Alexandra Stahl - Männer ohne Möbel

Die beiden schauen einander an. Zwei Hunde, die gleich bellen.

– Jedenfalls, sagt Agatha, gibt es verschiedene Arten, eine Geschichte zu erzählen.

– Also gibt es kein Richtig oder Falsch?, fragt Patrizia.

– Nein, nur schlecht, sagt Vera.

– Also, du stinkst mir jetzt schon, motzt Beate.

– Keine Diskussionen untereinander, bitte!, ruft Agatha.

Miriam schreibt eifrig mit.

– Jedenfalls, erklärt Agatha, ist zunächst das Thema entscheidend. Ihr müsst wissen, was ihr erzählen wollt, sag ich mal. Und der Stoff dafür umgibt euch ja die ganze Zeit.

– Geht’s ein bisschen konkreter?, blafft Beate und Agatha blafft zurück.

– Naja, ihr wollt doch über euer Leben schreiben. Deswegen seid ihr doch hier, oder nicht?

– Und wenn da nicht so viel passiert?, fragt Patrizia.

– Tja, das ist dann schlecht, sagt Vera.

Jede gute Tag beginnt mit die Nacht dafor .

Giovanni hat den Satz über die neue Getränkekarte geschrieben, aber Bosch und Erik finden das nicht gut. Und Ria erklärt, das sei IKEA-Werbung, das könne er nicht machen. Giovanni wiederum behauptet, die Schweden hätten viele Skelette in ihren Schränken, da könne er auch einen Spruch klauen. Wir schauen uns alle an, bis Erik fragt, ob er vielleicht Leichen im Keller meine?

Giovanni schaut beleidigt. Wir sollen ihn nicht immer korrigieren, italienische Redewendungen gingen eben anders, er lerne doch schon Deutsch, was wir eigentlich wollen?

Erik nickt.

Ob Vögel denn lieber auf Bäumen oder Stromleitungen säßen?

Bosch schreit, er solle aufhören mit den Scheißvögeln, und berichtet, in seinem Nachbarhaus werde Geburt unter Hypnose angeboten, was das für ein kranker Scheiß sei. Das kranker Scheiß schreit er wieder. Erik entgegnet, das sei doch besser als Empfängnis unter Hypnose und fängt von Karin an. Giovanni lehnt auf einmal am Kühlschrank, als würde er schlafen, und ich habe Schluckauf. Ich stelle mir ein Romankapitel vor, aber wer würde das lesen wollen?

Erik und Bosch gehen früh und schließen sogar die alte Holztür hinter sich. Die Italiener machen das nie, weil sie sich auch sonst alles im Leben offenhalten. Sagt Ria. Und Agatha hat gesagt, der Stoff umgebe uns. Vielleicht muss ich aufschreiben, was die Leute hier nach Mitternacht reden?

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