Ronny Blaschke - Machtspieler

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Über den Fußball zu globaler Reichweite: Vereinsinvestoren aus China, Russland und den Golfstaaten sichern ihren Regierungen wirtschaftlichen Einfl uss in Europa. Ob einst in Jugoslawien, später in der Ukraine und in der arabischen Welt: Ultras kämpfen in Revolutionen an vorderster Front – und ziehen sogar in den Krieg.
Der Journalist Ronny Blaschke hat auf vier Kontinenten recherchiert, durch das Vergrößerungsglas Fußball blickt er auf Gesellschaft, Kultur und Religion. Das beliebteste Spiel zwischen Propaganda und Protest.

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Die Spannungen in den Tagen danach dokumentiert Wikipedia in einem gesonderten Beitrag: Ein geplanter Besuch des albanischen Premierministers Edi Rama in Belgrad wurde verschoben. Wohl auch, weil dessen Bruder Olsi Rama zunächst für die Drohne verantwortlich gemacht wurde, was dieser bestritt. In der kosovarischen Hauptstadt Pristina feierten Hunderte Fans das Spiel mit Autokorso und Feuerwerk. In den Grenzgebieten zwischen Serbien und Kosovo wurden Flaggen beider Länder angezündet. Sogar in der Diaspora, etwa in Wien, gingen Männer mit serbischen und albanischen Wurzeln aufeinander los.

Viele Serben akzeptieren den Kosovo nicht als unabhängigen Staat, sondern nur als historisches Kernland ihrer Kultur und Traditionen. Als Begründung verweisen sie auf die Schlacht vom Amselfeld 1389. In der Nähe des heutigen Pristina hatte das serbische Heer vergeblich gegen das Osmanische Reich gekämpft. Fans aus Belgrad thematisieren die Schlacht häufig in ihren Bannern und Parolen, schreibt der britische Korrespondent Jack Robinson im Onlineportal „Prishtina Insight“. Auch während der Gewaltausbrüche 2008 nach der kosovarischen Unabhängigkeitserklärung: Hooligans griffen sogar die US-Botschaft in Belgrad an. Mehr als sechs Jahrhunderte nach der Schlacht vom Amselfeld sind etwa zehn Prozent der Kosovaren ethnische Serben, meist leben sie in Dörfern unter sich, zum Beispiel nahe Pristina in der Gemeinde Gračanica, dem Standort eines bedeutenden serbisch-orthodoxen Klosters.

Gegenüber dem Kloster befindet sich an einem Kreisverkehr eine Statue, die Miloš Obilić zeigt. Der serbische Ritter soll auf dem Amselfeld den osmanischen Sultan Murad I. getötet haben. 2015 posierten Fans von Roter Stern Belgrad neben der Statue. Wie zuvor Hunderte Male in ihrem Stadion feierten sie sich als Verteidiger des christlichen Europas gegen „islamische Eindringlinge“. Mehrfach bestritt Roter Stern Belgrad Wohltätigkeitsspiele in Gračanica. Auf kosovarischem Staatsgebiet hissten Fans die serbische Flagge und sangen die serbische Hymne, schreibt der britische Reporter Jack Robinson. Einige machten auf ihrem Heimweg einen Stopp in Pristina. Sie schwenkten Flaggen mit dem Umriss von „Großserbien“, trugen T-Shirts mit der Jahreszahl 1389 und skandierten: „Kosovo ist Serbien“.

„Irgendwann war die rote Linie überschritten, das konnten wir nicht mehr erlauben“, sagt Eroll Salihu, Generalsekretär des kosovorischen Fußballverbandes. 2018 und 2019 untersagte sein Verband Gastspiele von Roter Stern Belgrad in serbischen Enklaven des Kosovo. Salihu: „Wir möchten serbische Spielerinnen und Spieler in unsere Ligen aufnehmen, aber sie erhalten großen Druck.“ Serbische Arbeitgeber in Gračanica sollen Fußballerinnen mit der Kündigung gedroht haben, sollten diese gegen Albanerinnen antreten. Damit folgen sie einem Kurs aus Belgrad: Nationalisten und Hooligans drohten serbischen Kosovaren mit Gewalt, wenn diese bei Wahlen nicht für die Serbische Liste stimmen, die wichtigste serbische Partei im Kosovo. Viele Serben beklagen aber auch Anfeindungen und Drohungen von Albanern. In einigen Fankurven wird noch heute die Befreiungsarmee UÇK besungen.

Es sind nicht die einzigen Probleme der 1,8 Millionen Kosovaren, über die Hälfte von ihnen ist jünger als 25. Ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über fünfzig Prozent, im Korruptionsindex von Transparency International belegt Kosovo Platz 85. Seit dem Krieg investierte die Staatengemeinschaft mehr als vier Milliarden Euro, dennoch stehen Industrie, Gesundheitswesen und Steuerverwaltung erst am Anfang. Die Abwanderung bleibt hoch, und so hängt das Land von den Zahlungen der 800.000 Kosovaren im Ausland ab, rund 400.000 leben in Deutschland.

So wie Remzi Ejupi. Der Reiseveranstalter hat seinen Lebensmittelpunkt seit mehr als zwanzig Jahren in Hessen, reist aber regelmäßig in seine alte Heimat. Ejupi ist seit 2004 Präsident des FC Pristina; nach einem Heimspiel des Klubs im Fadil-Vokrri-Stadion zieht er mit Freunden weiter in ein Restaurant, darunter sind Anwälte und Unternehmer. „Wir möchten für die Jugendlichen etwas aufbauen, so wachsen Vorbilder für die nächste Generation heran“, sagt Ejupi. „Doch wir brauchen mehr Investitionen in die Infrastruktur.“ Allmählich wachsen die Mitarbeiterzahlen des FC Pristina und des kosovarischen Fußballverbandes. Am Stadtrand soll ein größeres Stadion entstehen, zudem neue Trainingsplätze. Ejupi findet, dass der Fußball den Aufbruch des Landes symbolisieren solle. Der Fußballverband wird dabei von einem deutschen Sportdirektor unterstützt. „Nicht jeder Nachwuchsfußballer im Kosovo kann Profi werden“, sagt Michael Nees, seit 2017 im Amt. „Aber wir brauchen auch Trainer, Schiedsrichter, Funktionäre und Sportlehrer. Wir brauchen eine Basis.“

Doch mit dem Aufbruch entstehen neue Ansprüche. Bei jedem Heimspiel treffen sich führende Politiker auf den Tribünen. Einige veröffentlichen Fotos mit Nationalspielern in sozialen Medien. „Diese Instrumentalisierung des Sports ist traurig“, sagt der Journalist Eraldin Fazliu. „Unsere besten Spieler sind nach dem Krieg im Ausland aufgewachsen. Wir sollten Strukturen schaffen, damit auch bei uns im Land solche Talente heranwachen können.“

Fazliu freut sich darüber, dass der Fußball junge Menschen in seinem Land verbindet. Aber er weiß auch, dass Sport bestehende Gräben vertiefen kann. Die Ukraine beispielsweise erkennt den Kosovo nicht an. 2016 verzichtete sie in der Qualifikation für die WM 2018 gegen den Kosovo auf ihr Heimrecht, stattdessen trafen beide Teams im polnischen Krakau aufeinander. Im Juni 2019 wurde Ljubiša Tumbaković als Nationaltrainer Montenegros entlassen. Der in Belgrad geborene Coach hatte sich geweigert, gegen den Kosovo an der Seitenlinie zu stehen. Kurz darauf wurde er von Serbien als Nationaltrainer verpflichtet. Im September 2019 nahm die kosovarische Polizei acht tschechische Fans vorübergehend fest, sie wollten beim Spiel zwischen Kosovo und Tschechien in Pristina offenbar eine Drohne steigen lassen, dazu der Schriftzug: „Kosovo ist Serbien“.

„Fußball ist das beste Marketing der Welt“

Nach einer dreiwöchigen Rundreise auf dem westlichen Balkan, nach 25 Interviews und der Lektüre von Büchern, Studien und Artikeln sind zwar viele Fragen beantwortet, aber es bleiben etliche Punkte offen. Wie und wann wird es möglich sein, dass sich die Volksgruppen versöhnen? In dieser ethnisch und konfessionell komplexen Region, die mit 17 Millionen Menschen etwa so viele Einwohner zählt wie Nordrhein-Westfalen? Wie soll man über die Kriegsverbrechen sprechen, die weniger als dreißig Jahre zurückliegen?

Vielleicht hat Robert Prosinečki eine Antwort. Der Sohn eines kroatischen Vaters und einer serbischen Mutter hat als einziger Spieler für zwei Länder WM-Tore geschossen, 1990 für Jugoslawien und 1998 für Kroatien. Er gewann mit Roter Stern Belgrad 1991 den Europapokal der Landesmeister, 2010 kehrte er als Trainer zurück. „Im Krieg sind Dinge passiert, die wir nie vergessen werden“, sagt Prosinečki. „Aber das darf nicht unser Leben beherrschen.“ Er hat während des Krieges bei Real Madrid gespielt, täglich rief er bei seiner Familie und seinen Freunden in Zagreb an.

Robert Prosinečki hat als Trainer in der Türkei und in Aserbaidschan gearbeitet, seit 2018 betreut er das Nationalteam von Bosnien und Herzegowina. Er sitzt auf der Terrasse des Trainingszentrums in Zenica, einer Industriestadt nördlich von Sarajevo, und zündet sich eine Zigarette nach der anderen an. Man merkt schnell, dass Prosinečki nicht wirklich über Politik sprechen möchte. „Ich hatte nie Probleme wegen meiner Herkunft. Und mir ist scheißegal, woher die Leute kommen. Wir arbeiten als Team für gute Resultate, denn Fußball ist das beste Marketing der Welt.“

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