Zweite Reise der Brüder Josefs nach Ägypten mit Benjamin
15 Da nahmen die Männer dieses Geschenk und nahmen doppeltes Geld in ihre Hand und Benjamin, und machten sich auf und zogen nach Ägypten hinab. Und sie traten vor Josef.
16 Als Josef den Benjamin bei ihnen sah, sagte er zu dem, der über sein Haus war: Führe die Männer ins Haus, und schlachte Schlachtvieh und richte zu! Denn die Männer sollen mit mir zu Mittag essen. 17 Und der Mann tat, wie Josef gesagt hatte; und der Mann führte die Männer in Josefs Haus. 18 Da fürchteten sich die Männer, dass sie in Josefs Haus geführt wurden, und sagten: Um des Geldes willen, das im Anfang wieder in unsere Säcke gekommen ist P , werden wir hineingebracht; man will über uns herstürzen und über uns herfallen und uns als Sklaven nehmen, samt unseren Eseln.
19 Und sie traten zu dem Mann, der über Josefs Haus war, und redeten zu ihm am Eingang des Hauses; 20 und sie sagten: Bitte, mein Herr! Wir sind im Anfang wirklich 〈nur〉 herabgezogen, um Nahrung zu kaufen. 21 Es geschah aber, als wir in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, siehe, da war das Geld eines jeden oben in seinem Sack, unser Geld nach seinem Gewicht. Das haben wir in unserer Hand zurückgebracht P . 22 Auch anderes Geld haben wir in unserer Hand herabgebracht, um Nahrungsmittel zu kaufen. Wir wissen F nicht, wer unser Geld in unsere Säcke gelegt hat. 23 Und er sprach: Friede euch! P Fürchtet euch nicht! Euer Gott und der Gott eures Vaters hat euch einen Schatz in eure Säcke gegeben; euer Geld ist mir zugekommen. Und er führte Simeon zu ihnen heraus. 24 Und der Mann führte die Männer in Josefs Haus und gab 〈ihnen〉 Wasser, und sie wuschen ihre Füße; und er gab ihren Eseln Futter P . 25 Und sie bereiteten das Geschenk zu, bis Josef am Mittag käme; denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten.
26 Als Josef nach Hause kam, da brachten sie ihm das Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus und warfen sich vor ihm zur Erde nieder P . 27 Er aber fragte nach ihrem Wohlergehen und sagte: Geht es eurem alten Vater wohl P , von dem ihr spracht? Lebt er noch? 28 Sie sagten: Es geht deinem Knecht, unserem Vater, wohl; er lebt noch. Und sie verneigten sich und warfen sich nieder P . 29 Und er erhob seine Augen und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter P , und sagte: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesprochen habt? P Und er sprach: Gott sei dir gnädig P , mein Sohn! 30 Und Josef eilte 〈hinaus〉, denn sein Innerstes wurde erregt über seinen Bruder, und er suchte 〈einen Ort〉, zu weinen. Und er ging in das innere Gemach und weinte dort P . 31 Dann wusch er sein Gesicht und kam heraus, bezwang sich und sagte: Tragt das Essen auf! 32 Da trug man für ihn besonders auf und für sie besonders und für die Ägypter, die mit ihm aßen, besonders; denn die Ägypter können nicht mit den Hebräern essen, denn ein Gräuel ist das für Ägypter P . 33 Und sie saßen vor ihm, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt und der Jüngste nach seiner Jugend P . Da sahen die Männer einander staunend an. 34 Und er ließ ihnen von den Ehrengerichten vor ihm auftragen. Das Ehrengericht Benjamins aber war fünfmal größer als die Ehrengerichte von ihnen allen P . Und sie tranken mit ihm und berauschten sich.
Josefs harte Behandlung seiner Brüder
1Mo 44
1Dann befahl er dem, der über sein Haus war: Fülle die Säcke der Männer mit Nahrungsmitteln, so viel sie tragen können, und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack F P ! 2 Meinen Kelch aber, den silbernen Kelch, sollst du oben in den Sack des Jüngsten legen mit dem Geld für sein Getreide! Und er tat nach Josefs Wort, das er geredet hatte P . 3 Der Morgen wurde hell, da entließ man die Männer, sie und ihre Esel. 4 Sie waren eben zur Stadt hinausgegangen 〈und noch〉 nicht weit gekommen, da sagte Josef zu dem, der über sein Haus war: Mache dich auf, jage den Männern nach, und hast du sie erreicht, so sage zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? 5 Ist es nicht der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er zu wahrsagen pflegt? Ihr habt schlecht 〈daran〉 getan, dass ihr 〈so〉 gehandelt habt! 6 Und er erreichte sie und redete diese Worte zu ihnen. 7 Da sagten sie zu ihm: Warum redet mein Herr solche Worte? Fern sei es von deinen Knechten F , eine solche Sache zu tun! 8 Siehe, das Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, haben wir dir aus dem Land Kanaan zurückgebracht! Und wie sollten wir aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold stehlen? P 9 Derjenige von deinen Knechten, bei dem er gefunden wird, der soll sterben P ; und dazu wollen wir meinem Herrn zu Knechten werden. 10 Da sagte er: Nun gut, nach euren Worten, so sei es: Bei wem er gefunden wird, der sei mein Knecht, ihr aber sollt schuldlos F sein. 11 Darauf hoben sie schnell jeder seinen Sack auf die Erde herab und öffneten jeder seinen Sack. 12 Und er durchsuchte: Beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf P . Und der Kelch fand sich im Sack Benjamins. 13 Da zerrissen sie ihre Kleider P , jeder belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück.
14 Und Juda und seine Brüder kamen in das Haus Josefs; und er war noch dort. Und sie fielen vor ihm nieder zur Erde P . 15 Josef sagte zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr getan habt! Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich wahrsagen kann? 16 Da sagte Juda: Was sollen wir meinem Herrn sagen? P Was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte gefunden P ; siehe, wir sind die Knechte meines Herrn, sowohl wir als auch der, in dessen Hand der Kelch gefunden worden ist. 17 Er aber sagte: Fern sei es von mir F , so etwas zu tun! Der Mann, in dessen Hand der Kelch gefunden worden ist, der soll mein Knecht sein. Ihr aber zieht in Frieden hinauf zu eurem Vater. 18 Da trat Juda zu ihm und sagte: Bitte, mein Herr, lass doch deinen Knecht ein Wort reden zu den Ohren meines Herrn, und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht P , denn du bist dem Pharao gleich. 19 Mein Herr fragte seine Knechte: »Habt ihr 〈noch〉 einen Vater oder einen Bruder?« P 20 Und wir sagten zu meinem Herrn: »Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Jungen, 〈der ihm〉 im Alter 〈geboren wurde〉; dessen Bruder aber ist tot. So ist er allein von seiner Mutter übrig geblieben, und sein Vater liebt ihn P .« 21 Da sagtest du zu deinen Knechten: »Bringt ihn zu mir herab, dass ich mein Auge auf ihn richte P !« 22 Wir aber sagten zu meinem Herrn: »Der Junge kann seinen Vater nicht verlassen; verließe er seinen Vater, so würde der sterben.« 23 Da sprachst du zu deinen Knechten: »Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, dann sollt ihr mein Gesicht nicht mehr sehen P .« 24 Und es geschah, als wir hinaufgezogen waren zu deinem Knecht, meinem Vater, da berichteten wir ihm die Worte meines Herrn. 25 Als nun unser Vater sagte: »Kehrt zurück, kauft uns ein wenig Nahrung! P «, 26 da sagten wir: »Wir können nicht hinabziehen. Wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, dann ziehen wir hinab. Denn wir können das Gesicht des Mannes nicht sehen, ohne dass unser jüngster Bruder bei uns ist P .« 27 Da sagte dein Knecht, mein Vater, zu uns: »Ihr wisst F , dass meine Frau mir zwei geboren hat P . 28 Der eine ist von mir weggegangen, und ich sagte: Fürwahr, er ist wirklich zerrissen worden; und ich habe ihn bis jetzt nicht 〈mehr wieder〉gesehen P . 29 Und nehmt ihr auch den von mir weg und es begegnet ihm ein Unfall P , dann bringt ihr mein graues Haar mit Unglück in den Scheol hinab P .« 30 Und nun, wenn ich zu deinem Knecht, meinem Vater, käme und der Junge wäre nicht bei uns – hängt doch seine Seele an dessen Seele F P –, 31 dann würde es geschehen, dass er stirbt, wenn er sähe, dass der Junge nicht da ist. Dann hätten deine Knechte das graue Haar deines Knechtes, unseres Vaters, mit Kummer in den Scheol hinabgebracht P . 32 Denn dein Knecht ist für den Jungen Bürge geworden bei meinem Vater und hat gesagt: »Wenn ich ihn nicht zu dir bringe, will ich alle Tage vor meinem Vater schuldig sein P .« 33 Und nun, lass doch deinen Knecht anstelle des Jungen 〈hier〉 bleiben als Knecht meines Herrn, der Junge aber ziehe hinauf mit seinen Brüdern P ! 34 Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne dass der Junge bei mir ist? – Dass ich nicht das Unglück 〈mit〉 ansehen muss, das meinen Vater 〈dann〉 trifft P .
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