4. Gelassenheit und Vertrauen – Leiterehepaare unter Belastung
Druck von außen
Mangelnde Ressourcen
Konflikte
Konflikte meines Ehepartners
Tragen von Geschäftsrisiken
Erwartungsdruck
Projektionsfläche
Kapazitätsgrenzen
Ratlosigkeit
Schweigen müssen – innere Spannungen aushalten
Geistlich angefochten
Druck von innen
Reaktivierung innerer Stressmuster
Wie Ehepartner mit Druck umgehen
Der Ehepartner als Druckventil
Zwei subjektive Realitäten
Wirken aus dem Hintergrund
Entlastende Angebote
Zwei unabhängige Jas
Keine Überidentifikation mit unserer Verantwortung
Inneren Druck abbauen
Trialogischer Druckabbau
Unsere Hilflosigkeit Gott hinhalten
Drucksituationen singularisieren
Gelassenheit empfangen
Gottes konkrete Ratschläge erbitten
Belastbarkeit als Frucht des Heiligen Geistes
Entlastung durch den Ehepartner
Entlastung durch andere Menschen
5. Flexibilität und Verlässlichkeit
Flexibilität
Verlässlichkeit
Schalom für Paare in Verantwortung
Von Gott Impulse für Flexibilität bzw. Verlässlichkeit empfangen
Flexibilität und Verlässlichkeit als Lebensstil
Als Paar Ergänzung leben
6. Autorität und Dienstbereitschaft
Autorität ausüben
Zepter oder Hirtenstab
Paarkraft verdoppelt die Autorität, ungelöste Ehekonflikte schwächen sie
Ungelöste Ehekonflikte untergraben Autorität
Heilung für das Ehepaar – Heilung für das Unternehmen
Was die Macht mit einem macht, wenn man nichts macht
Dienen
Der gute Hirte
Ergänzung als Paar
7. Genuss- und Leidensfähigkeit
Ganzheitlich genießen
Genuss für Leib und Seele
Verzweiflung hinter der Ästhetik
Wachsen in der Leidensfähigkeit
Das Beste aus der Realität machen
Genuss- und leidensfähige Leiterpaare
Genießende Leitende sind genießbare Vorgesetzte
Leidensfähige Leiterpaare
8. Segensreich scheitern
In allem versucht wie wir – doch ohne Sünde
Wir scheitern
Wie aus Scheitern Segen entsteht
»Weide meine Schafe«
Ehescheidung: Transparenz und Konsequenz
»Ich lasse sie in die Wüste gehen, und dann werde ich ihr zu Herzen reden«
Schluss: Da sein, wo Christus ist
Über den Verlag
Manfred und Fleurette Engeli-Méroc in dankbarer Verbundenheit
Wir schreiben dieses Buch für Ehepaare, die in irgendeiner Form Verantwortung tragen: für Familienfrauen, die eben einen Telefonanruf bekommen haben: »Schatz, es wird heute wieder später, fangt doch mit dem Essen schon mal an«, und für Geschäftsleute, die sich gerade mit schlechtem Gewissen vom Abendessen abgemeldet haben. 1
In unserem Blickfeld sind Pastoren, Verkaufsleiterinnen, Schulleiter, Politikerinnen, Vereinspräsidenten, Pflegedienstleiterinnen, Haus- und Jugendkreisleiter.
Wir denken an Mütter, deren Ehemänner nach Hause kommen, sich in den Sessel fläzen und sich wie ein defekter Lastwagenreifen gebärden, dessen Luft mit lautem Zischen ausströmt. Zum Beispiel Karin: Mit der Firma ihres Mannes, der eine Druckerei mit vierzehn Angestellten führt, will sie auf jeden Fall nichts mehr zu tun haben: »Ich grenze mich konsequent ab«, sagt sie überaus bestimmt, »ich will nicht einmal wissen, was dort läuft. Sonst werde ich wieder in alles hineingezogen.« Karin ist permanent bemüht, zwischen sich und dem Geschäft ihres Mannes eine Brandmauer hochzuziehen, und sie baut an ihrer eigenen Welt. Doch was kühlt sich dabei in ihrer Beziehung noch weiter ab?
Wir denken an ausgepumpte Geschäftsführer, die, spätabends heimkommend, in den Kühlschrank langen, sich nach dem zweiten Bierchen ins Schlafzimmer schleichen, die Ehefrau eindeutig zweideutig berühren und darauf unmissverständlich zu verstehen bekommen, dass heute nichts mehr geht.
In den Sinn kommt uns auch Bea, die lange auf einen Termin in ihrem Unternehmen hingearbeitet hat, um ein ausgereiftes Projekt zu präsentieren. Ausgerechnet jetzt ist der Jüngste krank und ihr Mann kann seine Praxis unmöglich verlassen.
Und dann sehen wir eindrückliche Paare vor uns, die ihre Aufgaben lustvoll miteinander gestalten, deren gemeinsame Verantwortung ihre Liebe vertieft und verfeinert, deren Paarkraft und Ausstrahlung andere Menschen ebenso wie ein gesegnetes Projekt inspiriert. – Dies ist ein Ehe- und zugleich ein Führungsbuch.
Ich (Käthi) war ursprünglich Lehrerin, dann Familien- und Pfarrfrau. Nach einer persönlichen Klärungs- und Ausbildungsphase, wo ich in einem schmerzlichen Prozess immer wieder meinen Platz suchte, habe ich die Leitung einer Erziehungs- und Lebensberatungsstelle übernommen. Ich (Daniel) war ursprünglich Gemeindepfarrer und leite jetzt ein christliches Sozialunternehmen mit 300 Mitarbeitenden.
Am Anfang unserer Ehe kämpften wir mit manchen Schwierigkeiten. Das hat uns dazu bewegt, professionelle Hilfe zu suchen. Zuerst psychologische: Hier lernten wir, fair zu streiten, Vereinbarungen auszuhandeln und unsere Bedürfnisse zu erkennen. Mehrere Jahre später entdeckten wir für unsere Ehe einen seelsorgerlichen Ansatz: Hier erfuhren wir, wie Gott unsere große Unterschiedlichkeit zu einem neuen Ganzen koordinierte. Wir erlebten uns immer mehr als »Einheit in der Ergänzung«. 2
Unser Fokus liegt heute nicht mehr so sehr auf zwei unabhängigen Persönlichkeiten, sondern auf dem Geheimnis des Miteinanders in der Ehe. (Gerade diese Haltung trug zur weiteren Entfaltung unserer eigenen Persönlichkeiten bei.) Wir lernten zudem, unsere Bedürfnisse immer besser bei Gott stillen zu lassen und das Gegenüber aus unseren Forderungen zu entlassen. Das hatte zur Folge, dass wir unsere inneren Buchhaltungen abschafften, wo wir gegenseitig Liebesdienste aufgerechnet hatten. Das hat uns eine große Freiheit gegeben. Damit ist auch unsere Liebe zueinander weiter gewachsen. In der Verantwortung vor Gott können wir beide auch immer besser unseren eigenen Platz ausfüllen. Heute sind wir nebenberuflich gemeinsam in der Eheseelsorge tätig.
Keine Ideologie, sondern Gottes liebevolles Design für Ihre Ehe
Wir sind beide berufstätig und tragen Führungsverantwortung. Dieses Arbeitsmodell ist für uns in unserer jetzigen Lebensphase richtig. Kopieren Sie es bitte nicht! Lassen Sie sich auch nicht von einer progressiven oder konservativen Ehe- und Familienideologie leiten: Gott hält sein liebevoll einmaliges Projekt Ihrer Ehe in Führungsverantwortung bereit und wird Sie dabei mit Ihren Ideen und Fragen mit einbeziehen. Dazu soll dieses Buch eine Hilfestellung sein.
Unser Eheleben, wie Gott es sich gedacht hat, ist ein Trainingscamp für unsere Führungsaufgaben. Umgekehrt gilt: Wer Führungsverantwortung so wahrnimmt, wie Gott es sich gedacht hat, erwirbt sich Haltungen, die auch der Ehe zugute kommen. Das war bei Reinhold so: In seinem Betrieb war für ihn Durchsetzungsfähigkeit kein Problem; er sagte klar, wo es lang ging. Zuhause war er eine Mischung aus Giftzwerg und Pantoffelheld. »Sagen Sie mir, warum es überall funktioniert, nur nicht zuhause in meiner Familie!«, meinte er einmal verzweifelt. Wir schauten zusammen genau hin, ob es in seinem Führungsalltag denn wirklich so gut funktionierte. Reinhold erkannte, dass er sich als Führungskraft durch seine Weisungsbefugnis zwar »Autorität« verschaffte. Diese war aber rein formaler Natur, leitete sich bloß von seiner hierarchischen Machtposition ab. Allmählich lernte er dann, sein Führungsmandat als Mensch mit Stärken und Schwächen in der Autorität, die ihm von Gott zugesprochen wurde, wahrzunehmen. Seine wachsende natürliche Autorität veränderte dann nicht nur seinen Führungsstil im Beruf, sondern zunehmend auch seine Ehebeziehung. Er nahm seinen Platz als Vater und Ehemann bewusster, profilierter ein. Reinhold wurde zugleich kantiger, stärker und zärtlicher, weicher. Zunächst gab es mehr Konflikte, aber aus dem Zusammenstoß von ehelichen Gegnern wurde zunehmend echte Begegnung, die die Ehe markant vertiefte.
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