Angela Rauhöft - Steuererklärung 2020/2021 - Rentner, Pensionäre

Zum Beispiel das Ehepaar L.

Ludwig L. ist seit 2009 Rentner und bezieht 2020 eine Jahresrente von 19 254 Euro. Davon sind 15 600 Euro zu 58 Prozent steuerpflichtig, der Rest (3 654 Euro) stammt aus voll steuerpflichtigen Rentenanpassungen. Ehefrau Luise bekommt ebenfalls seit 2009 Rente (8 886 Euro). Davon sind 7 200 Euro zu 58 Prozent steuerpflichtig, die Rentenanpassung von 1 686 Euro wird voll besteuert. Luise hat ordentlich angespart. Aus ihrem Depot mit Aktien und Anleihen bezog sie 12 000 Euro Zinsen, Dividenden und Kursgewinne. Ehepaar L. muss trotz der erheblichen Kapitalerträge keine Steuererklärung abgeben, weil ihre Einkünfte unterhalb des Grundfreibetrags von 18 816 Euro bleiben. Für Zinsen und andere Kapitalerträge hat die Bank bereits Abgeltungsteuer (25 Prozent) an das Finanzamt überwiesen, sie tauchen deshalb hier nicht auf. Das Ehepaar sollte aber unbedingt freiwillig eine Steuererklärung abgeben, denn nur so kann Luise zu viel gezahlte Abgeltungsteuer zurückholen. Warum das so ist, können Sie ab Seite 86nachlesen.

TIPP:Für die Ersparnisse der Rentner führen die Banken häufig Abgeltungsteuer ans Finanzamt ab. Wird dann eine Steuererklärung eingereicht, ergibt sich meistens eine Steuererstattung.

Miete und Pacht

Wer eine Wohnung vermietet, bezieht ebenfalls Nebeneinkünfte. Steuerpflichtig ist aber nicht die gesamte Miete, sondern der Überschuss der Mieteinnahmen über die Werbungskosten. Solche Ausgaben sind zum Beispiel Zinsen fürs Hypothekendarlehen, Abschreibungen auf das Gebäude, Instandhaltungs- und Hausverwaltungskosten. Bei verbilligter Vermietung an Verwandte ist einiges zu beachten, lesen Sie hierzu weiter ab Seite 109.

Zum Beispiel das Ehepaar M.

Das Ehepaar M. ist 65 Jahre alt und seit 1. Januar 2020 Rentner. Murat bezieht insgesamt 15 500 Euro Rente. Der steuerpflichtige Anteil beträgt 80 Prozent ( Seite 159). Seine Frau Martina erhält 7 300 Euro Jahresrente. Beiden gehört ein Mietshaus, das ihnen nach Abzug aller Kosten 10 000 Euro im Jahr einbringt. Das Ehepaar M. muss trotz Altersentlastungsbetrag eine Steuererklärung abgeben, weil seine Einkünfte über dem Grundfreibetrag von 18 816 Euro liegen.

steuerpflichtiger Rentenanteil Murat (80 % von 15 500)	12 400
minus Werbungskostenpauschale Murat	– 102
plus steuerpflichtiger Rentenanteil Martina (80 % von 7 300)	+ 5 840
minus Werbungskostenpauschale Martina	– 102
plus steuerpflichtige Mieteinkünfte	+ 10 000
minus Altersentlastungsbetrag (16 % von 10 000, maximal 2 × 760 Seite 163)	– 1 520
Einkünfte (alle Angaben in Euro)	26 516

Die Antwort lautet: Nein.Wer eine Steuererklärung abgeben muss, wird nicht zwangsläufig zur Kasse gebeten. Das liegt an weiteren Entlastungsmöglichkeiten mit sogenannten Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen und Dienstleistungen im Haushalt. Diese Kosten sind grundsätzlich privat, können jedoch in voller Höhe oder anteilig die Steuerlast deutlich mindern.

Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Versicherungsbeiträge, Spenden oder Unterhaltszahlungen, Kirchensteuern, Ausgaben für Krankheit, Pflege oder Handwerker. Die folgenden Beispiele zeigen Möglichkeiten, wie man trotz der Pflichtabgabe einer Steuererklärung von Steuerzahlungen verschont bleiben kann. Aber auch wenn Steuern fällig werden, können diese Abzugsmöglichkeiten eine erhebliche Entlastung bringen.

Sonderausgaben

Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung müssen grundsätzlich alle zahlen, die eine gesetzliche Rente, eine Betriebsrente oder eine Pension beziehen. Die Beiträge für den Basisschutz können unbeschränkt vom Ruheständler als Sonderausgaben abgezogen werden. Das sind in der Regel die gesamten gesetzlichen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Daneben kann jeder Rentner den Sonderausgaben-Pauschbetrag von 36 Euro für Ledige oder 72 Euro für Ehe- und Lebenspartner geltend machen ( Seite 72und 173).

Zum Beispiel Fritz F. von Seite 16

Der sportliche Rentner kommt mit seiner Rente und seinen Zusatzeinnahmen auf 10 746 Euro steuerpflichtige Einkünfte. Das bedeutet die Abgabe einer Steuererklärung, weil Fritz damit Einkünfte oberhalb des Grundfreibetrags von 9 408 Euro hat. Seine Vorsorgeaufwendungen, die Beiträge zur Krankenversicherung, zur Pflegeversicherung sowie der individuelle Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung sind noch von den Einküften abzuziehen. Damit unterschreitet Fritz den Grundfreibetrag von 9 408 Euro und muss trotz Steuererklärung keinen einzigen Cent Steuern zahlen ( auch Seite 173 und Seite 177).

Außergewöhnliche Belastungen

Unter diesen Begriff fallen abzugsfähige Ausgaben, die Ruheständlern häufig entstehen. Dazu gehören zum Beispiel Ausgaben für

Gesundheit,