Hans Leip - Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins

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Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins: краткое содержание, описание и аннотация

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"Tanzrad" betitelt Hans Leip seine Autobiografie und spielt damit auf eine Rummelplatzattraktion an, jenes schnell rotierende Rad, auf dem man sich nur schwer halten kann und von dem man zum Gaudium der Zuschauer früher oder später hinunterrutscht. Als Sohn eines Schauermanns 1893 in Hamburg geboren und in der Langen Reihe in Hamburg-St. Georg aufgewachsen, erwacht in ihm schon früh eine Neigung für die Seefahrt, den Hafen. Diese findet Eingang in sein literarisches und graphisches Werk. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt er zurück in seine Heimatstadt, wo er ein vielschichtiges Oeuvre erarbeitet. «Tanzrad» ist ein ehrliches Buch, reizend durch seine eigenwillige Sprache und seine ungewöhnliche graphische Gestaltung.-

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Bald darauf hieß es, die Goerner Knaben sollten ein Spalier bilden. Wieso und für wen? Eine Senatskommission war beauftragt, wie alljährlich den äußersten Außenposten Hamburgs, die Insel Neuwerk, zu besichtigen. Und wir sollten die Stadtväter ehrenvoll begrüßen. Zu dem Zwecke wurden wir in blaue Anzüge gesteckt, in solche, wie sie früher die Hamburger Waisenkinder getragen und sich auf den Goerner Speicherboden verlagert fanden. Und es gehörte ein flacher weißer Umlegekragen dazu nebst einer blauen Schlipsschleife. Ich sollte eigentlich nicht mit; ich sei vom Fieber noch zu schwach, aber schließlich hatten die »Fräuleins« Mitleid. Doch ergab sich, daß die blauen Schleifen alle schon vergeben waren. Ich mußte mich mit einer roten begnügen.

Wir standen dann also aufmarschiert vorm Strandhotel, von wo aus die Herren auf hochrädrigen Wattwagen zur Ebbezeit übers dann freie Seegelände gen Neuwerk kutschieren wollten. Wir sangen »Stadt Hamburg an der Elbe Auen, wie bist du stattlich anzuschauen ...«. Die Herren ließen die Weile höflich halten, auch den Geringsten unter ihrer Verwaltung also Wohlwollen bekundend. Einer der Großmächtigen beugte sich aus seiner Hoheit von seinem Sitz herab, deutete belustigt auf mich, winkte mich heran und tippte lächelnd auf meine rote Schleife. Ist dein Vater in der Partei? fragte er leutselig.

Ich wußte nicht, was er meinte. Da lud er mich ein mitzufahren. Und Fräulein Eckolt erlaubte es mit einem Knicks. Hü! Los ging’s vierspännig über das graugrün naß schimmernde Watt, über krachende Muschelbänke und durch spritzende Priele, und die Seeschwalben mit ihrem Kyriegeschrei begleiteten uns, weil einer der Herren zum Spaß ein paar Frühstücksbrocken in die Luft warf. So denn gelangte ich

zum ersten Mal auf eine Insel

Wir wanderten dort deichlängs zwischen Schafen und Gänsen zu dem Leuchtturm - фото 12

Wir wanderten dort deichlängs zwischen Schafen und Gänsen zu dem Leuchtturm, der mir dicker und höher schien als alles, was ich bisher gesehen. Einer der Herren hielt einen Vortrag. Man erfuhr, wie viele Jahrhunderte schon diese hansischen Ziegelmauern den Elementen und Ereignissen getrotzt. Unterdes sah ich einen schmächtigen knebelbärtigen Mann still über den kopfsteingepflasterten Turmhof gehen. Ich hätte wohl lieber eine der massigen Seeräubergestalten erblickt, die hier gehaust haben sollen. Der Freundliche, der mich eingeladen, hatte derlei gruselig geäußert. Nun hielt der vortragende Herr Syndikus ein wenig inne, als erwarte er zumindest einen Gruß von dem Vorbeigänger. Der aber schien unsere Versammlung überhaupt nicht zu bemerken. Und als nun jedermann dem Davongehenden wohl etwas erstaunt nachblickte, sagte jener Joviale, der mich mitgenommen, in den Kreis seiner Kollegen wie zur Entschuldigung:

Es ist ein Dichter

meine Herren, der hat Eigentümlicheres zu bedenken als die nüchterne Gegenwärtigkeit, und sei sie noch so hoch behördlich ...

Und er nannte auch den Namen. Alle lächelten verzeihend und nahmen es nicht wichtig. Mir jedoch war es seltsam, daß ein Mann nicht nur Rainer, sondern auch Maria mit Vornamen heißen konnte. Und mehr noch, wie jemand vermocht habe, an einer so gewichtigen Vertretung von Regierungsmacht und Weltgeltung, der ich mich stolz eingefügt fand, achtlos vorüberzugehen. Eine unbehagliche Ehrfurcht wehte mich erstmals an vor dem, der sich leisten konnte, ohne Blick auf andre und wie im Traum ungestört seinen Weg zu schreiten. Er hat schöne Gedichte gemacht, sagte jemand. Sicher waren es Verse, die meine übertrafen. Gern hätte ich einiges davon gehört. Aber die lieben Damen, die uns zu Duhnen betreuten, kannten Rilke noch nicht.

Als ich dann meinen eigenen Versen noch nachgrübelte, fiel mir eine andere und allererste scheinbare

Engelsbegegnung

nebst Verliebtheit ein, zwei Jahre zuvor auf dem Hamburger Dom, inmitten des gewaltigen Buden- und Rummelzaubers zu Weihnachten auf dem Heiligengeistfeld. Dom? – Tatsächlich besaß meine Vaterstadt bis 1805 einen großartigen mittelalterlichen Dom, der aber dem Erzstift zu Bremen gehörte und erst durch den Reichsdeputationshauptschluß, Aufhebung der geistlichen Fürstentümer, an Hamburg gefallen war. Schon lange nicht mehr hatte er kirchlichen Zwecken gedient, sondern Tischlern und Drechslern zur Werkstatt und auch für etlichen Jahrmarkt, besonders zu Weihnachten. Der Senat, die Kosten für eine Instandsetzung des ehrwürdigen Bauwerks scheuend, ließ es als »papistisches Überbleibsel« gnadenlos abreißen. Wertvolle Kunstschätze wurden verschleudert, zerteilt (wie der wundervolle Altar Meister Frankes) oder vernichtet, die Grabplatten in Siele verbaut, die Bibliotheksbestände dem Pöbel und der Müllabfuhr ausgeliefert. O schändliche Dummheit, schnöder Krämergeist!

Das einzige was von all den mittelalterlichen Steinmetzarbeiten erhalten - фото 13

Das einzige, was von all den mittelalterlichen Steinmetzarbeiten erhalten blieb, war eine der Törichten Jungfrauen vom Reigen des Lettners. Sie hat allen Grund, bitterlich zu weinen (im Museum für Hamburgische Geschichte).

Die große Glocke Celsa des Meisters Geert van Wou 1487 wurde nach Altengamme verkauft. Von der leidvollen Madonna darauf besitze ich einen Bronzeabguß. Die Bezeichnung Dom erhielt sich für einen wochenlangen jährlichen adventlichen Hochbetrieb auf einer ehemaligen Exerziersweide des Bürgermilitärs, dem Heiligengeistfeld, Überbleibsel eines anderen Sakrilegiums, des Hospitalis sancti spiritus. Und besteht mit irdisch gewandeltem Spiritus noch immer im Juhu steigender Technik des Karussell- und Schaustellergewerbes. Als ich sieben war, ging es einfacher zu, doch für mich noch betörend genug. Und dort war es, was sich später in Verse faßte und in der »Hafenorgel« anfindet:

Meine erste Liebe war

eine Dame auf dem Dom,

und sie kam wie jedes Jahr

als das Schwebende Phantom ...

Ein schwarzlockiger, schnurrbärtiger, hagerer Veranstalter in Frack und Zylinderhut ließ ein zartes Fräulein, das in langem lila Gewand auf einem Diwan ruhte, wie von seinen weiß behandschuhten Händen magisch gelenkt, waagerecht bis in Augenhöhe der Zuschauer emporschweben.

... und ein Reifen, den er frei

über ihren Körper zog,

war Beweis, wie echt es sei ...

Ob sie wohl ein Engel war?

Ich war gleich in sie verliebt.

Mancher glaubt mit sieben Jahr,

daß es wirklich Engel gibt ...

Ich wartete dann hinter der Schaubude in der Hoffnung, die Wunderbare plötzlich zum Himmel aufsteigen zu sehen, wohin sie gehörte. Statt dessen kam sie mit einer Ölkanne heraus, diese in ihrem Wohnwagen neu zu füllen. Denn die Scharniere, so verriet sie mir, auf denen sie, mit dem langen Kleide sie verdeckend, ruhte, mußten tüchtig geölt werden, damit sie nicht verräterisch quietschten. Und gerührt von meiner Treuherzigkeit, die ihr nicht verborgen blieb, gab sie mir einen Kuß. Ich erschauerte, aber weniger vor Andacht, sondern weil sie nach saurem Rollmops schmeckte und eben nicht nach Nektar und Ambrosia. Da sie mich auch darin durchschaute, erklärte sie, sie dürfe fast nichts als Hering und Schnittlauch essen, sonst würde sie zu dick und das Gestänge könne sie nicht mehr heben.

Erde ist der Augen Preis,

irdisch bleibt, was uns erscheint,

und kein Reifen ist Beweis

dessen, was das Herz gemeint.

Ich war mächtig ernüchtert. Aber diese

Entengelung

hat mich später doch oftmals bewahrt, bei so mancher geschickten Darbietung, zumal in der Politik, mehr zu erwarten als gut geölten Trick. Ich begegnete dem mit Achselzucken. Der Taschenspielerei der Welt hinter die Schliche zu kommen, ist das Vergnügen derer, die selber derlei machen. Denn bis in die Unerforschlichkeit hinauf ist man vor Überraschungen nicht sicher und muß sie hinnehmen als Erprobung oder Gnade.

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