Silvija Hinzmann - Die Sehnsucht der Kormorane

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Die Sehnsucht der Kormorane: краткое содержание, описание и аннотация

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Als der Betreiber des Strandlokals «Plavi kormoran» in Opatija bei einem Brand ums Leben kommt, geht die Polizei von einem Racheakt aus, da der Mann in kriminelle Machen schaften verwickelt war. Joe Prohaska, Kriminalhaupt kommissar aus Stuttgart, der seit seiner Frühpensionierung in Istrien lebt, zögert nicht, als Inspektor Rossi ihn bittet, die spurlos verschwundene Geliebte des Opfers ausfi ndig zu machen. Doch das fein gesponnene Netz aus Lügen scheint undurchdringlich …

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SILVIJA HINZMANN

Die Sehnsucht der Kormorane

Prohaskas vierter Fall in Istrien

Die Sehnsucht der Kormorane - изображение 1

wtb 044

A9020 KlagenfurtCelovec 8MaiStraße 12 Tel 430463 37036 Fax - фото 2

A-9020 Klagenfurt/Celovec, 8.-Mai-Straße 12

Tel. + 43(0)463 37036, Fax + 43(0)463 37635

office@wieser-verlag.com

www.wieser-verlag.com

Copyright © dieser Ausgabe 2020 bei Wieser Verlag GmbH,

Klagenfurt/Celovec

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Josef G. Pichler

ISBN 978-3-99029-441-3

eISBN 978-3-99047-110-4

Mit deinen blauen Augen

Siehst du mich lieblich an,

Da wird mir träumend zu Sinne,

Dass ich nicht sprechen kann.

An deine blauen Augen

Gedenk ich allerwärts;

Ein Meer von blauen Gedanken

Ergießt sich über mein Herz.

Heinrich Heine

Dieses Buch ist ein Roman. Die Handlung, Personen und einige Orte sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

Inhalt

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

2. Tag Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn

Zwanzig

Einundzwanzig

Zweiundzwanzig

Dreiundzwanzig

Vierundzwanzig

3. Tag Fünfundzwanzig

Sechsundzwanzig

Siebenundzwanzig

Achtundzwanzig

Neunundzwanzig

Dreißig

Einunddreißig

Zweiunddreißig

Dreiunddreißig

4. Tag Vierunddreißig

Eins

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Decke wegschob und zur Bettkante rückte. Der Mann neben ihr schlief, doch als sie sich auf den Boden gleiten ließ, drehte er sich auf die Seite und stöhnte auf. Erschrocken starrte sie auf seinen Rücken, der sich im Schimmer der LEDs am Flachbildschirm abzeichnete.

Das Zeug, das sie ihm in den Whiskey geschüttet hatte, schien endlich zu wirken. Sie hatte keine Ahnung, ob die Dosis ausreichte, um ein Herzversagen oder einen Atemstillstand herbeizuführen. Wenn dem so war, wollte sie auf keinen Fall dabei sein. Das Einzige, was zählte, war, dieses Haus so schnell wie möglich zu verlassen, sonst würde alles nur noch schlimmer werden. Im schlimmsten Fall würde sie dafür mit dem Leben bezahlen.

Sie raffte ihre Sachen vom Boden zusammen, zerrte aus dem Kleiderschrank den Rucksack hervor, den sie dort versteckt hatte, bevor er zurückgekommen und über sie hergefallen war. Zutiefst gekränkt, angeekelt und voller Angst hatte sie es auch diesmal über sich ergehen lassen.

Als er danach im Badezimmer verschwunden war, hatte sie vier oder fünf Kapseln des Beruhigungsmittels aufgebrochen, das sie in seinem Nachttischchen gefunden hatte und im ersten Moment selbst schlucken wollte. Doch dann hatte sie das Pulver in sein Glas getan. Als er zurückgekommen war, hatte er den Whiskey hinuntergekippt und war wie selbstverständlich zum zweiten Mal grob in sie eingedrungen. Seit dem ersten Tag ihrer Gefangenschaft hatte sie überlegt, wie sie ihm entkommen könnte, aber er hatte ihr den Ausweis, das Handy und das wenige Geld abgenommen, das sie noch hatte. Es sei zu ihrer eigenen Sicherheit. Schließlich sei die Polizei hinter ihr her, sie solle froh sein, dass er ihr hier einen Unterschlupf bot. Sie hatte ihm geglaubt und ihn angefleht, sie über die Grenze nach Slowenien oder mit einem Boot nach Triest zu bringen, aber davon wollte er nichts hören. Es sei viel zu riskant, sie müsse warten, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab.

»Was willst du eigentlich? Du hast ein Dach über dem Kopf, zu essen und zu trinken, außerdem Koks und Sex so viel du willst«, hatte er süffisant lächelnd gesagt und hinzugefügt, dass er etwas mehr Dankbarkeit von ihr erwartet hätte.

Dieser Mistkerl! Er sah nur ihren makellosen Körper, ihr Gesicht, die langen blonden Haare und ihre meerblauen Augen. Er sah nur die Fassade, und er verdiente eine Menge Geld auf ihre Kosten. Sie hasste sich dafür, ihn aber noch viel mehr. Sie hatte versucht, ihre Identität, aber vor allem ihre Seele zu schützen. Anfangs dachte sie, irgendwann genug Geld beisammenzuhaben, um irgendwo weit weg ein neues Leben beginnen zu können. Aber bald war ihr klar geworden, dass es dazu niemals kommen würde, wenn sie sich nicht selbst aus der Situation befreite.

Als er sie zu einer Jacht gebracht hatte, war das Maß des Erträglichen überschritten. Dort wartete Antonio Malin mit zwei anderen Männern, die sie noch nie gesehen hatte. Sie war so eingeschüchtert, dass sie kein Wort herausbrachte. Malin war ein paar Mal im Plavi kormoran gewesen und sie hatte bemerkt, dass er sich für sie interessierte, aber das taten andere auch, deshalb hatte sie ihn nicht beachtet. Außerdem war Miroslav rasend eifersüchtig, das behauptete er jedenfalls.

Sie fragte ihn, wer Malin sei und warum er sie ohne mit der Wimper zu zucken auf seine Jacht brachte. Doch Miroslav schnauzte sie an, sie solle den Mund halten und tun, was er von ihr verlangte. Es gehe um wichtige Geschäfte, er habe keine andere Wahl, müsse Malin wegen einer Sache noch eine Weile bei Laune halten, und sie sei die einzige Person, der er noch vertraue und die ihm aus der Klemme helfen könne. Er werde sie dafür großzügig belohnen, sie müsse nur noch dieses eine Mal so etwas tun.

Malin gab sich anfangs charmant und betont höflich. Er wechselte mit dem Mistkerl ein paar Worte, der stieg ins Schnellboot und überließ sie ihrem Schicksal.

Als Malin sie in die Schlafkabine bat, änderte sich die Stimmung. Einer der Männer, ein väterlicher Typ um die sechzig, redete auf sie ein und füllte sie mit Champagner ab. Sie war wie gelähmt und wehrte sich nicht, als sie nacheinander über sie herfielen. Doch als der dritte Mann anfing, mit seinem Smartphone Videoaufnahmen zu machen, bekam sie einen Schreikrampf. Der väterliche Typ stellte sich als aggressiver Wüstling heraus, schnauzte sie an, sie solle kein Theater machen und drohte ihr, sie über Bord zu werfen, wenn sie sich nicht augenblicklich zusammennehme. Malin und der dritte, dessen Namen sie sich nicht einmal merken wollte, gerieten mit dem Alten in Streit, während sie apathisch und mit angezogenen Knien in der Ecke der Kajüte hockte und keinen klaren Gedanken fassen konnte. Die drei tranken weiter, stritten und lachten abwechselnd, ließen ihr eine halbe Stunde Zeit, sich zu beruhigen und gingen aufs Deck, um zu rauchen. Danach ging es noch eine Weile weiter, bis sie endlich genug hatten und einschliefen. Am nächsten Morgen brachte ihr Malin einen Kaffee und tat so, als sei nichts gewesen. Sie hätte ihm das Gebräu am liebsten ins Gesicht geschüttet.

Miroslav holte sie ab, sprach kurz mit Malin, als ginge es um ein Geschäft, als wäre sie gar nicht vorhanden. Sie war einfach nur fassungslos. Auf der kurzen Fahrt zur Küste sah er stur vor sich hin, während sie zusammengekauert auf der Bank saß und am liebsten über Bord gesprungen wäre. Kaum, dass sie an Land waren, rief Malin ihn an und behauptete, sie habe einem seiner Freunde die Geldbörse gestohlen. Er machte einen furchtbaren Radau, sagte, er habe Beziehungen zu höchsten Kreisen. Da bekam Miroslav Angst, dass Malin am Ende der Polizei einen Tipp geben würde und die Sache in die Öffentlichkeit geraten könnte. Dann wäre Schluss gewesen mit seinem schmutzigen Geld, den dicken Autos, den Drogengeschäften und anderen Machenschaften, und er und seine Kumpanen würden hinter Gittern landen.

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