Hans Leip - Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins

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Das Tanzrad oder Die Lust und Mühe eines Daseins: краткое содержание, описание и аннотация

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"Tanzrad" betitelt Hans Leip seine Autobiografie und spielt damit auf eine Rummelplatzattraktion an, jenes schnell rotierende Rad, auf dem man sich nur schwer halten kann und von dem man zum Gaudium der Zuschauer früher oder später hinunterrutscht. Als Sohn eines Schauermanns 1893 in Hamburg geboren und in der Langen Reihe in Hamburg-St. Georg aufgewachsen, erwacht in ihm schon früh eine Neigung für die Seefahrt, den Hafen. Diese findet Eingang in sein literarisches und graphisches Werk. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt er zurück in seine Heimatstadt, wo er ein vielschichtiges Oeuvre erarbeitet. «Tanzrad» ist ein ehrliches Buch, reizend durch seine eigenwillige Sprache und seine ungewöhnliche graphische Gestaltung.-

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Nun ja, es gelang. O Lieb, o Leid ... War es nicht Ehrensache, die Gepeinigte zu heiraten? Die so tapfer jeden Laut verbissen hatte? Ich habe nie gelernt, abgebrüht zu sein. Aber es vergingen sieben Jahre, bis die von meinem Gewissen diktierte Gutmachung möglich wurde.

Denn noch war ich weder mündig noch berufstätig, war noch Seminarist in der Lehranstalt Wall-Straße, wo die Saat Heinrich Wolgasts schon etwas aufgegangen war. Wir waren nur fünfundzwanzig in der Klasse, eine

Auslese

aus allen Volksschulen der Stadt, zumeist Lehrerssöhne. Kein Wunder, daß ich gleich auf den fünfzehnten Platz rutschte. Aber bei der nächsten Zeugnisverteilung kam ich auf den dritten. Die beiden vor mir hab ich nie übertrumpfen können. Es war auch nicht mein Ehrgeiz.

Nummer eins war geistig und körperlich ein Allround-Athlet, Herbert Becker, Sohn einer Krämerswitwe. Er wurde Pädagogikprofessor an der endlich entstandenen Hamburger Universität. Nummer zwei, Karl Hansen, Sohn eines sektenhaft strengen Schulmannes, von diesem unaufhörlich getrimmt, war eines Tages Direktor der Taubstummenanstalt. Im Kriege verlor er ein Bein. Einer seiner Söhne wurde Mediziner in einem ägyptischen Hospital. Er besuchte ihn, erkrankte und starb an Typhus. Und wurde am Ufer des Nils verbrannt, ähnlich wie Shelley, dessen »Ode an den Westwind« er wie ich geliebt.

Unsere Lehrer waren ebenfalls Auslese und teils von auswärts herangeholt. Ich zeichnete ihre Profile mit dem Finger auf die beschlagene Fensterscheibe des Treppenhauses, und sie hielten sich wohl alle für klassischer und beargwöhnten mich. Nur der Zeichenlehrer schmunzelte und war mir wohlgesonnen, der titellose Oskar Schmidt.

Er beauftragte mich, das

Diplom für ein Sportfest

zu zeichnen, und es mußte das Seminargebäude darauf sein und ein Speerwerfer. Den durfte ich mir auswählen. Er hieß Seebörger und sah auch so aus und diente mir zu meiner ersten Aktstudie, und die war das erste, was von mir als Grafik gedruckt wurde; womöglich findet sich das mit Lichtpause vervielfältigte Blatt noch irgendwo. –

Mein wackerer Förderer, blondlockig, licht schnurrbärtig, scharf blauäugig, gut gewachsen und mit fast mädchenhaft heller Stimme, immer beweglich, war ein tüchtiger Zeichner und verschämter Lyriker, in mir anscheinend das gleiche ahnend. Als Vater zweier niedlicher Töchter und Gatte einer ungemein hübschen Frau war er verständlicherweise Kriegsgegner, wurde dennoch eingezogen und starb im Lazarett an einer Nasenentzündung. Schade um ihn! Und ewig Dank!

All meine Lehrer

trugen Bärte; bartlos war damals unmodern.

Den größten trug der Direktor,

seiner Stellung gemäß, einen Vollbart

bis übern Schlipsknotenschlauf.

Auch der Musiklehrer bewies Eigenart;

sein Bart glich dem Besen der Straßenkehrer.

So kehrte er unsere Stimmen zuhauf.

Indes die anderen Herrn

sich auf Henri quatre, Willem zwo oder fußfrei

hielten. Der Geschichtslehrer jedoch – nebenbei

bucklig, aber wir hatten ihn gern –

war nur mit einem Schnupftupf geziert.

Vielleicht ahnte er, wie die Mode marschiert,

hob auch oft die Römer hervor,

oder eine Dame war mehr für glattrasiert

(wer weiß, was alles privat passiert).

Jedenfalls, eines Tages war seine Lippe leer.

Was nicht gegenständlich vorstellbar war, entzog sich meiner Auffassung. Selbst der liebe Gott war mir nebst Engeln und Teufeln früh bildhaft nahe, natürlich Abklatsch des unbekümmerten Schnorr. Und ich sah riesige Engel über den Leitungsdrähten der Straßenbahnen schweben, mich zu beschützen.

Wie alle Kinder war ich Nutznießer der drei Grundlagen zur Einfügung in die Welt:

Augenweide, Wohlklang und Wortfindung

Wenn ich meine Schiefertafel bekritzelte, um mir den Schornsteinfeger oder die Aufwinder der Heizkohlen (Korb um Korb) länger sichtbar zu machen, so ging es nie ohne Singsang und plapprige Hinweise ab. Solcher Dreiklang und Musenakkord ist vielen Eltern vertraut. Er verschwebt meistens unter den Anforderungen der Schulzeit. Bei mir tauchte er unversehens gegen sechzehn wieder auf. Gelesenes pflegte ich auf der Handharmonika meines Bruders gern musikalisch nachzukosten. Dann dienten Geige und Mandoline, später auch Gitarre zur Vertonung erster Verse. Illustrationen mit schwarzer Tusche kamen hinzu. Zufällig sah mein Klassenlehrer, der weitgereiste Schwabe Professor Dr. Jaeger, etwas davon und urteilte wegwerfend: Leip,

konzentrieren Sie sich

Das versuchte ich vergeblich.

Viele Jahre später, kurz vor seinem Tode, hieß der kritische Herr meinen Roman »Das Muschelhorn« aufs erstaunlichste gut. Das hat mich gefreut wie keine noch so lobende Pressenotiz.

Sich konzentrieren? Was heißt das schon. Sich sammeln auf einen Mittelpunkt hin, allem Tanzradschnipp entgegen? Mir war immer, als könne ich selber wenig dabei tun, es war immer mehr ein ungewisses Es, das sich konzentrierte und mich mitriß, wenn etwas gelingen sollte:

Es läßt sich nicht erdrängen

mit Vorsatz und mit Zwängen,

es muß allein aus Gnaden

aufbrechen wider Willen.

So komm, du holde Stund,

schließ auf mir Herz und Mund!

Das war so ein frühes Gebet und hat bei mir noch immer Gültigkeit.

Die staubtuch-trockene Trigonometrie unseres Matheprofessors bot mir wenig. Da war z. B. der Begriff

Tangens

Ich vernahm, das seien Zusammenhänge zwischen Winkeln und Strecken. Das leuchtete mir malerisch ein. Anstatt mich nun im abstrakten Bereich mit einer Hausaufgabe herumzuschlagen, malte ich die Strecken und Winkel meiner Stube haargenau in Tempera. Hatte also anderntags das Erforderliche nicht vorzuweisen. Der Fach-Gewaltige holte empört den Direktor, Prof. Dr. Lepzien, einen zur Würde ergrauten, mager-ragenden mecklenburgischen Bäckerssohn. Der leicht musisch Geneigte ließ sich nach gehöriger Ermahnung den Frevel mitbringen. Wenig später sah ich das bunte Blatt gerahmt an seiner Bürowand.

Und als ich beim Ergängnis über Cosinus mehr an Kosen und an die Möglichkeit dreieckiger Verhältnisse dachte, da schickte mich der Alte – andere nannten ihn »Die lange Moral« – eines Morgens in die Lüneburger Heide. Dort mußte ich den Innenraum einer Hütte konterfeien, in die er gelegentlich eingeladen gewesen. Sie gehörte einem Schüler der oberen Klasse, wo schon ein vertraulicher Umgang mit den Lehrkräften gepflogen wurde. Auch das zierte dann sein Amtszimmer, und er schenkte mir zum Dank sein gerahmtes Foto, nicht ohne mich kameradschaftlich in den Achtersteven zu kneifen.

Der gute Mann ließ auch einen Vortrag gelten, darin ich behauptete, in uns müsse das Kindliche lebendig bleiben; denn nur so könne man Kunst verstehen oder sich selber mit Kunst befassen. – Wo ich das aufgelesen, weiß ich nicht mehr, möchte es jedoch auch heute nicht ablehnen. Seit je war ich scheu und schüchtern und wenig anpassungsfähig, mehr versponnen als Fäden spinnend, sozusagen geborener Eremit, höchst empfindlich und darum zurückhaltend. Und zumeist in einer Art Dämmerzustand. Das Kollegium nahm meine bescheiden bemühten Leistungen halb mißbilligend, halb gütig hin. Einmal sollte ich eine Klassenarbeit wegen »saumäßiger Pfote« zu Hause neu schreiben. Ich bat einen Chorgenossen, der inzwischen Kontorist und dessen Schrift wie gestochen war, es für mich zu bewerkstelligen. Seine Kalligraphie lieferte ich anderntags kaltnäsig ab. Der rotborstigkropfige, zwischen Säuseln und Bullern in sich fast weichmütige und hochgescheite Pauker, der Löwe genannt, nahm die Fälschung stumm zur Kenntnis und ließ mich von da an in Ruhe.

Eine privat musische Nebenerscheinung im Seminar war der Verein Haydn. Ich hab da manchmal mitgefiedelt. Haydns Kompositionen waren verhältnismäßig leicht zu spielen. Man wagte sich auch an Mozart, leider nie an Telemann, dessen Noten damals noch schwer zu beschaffen waren.

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