[…] cela nous pousse à parler la langue étrangère et à en apprendre plus sur leur culture. (TN10)
c’est dans ces moments là que la barrière de la langue s’efface (TN17)
cela rompt avec l’idée d’un cours standard où l’on n’apprend que par l’intermédiaire de polycopiés. Là, on a des personnes vivantes en face de nous. (TN30)
4.2.2 Die gemeinsame Erstellung der Lehrmaterialien
In den einzelnen Arbeitsgruppen entwickelte sich nach den Rückmeldungen aus den Evaluationen eine Gemeinschaft; das gemeinsame Ziel der Erstellung der Materialien verband die Gruppen offensichtlich in besonderem Maße. Die Gruppe zur Geschichte von Herrn Tauppisch (eine Anspielung auf das mundartliche Wort tauppisch , was soviel wie ungeschickt , tölpelhaft bedeutet) unterstrich diesen Aspekt bei ihrer Abschlusspräsentation am Französischlehrertag in besonderem Maße:
Abb. 2:
aus der Präsentation der Gruppe « Herr Tauppisch ».
Das Engagement der Studierenden erwies sich insgesamt als weit überdurchschnittlich; neben der regelmäßigen Anwesenheit in den Präsenzveranstaltungen mussten sie sich zusätzlich zwischen den Terminen verständigen und abstimmen. 48 % der Teilnehmer kommunizierten nach den Angaben in der Befragung dazu „mindestens einmal wöchentlich“ miteinander, 12 % mehr als einmal wöchentlich. Nur ein Studierender gab an, während der dreimonatigen Laufzeit des Projekts nur viermal mit der Gruppe kommuniziert zu haben.
Damit korrelieren auch die Angaben zur Qualität der Zusammenarbeit mit den Kommilitonen (Abb.3); die Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen wurde von 87 % der deutschen Studierenden als „sehr gut“ bezeichnet, ein Studierender gab dabei „eher schlecht“ an (in einer Gruppe gab es grundlegende Probleme bei der Zusammenarbeit, in der Evaluation wurde zusammenfassend festgestellt):
schlechte Kommunikation, weshalb die eigene Arbeit verhindert wurde (TN6).
Die französischen Teilnehmer schätzten die Zusammenarbeit dagegen insgesamt positiv ein, 58 % von ihnen als „sehr gut“, je 21 % als „gut“ oder „eher gut“, negative Bewertungen gab es hier keine:
Abb. 3:
Die Zusammenarbeit mit den deutschen/den französischen Kollegen
In den Freitextantworten zur Erläuterung der Qualität der Zusammenarbeit wurden mit einer Ausnahme nur positive Enschätzungen gegeben:
la collaboration s’est très bien passé, on a vite été à l’aise avec les uns avec les autres” (TN10); “l’entente était très bonne”(TN13); „bon relationnel“(TN15); “très bonne entente, coordination, coopération“(TN16); „Chacun a pu s‘investir et donner le meilleur de lui-même. C’était und belle coopération.“(TN17); „très bonne ambiance”(TN19); „tout s’est passé à merveilles”(TN25); „gute Kommunikation und Arbeitsteilung (TN3,4,9); „freundschaftliche, angenehme Atmosphäre“(TN4); „die Begegnung und der Austausch mit den französischen Studierenden war durchweg offen und herzlich“ (TN7); “La malette est le résultat d’une belle cooperation franco-allemande (TN9).
Zusammenfassend illustriert die folgende Abb.4 die überaus positive Wahrnehmung der gegenseitigen Wertschätzung während der Seminarveranstaltung:
Abb. 4:
« Die Studierenden zeigten untereinander eine wertschätzende Haltung.»
Die Gruppenarbeit zu Herrn Tauppisch zeigt wohl am eindrucksvollsten den Esprit des Projekts; am Ende ihrer Präsentation erklärten die Studierenden:
Abb. 5:
aus der Präsentation der Gruppe « Herr Tauppisch »
4.3 Unterschiedliche Sichtweisen
Die überwiegende Mehrheit der Studierenden stellte in der Abschlussevaluation Unterschiede zwischen den deutschen und französischen Perspektiven fest. Die Stellungnahmen lassen sich fast ausschließlich den Bereichen „Sprache / Sprachkompetenz“, „Kultur / Interkulturelles“, „Lehren und Lernen“ zuordnen. Zu diesen Aspekten werden im Folgenden jeweils exemplarisch Zitate aus den abschließenden Evaluationen der Lehrveranstaltung angeführt.
Die Zusammenarbeit der Studenten geschah auf der Basis von Bilderbüchern; zu Beginn der Veranstaltung wurden beispielhaft einige einschlägige deutsche und französische Bilderbücher präsentiert, die Teilnehmer ergänzten die Sammlung im Laufe der Zeit und bildeten deutsch-französische Gruppen. Bereits bei der Auswahl der Tiere zeigten sich erste Unterschiede in der Wahrnehmung und den Einstellungen der Studierenden beiderseits der Grenze: es bestanden deutliche Differenzen in der Einordnung verschiedener Tiere als unbeliebt / mal-aimé , so wurde etwa länger darüber diskutiert, warum der Maulwurf auf französischer Seite unbeliebt und bei den Deutschen im Gegensatz dazu geradezu beliebt ist. Auch wurden von den französischen Studenten deutlich mehr Tiere als unbeliebt aufgeführt, und es bestand häufig keine Einigkeit darüber, welches Tier als unbeliebt anzusehen ist. Zusammenfassend wurde dieser Aspekt von knapp der Hälfte der Studierenden in ihren Abschlussreflexionen festgehalten, wie die folgenden Zitate beispielhaft zeigen:
Es gibt sehr viele Unterschiede zu unbeliebten Tieren auf Seiten der Deutschen und der Franzosen (TN5);
[…] on a constaté des différentes représentations des animaux mal-aimés selon les cultures (TN 22).
In den Kommentaren wird deutlich, dass die Studierenden im Rahmen ihrer Aktivitäten auch weit über das konkrete Thema hinaus gemeinsame Reflektionen anstellten:
Nous avons conclu que les stéréotypes et les perspectives liées aux animaux étaient une construction sociale et culturelle. (TN25)
So war bzw. wurde den meisten Teilnehmern die interkulturelle Dimension ihrer Aktivitäten im Rahmen dieser Lehrveranstaltung deutlich:
Eine weitere Herausforderung stellten die verschiedenen Vorstellungen bei französischen und deutschen Studierenden dar. In Gesprächen konnte ich feststellen, dass die französische und deutsche Lehrerausbildung sehr verschieden ist, und deshalb auch die vorhandenen Kompetenzen der deutschen und französischen Studierenden sehr unterschiedlich sind. (TN7)
Leurs manières de faire ou de voir les choses sont tantôt différentes, tantôt similaires/semblables. (TN30)
Les étudiants allemands ont une très grande facilité pour le numérique. (TN27)
Schriftlichkeit hat bei den Franzosen einen höheren Stellenwert. (TN4)
Unterschiedliche Vorstellungen von Lehren und Lernen. (TN4)
Die Ausbildung ist sehr verschieden. (TN5)
On a pu apercevoir des differences au niveau des enseignements. (TN10)
5 Bilanz und Perspektiven
Die Auszüge aus den Evaluationen der Studierenden, die an der binationalen Lehrveranstaltung teilgenommen haben, verdeutlichen den besonderen Mehrwert des grenzüberschreitenden Arbeitens. Die Einschätzungen, Erkenntnisse und Einsichten der Studierenden resultieren aus erlebten Situationen und realen Erfahrungen, aus der unmittelbaren Lebenswelt. Der Aspekt der Begegnung mit den Kommilitonen jenseits der nationalen Grenze unterstreicht die besonderen Charakteristika und Effekte dieses Veranstaltungsformats.
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