Ronny Blaschke - Machtspieler

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Über den Fußball zu globaler Reichweite: Vereinsinvestoren aus China, Russland und den Golfstaaten sichern ihren Regierungen wirtschaftlichen Einfl uss in Europa. Ob einst in Jugoslawien, später in der Ukraine und in der arabischen Welt: Ultras kämpfen in Revolutionen an vorderster Front – und ziehen sogar in den Krieg.
Der Journalist Ronny Blaschke hat auf vier Kontinenten recherchiert, durch das Vergrößerungsglas Fußball blickt er auf Gesellschaft, Kultur und Religion. Das beliebteste Spiel zwischen Propaganda und Protest.

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Serbische Soldaten zogen einen Belagerungsring um Sarajevo, schnell besetzten sie mehr als siebzig Prozent von Bosnien und Herzegowina. Ivica Osim, der das jugoslawische Nationalteam erfolgreich durch die Qualifikation für die EM 1992 führte, hatte länger nichts mehr von seiner Familie gehört. Noch vor dem Ausschluss Jugoslawiens von der EM trat er als Nationaltrainer zurück. „Das ist das Einzige, was ich für diese Stadt tun kann. Damit Sie sich erinnern, dass ich in Sarajevo geboren bin“, sagte Osim auf einer Pressekonferenz.

Fan will Frau retten und stirbt

„Der Stadtteil Grbavica rund um das Stadion von Željeznič ar wurde zur Kriegszone“, erzählt der bosnische Journalist Danijal Hadžović, der sich seit zehn Jahren mit Politik und Fußball beschäftigt. „Die Frontlinie verlief quer durch das Viertel.“ Serbische Scharfschützen postierten sich auf umliegenden Hochhäusern und erschossen Menschen, die Wasser und Nahrung besorgen wollten. Die mehrheitlich muslimischen Bosnier, auch Bosniaken genannt, feuerten von der anderen Seite zurück. Ruckelnde Filmaufnahmen zeigen, wie Teile der Stadiontribünen in Flammen aufgehen. Soldaten verschanzten sich hinter dem Vereinsheim, der Rasen glich einem Krater. „Wer sein Haus verließ, riskierte sein Leben“, sagt Danijal Hadžović. „An ein normales Leben mit Freizeit war nicht zu denken.“

Trotzdem wollten sich einige Jugendliche in Sarajevo ihr Hobby nicht nehmen lassen, erinnert Trainerikone Ivica Osim in einem Interview mit dem österreichischen Magazin Ballesterer: „Die kleinen Kinder konnten höchstens in einer sicheren Halle oder im Haus spielen. Aber wenn sie draußen spielten, passierte es oft, dass sie von oben beschossen wurden. Da gab es viele Tote. Das war das Grausamste, was man sich vorstellen kann. Kinder waren in der Schule und gingen hinaus zum Spielen, und dann wurden sie erschossen.“ Insgesamt wurden im Bosnienkrieg zwischen 1992 und 1995 rund 100.000 Menschen getötet, während der fast vierjährigen Belagerung in Sarajevo waren es mehr als 11.000.

Noch heute sind im Stadtviertel Grbavica die Spuren des Krieges präsent. Häuserwände mit Einschusslöchern, zersplitterte Fensterscheiben, bröckelnder Putz. Das Stadion des FK Željeznič ar ist hingegen runderneuert, der Klub war 1921 von Eisenbahnern gegründet worden. An der Westtribüne erinnert eine Tafel an die Kriegsopfer, gestiftet von der Ultragruppe Maniacs. Viele Fans verknüpfen ihre Identifikation mit aufwendigen Gedenkaktionen, erläutert der Politikwissenschaftler Alexander Mennicke in seiner Bachelorarbeit. Die Ultras besingen zu jedem Heimspiel ihr geschundenes Viertel und präsentieren in Choreografien mitunter kämpfende Soldaten. Sie versammeln sich an den Jahrestagen des Völkermordes von Srebrenica und organisieren Gedenkturniere für Dževad Begić Dž ilda. Der Fan-Anführer wollte 1992 eine angeschossene Frau retten, dabei wurde er von einem Scharfschützen getötet.

Von einer ethnisch durchmischten Gesellschaft könne in Bosnien und Herzegowina heute keine Rede mehr sein, kommentiert die Südosteuropa-Forscherin Marie-Janine Calic. Nach dem Dayton-Abkommen 1995 blieb der Staat in seinen Vorkriegsgrenzen erhalten, wurde aber in zwei Teilstaaten getrennt. Die von Muslimen und Kroaten regierte „Föderation Bosnien und Herzegowina“ erhielt 51 Prozent des Territoriums und damit eine symbolische Mehrheit. Der serbisch dominierten Republika Srpska wurden 49 Prozent zugesprochen. Während des Krieges waren in Bosnien und Herzegowina 2,2 Millionen Menschen geflohen oder vertrieben worden. So gibt es heute in den allermeisten Gemeinden Bevölkerungsmehrheiten von über neunzig Prozent. Bosniaken, Serben und Kroaten leben getrennt. In Sarajevo war 1991 die Hällte der Bevölkerung muslimisch, mittlerweile sind es mehr als 80 Prozent.

Die Mutter von Barbarez wird bedroht

Trotzdem möchte Dženan Đipa das Verbindende in der Gesellschaft betonen, nicht das Trennende. Im Fußballverband von Bosnien und Herzegowina ist Đipa für soziale Projekte verantwortlich, für Mädchenturniere, Gesundheitsvorsorge oder die Schulliga. Als Ort für das Interview hat er in Sarajevo ein Café am Rande des altosmanischen Basarviertels vorgeschlagen; in der Nähe befinden sich Moscheen, eine katholische Kathedrale, eine orthodoxe Kirche und eine Synagoge. „Wir sind ein kleines Land“, sagt Đipa. „Wenn wir in Wirtschaft, Kultur oder Fußball erfolgreich sein wollen, dann müssen wir zusammenarbeiten.“ Was er dann aber über die Geschichte des bosnischen Fußballs erzählt, deutet eher darauf hin, dass es nicht viele Idealisten wie ihn gibt.

Die gesellschaftliche Spaltung nach dem Krieg übertrug sich auch auf den Spielbetrieb. Bosniaken, Serben und Kroaten trugen zunächst ihre eigenen Meisterschaften aus, Anfang des Jahrtausends kamen sie nach langen Verhandlungen in einer Proffliga zusammen. Der Aufbau einer Nationalmannschaft wurde von Diskussionen über ethnische Hintergründe überschattet. Sergej Barbarez etwa spielte erfolgreich in der Bundesliga, unter anderem für Borussia Dortmund und den Hamburger SV, doch aus seiner Heimat Bosnien und Herzegowina lehnte er Länderspieleinladungen zunächst ab. Der Grund: Seine kroatischstämmige Mutter wurde in seiner Geburtsstadt Mostar von Nationalisten bedroht. 2007 boykottierten 13 Spieler das bosnische Nationalteam, nach ihrer Einschätzung legte der Fußballverband mehr Wert auf die Nationalitäten der Spieler als auf ihre sportlichen Talente.

Als geografisches Zentrum des westlichen Balkans wurden Bosnien und Herzegowina über Generationen von Bosniaken, Kroaten und Serben beansprucht. Diese Konflikte mündeten in eines der wohl kompliziertesten politischen Systeme weltweit. Um allen Ansprüchen gerecht zu werden, ist das Land in 14 Teilgebiete gegliedert, mit 14 regionalen Regierungen und 14 Parlamenten. Dem obersten Staatspräsidium gehören ein bosniakischer, ein kroatischer und ein serbischer Vertreter an, alle acht Monate wechselt der Vorsitz. Die Kosten für diesen Apparat werden jährlich auf 6,5 Milliarden Euro geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2017 aber gerade mal 16,5 Milliarden Euro, die Arbeitslosenquote lag bei 28 Prozent.

Nach Regeln der UEFA darf der bosnisch-herzegowinische Fußballverband nur einen Präsidenten haben. In seinem Vorstand sitzen Bosniaken, Kroaten und Serben mit jeweils fünf Vertretern. Ob es Spannungen gibt? Verbandsmitarbeiter Dženan Đipa möchte keine Interna preisgeben. Nur so viel: Das Nationalteam bestreitet Heimspiele in Zenica oder Sarajevo, in Städten mit muslimischer Mehrheit. Ein Auftritt in Banja Luka, der Hauptstadt der serbisch geprägten Republika Srpska, scheint vorerst unrealistisch zu sein. „Wir sollten uns mehr um die Jugend kümmern, die mit dem Krieg nichts zu tun hat“, sagt Dženan Đipa und zeigt auf seinem Handy Fotos von gelungenen Sportfesten. „Der Fußball kann den Zusammenhalt fördern, Religion spielt auf dem Rasen keine Rolle.“ Đipa reist mit seinen Projekten quer durchs Land. Es sind weniger die Kinder, auf die er behutsam einreden muss, sondern eher deren Eltern. Dabei kann die Stimmung zwischen den Städten sehr unterschiedlich sein.

Manchmal verläuft die Konfliktlinie auch quer durch eine Stadt, zum Beispiel in Mostar in der Herzegowina, einer Region im Südwesten des Landes, nicht weit von der Grenze zu Kroatien entfernt. Mostar veranschaulicht die Komplexität des Bosnienkrieges: Zunächst kämpften dort Muslime und Kroaten gemeinsam gegen Serben. Bald wünschten sich kroatische Nationalisten den Anschluss der Herzegowina an ihren „kroatischen Mutterstaat“. Kroaten wandten sich gegen ihre Verbündeten. In stundenlangem Beschuss zerstörten sie auch das Wahrzeichen von Mostar, die Stari Most, eine Bogenbrücke aus dem 16. Jahrhundert. Nach dem Krieg verfestigte sich die ethnische Trennung der Stadt: In der westlichen Hälfte leben fast ausschließlich katholische Kroaten, in der östlichen muslimische Bosniaken.

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