Walter Laufenberg - Mensch in Menschenmassen - Ein Chinaroman

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Mensch in Menschenmassen - Ein Chinaroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein amüsant ironisch – auch selbstironisch – erzählter Gesellschaftsroman voll informativer Überraschungen. Im Zentrum steht der von allen nur Happy genannte Reiseleiter einer deutschen Studiengruppe auf Rundfahrt in China. Dieser überlegene Typ macht wirklich happy und präsentiert durch seine Erinnerungen an andere große Reisen den Lesern eine Welt voller Abenteuer und Liebeleien.
Der 1935 geborene Walter Laufenberg ist ein deutscher Schriftsteller und Blogger. Als studierter Jurist und Volkswirtschaftler sowie promovierter Sozialwissenschaftler hat er in unterschiedlichen Berufen gearbeitet, u.a. als Verlagslektor, Filmemacher, Fernsehredakteur und Werbeleiter. Er hat eine Vielzahl an Büchern veröffentlicht, darunter «Hitlers Double», «Tage des Terrors» und «So schön war die Insel», alle bei Saga Egmont erhältlich.

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6.

Ausflüge bringen Provisionen, und die bringen Reiseleitern die Butter aufs Brot, heißt die goldene Regel. Für die Touristen selbst sind sie manchmal ja auch lohnend.

Zumindest halten die Reisenden die Teilnahme an allen Ausflügen für ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit. Wer kommt denn schon nach China, ohne die Große Mauer zu besichtigen-betreten-ersteigen-betasten-fotografieren-filmen. Und wer wollte sich nicht durch einen Besuch bei den Ming-Gräbern der Tatsache versichern, daß die Ming-Zeit tatsächlich vorbei ist.

Doch vor Mauer und Gräber hatten die Götter die Cloisonnerie gesetzt. An Pekings Hauptausfallstraße nach Norden gelegen, nicht zu verpassen: Große Einfahrt mit großem Parkplatz für Busse. Happy und der örtliche Reiseleiter waren sich schnell einig geworden, daß eine Besichtigung zu machen sei. Die Fahrgäste wurden nicht gefragt, ihnen wurde die Sache nur kurz schmackhaft gemacht: Hinweis auf die wunderschönen Emaillearbeiten, die gern als typische Andenken an China mitgenommen würden. Klar, was immer gern mitgenommen wird, das werden auch die nächsten gern mitnehmen. Aber zunächst einmal hinein in die Werkstätten: Alte Schuppen, düster und naß. Da saßen Frauen und Mädchen und löteten feingebogene Drahtfiguren auf Kupferbehälter aller Art. Bei so mieser Beleuchtung, daß die Umrisse der aufgemalten Dekors kaum zu sehen waren. Doch im Licht der Blitzlichter war alles sehr schön zu erkennen. Die Arbeiterinnen ließen sich nicht stören, sie sahen nicht einmal auf. "Offenbar arbeiten die unter Zeitdruck", verstand einer der Touristen. In anderen, ebenso dunklen Räumen die Frauen, die mit Pipetten die flüssige Emaille in die aufgelöteten Drahtförmchen brachten, Farbe für Farbe. Schließlich die Schleiferei, wo nach dem Brennen die überstehenden Drahtbegrenzungen abgeschliffen und Emailleunebenheiten geglättet wurden: Viel Wasser, viel Staub, viel Schlamm und Lärm und wenig Licht, dafür wenigstens ein erfrischender Durchzug.

Der Schiffsingenieur: "Das müßten unsere Gewerkschafter sehen."

"Und auch die von der Berufsgenossenschaft müßten sich das ansehen", ergänzte der Computerfachmann.

Nach einem hastigen Schnelldurchgang durch die Werkstätten eine volle halbe Stunde Zeit für den Besuch der Verkaufsräume nebenan. Ein hoher Bau, brandneu, die großen Fenster üppig mit Stores behängt. Die Räume voller Theken und Vitrinen, und überall hübsche Mädchen, top aufgemacht, die bereitstanden, den Besuchern Cloisonnerien in allen Größen zu verkaufen, vom Lesezeichen und der Brosche bis zum lebensgroßen Pferd und der Riesenvase für Hotelhallen. An der Kasse angeschlagen die aktuellen Wechselkurse aller bedeutenden Währungen, die Plaketten aller großen Kreditkartenunternehmen daneben. Wer den Kaufappellen widerstehen konnte, wem der Kontrast zu den Werkstätten zuwider war, der ging hinaus auf den Parkplatz und ein paar Schritte umher. Linkerhand war ein Gebäude abgerissen worden. Nur noch Trümmerhaufen. Da klopfte man die alten Backsteine ab und stapelte sie. Rechterhand eine Baustelle mit Mauern und Bambusgerüst erst bis zum zweiten Obergeschoß, überwimmelt von halbnackten Bauarbeitern.

Das alles warf natürlich Fragen auf, schließlich hatte man es mit Studienreisenden zu tun. Der örtliche Reiseführer gab kurz Auskunft: Das da drüben sei das alte Verkaufsgebäude gewesen, abgerissen, und dort drüben werde ein Erweiterungsbau für das neue Verkaufsgebäude hochgezogen, das bereits zu klein geworden sei. Und Happy ergänzte: "Diese Fabrik ist ein privates Unternehmen. Es gehört der Bauernfamilie, die schon immer dieses Stück Land besessen hat. Die Leute sind jetzt Millionäre."

Was wollen meine Leute denn anderes hören, fragte er sich. Was wollen sie sehen? Natürlich das chinesische Wirtschaftswunder. Daß er sich vorher mit dem örtlichen Führer und mit der Millionärsfamilie auf eine Provision geeinigt, nachher auch heimlich den Briefumschlag mit den Geldscheinen entgegengenommen hatte, davon sagte er natürlich nichts. Hauptsache, meine Leute haben brav gekauft. Dann geht es den Chinesen bald immer besser. Was wollen Touristen denn sonst? Sie wollen die Bestätigung dafür, daß das der einzig richtige Weg ist: Die Ärmel aufkrempeln, richtig zupacken und Umsätze machen. Privatkapitalismus, Privatkapitalismus, nix Sozialismus. So wie sie selbst und ihre Väter das Wirtschaftswunder nach dem Krieg geschaffen haben.

An den Ming-Gräbern würden sie Schlange stehen müssen, wußte Happy. Und sie würden so gut wie nichts zu sehen kriegen. Selbstbetrug war das, was hier gefeiert wird, und ein Betrug ist es heute für die Touristen. Eine Dynastie, die beinahe dreihundert Jahre lang China beherrscht hat, sie wollte sich dort verewigen, und hat nur fast leere Kellerräume hinterlassen. Die dreizehn Kaiser, die dort ihre Grabhügel haben, werden nicht einmal mehr mit Namen genannt, einfach zu viele. Sie sind unter einem Sammelbegriff ad acta gelegt. Und da sie nicht einbalsamiert waren, ist von ihren sogenannten sterblichen Resten bis auf ein paar Knochen nichts mehr erhalten. Sie sind verwest und zu Staub geworden, bestenfalls noch ein klein wenig mitenthalten in dem Staub, den jetzt die Schuhe der vielen tausend Besucher die Treppen hinab und hinauf bewegen. Ihre feierlichen Gewänder, die prächtigen Särge, feine Stoffe und edle Hölzer, sie waren nicht geeignet für die Ewigkeit. Die Grabbeigaben sind längst von Grabräubern davongeschleppt worden. Der Thronsessel des Kaisers steht leer da, genau wie der der Kaiserin, der eine mit dem Drachen geschmückt, der andere mit dem Phönix und doch beide so albern servil wie jeder leere Sessel in einem unbewohnten Haus. Da muß man sich doch fragen: War die damals schon bröckelnde Macht des Kaiserreichs schuld an diesem Ewigkeitsdesaster oder war es vielleicht andersherum?

Noch schnell den Seelenweg abgeschritten, der zu den Ming-Gräbern führt, die Steinfiguren fotografieren lassen, die als Wächter dastehen, die Opferhalle gezeigt. Und ab zur Großen Mauer bei Badaling. Das ist - zumindest den Menschenmassen nach - Fatima hoch vier. Und das muß natürlich jeder fotografieren. Das heißt annäherungsweise: Jeder fotografiert jeden. Den Kameras wie den Autos nach zu urteilen, erschrak Happy, ist China kürzlich von Japan erobert worden. Und das hat die Große Mauer nicht verhindern können. Was nützt es da, daß sie angeblich als einziges menschliches Bauwerk der Erde vom Mond aus mit bloßem Auge zu erkennen ist. Wer sieht von dort aus überhaupt mit bloßem Auge? Kaum, daß hier noch jemand sie mit bloßem Auge ansieht statt durch die Kamera. Egal. Jedenfalls hatten die Japaner bei dieser offenkundigen Eroberung Chinas einen wichtigen Verbündeten, nämlich die Amerikaner. Die T-Shirts mit englischsprachigem Aufdruck, die Baseballcaps und die Turnschuhe verraten den Alliierten. Ist das nicht einer der Fälle von Eroberung, von denen die Friedensforscher immer reden? Ein Volk hält still, läßt die Eroberung einfach zu, statt sich zu wehren, das schont Land und Leute, und der Unterlegene bemüht sich dann auf waffenlose Weise, aus der Niederlage einen Sieg zu machen. Richtig, die Chinesen sind offenbar dabei, die Japaner nachzuahmen, indem sie sich modernen Einflüssen öffnen, sich genauso kapitalistisch geben, Markenprodukte einfach nachbauen, mit konkurrenzlos billigen Arbeitskräften eine Massenproduktion aufziehen - und demnächst auf dem Weltmarkt ihre Ziehväter das Fürchten lehren.

Kein Wunder, daß ich hier auf Schritt und Tritt mit Hallo angeredet werde. Aber ich kann ja nicht jedem einzelnen sagen, daß ich Happy bin. Hallo, das ist die Generalisierung des anderen. Damit werden wir schon gleichgemacht, alle gleich als die Vorbilder und als die Gegenspieler und bald als die Kunden. Aber mich so anzuschreien brauchten sie ja wirklich nicht. Ich weiß doch, daß man als Tourist nur dazu da ist zu kaufen, kaufen, kaufen. Aber ich bin kein Tourist, verdammt noch mal! Der chinesische Sozialismus hat seine großen Sprüche überwunden und ist ein Sozialismus der Marktschreier geworden. Von Ständen und Buden und Riesenkaufhallen umzingelt, die Kitsch und jede Steigerung von Kitsch anbieten, flüchtet man sich auf die Große Mauer, winkelt man die Füße steil an, bis zu 45 Grad verkrümmt, und versucht, der Überallmasse zu entfliehen. Natürlich vergebens. Und wenn man das endlich eingesehen hat, auch, daß man die ganze Mauer niemals abschreiten könnte, dann macht man sich auf den Rückweg, den Abstieg, und wird damit eine von diesen schräg in die Landschaft hineinragenden Vogelscheuchen, die immer mal wieder kurz zum Erholen anhalten. Viel zu steil, der Weg. Also doch kein menschliches Bauwerk, diese Mauer. Ein unmenschliches.

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