

Von seinen neuen Freunden erfuhr Asif auch, dass es zwei Möglichkeiten gab, um in dieses sagenumwobene Europa zu gelangen: auf einem kleinen Boot über das Meer oder auf dem Landweg. Der Gedanke an eine Bootsfahrt entsetzte ihn, denn er konnte nicht schwimmen und hatte panische Angst vor dem Wasser. Zurück in der Unterkunft beruhigt ihn der hiesige »Onkel«. Asif und seine Gruppe würden auf dem Landweg nach Europa reisen.

In einem Telefonshop meldete sich Asif beim »Telefon-Wallah« seines Kreisstädtchens und bat ihn, seinem Vater auszurichten, dass alles in Ordnung war und dass er sich in Istanbul befinde. Sein Taschengeld war nun zur Gänze aufgebraucht, doch zum Glück hatte Asifs Vater eine ausreichende Summe für die gesamte Reise beim Saraf hinterlegt. Die Schlepper würden ihn also weiterbringen, er würde nicht in Istanbul festsitzen.

Nach zwei Wochen war es so weit. Die Schlepper stellten eine neue Reisegruppe aus rund zwanzig Jugendlichen und jungen Männern zusammen. Sie wurden in einen Fernlaster verfrachtet, der hinter dem Ladegut einen engen Verschlag eingebaut hatte, wo sie mit Mühe Platz fanden. Es war heiß und stickig, und die Fahrt dauerte viele Stunden. Trotzdem war Asif froh, dass er nicht in ein Boot steigen musste. Auf einsamen Parkplätzen durften die Passagiere einzeln das Versteck verlassen, um etwas zu essen und ihre Notdurft zu verrichten, dann ging es weiter durch Europa, Kilometer um Kilometer.

Als ein junger Mann in ihrem Verschlag einen Asthmaanfall bekam und nach Luft rang, wagte es niemand, Alarm zu schlagen und den Fahrer zu rufen, auch nicht, als der Bursche das Bewusstsein verlor. Die Angst vor Entdeckung durch die Polizei war zu groß.

Plötzlich hielt der Wagen abrupt an, die Reisenden hörten Lärm und Geschrei. Die Schritte und Stimmen kamen immer näher. Hundegebell war zu vernehmen. Dann wurde der Verschlag aufgerissen, doch Asif konnte zunächst gar nichts erkennen, zu geblendet war er vom Sonnenlicht. Erst nach und nach begriffen sie, was geschehen war. Die Polizei hatte den Wagen bei einer Stichprobe kontrolliert und das Geheimversteck entdeckt. Die jungen Männer taumelten benommen heraus. Als sich ihm ein großer Hund mit gefletschten Zähnen näherte, nässte sich Asif vor Angst ein.

Langsam ebbte das Geschrei ab. Der bewusstlose Junge wurde auf eine Trage gelegt und weggebracht. Den Fahrer führte man in Handschellen ab. Asif und seine Mitreisenden wurden in einen Polizeibus verladen. Man sei in Frankreich, behauptete einer der Burschen, der in seiner Heimatprovinz oft französische Truppen sprechen gehört hatte und glaubte, die Sprache zu erkennen. Wo und was Frankreich war, wusste Asif nicht, aber er begriff, dass er es wohl nicht schaffen würde, bis zu seinem Cousin in London durchzukommen.

Die Gruppe wurde in eine Art Gefängnis gebracht. Man gab ihnen zu essen und zu trinken, aber Asif wusste nicht, ob Schweinefleisch oder Alkohol dabei waren, und wollte zunächst gar nichts zu sich nehmen, obwohl er großen Hunger hatte. Erst als er die anderen essen sah, griff auch er zu. Dann saßen sie in dem versperrten Raum und warteten viele Stunden, bis ein Dolmetscher auftauchte. Einer nach dem anderen musste seinen Namen und seinen Geburtsort nennen. Die meisten Afghanen kennen ihr genaues Geburtsdatum nicht und können nur sagen, wie alt sie sind. Die Polizisten nahmen ihnen die Fingerabdrücke ab. Sie gingen grob mit den Burschen um, schlugen sie aber nicht, wie es die Polizei in Afghanistan wohl getan hätte. Dieses Europa ist ja doch ein besserer Ort, dachte Asif.

Er und die anderen Jugendlichen wurden von den über Achtzehnjährigen getrennt und weggebracht. Ein Bub begann zu weinen. Er war erst dreizehn Jahre alt und wollte bei seinem volljährigen Bruder bleiben, doch das erlaubte man ihm nicht.

Die kleine Gruppe wurde wieder in einen Wagen geschafft und zu einem Aufnahmezentrum für Minderjährige gebracht. Dort bekam jeder sein eigenes Bett und frische Kleidung zugeteilt. Man zeigte ihnen, wo sie duschen konnten, und erklärte, dass sie sich ausruhen sollen. Irgendjemand sagte ihnen noch, dass dieses Land Belgien sei und nicht Frankreich. Dann schlief Asif übermüdet und verunsichert ein.

Am nächsten Morgen begann ein ganz neues Leben für Asif. Er war in einem Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, aber was das war, verstand er zu dem Zeitpunkt noch nicht. Andere afghanische Heimbewohner erzählten ihm, dass es einem hier recht gut gehe. »Demnächst werden sie dich fragen, was du in Europa willst, dann musst du sagen, du willst Asyl«, erklärte ihm sein neuer Zimmergenosse Rasul. Er war siebzehn Jahre alt und schon seit zwei Monaten hier. Es gefiel ihm gut. Man sprach tatsächlich Französisch, und Rasul war dabei, die Sprache zu lernen. »Wer hier wohnt, geht in die Schule. Da muss ich jetzt auch hin«, sagte er und ging mit seinem Rucksack davon.

Am Nachmittag erfuhr Asif mehr über seine neue Lage. »Bis du 18 bist, werden sie dich sowieso dabehalten. Aber dann können sie dich nach Afghanistan zurückschicken, wenn du dieses Asyl-Papier nicht bekommst. Das kann viele Monate dauern«, erklärte ihm sein Zimmergenosse. »Sie werden dich fragen, warum du gekommen bist, und du musst ihnen sagen, wie gefährlich es bei dir zu Hause ist«, instruierte er ihn.

Als Asif fragte, ob er arbeiten und Geld verdienen könne, wurde er enttäuscht. Nein, das sei nicht erlaubt. »Außerdem kannst du hier nicht einfach auf der Straße nach Jobs suchen wie daheim«, erzählte Rasul.

Allerdings bekam man hier ein wenig Taschengeld, und davon hatte sich Rasul schon eines dieser tollen Telefone gekauft. Es war ein gebrauchtes, aber man konnte damit kostenlos anrufen, wenn der andere auch so ein Telefon hatte. Rasul telefonierte täglich mit seinem Bruder in Schweden. Man konnte ihn sogar auf dem kleinen Bildschirm sehen, wenn man mit ihn sprach. Auch Fotos konnte man mit diesem Telefon machen oder Musik hören. »Im Heim gibt es WLAN«, sagte Rasul. Asif wusste zwar nicht, was das war, aber es schien wichtig zu sein und er wollte möglichst bald so ein Mobiltelefon besitzen. Nach und nach gewöhnte sich Asif an das Leben im Heim. Er bekam eine gesetzliche Vertreterin, eine nette junge Frau, die ihn regelmäßig besuchte und versuchte herauszufinden, warum er da war und was das Beste für ihn wäre. Anfangs war es irgendwie peinlich für ihn, einer unbekannten und unbedeckten Frau ins Gesicht zu sehen, weil man so etwas eigentlich nicht darf. Doch mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, Frauen und Mädchen zu sehen, doch er sprach nie mit seinen Klassenkameradinnen, wenn es sich vermeiden ließ. Wenn sie in der Stadt spazieren gingen, sprachen einige seiner Freunde sogar fremde Mädchen an, aber das kam Asif doch sehr unschicklich vor. Oft saßen sie im Park, tranken Red Bull und besprachen, was die Zukunft ihnen wohl bringen würde.

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