Ronny Blaschke - Machtspieler
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Der Journalist Ronny Blaschke hat auf vier Kontinenten recherchiert, durch das Vergrößerungsglas Fußball blickt er auf Gesellschaft, Kultur und Religion. Das beliebteste Spiel zwischen Propaganda und Protest.
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Nach der Qualifikation des kroatischen Teams für die WM 2014 intonierte der Verteidiger Josip Šimunić in Zagreb mit den Fans den Ustascha-Gruß „Za dom spremni“, für die Heimat bereit. Viele Medien kritisierten Šimunić – etliche Fangruppen solidarisierten sich mit ihm. Überschaubar war das Problembewusstsein auch 2018: Die kroatische Auswahl belegte bei der WM in Russland Platz zwei, bei der Willkommensfeier in Zagreb war im offenen Mannschaftsbus auch Marko Perković dabei, Gründer von Thompson. Die Rechtsrockband ist bei vielen Fans und Spielern seit Jahren beliebt, in einigen Ländern Europas erhielt sie hingegen Auftrittsverbot.
Jugoslawiens Geschichte spiegelt sich im Fußball
Kroaten und Serben: das Spannungsverhältnis ist jahrhundertealt und prägte gerade im 20. Jahrhundert unterschiedliche politische Systeme. Zwischen den beiden Weltkriegen übernahmen Serben eine bevorzugte Stellung im neuen Königreich Jugoslawien, schreibt die Südosteuropa-Expertin Marie-Janine Calic von der LMU München in ihrem Buch „Geschichte Jugoslawiens“. Unter den 656 Ministern der kurzlebigen Regierungen waren 452 Serben und 137 Kroaten. Das erste Fußballnationalteam Jugoslawiens wurde dagegen 1919 in Zagreb gegründet, die meisten Spieler hatten kroatische Wurzeln. „Der Fußball verdeutlichte einen politischen Grundsatzstreit“, erklärt der britische Historiker Richard Mills. „Einige Funktionäre forderten eine Zentralisierung in Belgrad, andere wollten mehr Autonomie für die Regionen.“ 1929 wurde der Fußballverband nach Belgrad verlegt. Daraufhin boykottierten kroatische Spieler das jugoslawische Nationalteam, weshalb bei der ersten WM 1930 in Uruguay fast ausschließlich Serben zum Einsatz kamen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte der Partisanenkämpfer Josip Broz, genannt Tito, einen kommunistischen Einparteienstaat, laut Grundgesetz eine „Gemeinschaft gleichberechtigter Völker“. Jeder Mensch war Bürger Jugoslawiens und einer Teilrepublik. Tito ließ Kritiker aus dem Weg räumen und belegte Intellektuelle mit Berufsverbot, doch er ging dabei nicht so brutal vor wie Josef Stalin in der Sowjetunion. Neben Kulturvereinen, Lesegesellschaften oder Musikgruppen sollte der Fußball den Leitspruch Titos verbreiten: „Brüderlichkeit und Einkeit“. Landesweit entstanden Klubs mit kommunistischer Symbolik Roter Stern, Partizan oder Proletar, auch Slobodan, auf Deutsch Frieden, oder Napredak, Fortschritt. „Viele Vereine mit eindeutigen ethnischen Hintergründen wurden verboten“, sagt Richard Mills, Autor des Buches „The Politics of Football in Yugoslavia“. „So wollten die Kommunisten Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen früh unterbinden.“
Doch es gab Ausnahmen wie Hajduk Split, gegründet 1911. Die südkroatische Hafenstadt Split war 1941 von italienischen Truppen besetzt worden. Hajduk weigerte sich, in der italienischen Liga zu spielen, und schloss sich 1944 als Armeeteam den jugoslawischen Partisanen an. Nach dem Krieg wollten die Kommunisten Hajduk als Vorzeigeklub nach Belgrad versetzen, doch der Verein lehnte ab. Nachdem Hajduk die jugoslawische Meisterschaft 1950 gewann, formten Studenten in Split die Fangruppe Torcida. Vor einem Spiel störten sie mit Pfeifen die Nachtruhe des Gästeteams Roter Stern Belgrad. Einige Mitglieder wurden angeklagt, aus Sorge vor kroatischem Nationalismus drängte das Regime Torcida in den Untergrund.
In den 1950er Jahren verzeichnete die jugoslawische Wirtschaft eine der größten Wachstumsraten der Welt, bis 1960 stieg die Industrieproduktion jährlich um 14 Prozent. Mehr als fünf Millionen Menschen zogen für Arbeit in die Städte, an den Küsten entstand ein Tourismusgewerbe. Die Identifikationsfigur Tito erlaubte bis zu einem gewissen Grad Reisefreiheit und Streiks. „In den Fabriken erhielten Arbeiter mehr Einfluss, und auch die Fußballvereine gestatteten ihren Spielern mehr Entscheidungsfreiheit“, berichtet Richards Mills von der University of East Anglia im englischen Norwich.
Die multiethnische Nationalmannschaft trug jugoslawische Ideen in die Welt hinaus. Sie gewann bei Olympia zwischen 1948 und 1960 dreimal Silber und einmal Gold, dazu der vierte Platz bei der WM 1962 sowie zwei unterlegende EM-Endspiele 1960 und 1968. Die großen Vereine waren bei internationalen Turnieren gern gesehene Gäste. 1964 bezeichneten 73 Prozent der jugoslawischen Bevölkerung die Beziehungen zwischen den Teilrepubliken als gut.
Doch der Aufschwung endete in den 1970er Jahren. Arbeitslosigkeit, Staatsschulden und soziale Ungleichheit zwischen den Regionen wuchsen. 1975 war Slowenien siebenmal reicher als der Kosovo. „Die sozialistische Ideologie verlor an konkreter Bedeutung“, schreibt die Südosteuropa-Forscherin Marie-Janine Calic. Immer mehr Menschen wandten sich vom Vielvölkerstaat ab und pflegten ethnische Traditionen mit Trachten, Volksliedern und Denkmälern. Laut Calic führte der Verlust alter Gewissheiten zu einer „Wiedererweckung der Religionen“. Und diese Entwicklungen sollten sich nach dem 4. Mai 1980 rasant beschleunigen: Während des Spiels zwischen Hajduk Split und Roter Stern Belgrad verkündete der Stadionsprecher den Tod Titos.
Im folgenden Jahrzehnt mündeten die ethnischen Spannungen in Demonstrationen, Ausschreitungen und Gewalt, auch rund um die Fußballklubs. Die jugoslawische Nationalmannschaft gehörte weiter zur europäischen Spitze, gewann bei Olympia 1984 Bronze. Seit ihrer Gründung 1919 stammten die meisten Nationalspieler aus Serbien und Kroatien, doch gerade bei der WM 1990, kurz vor den Zerfallskriegen, verfügte Jugoslawien über eines der ethnisch vielfältigsten Teams seiner Geschichte. Es waren auch fünf Spieler aus Bosnien und Herzegowina dabei, zwei aus Montenegro, zwei aus Mazedonien und einer aus Slowenien. Jugoslawien scheiterte bei der WM in Italien erst im Viertelfinale an Argentinien.
Schüsse auf Spieler und Fans
Nationaltrainer war Ivica Osim, geboren und aufgewachsen in Sarajevo, dem politischen und kulturellen Zentrum Bosniens. Der Europawissenschaftler Ivan Korić zitierte Osim in einem Aufsatz für das Fachmagazin „Ost-West. Europäische Perspektiven“ mit folgenden Worten: „Die jugoslawischen Journalisten haben mich fürchterlich kritisiert. Sie wollten immer die Spieler aus ihrer Teilrepublik im Team sehen. Ich habe dadurch mit dem Publikum und mit den Journalisten Probleme bekommen. Aber ich habe meine eigene Linie durchgezogen. Für mich war nie wichtig, aus welcher Republik jemand kommt. Einmal habe ich zu den Journalisten gesagt: ‚Mir ist egal, woher die Spieler kommen. Es werden immer nur die Besten spielen. Und wenn es sein muss, spiele ich auch mit elf Kosovo-Albanern. Sie gehören auch zu uns. Und wenn sie die Besten sind, dann spielen sie auch.‘ Damit hatte ich klargestellt, dass ich mich nicht unter Druck setzen lasse. Aber Jugoslawien war praktisch schon vor der WM in Italien zerstört. Es war ein kaputter Staat.“
Im Oktober 1991 reiste Ivica Osim mit der jugoslawischen Auswahl zu einem Freundschaftsspiel in seine Heimatstadt Sarajevo, Anlass war der siebzigste Geburtstag seines früheren Vereins, des FK Željeznič ar, zu Deutsch Lokomotive. Zu jener Zeit hatten Slowenien und Kroatien bereits ihre Unabhängigkeit erklärt. In Sarajevo schienen die Menschen noch Hoffnung zu haben: Vor dem Spiel ließen Spieler Friedenstauben steigen. Auf den Tribünen bejubelten 20.000 Zuschauer ihr bereits geschrumpftes Nationalteam. Bosnien und Herzegowina war die einzige jugoslawische Teilrepublik, in der es keine klare Bevölkerungsmehrheit gab. Und das zeigte sich 1991 auch in Sarajevo: Von den 530.000 Einwohnern waren 49 Prozent Muslime, dreißig Prozent Serben, sieben Prozent Kroaten. Keine Gemeinde im Umkreis war ethnisch homogen, gemischte Ehen waren selbstverständlich.
Nach einem Referendum im März 1992 erklärte sich aber auch die Republik Bosnien und Herzegowina für unabhängig. Die bosnischen Serben wollten das nicht akzeptierten, auf ihren Gebieten schlossen sie sich zur „Serbischen Republik Bosnien und Herzegowina“ zusammen, später Republika Srpska. In jener aufgeladenen Atmosphäre sollte der FK Željeznič ar in Sarajevo den Verein Rad Belgrad empfangen. Am selben Tag besetzten serbische Kräfte der verbliebenden jugoslawischen Armee eine Polizeiakademie in der Nähe des Stadions. Sie schossen willkürlich auf Zivilisten, auch auf das Stadion. Spieler und Fans konnten sich in Sicherheit bringen.
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