Thomas Urban - Schwarze Adler, weiße Adler

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Die Fußball-Europameisterschaft findet 2012 in Polen und der Ukraine statt. Vor allem mit dem polnischen Nachbarland verbindet Deutschland eine ganz besondere Fußballbeziehung. An spannenden Einzelfällen schildert Thomas Urban, wie die politische Geschichte beider Länder in den Fußball hineingewirkt hat. Dabei räumt er unter anderem mit dem Klischee des «Polackenclubs» Schalke 04 auf und berichtet über Ernst Willimowski, der zwischen 1934 und 1942 sowohl in der polnischen als auch deutschen Nationalmannschaft gespielt hat. Auch die heutige Nationalmannschaft drückt diese besonderen Fußballverwandtschaft aus: Zwei ihrer Stars, Miroslav Klose und Lukas Podolski, wurden in Polen geboren. Bei der Europameisterschaft werden sie in Polen für Deutschland antreten – eine Rückkehr, der sie auf ganz unterschiedliche Weise entgegensehen.

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Und es war eine hochpolitische Partie, denn der 1. FC Kattowitz war ein Club der deutschen Minderheit in Polen. Der „Przegl картинка 13d Sportowy“ (Sportrundschau) schrieb von einem „heiligen Krieg“ zwischen einem deutschen und einem polnischen, also „zwei sich gegenseitig als feindlich betrachtenden Clubs“. 1

Henryk Reyman, der Spielführer der Krakauer und auch der polnischen Nationalmannschaft, nahm ein paar Schritte Anlauf und schob den Ball flach zum 3:0 ins Netz. Schwer war dies nicht. Denn zwischen den Pfosten des Kattowitzer Tors stand niemand. Geführt von Torwart Emil Görlitz hatten die oberschlesischen Spieler zuvor den Platz verlassen. Der Schiedsrichter Zygmunt Hanke hatte sich nämlich von der Nervosität der Spieler anstecken lassen und die Partie irrtümlicherweise in der 78. Minute abgepfiffen. Vorausgegangen waren heftige Proteste der Kattowitzer gegen die Entscheidung Hankes, den beim Stande von 0:2 in ihren Augen regulär erzielten Anschlusstreffer, ein Kopfballtor des Stürmers Ernst Joschke, nicht anzuerkennen. Dabei hatte sogar der Linienrichter bestätigt, dass Joschke keineswegs im Abseits gestanden hatte, wie Hanke behauptete.

Nach Darstellung der deutschsprachigen „Kattowitzer Zeitung“ sahen sich die Spieler des 1. FC schon zuvor wiederholt vom Schiedsrichter

Henryk Reyman von Wisła Krakau links Schiedsrichter Zygmunt Hanke und der - фото 14

Henryk Reyman von Wisła Krakau (links), Schiedsrichter Zygmunt Hanke und der Kattowitzer Torwart Emil Görlitz waren die Hauptfiguren im „heiligen Krieg“ von 1927. Die genauen Hintergründe sind bis heute ungeklärt.

eklatant benachteiligt. 2So habe Reyman den Kattowitzer Torjäger Josef Görlitz, den Bruder des Torwartes, durch einen Tritt in die Hüfte „unschädlich gemacht“, ohne dass dies vom Unparteiischen geahndet worden sei. Reyman foulte der Zeitung zufolge auch noch einen weiteren Spieler der Platzmannschaft so grob, dass der 1. FC zeitweise nur neun Spieler auf dem Platz hatte.

Nachdem Hanke das Spiel zu früh beendet hatte, verließen die meisten Kattowitzer empört den Platz, sie sahen sich endgültig um die Chance betrogen, das Spiel noch zu ihren Gunsten zu wenden. Als der Mann in Schwarz seinen Irrtum bemerkte, pfiff er das Spiel wieder an. Joschke teilte ihm mit, dass die meisten seiner Mannschaftskameraden bereits in der Umkleidekabine seien, und reichte ihm den Ball. Da Joschke aber den Ball im Strafraum aufgenommen hatte, pfiff Hanke Elfmeter. Daraufhin beschloss die Heimmannschaft, nicht wieder anzutreten.

Die Spieler von Wisła blieben bis zur 90. Minute auf dem Platz und kickten hin und her, bis der Schlusspfiff ertönte. Unter den Zuschauern brachen nun Tumulte aus. Insgesamt 15.000 waren in das Stadion des 1. FC gekommen, so viel wie nie zuvor bei einem Ligaspiel. Die polnische Staatsbahn hatte erstmals einen Sonderzug für die Fans aus dem 80 Kilometer östlich gelegenen Krakau eingesetzt. Die Kattowitzer ihrerseits wurden von Hunderten von Deutschen unterstützt, die eigens aus dem zum Deutschen Reich gehörenden Westteil des Kohlereviers angereist waren.

Der streitbare Emil Görlitz war der erste Angehörige der deutschen Minderheit - фото 15

Der streitbare Emil Görlitz war der erste Angehörige der deutschen Minderheit bei den Weißen Adlern.

Eigentlich waren die in den preußischen Farben Schwarz-Weiß mit blauen Stutzen spielenden Platzherren die Favoriten gewesen. Sie hatten sich gründlich auf diese wichtige Partie vorbereitet, sie waren sogar nach Krakau gefahren und hatten Wisła bei einem Spiel beobachtet. Die Presse heizte vor dem Spiel die Stimmung an. So berichtete die „Kattowitzer Zeitung“, ein polnisches Blatt habe behauptet, die Deutschen würden Schlägertrupps hinter das Krakauer Tor schicken, um dem Torwart Angst zu machen.

Zwar hatten die Kattowitzer in der Vorrunde noch in Krakau 0:3 verloren, sich dann aber im Laufe der Saison immer mehr gesteigert und auch gegen Pogo картинка 16Lemberg zweimal gewonnen, die Mannschaft aus dem damaligen Ostpolen, die bis dahin als nahezu unbezwingbar galt: Sie hatte in den letzten fünf Jahren ununterbrochen die polnische Fußballmeisterschaft gewonnen.

Für ein Jahr, in der Saison 1924/25, hatte bei Pogo картинка 17der Kattowitzer Emil Görlitz im Tor gestanden, als erster Deutschstämmiger wurde er damals auch polnischer Nationalspieler. Doch seine Karriere bei den Weißen Adlern war beendet, als er sich vom italienischen Club Edera Triest anheuern ließ, der seine Spieler bezahlte. Er wurde somit zum ersten Profi in der Geschichte des polnischen Fußballs. Da er im Ausland spielte, durfte er nicht mehr für die Nationalmannschaft antreten. Allerdings wurde sein Italienausflug zum Misserfolg, nach einem Jahr kehrte er in seine Heimatstadt Kattowitz zurück. 3

Schiedsrichter Hanke wurde nach dem Spiel von mit Karabinern bewaffneten Polizisten vor der wütenden Menge abgeschirmt, während die von Reyman geführten Krakauer schnell das Weite suchten. Der Elfmeter auf das leere Tor war Reymans 37. Treffer in den 22 Partien der Spielzeit, er war damit Torschützenkönig. Er war einer der bekanntesten Fußballer Polens, bei den Olympischen Spielen von Paris 1924 war er Mannschaftskapitän gewesen. Ersatztorwart der polnischen Olympiamannschaft war damals Emil Görlitz. Reyman war Berufsoffizier, doch gab ihm die Armee für das Training und die Spiele frei. Zweifellos war es ein persönlicher Triumph für ihn, gegen den 1. FC Kattowitz gewonnen zu haben. Denn dieser war ja der Club der Deutschen – und Reyman hatte Anfang der zwanziger Jahre bei den Schlesischen Aufständen auf der polnischen Seite gegen die Deutschen gekämpft.

Später schrieb Reyman zu dem Spiel: „Wisła sah sich in der Pflicht, die polnischen Farben zu verteidigen, um es nicht zu der beklagenswerten Situation kommen zu lassen, dass der polnische Meistertitel in fremde Hände geriet. (…) Ich war mir dessen bewusst, dass mir die besondere Aufgabe zufiel, meine Mannschaft in einen Kampf zu führen, aus dem wir in Ehren herauskommen mussten.“ 4Nach seinen Worten war die Leistung des Schiedsrichters einwandfrei.

Es war also ein symbolischer Sieg, den die mitgereisten Krakauer Fans schon in der Kattowitzer Innenstadt feierten. Sie veranstalteten sehr zum Verdruss der Einheimischen einen Freudenumzug. 5Ein starkes Polizeiaufgebot sorgte indes dafür, dass es nicht zu Zusammenstößen kam.

Die Auseinandersetzungen um das Ligaspiel vom 25. September 1927 markierten einen vorläufigen Höhepunkt der Spannungen zwischen Polen und Deutschen in Kattowitz. Die oberschlesische Industriemetropole gehörte erst seit fünf Jahren zu Polen. Sie war dem Land gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit ihrer Bevölkerung, die beim Deutschen Reich bleiben wollte, angegliedert worden. Doch dieses hatte gerade erst den Weltkrieg verloren, die Sieger waren sich auf der Konferenz von Versailles 1919 einig, dass die Deutschen bei der Neuordnung Europas Gebiete an die Nachbarn abzutreten hätten. Im Osten war dies Polen. 1795 war das Land von der politischen Landkarte Europas verschwunden, die drei Nachbarn – Preußen, Österreich und Russland – hatten es untereinander aufgeteilt.

Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde am 11. November 1918 in Warschau die unabhängige Republik Polen ausgerufen. Die Frage aber war, welche Gebiete sie genau umfassen sollte. Es war weitgehend unstrittig, dass dazu die preußischen Gebiete mit polnischsprachiger Mehrheit gehören sollten. Die führende Schicht von Kattowitz beunruhigten die Nachrichten von der Wiederentstehung des polnischen Staates zunächst nicht. Bei der letzten Volkszählung vor dem Ersten Weltkrieg hatten knapp 51 Prozent der rund 50.000 Einwohner der Stadt Deutsch als Muttersprache angegeben. 6Die anderen waren überwiegend zweisprachig.

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