Hans Leip - Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins

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Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins: краткое содержание, описание и аннотация

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"Tanzrad" betitelt Hans Leip seine Autobiografie und spielt damit auf eine Rummelplatzattraktion an, jenes schnell rotierende Rad, auf dem man sich nur schwer halten kann und von dem man zum Gaudium der Zuschauer früher oder später hinunterrutscht. Als Sohn eines Schauermanns 1893 in Hamburg geboren und in der Langen Reihe in Hamburg-St. Georg aufgewachsen, erwacht in ihm schon früh eine Neigung für die Seefahrt, den Hafen. Diese findet Eingang in sein literarisches und graphisches Werk. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt er zurück in seine Heimatstadt, wo er ein vielschichtiges Oeuvre erarbeitet. «Tanzrad» ist ein ehrliches Buch, reizend durch seine eigenwillige Sprache und seine ungewöhnliche graphische Gestaltung.-

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Der joviale Hausherr, dick, blond und humorgewiegt, setzte hinzu:

Horizont oder Kimm,

Klamauk und Klimbim,

immer gut in Trimm

ist alles man halb so schlimm. Prosit! –

Am Rande der See

Ein geheilter Rose-Patient meines Vaters, Senator Roosen, saß im Kuratorium eines Erholungsheimes für Kinder, der Christian-Görne-Stiftung. Durch seine Vermittlung war ich dort viermal zur Behebung meiner großstädtischen Blässe, und das jeweils im Mai, außerhalb der Schulferien. Welch ein Vorzug! Meine Mutter überzeugte die Schulleitung jedesmal von der Notwendigkeit. Wie ich das Versäumte nachholte, sogar noch in der Seminarschule, bleibt mir ein Rätsel. Ich schlidderte mehr träumend als wachend immer eben mit durch.

Im evangelischen Hamburg war man mit Luther gern einig, allein durch den Glauben selig zu werden. Das war billiger als die geforderten guten Werke der anderen Konfession. Immerhin setzte man dem Hauptbuch der Firma ein »Mit Gott!« vorauf. Aber ob der ungefragt ernannte stille Teilhaber mit allem einverstanden sein konnte, was darauf folgte, mochte manchmal als allzu vertrauensvoll gelten. Darum schien geraten, vom Überschuß, der über die hohe Kante zu schwappen drohte, gelegentlich ein Gelindes abzuschöpfen und es steuerfrei abzubuchen. Es diente zur Unterstützung oder gar Versorgung derer, die weniger fett im Geschäft der Kontinente ernteten. So denn entstanden Einrichtungen für Alte und Bedürftige. Und die

Christian-Görne-Stiftung

gehörte dazu. Sie lag als stattlicher Backsteinbau hinter Cuxhaven am Strand des Dorfes Duhnen.

Gleich das erste Mal dort fühlte ich mich angeregt, ein vielgesungenes Wanderlied ins Lokale umzuformen. Mit zehn Jahren fällt es leicht; da kommt es nicht drauf an. Wir wurden von einem ältlichen Fräulein betreut, Emma Schweitzer, entfernt verwandt mit dem Urwaldarzt Albert Schweitzer, der damals noch als Theologe und Orgelmusiker unter der wachsenden deutschen und europäischen Bedrängnispolitik litt und erst 1913 nach Afrika auswich. Fräulein Emma, leicht säuerlich fromm, verstand nicht schlecht, uns zum Bemalen von Muscheln und zum Musizieren und Szenenspiel anzuregen. Dreißig Jahre später schickte sie mir ihre Tagebuchnotizen, darin sich auch Folgendes fand:

30. Mai 1904

»Den Abend brachten wir Frl. Eckolt

ein Ständchen

indem wir ein von einem unserer Knaben verfaßtes Gedicht sangen nach der Melodie ›Ein Ränzlein auf dem Rücken ...‹, das sehr niedlich von unserm Leben und Treiben hier handelt. Frl. E. war ganz gerührt und versprach den Knaben für den nächsten Abend einen Pudding nach Wunsch, was natürlich großen Jubel erregte. So ist hier alles auf gegenseitige Liebe gestimmt – möchte es immer so bleiben! –«

Fräulein Eckolt war die Heimleiterin, schon füllig, betagt und sehr vornehm nasal sprechend. Nebenbei malte sie eindrucksvolle Seelandschaften in Öl, das hatte ich bald erspäht und bewundert. Der Geist Lichtwarks war bis in die steifen Villen Pöseldorfs gesäuselt und hatte zumal die sitzengebliebenen Töchter ermuntert, sich künstlerisch zu trösten. Hier war noch eine ausfüllende Betreuungstätigkeit hinzugekommen. Von Herzensgüte leuchtend, belohnte mich die ungemein Respekt einflößende Dame, die sich übrigens nicht scheute, gegen Unbotmäßige auch mal den

Teppichklopfer zu zücken

mit einem Sonderklacks Grießpudding und Himbeersoße.

Die Ehrung geschah sogar in ihren eigenen Räumen, wo die Wände mit ihren Ölgemälden behängt waren und die Erklärungen dazu, etwa: Ablaufendes Watt – oder: Abenddämmerung bei Flaute – oder: Kutter bei aufkommender Westbrise, mir haften blieben. Und selten hat mir ein Honorar so gemundet wie dieses unversehens erste. Bezüglich solcher Anerkennung piepste den Abend ein Fips aus seiner Wolldecke hervor: Der kriegt noch wann ein Denkmal! –

Alle lachten. Ich auch. O Jugend! O Einfalt! –

Und draußen die berauschte Luft.

Es schrillt

und faucht

über Ziegel und Sände

von See her.

Spricht eine Stimme

den aufhorchenden Kleinen

vom wachsenden Grimme

irdischer Unzulänglichkeit?

Ach, meilenweit

sind sie schon davon, ausgebraucht

in die Schachteln der Stuben geknufft,

aus grenzenlosen Bereichen anderer gestillt,

wo über leuchtenden Kieselsteinen

Trauer und Weinen und Wind

und Milch und Meer

und die Jahreszeiten und Weltbrände

und alle Gelächter selbstverständlich sind.

Ich fädelte mich einigermaßen in die fremde Horde ein, spielte aber selten mit, las abseits und spähte umher, aß bedenkenlos, was vorgesetzt wurde, trottete mit zum Brockeswald, wo mittendrin ein weißer Perückenkopf ragte, der des Ratsherrn, nach dem das Gehölz hieß, so sagte das Aufsichtsfräulein, und er habe ein Buch geschrieben vom »Irdischen Vergnügen in Gott«. Das gefiel mir. Den Titel hab ich mir gemerkt, sozusagen als Devise.

Auf dem Galgenberg, einer merkwürdigen Erhebung in der platten Landschaft, horchte ich vergebens nach grusligen Erläuterungen. Zu sehen war da weiter nichts, aber ich malte mir aus, was da vormals an Seeräuber-Hinrichtungen sich mochte ereignet haben. Sah auch im grau-jagenden Gewölk wilde Reiter kämpfen.

Beim Musizieren von Vater Mozarts Kindersinfonie blies ich die Kuckucksflöte - фото 11

Beim Musizieren von Vater Mozarts Kindersinfonie blies ich die Kuckucksflöte. Aber all das wurde überdeckt vom Geprassel und Donnern der Brandung. Oft entwich ich dahin, stemmte mich gegen den Wind und gaffte verhext in die heranrollende Unendlichkeit. Was war dagegen das eingeschränkte Gedröhn und Gekeife des Hafens? Hier hatte es seinen Ursprung und seine Erfüllung. Aber hier begann auch ein unfaßbares Erschauern und Grauen, herübersickernd von dort, wo Himmel und Wasser fern, fern einander begegneten. Das Unsägliche begann und eine bedrängende Ehrfurcht. Luthers Frage im Katechismus: Was ist das? – Und die Antwort: Wir sollen Gott fürchten und lieben! – schwenkte für meinen Bedarf über in alles, was See und Seefahrt heißt, und in die würgende Süße der Ferne.

Aber allzu begierig hatte ich die Schärfe der Luft in mich gesogen, die großstadtfremde Frische und salzige Kühle. Meine Mandeln meuterten. Mit Halsweh und Fieber mußte ich zu Bett. Und war allein in einem Zimmer abseits der riesigen Säle. Schön still war es hier und nichts als das Rauschen strandher. Ich glaubte, sterben zu müssen, und hatte nichts dagegen. Noch war ich fromm wie meine Mutter, auch gesänftigt vom Jenseits-Schimmer des Kindergottesdienstes beim apfelrunden Pastor Hoeck. Und die mich betreuende Diakonin sah sowieso wie ein Engel aus, der mich sicher ins Paradies geleiten würde. Natürlich war ich gleich in sie verliebt. Ihre Haube und Schleife wuchsen zu Flügeln. Unter ihren liebreichen Augen wandelte sich der gräßliche Duft essigsaurer Tonerde in Vanille und Zimt. Und ich genas.

Da denn erbat ich ihren Bleistift, mit dem sie meine Fieberkurve aufgezeichnet hatte; das sah aus wie Berge und Täler oder die Zacken der Brandung. Das Blatt, nunmehr nicht mehr vonnöten, lag auf dem Nachttisch neben einem Glas Zitronenwasser. Ich nahm es, als sie hinausgegangen war, und schrieb auf die Rückseite, so sauber ich konnte, als Überschrift:

Der Jüngling zu Nain

Den kannte ich von der Sonntagsschule her, über den hatte Pastor Hoeck ausgiebig berichtet. Nun fühlte ich wie jener Knabe mich gleichfalls auferweckt und faßte es ohne viel Federlesens in Vers und Reim.

Die Schwester kam, das Blatt wegzuräumen, erblickte mein Machwerk, las, lächelte engelhaft und fragte: Woher hast du denn das? –

Ich wußte nichts zu antworten, errötete wahrscheinlich, fühlte mich ertappt, etwas mir erlaubt zu haben, was mir nicht zustand, nämlich den medizinischen Zettel für meine Krähenfüße zu benutzen. Gern hätte ich das Gedicht mit nach Haus gebracht. Aber es entschwand. Und auch die Diakonin erschien nicht mehr. Ich hatte nun zu wandeln und mich wieder einzureihen. Dennoch blieb ein Hauch der Engelsstimme insgeheim in mir haften, als habe darin ein Glitz Erstaunen, ja, Zustimmung gesäuselt, hinreichend, für immer Trost und Ansporn zu sein.

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