Hans Leip - Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins

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Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins: краткое содержание, описание и аннотация

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"Tanzrad" betitelt Hans Leip seine Autobiografie und spielt damit auf eine Rummelplatzattraktion an, jenes schnell rotierende Rad, auf dem man sich nur schwer halten kann und von dem man zum Gaudium der Zuschauer früher oder später hinunterrutscht. Als Sohn eines Schauermanns 1893 in Hamburg geboren und in der Langen Reihe in Hamburg-St. Georg aufgewachsen, erwacht in ihm schon früh eine Neigung für die Seefahrt, den Hafen. Diese findet Eingang in sein literarisches und graphisches Werk. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt er zurück in seine Heimatstadt, wo er ein vielschichtiges Oeuvre erarbeitet. «Tanzrad» ist ein ehrliches Buch, reizend durch seine eigenwillige Sprache und seine ungewöhnliche graphische Gestaltung.-

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Ich raffte mich zusammen, ein Mann zu sein und dem dicken Klassenkameraden Uli nicht nachzustehen. Halte dich in der Mitte der Straße, hatte er geraten, damit dir die Nutten den Hut nicht klauen und du dann nicht mehr wählen kannst. Und laß dir keinen Nachttopf übern Döz schütten! –

Ich hielt mich also gut ab von den öden grauen Mauern, sowieso abgestoßen von den mehlig bepuderten, geschminkten Gesichtern und Brüsten, die sich über Halbtüren und aus Fenstern reckten, legten, hängten. Ich wollte nichts sehen und sah doch alles, die getürmten Frisuren, die formlosen Arme, die schwarzen Florhemden, den glitzernden Talmischmuck. Und hörte Anerbietungen, die zu begreifen ich mich wehrte. Und fand mich dennoch krampfhaft lächelnd bemüht, ihre Saftigkeit zu genießen.

Außer mir war die Gasse ohne Passanten. Einsam einer allgemein spöttisch-gierigen Aufmerksamkeit ausgeliefert, tat ich, als sei dieser rüde zweiseitige Bilderbogen nur ein Hühnerstall gegen großartigere Märkte in Bombay, Yokohama oder Funchal und als wisse ich solches nicht nur aus Matrosenberichten. Ich schwalkte dahin wie ein ergrauter Seefahrer, indes mein Mut verpuffte wie der letzte Knallfrosch am Sedanstag. Nun um die Ecke und weg! dachte ich.

Da erklinkte sozusagen in meinen eingezogenen Nacken eine Haustür. Das klang so nett wie eine Gartenpforte zur Kinderzeit. Und eine Stimme sprach sanft: Komm herein, Hänschen! –

Ich bin nicht hartgesotten. Verhielt meinen Schritt, blickte mich um. Ein einfaches bäuerliches Gesicht lächelte mich an, nicht schöner als an der Küste üblich, blaßblond, blaßäugig, mit Stupsnase, der Mund nicht klein, aber kaum betüncht.

Sie stieg vor mir eine Treppe hinauf. Ihr kurzer Rock aus rosa Seide pendelte über bloßen strammen Beinen. Ihre Schuhe, brüchiger Lack, hatten schiefe Absätze. Der Ertrag der Liebe schien restlos den Besitzern der Bordelle zuzufließen.

Irma, sagte sie, als hätte ich aus verschnürter Kehle gefragt.

Ein dürftiges Zimmer. Durch dünnen Vorhang nebelte das sinkende Tageslicht.

Nun? sagte sie leise

Ich war hilflos, tat aber gelassen, betrachtete das ungemachte Bett und einen Spruch an der Wand, der, himbeerfarben auf Stramin gestickt, lautete:

Gute Nacht!

Gott wacht.

Die Freundliche, meine Unbereitschaft ohne Hohn erkennend, entkleidete sich. Das bestürzte mich mehr, als daß es mich erregte. Damals besaßen noch keine Kunstwerke kraft expressionistischer Verzerrung die Fähigkeit, neben sich alles Lebendige als liebenswert erscheinen zu lassen, selbst bei mangelhafter Ausstattung. Soeben drangen zudem die Geräusche des Hafens herein, murrend, blökend und bedrohlich. Meine Knie wurden matt. Ich setzte mich auf die Bettkante. Der Schnaps und hier der Dunst eines billigen Parfüms erstickten jede gehabte Vorahnung unsäglicher Seligkeiten. Ich winkte lässig ab, als habe mir die bloße Schaustellung genügt.

Meine Gastgeberin war so geschickt die ausgebliebene Wirkung mit dem Hinweis - фото 16

Meine Gastgeberin war so geschickt, die ausgebliebene Wirkung mit dem Hinweis zu bemänteln, sie habe sich sowieso umziehen wollen. Und entnahm dann einer Kommode ein paar ordentlich gelegte Wäschestücke. Dann wandte sie sich halb listig, halb verschämt wieder zu mir und wippte leicht mit der Zunge an der Oberlippe entlang. Und flüsterte dann etwas, was ich damals nicht erfaßte. Mir stieg nur eine abwegige Beziehung zu dem pfingstlichen Ereignis in der Apostelgeschichte auf. Und derweil mich niederdrückte, noch nicht befugt zu sein, den Tempel der Erotik zu betreten, schien mir ein anderer aufgetan, darin ich mit feuriger Zunge würde Zeugnis abzulegen haben. So geradezu pathetisch durchzuckte es meine Zerknirschung. Und ich entdeckte einen Seestern, der an der gußeisernen Hängelampe baumelte. Das gar nicht harmlose Meerestier, Andenken wohl an einen seefahrenden Besucher, schien der »Come and kiss me«-Straße sowohl ihrem Gewerbe als ihrem Muttergottesnamen gemäß.

Meerstern, ich dich grüße! – murmelte ich und legte ein Geldstück auf die Kommode, sagte höflich Adjö und ging. Ging die Gasse der Spießrutenblicke und unflätigen Mäuler entlang und aus dem Bumms und Rummel der Freiheiten St. Paulis

zurück ins Bürgerliche

vorerst ungelernt, aber auch voll heimlicher Verheißung.

Daß die naturgesegneten Freuden auch den Moralstreitern nicht fremd waren, erwies sich am Beispiel eines sehr beliebten Pastors zu St. Georg, der sich bemüßigt fühlte, von der Kanzel herab zu äußern: Liebe Gemeinde, tut nach meinen Worten, nicht nach meinen Taten! –

Im Gästebuch jenes Weinkellers, dessen Traubenplastik mir schon früh ebenfalls falsche Vorstellungen erweckt hatte, entdeckte ich bemerkenswerte Stammbuchverse einer dort verkehrenden Pastorenrunde. Zwei von denen sollen hier als Beweis auch geistlicher Munterkeit nicht verhehlt werden:

Der David und der Salomo,

das waren arge Sünder,

sie waren ihres Lebens froh

und machten viele Kinder.

Und als sie nicht mehr konnten

vor allzu großem Alter,

schrieb Salomo Proverbia,

und David machte Psalter. –

Und:

Selbst durch die engsten Latten

kann man sich begatten,

doch durch ein Fliegenfenster

können es nur Gespenster.

Gespenster

Wer als Kind hat sich niemals vor solchen gefürchtet? Mancher kommt sein Leben lang nicht ganz davon los. Ich entledigte mich ihrer durch ein selbstgebasteltes Schattentheater, da war ich etwa neun Jahre alt.

Schnitt Figuren aus der Pappe von Schuhkartons meiner Schwestern und machte sie mit Blumendraht beweglich: Gespenster aller Art, Mörder und Diebe und Seeräuber mit erfundenen Schandtaten, Verfolgungen und Strafen. Auch einiges Ungetier fehlte nicht zu Wasser und zu Lande. Meine Leinwand war der Rest eines Sommerhemdes, gespannt auf den Rahmen einer zerbrochenen Schiefertafel. Die Lichtquelle eine Petroleumlampe mit einem Metallspiegel hinter der Flamme, wie sie in Küchen damals üblich war.

In Nachwirkung ist mir bis heute manches Ereignis wie ein

Schattentheater

und dadurch leichter zu verdauen. Es zog mich oft auf die alten Friedhöfe vorm Dammtor. Sie waren unheimlich einsam, und ich seufzte in den modrigen Wind, der um die verwitternden Grabsteine strich, die später – ähnlich wie die des Domes – profan zu Treppenstufen oder derlei verwendet wurden, als das große Gelände sich ins Gegenteil verwandelte, in den Erholungspark »Planten un Blomen«. Ein bezeichnendes Gleichnis für den unbekümmerten Lebensnerv der Welthafenstadt.

In der Trauer über den Tod der schönsten meiner Kusinen entstand dort mein erstes gedrucktes Gedicht:

Wie feierlich die Taxushecken stehn.

Von Rosen sind die Gräber zugedeckt.

Wie damals singt die Drossel buschversteckt.

Mir ist, als sollte ich dich wiedersehn.

Unruhig lauscht mein Sinn den Hain entlang.

An jeder Wegesecke zagt mein Schritt.

Knirscht nicht der Kies? Ein Lachen klang?

Doch nur der Wind geht flüsternd mit.

Die alte Bank, von Buchen überdacht.

Es wär wohl an der Zeit. Bald kommt die Nacht.

Fern gleiten Glockenstimmen und verwehn.

Mir ist, als sollte ich dich wiedersehn.

Diese Verse sandte ich an eine winzige süddeutsche Zeitschrift »Junge Geister«, die mir im Lesesaal der Kunsthalle vor Augen geraten war. Sie wurden veröffentlicht. Mir schien es ein höchst gespenstischer Vorgang, das offen dargebreitet zu sehen, was heimlichst dem Gemüt entsprossen war. Dieses Empfinden hat mich auch später nicht verlassen, was auch immer von mir gedruckt wurde.

Ein gespenstisches Schattenspiel auch mein erstes richtiges Liebeserlebnis. Es war mit einer auf dem Wandsbeker Markt von einem Karussellpferd herunter gewonnenen Freundin, die so unerfahren war wie ich. Und selbstredend im Dunkeln, bebend und lautlos in der Laube des Schrebergartens ihrer Eltern. Nebenan im brettemen Lokus schnarchte ein Landstreicher. Auch das Wandsbeker Gehölz legte nächtliche Schatten über unsere verschwiegenen Zusammenkünfte, dort, wo Matthias Claudius wohl unbeschwerter gelustwandelt. Das Unheil blieb nicht aus. So denn mußte ich einmal eine Küchenlampe halten, die jener des kindlichen Schattentheaters glich, ein Gespensterstück auch dieses, kraß, mitleidlos makaber. Auf ein Inserat hin aus einem Zeitungsblatt: Beratung in diskreten Fällen –. Hansaplatz-Gegend, Hochparterre, vorhangverhangen, düster, süßlich parfümiert, Portieren, verschabte Teppiche. Die Masseuse, vormals Kabarett, Reeperbahn, die siebenundzwanzig Bildschönen, Stimme wie der verschlissene Sammet des Martersessels. Sichtlich vielgeübt. Halten Sie die Funzel gerade! zischelte sie mir zu. Ein Papagei gnäckerte: Wohl bekomm’s! –

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