Max Halbe - Generalkonsul Stenzel und sein gefährliches Ich

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Generalkonsul Stenzel und sein gefährliches Ich: краткое содержание, описание и аннотация

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"In der Stadt verbreitete sich schnell das Gerücht, bei Johann Sebastian Stenzel, dem Generalkonsul von Honduras, sei eines Schraube los." Es ist seine Vorahnung, in gut einem Jahr nicht mehr auf dieser Welt zu weilen, die ihn antreibt nachzuholen, was er bislang versäumt hat. Und da passt es gut, dass er gerade jetzt seine Jugendfreundin Helene van Düren und ihre bezaubernde Tochter Ginevra kennengelernt hat.AUTORENPORTRÄTMax Halbe (1865-1944) studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und promovierte 1888 in München. Anschließend ließ er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Er gehörte zu den wichtigen Exponenten des deutschen Naturalismus. 1895 übersiedelte Halbe nach München und gründete das 'Intime Theater für dramatische Experimente'. Ebenso wurde er Mitbegründer der 'Münchner Volksbühne'. Mit Ludwig Thoma und Frank Wedekind pflegte Halbe eine Freundschaft.-

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Max Halbe

Generalkonsul Stenzel und sein gefährliches Ich

Roman

Saga

1

Johann Sebastian Stenzel hatte seinen schlechten Tag. Es war eigentlich der besonders schlechte Tag, der jedes Jahr wiederkam. Es war sein Geburtstag. Er wurde heute achtundfünfzig Jahre alt. Seine Laune konnte dadurch nicht besser werden. Stenzel, der Sohn eines Dorfschullehrers, nunmehr schon seit langem Generalkonsul von Honduras, hatte einen hohen Begriff vom Kurswert des Lebens. Dieses Inhaberpapier der Kommanditgesellschaft Menschheit, das jedem Aktionär in die Wiege gelegt wurde, schlug ohne Zweifel alle übrigen Börsenwerte. Er hätte es sich viel kosten lassen, wenn ihm jemand verraten hätte, wo es neuerdings zu haben sei. Denn das war das Betrübliche, daß es an jeden nur einmal abgegeben wurde. Und noch schlimmer, daß es nicht wie andere gute Papiere von Jahr zu Jahr eine höhere Dividende abwarf, sondern im Gegenteil sich langsam auffraß, einer Art von Selbsttilgungsverfahren unterlag, wodurch jedoch merkwürdigerweise sein Liebhaberwert für den jeweiligen Inhaber nicht vermindert wurde, vielmehr noch täglich zuzunehmen schien. Eigentlich ein ganz widersinniger Vorgang, dem mit aller kaufmännischen Logik nicht beizukommen war. Stenzel, als ein geborener Grübler, hatte sich oft genug darüber geärgert. Was nützt der gesunde Menschenverstand, dieser sonst so gepriesene und bewährte Universalschlüssel, wenn er in solchen Fragen versagt?

Darf man sich wundern, daß Generalkonsul Stenzel an diesem Tage, der wieder ein Jahr an seinem Lebenskalender abstrich, sich in der übelsten Laune befand? Der kleine quecksilberne Mann, der mit seinem birnenförmigen Schädel und dem schwarzen Henryquatre an Napoleon III., den Kaiser der Franzosen, erinnerte, hatte sich in das weichgepolsterte Seidensofa gegenüber seinem geräumigen Arbeitstisch geworfen. Eigentlich war das der Platz für bevorzugte Besucherinnen. Es gab ihrer nicht wenige in diesem Raum. Stenzel genoß den Ruf, in der mit verständnisvollen Gönnern nicht gerade gesegneten See- und Handelsstadt einer der zugänglichsten zu sein. Schauspielerinnen, Künstlerinnen, auch Bittstellerinnen anderer Stände fanden sich häufig ein, um dem Generalkonsul ihre Wünsche vorzutragen und ihr Leid zu beichten. Es war ja ein würdiger Herr in reiferen Jahren, mit dem man zu tun hatte. Junggeselle dazu, was allerdings die Situation wieder verwickelte, aber andrerseits auch erleichterte. Stenzel fischte aus dem Redestrom seiner Besucherinnen alles Sachdienliche auf und verwahrte die mit Notizen bedeckten Aktenblätter in dicken, längst zu Stapeln sich häufenden Mappen. Es war sein Sonntagspensum, die jedesmalige Wochenernte durchzusieben, Spreu von Korn zu sondern und danach zu entscheiden.

Johann Sebastian Stenzel — sein Vater, der Kantor und Organist, hatte ihn auf diese beiden Vornamen des größten aller Organisten taufen lassen — saß also an diesem wunderschönen, lachenden Maienmorgen zusammengekauert, fast ein Bild des Jammers, in den weichen Seidenkissen seines Damensofas und grübelte, wie alljährlich an dem Tage seiner Menschwerdung, über Sinn, Wert, Ziel, Bedeutung des Lebens nach. Ein Luxus! Gewiß! Stehle ich diese Minuten, diese Stunden, so fragte er sich, nicht eigentlich der Arbeit ab? Dem Höchsten, was es gibt? Er wußte wohl, wie man ihn in der Stadt nannte. Der Herr, der niemals Zeit gehabt hat. Nun ja! Ein Spitzname! Aber einer, auf den man stolz sein kann. Er hatte all seiner Tage nichts mehr gehaßt als Müßiggang und niemanden tiefer verachtet als den Nichtstuer. Arbeit war sein kategorischer Imperativ gewesen, seit er die Fibel in die Hand bekommen hatte. Es war mehr als fünfzig Jahre her.

Zwölfstündige Arbeit! Er hatte das durchgeführt bis heute. An diesem Maßstab gemessen, waren freilich die meisten Menschen Faulenzer. Stenzel verhehlte sich nicht, daß dies im Grunde auch seine Meinung von der großen Mehrzahl war. Vielleicht war es die Ursache, weshalb der von Natur aus gutherzige und menschenfreundliche Mann eine so ausgedehnte Hilfsbereitschaft entwickelte. Denn liebte nicht sein Herz diese selben Menschenkinder, die seine Vernunft wegen ihres Müßigganges verwerfen mußte? Und war da nicht eine Stimme, die ihm zuflüsterte, dieses Gefühl könne in einem ungewollten Pharisäertum wurzeln, in einer unchristlichen Überhebung, wofür selbstauferlegte Buße am Platze sei? So konnte es kommen, daß der Fanatiker der Arbeit, der das Wort gleichsam mit drei r aussprach, sein Ohr kaum einem der vielen Bittsteller verschloß, die doch in den meisten Fällen ihr Schicksal selbst verschuldeten, weil sie nicht wie er zwölf Stunden täglich arbeiten wollten. Er half also, wo es nur anging. Half Würdigen und weniger Würdigen, gewöhnlich aber nur mit kleineren Beträgen, um einerseits seinem Gewissen zu genügen und andrerseits doch der Faulheit nicht allzusehr Vorschub zu leisten. Und er hätte nicht der einstige Dorfschullehrerssohn sein müssen, wenn er nicht zunächst jeden dieser Besucher mit seinen Predigten beglückt hätte. Die meisten schluckten sie, ohne den Mund zu verziehen, und lachten ihn erst aus, wenn sie mit ihrer Spende in der Tasche die Tür seines Kontors wieder hinter sich hatten.

Ob Stenzel das wußte? Oder ob sich, wenn er es erfahren hätte, seine Methode geändert haben würde? Er war wohl zu klug, um an eine nachhaltige Wandlung seiner Klienten zu glauben. Geborene Grübler und Weltverbesserer, wie er einer war, müssen aus dem Triebe ihrer Natur heraus immer wieder an Weltlauf und Menschheit herumkurieren, auch wenn ihnen ihr Verstand sagt, daß alles beim alten bleiben wird. Ja, es kommt trotz der mannigfachen Enttäuschungen fast nie zu einer richtigen Menschenfeindschaft, soviel Grund dazu bestünde. Auch Stenzel konnte man eigentlich keine Menschenfeindschaft nachsagen, wenn er sich auch oft über Undank beklagte. Das Bewußtsein, im Besitze der Universalmedizin Arbeit (mit den drei r) und des Universalschlüssels Gesunder Menschenverstand zu sein, half ihm über die bittersten Erfahrungen hinweg.

So war es viele Jahre gegangen. Sein Haar hatte sich gelichtet, aber es war schwarz geblieben, bis auf den gewissen Schimmer an den Schläfen. Die Zeit hatte nicht viel über ihn vermocht. Nur einmal im Jahr versagten die bewährten Rezepte. Eben an seinem Geburtstage. Und heute war es besonders arg damit bestellt.

Wie das kam? Stenzel hatte seit dem frühen Morgen darüber nachgegrübelt (sein Tagewerk begann Punkt sieben), aber eine zureichende Erklärung hatte sich nicht gefunden. Der Sekretär, Herr Bauhofer, ein großer breitschultriger Vierziger mit langem Blähhals und vorgewölbtem Brustkasten, hatte pünktlich die Morgenpost — Zeitungen, Briefe, Aktenstücke — auf den Schreibtisch geschichtet, ein Viertelkubikmeter wie immer, und hatte sich nach einem vorsichtigen Rundblick lautlos zurückgezogen. Als sein prächtig gewölbter Brustkasten nach acht Uhr von neuem im Türrahmen des Arbeitszimmers auftauchte, stand der Generalkonsul am Fenster, das auf den Garten hinausging, und schien das Gesicht gegen die Scheiben zu drücken. Die Morgenpost lag auf der gleichen Stelle, wie vor einer Stunde. Stenzel hatte sie noch nicht angerührt. Das war unerhört! Plötzlich fiel Bauhofer ein, daß es der Geburtstag seines Chefs war. Vor einem Jahr war etwas Ähnliches gewesen. Damals hatte er seinen Geburtstagsspruch zu stammeln versucht. Aber Stenzel hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen. Geboren worden zu sein sei eine Privatangelegenheit, die jeder mit sich allein abzumachen habe. Er wünsche keinen damit zu behelligen. Da hatte Bauhofer sich mit eingeknicktem Blähhals verbeugt und für künftighin eine Lehre daraus entnommen. Wie gut, daß ihm das wieder einfiel! Was für eine Nase hätte es sonst wieder gegeben!

Und jetzt war es neun. Bauhofer hatte, nachdem mehrmaliges Klopfen unbeantwortet geblieben, seinen Giraffenhals durch den behutsam geöffneten Türspalt geschoben und dabei den gleichen Befund wahrgenommen wie um acht. Die Frühpost lag noch immer unberührt auf dem Schreibtisch. Zu einem solchen Exzeß war es vor einem Jahr denn doch nicht gekommen. Was tun? Sollte er sich durch Räuspern bemerkbar machen? Sollte er geräuschlos verschwinden? Aber kann das nicht nachher ein Donnerwetter wegen Zeitversäumnis absetzen? fragte er sich. Stenzel stand jetzt nicht mehr mit den Händen auf dem Rücken und mit dem Gesicht gegen das Gartenfenster. Er kauerte zusammengekrümmt — ja, man konnte es nicht anders bezeichnen! — in den buntfarbigen Seidenkissen des Lustpfühls. So pflegte Bauhofer ganz privatim das Damensofa zu benennen, wo der Generalkonsul seine Besucherinnen empfing. Es war dies eine Auslegung, auf die man gelegentlich auch in der Stadt und in Stenzels Bekanntenkreis stieß, ohne daß greifbare Umstände sie bestätigten.

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