Joe Barry - Privatdetektiv Joe Barry - Heiße Dollars

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Luigi Rebussi wird nach drei Jahren im Gefängnis von Scranton wegen guter Führung entlassen. Nach dem großen Diamantenraub, für den er gesessen, den er aber nie gestanden hat, fehlt noch immer die Beute. Daher wird er von Leutnant Mohany und seinen Leuten von der New Yorker City Police auf Schritt und Tritt überwacht. Dennoch gelingt es Rebussi, seine Verfolger abzuschütteln und sich mit den beiden Ganoven Louis Scarelli und Tony Di Maggio zu treffen. Er weiht sie in seine Pläne für das nächste große Ding ein: Es geht um nichts Geringeres, als den berühmten – und der Verbrecherwelt so lästigen! – Privatdetektiv Joe Barry für immer unschädlich zu machen. «Warum willst du nicht gleich auf den Everest steigen?», fragt Scarelli schnippisch. Schließlich ist Barry bekanntermaßen der gefährlichste Schnüffler der Stadt. Doch Rebussi ist erstens kein Bergsteiger und zweitens hat er einen hundertprozentigen Plan … Barry wiederum wird unterdessen vom bestohlenen Juwelenhändler Clayton zur Hilfe gerufen. Doch am vereinbarten Treffpunkt angelangt, findet er Clayton nur noch tot vor. Es bleibt nicht bei dem einen Mord. Und Joe Barry begreift, dass er dabei ist, sein Leben zu riskieren. Wann schnappt die Falle zu?-

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Joe Barry

Privatdetektiv Joe Barry - Heiße Dollars

Saga

Privatdetektiv Joe Barry - Heiße Dollars Copyright © 1963, 2019 Joe Barry und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788711668924

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach

Absprache mit SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

HEISSE DOLLARS

Luigi Rebuscini fürchtete nichts so sehr wie den Gedanken, es könne ihn jemand nicht für voll nehmen. „Eine mittelmäßige Zeiterscheinung“, nannte ihn Kommissar X, und doch mußte er von dieser Zeiterscheinung allerhand einstecken, weil Luigi, wie gesagt, sehr ehrgeizig und geltungsbedürftig war.

1. Kapitel

Der Direktor des Zuchthauses von Scranton war so übellaunig, daß die Auswirkungen davon bis in den Heizungskeller drangen.

„Man sollte die in New York an die Wand stellen“, bellte er Leutnant Love, seinen Assistenten, an.

„Was ist los?“ erkundigte sich der Leutnant, der trotz seines sinnigen Namens der wahre Herrscher des Zuchthauses war.

„Rebuscini wird entlassen — wegen guter Führung!“

Der Leutnant erlaubte sich ein Grinsen, was bewies, daß er kein Leisetreter war.

„Wenn ich nicht irre, haben Sie selbst den Bericht über ihn unterzeichnet.“

„Und Sie haben ihn geschrieben!“

„Sie sollten in Zukunft lesen, was Sie unterschreiben“, sagte Love.

„Tu ich! Darauf können Sie Gift nehmen!“

„Rebuscini hat sich tadellos gehalten. Als im letzten Herbst der Hungerstreik war, mit dem sich die Gefangenen über das Essen beschwerten, war Rebuscini einer der wenigen, die sich nicht beteiligten.“

„Das sagt überhaupt nichts“, schnappte der Direktor.

Seine Meinung über seine Kunden war einfach. Je früher ein Zuchthäusler entlassen wird, desto früher kommt er wieder herein. In der Zwischenzeit richtet er nur Unheil an, und der Staat hat Unkosten.

„Also bringen Sie ihn her“, befahl er.

„Bringen Sie’s ihm schonend bei“, riet der Leutnant spöttisch.

„Verschwinden Sie! Ich hätte wirklich Lust, Ihnen die frei werdende Zelle zu geben.“

Rebuscini wurde geholt. Er war nicht überrascht, denn er war schon informiert. Gewisse Nachrichten dringen selbst durch Betonmauern.

„Der Chef persönlich will dich sprechen“, sagte Leutnant Love und spielte mit dem Gummiknüppel. „Hast du saubere Fingernägel?“

Rebuscini stand langsam auf. Er war ein großer, athletisch gebauter Mann mit schweren Lidern.

„Du meine Güte“, sagte er. „Ein witziger Leutnant am frühen Morgen. Bin ich edn Sonntagskind!“

Sie trotteten durch die langen Gänge von Scranton. Das Zuchthaus war erst wenige Jahre alt. Es war nach den neusten Erkenntnissen angelegt und galt als absolut ausbruchssicher.

„Wollen wir um zehn Dollar wetten, daß ich heute noch entlassen werde?“ fragte Rebuscini.

„Halt den Mund!“ fuhr Love ihn an. „Ein Wort von mir, und du bleibst hier. Der Alte ist sowieso schon sauer. Jetzt noch ’ne große Klappe riskieren — und du landest im Dunkelkeller und kriegst ein Verfahren wegen Beamtenbeleidigung.“

Rebuscini zeigte sich nicht beeindruckt.

„Der Gouverneur hat bestimmt schon unterschrieben. Da müßten Sie ihm schon einiges erzählen, damit er das zurücknimmt.“

„Ach, halt den Rand! Achtungl“ Der Leutnant öffnete die Tür. „Der Straifgefangene Luigi Rebuscini.“

Der Direktor schlug einen schmalen Aktenordner auf.

„Rebuscini, Luigi?“

„Ja, Sir.“

„Sie haben fünf Jahre bekommen wegen eines Raubüberfalles, begangen am 5. Juli 1959. Was war das für eine Geschichte?“

„Das wissen Sie doch, Herr Direktor.“

„Ich will’s aber von Ihnen hören.“

„Also, ich soll damals in ein Juweliergeschäft eingebrochen haben. Und das, wo im Jahre 59 die großen Kursstürze für Diamanten waren.“

„Klar, Sie sind unschuldig“, höhnte der Direktor. „Das ist jeder hier in diesem Haus. Also passen Sie mal auf, Sie verfolgtes Opfer der amerikanischen Justiz. Der Gouverneur in seiner Güte hat verfügt, daß Sie auf Bewährung entlassen werden. Damit kommen Sie ’raus, und ich kann’s nicht verhindern. Aber . . .“ Der Direktor stand auf und beugte sich über den Schreibtisch. „Du kornmst wieder, Rebuscini. Und zwar zu mir!“

„Und?“ fragte Rebuscini.

„Ach, schmeißen Sie ihn raus, Love“, sagte der Direktor. „Erzählen Sie ihm den üblichen Kram. Was ärgere ich mich mit dem Strolch herum?“

Leutnant Love erledigte seinen Auftrag mit der gleichen zynischen Freundlichkeit, die ihm den Haß von mehr als sechshundert Gefangenen eingetragen hatte.

„Was der Direktor meint, ist furchtbar einfach. Für die Leute, die zum erstenmal bei uns sind — wie für dich zum Beispiel — bringen wir noch ein gewisses Verständnis auf. Es kann ja ein Versehen sein, obwohl ich das bei dir nicht glaube. Aber wenn einer wiederkommt, wissen wir genau, woran wir sind. Und dann tun wir alles, damit der Betreffende nicht den Eindruck bekommt, er sei in ein Sanatorium geraten. Ist das klar?“

„Macht mir gar keinen Spaß mehr, ’rauszukommen“, erwiderte Rebuscini grinsend. „Hier in Scranton gab’s doch eine gewisse Geborgenheit. Das soll ich alles aufgeben?“

„Wohin willst du entlassen werden?“ fragte Love mürrisch.

„Nach New York.“

„Okay. Du bekommst eine Fahrkarte dorthin. Das sind hundertzwanzig Meilen. Da werden dir elf Dollar von deinem Arbeitsverdienst abgezogen. Den Rest kannst du dir in wöchentlichen Raten abholen.“

„Wann komme ich ’raus?“

„Um drei Uhr. Dann bekommst du gerade noch den Bus. Und bilde dir nichts ein, bis dahin bist du nach wie vor Zuchthäusler. Sonderbehandlung gibt’s nicht in Scranton. Los jetzt, zur Kleiderkammer!“

Man gab Rebuscini den pulverblauen Anzug wieder, den er vor drei Jahren bei seiner Einlieferung getragen hatte.

„Ist auch nicht mehr der letzte Schrei“, knurrte er mißbilligend.

„Aber frisch gebügelt“, sagte der Kalfaktor ungerührt. „Was willst du? Manch einer wurde erst nach zwanzig Jahren entlassen und marschierte dann in Segelhosen, Schnitt 1940 ab. Du mit deinen drei Jahren kannst dich nicht beklagen.“

Es gab noch ein paar Formalitäten zu erledigen. Dann hatte Rebuscini nichts mehr zu tun. Er wurde in seine Zelle gebracht und wartete dort, bis es drei Uhr war.

Fünf vor drei erschien Leutnant Love.

„Los!“ sagte er. Der Gummiknüppel wirbelte lässig durch die Luft. „Nimm deine sieben Zwetschgen und hau ab!“

Um Punkt drei Uhr öffnete sich das eiserne Haupttor des Zuchthauses.

Luigi Rebuscini war wieder frei.

Der Greyhound schob seinen Kühlergrill wie einen Schneepflug vor sich her. Von der 40. Straße her kommend bog er in die Auffahrt des Port Authority Bus Terminals ein und kam in der riesigen Halle zum Stehen.

Luigi Rebuscini angelte seinen Blechkoffer aus dem Gepäcknetz und sah dabei in die Chromleiste über dem Fenster. Auf diese Weise konnte er sehen, was hinter ihm geschah, ohne sich umzudrehen. Der Gentleman in dem Fünfzig-Dollar-Anzug, der mit ihm in Scranton zugestiegen war, trödelte auf seinem Platz herum. Er schien gewillt, zu warten, bis der andere ausgestiegen war.

Leise pfeifend kletterte Luigi ins Freie und drängte sich durch die Menge. Daß man ihm einen Bewacher mitgeben würde, hatte er sich schon vorher gedacht. Schließlich war die Polizei immer noch auf die Diamanten scharf, die vor drei Jahren verschwunden waren.

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