Max Halbe - Die Tat des Dietrich Stobäus

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Der Diplomat und Schriftsteller Waldemar Lewerenz hat sich nach dem Ersten Weltkrieg in München niedergelassen, fernab von dem väterlichen Gut Barkoschin nahe Danzig und getrennt lebend von seiner Frau Sabine. Das München der Zwanziger Jahre ist in Bewegung geraten. Revolution, okkultistische Treffen, rauschende Feste wecken die Geister. In dieser Phase lernt Waldemar Angele Moradelli kennen und lieben, bis dass Sabine in München auftaucht.AUTORENPORTRÄTMax Halbe (1865-1944) studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und promovierte 1888 in München. Anschließend ließ er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Er gehörte zu den wichtigen Exponenten des deutschen Naturalismus. 1895 übersiedelte Halbe nach München und gründete das 'Intime Theater für dramatische Experimente'. Ebenso wurde er Mitbegründer der 'Münchner Volksbühne'. Mit Ludwig Thoma und Frank Wedekind pflegte Halbe eine Freundschaft.-

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„Wo die Bank steht?“ fragte Leonhardi. „Und über das Geländer blickt man senkrecht auf den Wasserspiegel hinab?“

„Ganz richtig! Das Geländer ist aber erst neueren Datums. Vielleicht stammt es sogar von der Katastrophe her. Aber an dem 19. September 1862, als Dietrich Stobäus und Karoline Bergmann dort oben standen und über die donnernde See wegsahen, war’s damit noch eine ziemlich brenzlige und gefährliche Geschichte. Ein Schritt zu weit, eine unvorsichtige Bewegung, ein Ausgleiten, ein kurzer Schwindelanfall, und das Unglück war geschehen! Der Absturz beträgt hundert Fuß. Die Wand ist aus steinhartem Ton. Das Wasser hat richtige Klippen, Kanten und Schroffen hineingewaschen. Man bricht sich unfehlbar das Genick und was etwa noch lebendig unten ankommt, das nimmt die Brandung in ihren Schoß auf. Gute Nacht und adieu!“

Ein Weilchen schwiegen die beiden Männer wieder. Der schwarze Höhenstreif, der scharf abgezeichnet gegen den hellen Himmel des Sommerabends die Küste begleitete, trat näher an die See und warf dunkle Schatten vor die Füße der einsamen Strandgänger. Aus dem schlafenden Wald hoch über ihren Köpfen schien sich die Erinnerung an eine finstere und schwermütige Begebenheit mit lastenden Flügeln auf sie herabzusenken. Die See leckte müde um ihre Füße. Minutenlang glitt kein Hauch über den blanken Wasserspiegel.

„Wer war Dietrich Stobäus?“ fragte Leonhardi, wie um die drückende Stille durch einen Laut zu unterbrechen. „Die Familie ist mir nicht erinnerlich.“

„Sagte ich Ihnen nicht, Verehrtester, die Familie ist ausgestorben? Im übrigen sieht man, daß Sie fremd hier sind. Die Familie hat nämlich keine kleine Rolle in unserer Stadtgeschichte gespielt. Ein Ahnherr war Bürgermeister im sechzehnten Jahrhundert. Ein anderer Admiral der Stadt im siebzehnten. Er hat über fünfzig Seeräuber an ihrem besten Halse aufhängen lassen. Überhaupt alles Leute, die Haare auf den Zähnen hatten, die Stobäus! Männer der Tat! Handelsherren, Seeleute, Soldaten! Eine Nachblüte der Familie fällt ins achtzehnte Jahrhundert, wo während der Schweden- und Russenzeit ein Stobäus einen riesigen Grundbesitz rings um die Stadt zusammenbringt. Später geht’s langsam wieder bergab. Unglücksfälle, Schicksalsschläge, Krankheit und Kurzlebigkeit ... Die Anzeichen der beginnenden Erschöpfung. Und die Familie, die über dreihundert Jahre lang lauter stramme, feste, sehnige Kerle produziert hat, endigt mit einem kleinen, hageren, spinnenarmigen Männchen, das unter seinen Folianten hockt und horribile dictu Gedichte macht. Was sagen Sie dazu? Ein Stobäus, der Gedichte machte! Daß eine solche Entartung kein gutes Ende nehmen konnte, daß die Abnormität in diesem und anderen Punkten den armen Kerl schließlich in Mordverdacht bringen mußte ... mußte, sage ich, ist klar.“

„Na, erlauben Sie mal!“ lachte Leonhardi. „Weil jemand Gedichte macht, soll er imstande sein, einen Mord zu begehen?“

„Wer Gedichte macht, ist zu allem imstande!“ schrie Märchenschön und wischte sich die Schweißtropfen ab, die ihm auf der Stirn perlten. „Ich habe selbst in meiner Jugend Gedichte gemacht und muß es wissen.“

„Wer hat keine gemacht?“ meinte Leonhardi wieder lachend. „Wollen Sie uns alle glattweg zu Mördern stempeln?“

„Allerdings, Eure Herrlichkeit! Das will ich. Wir sind Mörder alle zusammen. Oder können Sie sich jemanden vorstellen, der nicht schon in Gedanken jemand umgebracht hätte?“

„In Gedanken!“ warf Leonhardi ein.

„Papperlapapp! Gedanken sind Tatsachen, so gut wie alle anderen Tatsachen. Und mit dieser Tatsache heißt es sich abfinden. Dieser Tatsache heißt es ins Gesicht sehen. Sonst wirft sie uns um, und es kann uns ergehen, wie es Dietrich Stobäus gegangen ist.“

„Wie denn?“

Märchenschön erhob seinen rechten Arm und führte ihn waagrecht mit vorgestrecktem Zeigefinger wie eine eingelegte Lanze dreimal in die Stirngegend seines Begleiters.

„Man schnappt über, mein Fürst! Man verliert die Balance, herzogliche Gnaden! Man wird rappelig, Herr Zeitgenosse! Verstehen Sie mich jetzt?“

„Stobäus war nicht ganz richtig, wollen Sie sagen? Sie haben auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert?“

„Im Gegenteil!“ schrie Märchenschön. „Ich habe auf volle Zurechnungsfähigkeit und absolute Unschuld plädiert.“

„Dann verstehe ich Sie allerdings nicht,“ erwiderte Leonhardi achselzuckend. „Entschuldigen Sie meine Talentlosigkeit.“

Märchenschön blieb breitbeinig stehen und nahm über seinen erhobenen linken Daumen weg wie über ein Visier Leonhardi aufs Korn, als wolle er ihn mit einem Meisterschuß zur Strecke bringen.

„Haben Sie schon von Doppelgängern gehört, junger Mann? Sie werden natürlich behaupten, es gibt gar keine Doppelgänger. Wenigstens nicht, was man darunter versteht. Nicht Leute, die einem von weitem ähnlich sehen, sondern wirkliche Doppelgänger. Gut! Ich bin auch noch keinem begegnet. Die Natur schafft keine Dubletten, kann man sagen. Die Natur ist immer original. Aber nehmen wir einmal an, es gäbe Doppelgänger. Inkarnationen des eigenen Ichs, die außerhalb des eigenen Ichs vorhanden sind. Spiegelbilder unserer selbst, die doch nicht wir sind. Und nehmen wir an, wir begegnen solch einem Spiegelbild, solch einem Doppelgänger. Begegnen ihm in der Dämmerung auf einsamer Straße oder um Mitternacht im Korridor eines alten Schlosses ... Müßte uns der Anblick nicht total umwerfen? Müßten wir nicht aus dem Häuschen geraten? Müßten wir nicht nach der Zwangsjacke schreien? Vorausgesetzt nämlich, daß uns niemand beizeiten gesagt hat: Es gibt Doppelgänger. Man kann ihnen des Abends in der Dämmerung oder gegen Mitternacht im Ahnensaal begegnen. Denn in diesem Fall, und darauf kommt es an, würde uns die Begegnung vielleicht ein bißchen unbequem sein, man würde vielleicht unwillkürlich den Rockkragen in die Höhe schlagen, würde vielleicht dem Herrn nicht grade die Hand reichen, würde aber immerhin seinen Hut ziehen und sagen: Sehr angenehm! Und womit kann ich dienen? ... Verstehen Sie mich jetzt, junger Mann? Begreifen Sie, was das Gleichnis für den Fall Stobäus bedeutet?“

„Nicht so ganz,“ antwortete Leonhardi und lächelte.

„Worüber lachen Sie, Mensch?“ fragte Märchenschön stirnrunzelnd und in dumpfem Ton.

„Über mich selbst! Über meine fürchterliche Borniertheit! Ich komme nicht dahinter. Ich verstehe die Beziehungen nicht. Es muß wohl an mir liegen, oder ich wüßte nicht, an wem sonst.“

Leonhardi hatte so behutsam wie möglich gesprochen, denn er erwartete einen furchtbaren Ausbruch des in seiner nächsten Nähe wirkenden Vulkans.

Aber das Gegenteil geschah. Märchenschön legte seinen rechten Arm vertraulich um die Schultern des andern und sagte, während er ihn weiterzog, mit väterlicher Milde:

„Es liegt natürlich an Ihnen, liebster junger Freund! Aber man muß Nachsicht mit euch jungen Leuten haben. Ich sage ja, es hat euch an Licht, Sonne, Wärme in eurer Jugend gefehlt. Daher die Begriffsstützigkeit. Ich will Ihnen mit zwei Worten auf die Strümpfe helfen. Der Doppelgänger, das ist das Geheimste, das Tiefverborgene in uns, das, wenn es plötzlich und unvorbereitet aus seinem Schlupfwinkel vor uns hintritt, uns unbedingt über den Haufen rennt. Hätte Dietrich Stobäus gewußt, was wir wissen, nämlich, daß wir alle zusammen arme Sünder, Verbrecher, Mörder sind, sei es in Gedanken, sei es mit der Tat, was in moralischer Beziehung verdammt wenig Unterschied bedeutet, ich sage, hätte er sich beizeiten mit diesen Faktoren vertraut gemacht und abgefunden, wer weiß, ob er dann nicht, trotz des furchtbaren Schlags, seine klaren fünf Sinne behalten hätte? So aber stieß er vielleicht grade im Augenblicke der tiefsten seelischen Zerrüttung nach dem Unglücksfall auf die Tatsache des Gedankenmordes in seinem Bewußtsein, das arme erschöpfte Gehirn ging darüber aus den Fugen, und die überreizte, morbide Phantasie machte aus dem bloßen Gedankenmord einen richtigen Tatsachenmord. So wenigstens erkläre ich mir ...“

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